Hallo Henni,
das klingt ja auch schon ein wenig nach "Nebeneinander herleben" mit deinem Partner, wenn du ständig Angst vor Heulattacken hast...?
Ich frage mich ständig nach den Konsequenzen für die Kinder. Hast du schon mal nach dem Warum bei deinem Sohn gefragt? Kann die Familiensituation, in der er groß geworden ist, dazu beigetragen haben? Okay, du schreibst, du möchtest dir keine Schuldfragen mehr stellen. Für mich ist die Analyse warum etwas so ist, wie es ist, sehr wichtig. Natürlich kommt man dabei nicht an Schuldfragen vorbei, aber nur darüber kommt man doch zu einem Verständnis für die Situation und kann an der Situation etwas ändern! Und das gibt mir Hoffnung für meine Beziehung. Ich hoffe immer noch irgendwie, dass ich meine Frau "retten" kann. Da kommt wieder mein Helfersyndrom durch - das ist sinnstiftend für mich... Ich mag nicht so sehr den Begriff "Liebe" zu hinterfragen.
Ich möchte gerne an der Situation bei mir zu Hause etwas ändern. Und meine Frau will das ja auch, sie erzählt mir ja schon was sie für Pläne zum Aufräumen hat. Aber im Ergebnis braucht es dann ein ganzes Wochenende, um.irgendeine Kleiderecke zu sortieten, ob da vielleicht Stücke bei sind, für den Flohmarkt.... Und Ja nach Stunden das Sortierens sind dann zwei Handgepäckkoffer gefüllt.
Es ist schön, dass sie das schafft. Aber am Ende ist dieser Prozess einfach sehr sehr langsam. Und ich muss über Jahre zuschauen, dabei wissend, dass es ja einem Hochverrat gleichkommt, wenn man einen Messie unter Druck setzt, ein wenig effizienter zu arbeiten. Ich zweifele diese Philosophie an: Ich glaube, dass meine Frau nur mit Hilfe von Impulsen von außen, sich aus ihrer Situation befreien kann. Ich weiß jedoch nicht, wie ich (oder jemand) anders diese Impluse am besten setzen kann. Ich glaube, dafür bedarf es einer professionellen Beratung, die sich auf dem Gebiet des Messie-Syndroms spezialisiert hat.
Henni, du hattest mir bereits einen Namen genannt; Danke dafür; ich bin noch nicht dazu gekommen, mich darum weiter zu kümmern.
Zu deinem Hinweis bezüglich eines Auszuges auf Zeit...
Ja darüber habe ich auch schon oft nachgedacht. Wahrscheinlich muss ich diesen Schritt auch tatsächlich irgendwann machen. Aber auch das baut natürlich ganz enormen Druck bei meiner Frau auf. Ich würde sie ja quasi erpressen: "Weil du nicht vorankommst, ziehe ich jetzt aus. Ich komme erst zurück, wenn..." Ja wann eigentlich? Was kann ich erwarten, das sie ändert, damit ich zurückkomme. Mir wäre sehr sehr viel geholfen, wenn sie ihre Situation mit professionellen Ansprechpartnern besprechen und angehen würde. Aber für sie ist das ein absolutes Tabuthema. Wie schon früher geschrieben: Sie kündigt sogar Freundschaften, weil man ja falsch gegenüber ihr war.
Und ich kann mit einem Auszug auch alles noch viel schlimmer machen. Sie kann völlig dichtmachen. Und aktuell ist der Zustand der Wohnung sicherlich noch ertragbar.... Aber wie wird sie sich entwickeln, wenn ich nicht mehr "aufpasse". Und unserer Kind??? Da steht wirklich was auf dem Spiel!
Ich wäre froh, wenn ich mich mit Menschen austauschen könnte, die den Weg, der mir in welcher Form auch immer noch bevor steht, schon vor einigen Jahren gegangen sind. Leider ist zu diesen Menschen eine Kontaktaufnahme nicht so ganz einfach....
Viele Grüße
T
