"Du meinst alles würde mir einfacher werden, wenn ichcloslassen und ausziehen würde?"

Ich war vor ein paar Jahren in einer sehr ähnlichen Situation - mit der Schwiegermutter - und wir sind damals ausgezogen. Ich habe es nie bereut. Aber nur weil das auf mich zutrifft, heißt das nicht, dass es auch für dich zutreffen wird. Ich steckte ja auch nicht in dem Dilemma, zu viele Sachen zu besitzen, und nicht zu wissen, wie und wo ich mit dem ganzen Zeug unterkommen soll. Ich wäre nackt und barfuß gegangen, um wieder ein selbstbestimmtes Leben zu haben. Aber ich bin nicht du. Das einzige, was ich glaube, ist dass man sich keine große Hoffnung machen sollte, dass sich das Problem irgendwann dadurch löst, dass sich derjenige ändert, der deine Privatsphäre nicht respektiert. Ich glaube generell, dass man niemals andere Menschen verändern kann, sondern immer nur sich selbst.

Du kannst deine Mutter nicht ändern - und deine Mutter scheint zu manchen Dingen eine für mich sehr schwer verständliche Einstellung zu haben. Ich finde, dass Eltern so etwas zu ihren Kindern nicht sagen sollten, selbst wenn sie so empfinden. Man sollte nie nur wegen der Kinder zusammen bleiben (Kayla kann dir dazu mehr erzählen), und schon gar nicht ihnen das hinterher aufs Brot schmieren. Das siehst du schon richtig. Es stellt sich aber die Frage, warum hat sie das gesagt? Ich denke, deine Mutter hat selbst auch einen Haufen Probleme. Und braucht vielleicht mehr Nachsicht von dir, als du momentan zu geben bereit bist. Oder vielleicht sogar deine Vergebung, für ihre Fehler. Damit du selbst sie hinter dir lassen kannst.

Interessant, Mausohr und ich haben beide ungefähr zeitgleich und unabhängig voneinander geschrieben, aber beide das Thema Fremd- bzw Selbstbestimmung berührt - und das Thema Vergebung.

Mausohr, vergiss bitte nicht: es gibt noch ein Mittelding zwischen "da wohnen bleiben" und "alle Brücken einreißen".

"Tja ich habe auch gestaunt, dass die engsten Beziehungen zugleich die störanfälligsten sind und dass da gegenseitige Verletzungen ganz besonders
tief und lange weh tun."
Meine Mutter sagt immer: "Dicke Suppen brennen an." Das hab ich lange Zeit auch nicht kapiert. Oder nicht wahrhaben wollen.

na klar,numi.......meine Schwager,Schwägerin , Schwiegemutti sagen ja auch selber, etwas Abstand ist ganz gut.

Interessant auch, dass noch unsere Grosseltern es oft schön gefunden haben, dicht bei ihren Kindern und Enkeln zu wohnen
und dass es zumindest heutzutage längst nicht mehr die Regel,eher die Ausnahme ist.
Andererseits werden Mehrgenerationenhäuser gebaut, wo in manchen Fällen die Gemnerationen eine Art Wahlverwandtschaft eingehen.

Grüssele Mausohr

Die Zeiten haben sich sehr geändert, und das liegt zu einem großen Teil an der veränderten Arbeitswelt. Früher drehte sich doch oft alles in der Familie um den Hof, oder um den Familienbetrieb. Man _musste_ zusammenhalten, ob es einem gefiel oder nicht, aber man hatte auch viel mehr gemeinsame Themen, Ziele und gegenseitige Verantwortung. Ohne all das ist die Familie auch nur eine Gruppe von Menschen - die den meisten sehr nahe stehen, klar - aber man ist absolut nicht mehr in dem Maße voneinander abhängig wie einst.

Weiss ich, aber, es tut gut, es jetzt nochmal auf den Punkt gebracht zu lesen.
Meine Herkunftsfamilie mütterlicherseits waren Landwirte.
Die Verwandten von Teddymän waren im weitesten Sinne Handwerker.

In der Zwischenzeit surfte ich weiter, statt aufzuräumen und landete unter anderem beim 500.Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren,
also tauchte ich ein bisschen ein in die Welt zur Zeit Martin Luthers.....derweilen rödelt wenigstens noch die WM.

Grüssele Mausohr