Marc stellt sich vor

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02.04.2023 16:44 (zuletzt bearbeitet: 02.04.2023 16:48)
#1
Ma

Hallo liebes Forum!

Mein Name ist Marc und ich bin 26 Jahre alt. Ich würde mich nicht als „Messi“ bezeichnen, sondern eher als Betroffener des Diogenes-Syndroms. Ich neige dazu meine Wohnung zu vermüllen. Zwar achte ich stets, dass ich keinen Müll in meiner Wohnung lasse der schimmeln oder stinken könnte. Dennoch ist alles voll mit Plastikflaschen, alten Kartons und Klamotten. Das schlimme ist, dass man den Müll irgendwann nicht mehr sieht oder besser gesagt übersieht. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.

Warum möchte ich mich ändern?

Ich bekomme nie Besuch und versuche stets Freunde und Verwanden fernzuhalten indem ich sie besuche oder sage, dass ich im „Stress“ bin. Vor ein paar Tagen klingelte es bei mir. Sofort bekam ich Panik und zitterte am ganzen Körper. So groß ist meine Angst, dass andere es erfahren könnten. Immer wenn es klingelt werde ich paranoid und denke mir:

Was wenn es der Vermieter ist?
Vielleicht ist ein Rohr geplatzt und der Nachbar hat ihn gerufen?
Was soll ich tun, wenn das passiert?


Gott sei Dank war dem nicht so, da es wahrscheinlich nur ein Werbevertreter war. Seit diesem Klingeln vor ein paar Tagen habe ich endlich geschafft meinen Hintern hochzubekommen. Zwar stapelt sich der Müll nicht bis zur Decke, aber es kommt schon einiges zusammen… sehr viel sogar. Ich habe mir jetzt vorgenommen Raum für Raum vom Müll zu befreien. Da ich Gott sei dank nicht unter Termindruck stehe mache ich das in meinem Tempo. Also jeden Tag 2-3 Säcke entsorgen. Danach heißt es Badezimmer putzen, saugen und den Boden reinigen.

Warum bin ich so?

Das habe ich mich schon oft gefragt. Natürlich hatte auch ich Schicksalsschläge und bin leider manisch-depressiv. Trotzdem habe ich mich immer durchgekämpft und mein Abitur unter starken Psychopharmaka geschafft. Ich arbeite und bin auch schon seit mehreren Jahren symptomfrei. Ich war nie jemand der Schicksalsschläge oder dergleichen als Ausrede nutzt warum er in dieser Situation ist. Ich bin daran schuld, sonst niemand. Erst als ich mich aus dieser Opferhaltung befreit habe konnte ich meine Probleme aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Sofern jemand älter ist, eine körperliche Behinderung hat oder anderweitig schwer krank ist verstehe ich natürlich, dass diese Person nicht daran schuld ist (damit ihr mich falsch versteht.)

Ich freue mich sehr, dass ich endlich unter Gleichgesinnten bin und so offen schreiben kann. Noch nie in meinem Leben habe ich mein „Geheimnis“ so offen beschrieben. Es ist befreiend für mich, dass ich offen reden kann ohne gleich als unhygienisch oder dreckig bezeichnet zu werden.

Marc


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02.04.2023 17:12
avatar  Wiggi
#2
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'Respekt'
und vielen Dank dafür !
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie viele es von 'unserer Sorte' gibt .
Und ich möchte nicht die Dunkelziffer wissen. . .
Wiggi


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02.04.2023 17:42
avatar  Wiggi
#3
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Aus der 'Opferhaltung befreien' !
Für mich , gut , kurz und oft treffend, ausgedrückt.
Regt den einen ,oder anderen , bestimmt zum Nachdenken an. . .
Vielleicht hast Du nun schon jemandem geholfen.
Hoffe , der Austausch hier,bringt Dir auch einige Erkenntnisse.
Ich freu mich drauf !
Also 'Herzlich Willkommen' in diesem Forum !
Wiggi


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02.04.2023 19:48
avatar  Gitta
#4
avatar

Hallo Marc

Herzlich willkommen! Du willst etwas ändern und bist schon dabei, das hört sich gut an! 😊

Warum wir so sind, wie wir sind? Es wird schon auch mit unserer Geschichte zusammenhängen. Ich bin kein Freund von dieser Formulierung „selbst schuld sein“. Das habe ich mir lange Jahre von meinen Eltern anhören müssen und auch später noch. Ja, ich hatte wohl die Sündenbock-Rolle in der Familie.

Wichtig finde ich, dass ich selbst etwas tun kann, um mein Leben zu verbessern. Mir hat man beigebracht und eingebläut, ich wäre selbst viel zu schwach, verrückt und unfähig, ich solle mich besser an das halten, was andere meinen. Und natürlich die Schuld für alles auf mich nehmen.

Ich für meinen Teil möchte deshalb lieber hören, „Du hast die Macht, etwas für Dich zu tun!“. Und nicht „Du bist selbst an allem schuld. (Also nimm es so hin.)“

Aber das ist nur meine persönliche Wahrnehmung. Jemand anderem hilft diese Wahrnehmung vielleicht dabei, in Gang zu kommen.


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02.04.2023 20:07 (zuletzt bearbeitet: 02.04.2023 20:23)
avatar  Goofy
#5
Go

Hallo Marc,
schön, wenn du in deinem Tempo arbeiten und aufräumen kannst.

Wobei Zeitdruck manchmal auch helfen kann.
Positiven Druck kann man sich selbst machen, indem man sich vornimmt, jemanden einzuladen. Zuerst jemand, der da nicht so pingelig ist.
Aber das steht bei dir vermutlich noch nicht an ...

Hast du vor, hier auch einen Thread zu machen, in dem du täglich oder auch unregelmäßig zu berichten, was du tust?
Sicher stehst du auch mal vor Problemen, für die hier bestimmt jemand gute Ratschläge hat.


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