Freund-heimlich Messie

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12.08.2015 14:00
#11
Ta

Dann hatte ich wohl mal wieder zu oberflächlich gelesen, sorry. Mausohr


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13.08.2015 13:01
avatar  Frosch
#12
Fr

Hallo,

ich bin ja selber noch ganz neu hier und am Anfang, aber ich traue mich mal meine bescheidenen 5 Cent dazuzuwerfen.

Was du beschrieben hast, könnte von mir sein, nur dass bei mir die Müllberge so hoch waren, dass man wie ein Storch durchgehen mußte. In den Zimmern wo gehen überhaupt noch möglich war.

Alles andere trifft bei mir fast exakt zu. Bis 2014 hatte ich ebenfalls einen gutbezahlten Job. Bin von Grund auf ein kommunikativer Mensch mit einer gewissen Sprachkreativität. Nach außen hin, hab ich bei
Freunden den Ruf: Ach wenn der Frosch gehüpft kommt wirds wenigstens lustig. Aus dem Haus gegangen zum Arbeiten bin ich immer gepflegt und geschminkt. Es gab eine Ecke in meinem Schlafzimmer,
wo ich meine "aktuellen guten Sachen" immer hingeschmissen habe, damit ich noch was fand. Also - wer nicht hier war hätte das im klassischen Sinne "nie von mir gedacht".

Auch ich stelle Geschirr zusammen wenn ich bei meiner Mutter bin, und wische den Tisch ab, wenn sie kocht. Frage bei anderen Leuten zu Hause, wenn ich ein leeres Glas habe, wo soll ichs denn hinstellen?

Und die Misere war schon in dem Stadium, dass du beschrieben hast, als ich noch gearbeitet habe. Die Arbeitslosigkeit derzeit kann definitiv kein Auslöser gewesen sein.

Ich persönlich habe den Gedanken, dass ich mindestens 5 Jahre ein Doppelleben geführt habe. Und Doppelleben sind verdammt anstrengend, ich sags dir. Ein Freund, der mich liebt, meine Gesellschaft in Ordnung fand usw. das wäre in meinen Gedankengängen der schönste Platz der Welt. Weil sie dort in Ordnung ist, die Welt.

Was Numi über den Perfektionismus schrieb, dass es für ihn einfach ist, diesen in deiner Wohnung herzustellen würde auf meine Betroffenenwelt absolut zutreffen. Bei meiner Mutter Krümel abwischen, oder bei der Freundin ein Glas in die Spüle stellen - no Problem. Aber daheim...

Das fängt ja irgendwie an.
Es gab mal eine Zeit, da hab ich 2 bis 3 mal die Woche gespült. Ich bin Single und hab in der Kantine gegessen, da standen höchsten drei Teller, drei Tassen und ne Pfanne und Gläser. Dann ging das über, in einmal die Woche. Dann irgendwann gar nicht... dann wollte ich mal ein Glas in die Küche stellen... wohin aber? Stand alles voll... also blieben die Gläser künftig im Wohnzimmer stehen... und man schafft es nicht diese Berge wegzuräumen. Auch wenn das für Normalos nur ne Stunde Arbeit ist... Aber DIESEN Anfang zu machen... das Glas habe ich vielleicht sogar noch in die Küche gestellt, und der Gedanke... ich sollte mal spülen kam auch. Hab mich umgeschaut und mir wurde unwohl. Dann kam der Gedanke, das schaff ich ja nie... im dicksten Winter sind mir dann die (Angst?)- Schweißperlen runtergelaufen. Dann hab ich schnell das Zimmer verlassen und mich betäubt. Fernseher oder DVD. Oder ne zeitlang auch was geraucht. War ich draußen, war ich Normalo Frosch mit Höhen und Tiefen, daheim eine gelähmte Kröte.

Wärest du in meine Wohnung gefahren... ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte. Wahrscheinlich hätte ich Zeter und Mordio geschriien wegen dem Vertrauensbruch. Aber wahrscheinlich aus dem Grund, die Scham damit zu
überschreien. Aber ziemlich sicher hätte ich dich so beleidigt, dass Schluß gewesen wäre, um damit nicht konfrontiert zu werden. Dass es mir das Herz gebrochen hätte.... das hättest du ja nimmer mitbekommen.

Ich kann dir aber nicht sagen, wie man mir beigekommen wäre. Ich bin so geschickt in logischen Ausreden... da fragt keiner nach.
Und auch ich hab die Tür beim Klingeln nicht mehr aufgemacht. (Überfälle waren noch nie mein Ding)


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13.08.2015 13:56
avatar  ( gelöscht )
#13
Gast
( gelöscht )

"Die Arbeitslosigkeit derzeit kann definitiv kein Auslöser gewesen sein."
"Ich persönlich habe den Gedanken, dass ich mindestens 5 Jahre ein Doppelleben geführt habe. Und Doppelleben sind verdammt anstrengend"

Es sind zwei verschiedene Welten. In der einen fällt es nicht auf, dass man nicht selbstbestimmt handeln kann, weil man immer fremdbestimmt handelt. In der anderen - privat - geht nichts - mit Ausnahme der Dinge, die man gewissermaßen im Privaten, aber nur für die Berufswelt tut - wie etwa morgens aufstehen, duschen, rechtzeitig ins Bett gehen. Wird man arbeitslos, dann fällt die Welt weg, in der man noch funktioniert hatte, weil dann gar keine Fremdbestimmung mehr da ist, und alles, was man nur für die Außenwelt getan hat, fällt dementsprechend auch weg.
Und klar, dafür zu sorgen, dass die eine Welt nichts von der Existenz der anderen erfährt, ist natürlich auch verdammt anstrengend. Es ist so viel leichter, sich zu isolieren, und jedes "Muss" der Außenwelt von sich wegzubeißen, fernzuhalten und zu vermeiden.


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14.08.2015 07:57
avatar  Ratloss
#14
Ra

Vielen lieben dank Frosch dass du mir die Situation aus Sicht meines Freundes aufgezeigt hast denn das trifft alles genau auf ihn zu.

Er kommt seit dem er wieder da ist mit vielen Dingen auf mich zu die er gerne mit meiner Hilfe erledigen würde. Er meinte auch zu mir dass es ein paar Sachen gibt die ich von ihm noch nicht weiß und dass er mir diese wenn er soweit ist erzählen würde da er nicht so gerne von privatem erzählt . Es kommt mir schon fast so vor als würde er gerade das Thema meinen. Die letzten zwei Tage hat er sich verdächtig viel um den Haushalt gekümmert und auch immer darauf geachtet dass es mir gut geht. Gestern hatte er frei und als ich von der arbeit gekommen bin hat er mir mit freudestrahlendem Gesicht erzählt und gezeigt was er alles erledigt hat. Mach jedem lob und jedem danke von mir hat er mir weiteres gezeigt. Guck mal hier guck mal da :-)

Meint ihr er ist langsam soweit?

Er war gestern sehr fürsorglich es war einfach schön


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14.08.2015 09:15
avatar  ( gelöscht )
#15
Gast
( gelöscht )

Wie genau lobst du denn? Wortwörtlich.


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