Beim Kleiderschrank muss ich mich bücken zum unten Staubwischen und dann auf einen Stuhl steigen, um oben auf dem Schrank Staub zu wischen. Im Wohnzimmer gibt es Regale in allen Höhen. Aber kleinere und mehr.

Der Spruch "Ordnung ist langweilig" erinnert mich an den Satz "Perfektion ist langweilig" mit dem irgendein superschlauer Bekannter von mir meinte erklären zu müssen, die Welt sei wie sie ist vollkommen. Ein bisschen besser wäre eben NICHT besser weil langweiliger.

Ich habe ihn gefragt, ob er diese Aussage nochmal vor den Eltern wiederholen möchte, die auf einer Kinderkrebsstation ihre Lieblinge besucht haben. "Öhm ähm öhm ... Ausnahmen gibt es immer"
Ach so... 👎🏻

Ich glaube es ist mit Ordnung und Chaos so wie mit Verschwendung vs Sparsamkeit, Arbeit vs Pause, Sex-Drugs-Rock'n'Roll vs vernünftig -sein.
Zu viel vom einen ist zu wenig vom anderen, die Mitte macht's.
Nein, man kann nicht kreativ arbeiten, wenn man Monk - mäßig zwischen nach Größe sortieren Bleistiften sitzen muss und sich kaum rühren darf. Wir sind schließlich keine Roboter. Wenn das Chaos aber so überhand nimmt, dass ich nur noch im sitzen schlafen kann, bin ich über kurz oder lang auch nicht mehr kreativ.

Also ich hab nicht deshalb Chaos, weil ich Ordnung langweilig finde.

Jepp, jede Tugend ist im Übermaß ein Laster. :-) Das Optimum liegt irgendwo zwischen den Extremen.
Wobei es bei Ordnung und Unordnung einfach auch Geschmackssache ist. Ich wohne z.B. gerne in einem Zelt oder einem Raum, der spartanisch ist wie eine Mönchszelle. Da lenkt mich so schön wenig ab von meinen Gedanken. Aber das mag nicht jeder.
Abgesehen davon ist mir nie langweilig.

Cooles Thema, vielleicht ist es so gemeint, dass die Ordnung erst im Vergleich zu einen kreativen Chaos langweilig ist, da die Ordnung nicht unbedingt von Kreativität strotzt. Aber vielleicht kann die Ordnung mit der Schönheit des Erschafften punkten. Wer ist denn nicht von der Schönheit eines Sonnenuntergangs ergriffen, und das strotzt von einer ungeheuren, unüberwindbaren Ordnung.
Von einen dualen Blickwinkel her betrachtet, gehören Chaos und Ordnung zusammen wie das Spiel von Sonne und Mond oder Yin & Yang. Bekannt ist, dass Chaos nach Ordnung strebt sowie die Ränder einer Seifenblase sich zusammen ziehen, um eine Kugel zu formen. Die chaotische Seifen Moleküle, im offenen Zustand, erleben eine derartige Spannung dass sich diese zusammen ziehen und die Seifenblase formen, um die Oberflächen Spannung zu verringern. Voila, so hat die Natur aus einem Chaos Zustand Form und Ordnung geschafft. Umgekehrt, wenn der Zustand der Spannung stark nachlässt, kann diese Form ohne Spannung nicht gehalten werden, das Streben nach Chaos nimmt zu und die Seifenblase platzt. Es kann wieder kreativ werden und das Erschaffen von vorne wieder los gehen.
Bei mir, sobald etwas Chaos in der Wohnung herrscht, spüre ich den Drang, wieder Ordnung zu schaffen und fühle mich erst besser, wenn ich aufgeräumt hab. Chaotisch wird es wieder von alleine 😄
Allerdings ist es mir bewusst, dass die Grenze, wann man schon von Chaos sprechen kann, sehr flüssig und als subjektiv empfunden wird. Also ist Chaos nicht gleich Chaos und kann somit auch individuell geschaffen werden.
Vielen Dank für solche wunderschöne Themen, es ist so schön so feinfühlige Texte zu lesen.
Herzliche Grüße