Ist alles durch Trauma bedingt, alles durch Gene, oder...?

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28.01.2023 17:10
avatar  IBI
#31
IB
IBI

Zitat von Anna1111 im Beitrag #30
Ach, ich weiß nicht, man muss auch nicht jeden Fehler wegmachen und perfekt werden.


Perfekt und die eigene innere Mitte finden, sind für mich nicht dasselbe.

Neben der Spur, aber auf dem Weg.....ist ein Buchtitel. Vielleicht trifft es dieser Titel und irgendwo da werde ich meine persönliche Mitte finden. ähnlich wie Sybille ihre in ihren Kompromissen sucht und findet.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #30
Jedenfalls glaube ich, dass es mir mehr geschadet hat, dass meine Eltern mich nicht geliebt haben und ich diese Erfahrung nicht gemacht habe,

Das glaube ich auch und betrifft mich ähnlich. Und diese Erfahrungen nachholen, braucht Zeit und stimmige Menschen, die einem diese Möglichkeiten bieten....und mit jeder nachgeholten Erfahrung kann sich in der Epigenetik etwas verändern.


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28.01.2023 18:13
#32
An

Ja, OK, hast ja Recht. Sobald ich mit meinen Narben leben kann, reicht das ja schon.
Liebe nachholen, hmpfl. Dafür brauche ich Tiere, mit Menschen klappt das irgendwie nicht.
Ich bin wohl zu exzentrisch oder stachlig. Tiere sind da toleranter. Meine Schildkröten denken sicher, dass ich total verkrüppelt bin mit diesen langen Armen und Beinen, aber sie mögen mich trotzdem. :-)


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28.01.2023 20:36
avatar  Sybille
#33
Sy

Zitat von IBI im Beitrag #31


Zitat von Anna1111 im Beitrag #30
Jedenfalls glaube ich, dass es mir mehr geschadet hat, dass meine Eltern mich nicht geliebt haben und ich diese Erfahrung nicht gemacht habe,

Das glaube ich auch und betrifft mich ähnlich. Und diese Erfahrungen nachholen, braucht Zeit und stimmige Menschen, die einem diese Möglichkeiten bieten...


Das mit dem nachholen glaube ich offen gestanden nicht. Zum einen kann man Liebe mE nicht "nachholen" und zum anderen ist Liebe unter Erwachsenen auch was völlig anderes als Liebe der Eltern zum Kind, was bereits aus diesem Grund das nachholen unmöglich macht.

Ob ich meinen Mann bedingungslos liebe, für immer, egal was er tut, egal was er für mich empfindet und egal was kommt? - Nö. Was er tut und welche Entscheidungen er trifft sind doch ein wichtiger Teil seines Wesens. Wie er mich behandelt auch. Und ich kann auch nicht hingehen und alles heilmachen was kaputt ist. Er ist nämlich nicht drei und ich bin nicht seine Mama und er muss sein eigenes Leben gestalten und wenn er das nicht wüsste, wäre das gar nicht gut!

Ich glaube, manche Dinge sind einfach vorbei. Chance verpasst. Wir bekommen das, was wir als Kind gebraucht hätten nachträglich nicht mehr und der Grund dafür ist: Wir sind erwachsen. Das verändert alles. Und es bedeutet bei vielen Dingen nunmal, dass keine Mama mehr kommt, die alles heil macht und uns herumträgt bis alles wieder gut ist.
Schade eigentlich.
Es bedeutet aber AUCH, dass wir in der Lage sind unser Leben aktiv zu gestalten. Jetzt und hier. Wir sind nämlich erwachsen. Stark und unabhängig. Wir brauchen niemanden, der uns retten kommt, wir kommen klar...

Ich behaupte, dass die Dinge, die wir als Kinder verpasst haben unwiederbringlich verloren sind. Aber das wir als starke Erwachsene die Möglichkeit haben unser aktuelles Leben anders zu gestalten als als ewige Suche nach der verlorenen Kindheit. Denn was wir HEUTE machen. Mit diesem unserem Leben.
Ob wir den Rest unseres Lebens über die sprichwörtlich verschüttete Milch weinen, oder ob wir die Nase putzen, die Scherben auffegen, den Boden wischen und dann einen Kuchen backen, der ohne Milch auskommt. DAS ist ganz alleine unsere Entscheidung.


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28.01.2023 23:25
avatar  IBI
#34
IB
IBI

Zitat von Sybille im Beitrag #33
bedingungslos liebe

Davon bin ich weit entfernt, denn ich habe sie nicht kennen gelernt.
In meiner Familie war LIEBE an bedingungen geknüpft.

Zitat von Sybille im Beitrag #33
Wir bekommen das, was wir als Kind gebraucht hätten nachträglich nicht mehr und der Grund dafür ist: Wir sind erwachsen. Das verändert alles.

Da stimme ich bedingt zu. Es ist möglich, gewisse Phasen, die in der Kindheit zu Kurs gekommen sind, mit Hilfe regulierter Erwachsener aufzuarbeiten und durch die Nachpubertät ins Erwachsenenleben zu erheben.
Nicht die Liebe der Eltern kann nachgeholt werden, da stimme ich zu, aber die stecken gebliebenen Entwicklungsphasen können weiter getragen werden.

Wir können uns jetzt über die definition von Liebe unterhalten ..

Zitat von Sybille im Beitrag #33
Es bedeutet aber AUCH, dass wir in der Lage sind unser Leben aktiv zu gestalten. Jetzt und hier. Wir sind nämlich erwachsen. Stark und unabhängig. Wir brauchen niemanden, der uns retten kommt, wir kommen klar...

Jain, denn je nach dem wie das Trauma wirkt, brauchen wir Menschen, die uns helfen in das GEfühl der unabhängigkeit zu kommen. in das GEfühl der selbstermächtigung und in das Gefühl selber wählen zu dürfen und die erlaubnis dafür zu bekommen. Dazu braucht es eine regulierten Retter.

Zitat von Sybille im Beitrag #33
als ewige Suche nach der verlorenen Kindheit.

ich bin auf einer gefühlt ewigen suche, aber nicht nach der verlorenen kindheit, sondern nach meiner unterentwickelten und verlorenen persönlichkeit und identität zu der eine verlorene Kindheit beigetragen hat.


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29.01.2023 09:09
avatar  Sybille
#35
Sy

Zitat von IBI im Beitrag #34
... brauchen wir Menschen, die uns helfen in das GEfühl der unabhängigkeit zu kommen. in das GEfühl der selbstermächtigung und in das Gefühl selber wählen zu dürfen und die erlaubnis dafür zu bekommen. Dazu braucht es eine regulierten Retter.



Diese These habe ich so oder so ähnlich schon xmal gehört. Aber verstanden habe ich sie noch nie. Meiner Meinung nach muss man sich einer Komponente klar sein: Der Mensch ist nicht dafür gemacht allein zu sein. Jeder - und ich glaube w-i-r-k-l-i-c-h jeder Mensch braucht ein gewisses Maß an zwischenmenschlichen Beziehungen.
So gesehen ist die Sichtweise "Wir brauchen Menschen, die uns helfen..." nicht falsch. Nie und bei nichts. Sie ist vielmehr eine Selbstverständlichkeit. Irgendwann braucht man irgendwofür jemanden. Immer und sowieso.

Wenn ich das selbstverständliche also Mal für einen Moment ausklammere, weil die menschliche Natur immer so ist (wir brauchen auch Sauerstoff zum atmen und Wasser und Nahrung und... stimmt. Aber führt uns nicht weiter) - dann bleibt übrig, es brauche einen "regulierten Retter" der uns das Gefühl der Selbstermächtigung, der Unabhängigkeit, der Erlaubnis... schenkt. Ganz im Ernst: ich halte das für einen Widerspruch in sich und daher für zum Scheitern verurteilt.

Wenn wir nicht SELBST beschließen, dass wir uns ein Recht herausnehmen - Erlaubnis hin, Erlaubnis her - dann werden wir unser ganzes Leben lang abhängig sein von Erlaubnissen anderer. Und wir werden angreifbar sein für Menschen, die diese Erlaubnis anzweifeln oder untergraben... Und wir werden den Menschen ausgeliefert sein, die uns diese tollen Dinge (vermeintlich) geben können. usw.

Es hat mir ÜBERHAUPT NICHT gefallen festzustellen, dass mir niemand meine Daseinsberechtigung geben kann. Dass niemand beweisen kann, dass ich nicht wertlos bin usw.
Aber wie das ja oft so ist mit bitteren Lektionen. Sie sind sehr unangenehm. Und sehr hilfreich.

Ich sage: Es kommt kein Retter. Auch kein regulierter, studierter oder sonstwas Retter. Und die Erlaubnis können nur wir selbst uns nehmen. (Wer ist Schließlich dieser komische Retter, dass er solche Machtbefugnisse hat über Daseinsberechtigungen zu urteilen? Gottes Stellvertreter? - ganz dünnes Eis!!! )

Aber wenn wir das TUN. Uns das Recht nehmen, egal was andere sagen. Dann. DANN wird das schon mit dem Gefühl der Unabhängigkeit und dem der Selbstermächtigung. Und warum? Na weil es WAHR ist. Schließlich machen wir gerade unabhängig und nach eigenem Gusto. Da wird der Glaube daran natürlich stetig gestärkt durch ständig neue Beweise.

Ich weiß. Meine Meinung widerspricht so ungefähr 1000 Theorien z.T. sehr gebildeter Menschen. Glauben tu' ich es trotzdem. Und ich habe wie gesagt gefühlte 5000 Versuche bei Psychologen durch, die meinten mir irgendwelche "besseren" Gedanken verordnen zu dürfen und sich das Recht nehmen wollten irgendwas zu verschenken, was nicht in ihrem Einflussbereich lag und ihnen nicht gehörte. Einfach aus der hohlen Phrase heraus, dass es "hilfreich" sei, wenn sie es könnten. (Wäre auch hilfreich, wenn sie den Hunger der Welt aufheben oder den Weltfrieden herbeiführen könnten, aber was ändert das? Sie können es nicht!)
Hat nicht funktioniert und nur weil irgendwer gelehrtes semi-schlaues Zeug daherredet, wird etwas auch nicht zur Tatsache.

Aber wie gesagt. Vielleicht hat mich auch als Säugling ein Ufo hier vergessen und "die Menschen" sind einfach anders als ich.


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