Komplizierte Situation

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30.01.2014 20:07
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#36
Gast
( gelöscht )

Dass die Schwiemu auszieht und er ihre Wohnung neu vermietet, hatten wir auch schon vorgeschlagen. Aber sie hat noch zu viel Angst vor dem Alleinsein, und während ihr die Symbiose von ihr und ihrem Mann absolut missfällt, mag sie die, die sie mit ihrem Sohn eingegangen ist (ich weiß, das ist sehr ungesund, aber mehr als ihr das sagen kann ich leider auch nicht).

Interessant ist, dass mein Schwiegervater in den letzten Tagen wohl irgendwie Lunte riecht, und auf einmal selbst ungewohnte (positive) Verhaltensweisen zeigt. So hat er vorgestern zum ersten Mal seit Jahren gleich nach der Arbeit geduscht, bevor er zu ihr in die Wohnung kam. Und als sie gestern abend nicht da war (sie war bei uns), kam er gleich, als sie recht spät am abend heimkehrte, zu ihr hoch geschlichen - ob er etwas Tee haben könnte. Ihre Wohnungstür war nicht abgeschlossen, er hätte sich den Tee also auch selbst holen können, aber aus irgendeinem Grund hat er ihre Privatsphäre plötzlich respektiert. Abgesehen davon trinkt er so gut wie niemals Tee, die Frage danach war also offensichtlich ein Vorwand.

Schade war, dass sie sich nicht an unseren Plan gehalten hat, ihm erst kurz vor Abfahrt mitzuteilen, dass sie nicht mitkommt zu der Beerdigung. Sie hat es ihm schon gestern gesagt, und sich damit dem Risiko ausgesetzt, dass er fast volle drei Tage meckern könnte, weil ihm das nicht passt. Leider hat sie auch wieder mal ihre Gesundheit als Grund vorgeschoben, statt zu sagen, dass sie etwas anderes vorhat und nicht mitkommen WILL. Das finde ich ein bisschen feige, und am Ziel vorbei. Auch hinsichtlich der Notfalltasche hatte sie eine Ausrede parat: Sie habe ja ihre wichtigsten Papiere sowieso immer dabei, und wenn sie sich jetzt eine Tasche packt, dann passen ihr die Sachen bestimmt nicht mehr, wenn sie sie irgendwann mal braucht. Fand ich auch ziemlich schwach. Alles in allem habe ich den Eindruck, sie macht es sich gerade ziemlich leicht. Ja, wir haben ihr angeboten, dass sie zu uns kommen kann, um ihm aus dem Weg zu gehen. Aber sie sollte sich auch was anderes suchen, Aktivitäten, die sie rausführen (und unabhängiger machen!). Davon ist aber jetzt wieder keine Rede mehr. Das ist mir alles ein bisschen zu bequem, und deshalb hab ich meine Zweifel, ob das in die richtige Richtung führt. Naja. Noch stehen wir ganz am Anfang.

Achja, und mein Schwager drückt sich übrigens gekonnt davor, die Abmahnung zu schreiben ("er muss noch daran feilen"), und die Schwiemu erzählt mir jeden Tag, dass sie keine Gelegenheit hatte, nachzuhaken, was nun daraus geworden ist...



Die Latschen waren schwarz, und die Jogginghose schwarzweiß, original 80er-Jahre mit Krisselmuster, etwa wie die hier: http://www.amazon.de/Beachhose-Jogginghose-Trainingshose-Freizeithose-Bodybuilding/dp/B003UU2OT2


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30.01.2014 21:02
#37
Mi

Schwarz Schlappen und schwarz-weißes Krisselmuster. Na, immerhin - hätte ja auch neonfarben sein können, war in den 80ern auch modern ;-)

Bei deiner SchMu tut sich was! Auch wenn es dir nicht schnell genug geht - bei ihm kommt es scheinbar an! Hauptsache sie wird nicht rückfällig. Und zu der Notfalltasche fällt mir nur ein Protestsong aus sechziger, wo dem Sinn nach gesungen wurde: Ich hab immer meine Zahnbürste dabei, mir kann nichts passieren... (da ging es um unrechtmäßige Festnahmen von der Straße weg).
Aber bei dem Thema Fernseher kaufen für ihr Schlafzimmer, stimme ich sonja (?!? mist kann nicht mehr nachsehen) voll zu! Bei der rechtlichen Seite, ob sie ihren Mann ausschließen darf, bin ich mir gar nicht so sicher, weil er ja auch die Wohnung bezahlt. Sein Verdienst gilt zwar als Einkommen für beide, weil sie die abhänige Ehefrau ist, aber wer steht im Mietvertrag? Sie alleine? Wenn nicht, müsste man das erstmal klären, bevor man das Schloss austauscht.

Gib deiner SchwiMu Zeit. Sie war so lange in dieser depressiven Beziehung, hätte sie sich vorher befreien können, wäre es gar nicht so weit gekommen. Für Hauruck-Verfahren scheint sie nicht der Typ zu sein. Aber die Richtung stimmt!

LG Sissi

Schrittchen für Schrittchen - Hauptsache die Richtung stimmt!

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30.01.2014 22:18
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#38
Gast
( gelöscht )

Ich geb ihr ganz sicher Zeit, ich hab ja auch nur einen begrenzten Einfluss, und man muss ja zwischen allem Reden und Strategien erarbeiten auch einfach mal gucken, was sie davon umsetzt, und was nicht - und was sich dadurch bei ihm ändert.

Soweit ich weiß, steht entweder er allein als Mietnehmer im Vertrag für beide Wohnungen (EG und Keller), oder sie stehen gemeinsam für beide drin. Auf keinen Fall steht sie als Mietnehmerin für die EG-Wohnung allein drin, da er ja beide Wohnungen komplett bezahlt. Würde sie ausziehen, müsste sie höchstwahrscheinlich Hartz-IV beantragen, weil sie ja kein eigenes Einkommen besitzt, und er wie gesagt angedroht hat, dass er sich lieber arbeitslos melden würde, als sie zu finanzieren, wenn sie ihn verlässt. Deshalb wählt sie den klügeren Weg und bemüht sich um einen Job. Die Unterlagen dafür hat sie mir schon gegeben, damit ich eine Bewerbung für sie entwerfe und den Lebenslauf aktualisiere. Das ist für Samstag geplant.

Ich weiß auch, dass das mit dem TV im Schlafzimmer nicht optimal ist, leider. Aber dass sie bei Totenstille mit ihm im Wohnzimmer sitzt und wartet, bis er endlich geht, ist eine noch schlechtere Lösung. Sie kann ja nicht mal einfach was lesen, da sie die Buchstaben bei normaler Schriftgröße nicht mehr entziffern kann. Wir vermuten, dass er hauptsächlich deshalb zu ihr nach oben kommt, um sie mit diesem Fernseher-Machtspielchen zu tyrannisieren. Wenn sie sich ins Schlafzimmer setzt und dort fernsieht, wird es ihm also hoffentlich bald zu langweilig, denn ins Schlafzimmer folgt er ihr bestimmt nicht, das ist seit Jahren absolute Tabuzone.
Natürlich täte sie auch am besten daran, die Schlösser auszutauschen, aber davor hat sie (noch) zu viel Angst. Es kommt ja leider häufig vor, dass sie mit ihm in dem Haus allein ist. Dass er dann Rache dafür nehmen könnte, wenn es keiner mitbekommt, ist ihre Horrorvorstellung. Kann ich durchaus nachvollziehen.


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31.01.2014 00:03
avatar  IBI
#39
IB
IBI

hallo numi,

Fernseher lösung - nein ich stimme deiner Ansicht immer noch nicht zu, auch wenn sie dann etwas für sich hat, aber das Feld gibt sie auf und er wird die grenze weiterhin überschreiten. die kurzfristig Erleichterung hilft nicht das langfristige Thema zu lösen.

auch wenn er die Wohnung finanziert, die radikale schlösser kur zeigt offensichtlich grenzen auf und nicht nur imaginäre. ich kann die angst deiner SCHM gut nachvollziehen und das hier zu schreiben und anzubieten ist leichter als die Umsetzung.

deine sorge, das SCHM sich langfristig ausruht, weil sie bei euch sein kann, kann ich verstehen.
Jobsuche kostet zeit und diese Richtung finde ich gut. und die selbstverteidigungsgruppe oder eine Selbsthilfegruppe für angehörige von Alkoholikern oder messies, könnte auch hilfreich sein. so wie hier, wird deine SCHM merken, die Themen kennen andere auch. und manchmal können freundschaften entstehen. wie auch immer, deine SCHM braucht ausser ihrer Familie menschen um sich und da finde ich es wichtig, dass du dran bleibst.
du kannst dran bleiben, indem du sie gezielt auf ihre "ausreden" ansprichst. sie damit konfrontierst. das ist eine recht harte variante und sie wird sich in der ersten zeit diesen Wahrheiten entziehen. da ist deine geduld gefragt und dein gespür, wann es wirklich zu viel wird. doch du hilfst ihr dabei hinzusehen. eines tages macht es klick und sie wird einen riesigen schritt weiter gehen.
vielleicht ist ihr gar nicht klar, wonach ihr ist und welche art menschen bzw. menschen, zu welchen Themen, möchte sie gerne kennen lernen. da kannst du sie auch unterstützen, das heraus zu arbeiten.

was ich speziell finde, dass dein SV die ersten Aktivitäten bereits wahrnimmt und erste verhaltensänderungen zeigt. ich bin von der Dauerhaftigkeit seinerseits nicht überzeugt, doch es zeigt, dass er kleine Ängste hat, wenn er sich ein wenig zurücknimmt und etwas auf schüchtern macht. und ich glaube genau diese Verletzlichkeit ist es, die ihn langfristig liebenswert werden lässt, wenn er sie zeigt. denn eure Family kennt ihn nicht so. und er kennt seine frau nicht, dass sie etwas alleine macht und die Rücksicht auf ihn deutlich kleiner wird.

ich bin echt gespannt, wie das weiter geht. ich hoffe, du berichtest viele Monate.

liebe grüsse
sonja


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31.01.2014 00:05
#40
Mi

Mein erster Gedanke war, bei der Geschichte das dein SV zum Fernsehn kommt, er entflieht seiner Wohnung! Kommt häufig vor bei uns Messies. Und Sie ist so in ihrem alten Fernseh- Verhaltensmuster drin, das er sein altes Fernsehverhalten einfach weiterführen kann. Je nach dem wie schwach ihr Widerstand ist, nimmt er ihn vielleicht gar nicht wahr. (War bei mir und meinem Mann auch mal so, bis ich einfach keinen Bock mehr hatte mir seine Sendungen anzusehen und mich mit dicken, schönen Büchern in mein Bett verzog - jedes mal wenn ich keine Lust auf das Programm hatte. Das war an 6 von 7 Tagen der Fall. Irgendwann warf er mir vor, ich würde ihm aus dem Weg. ...äh, *überleg* nö, ich hatte nur keine Lust auf das Programm und seine Gegenwart brachte mir nichts, oder nicht genug um das TVProgramm auszugleichen. - Weder glaubte er mir, noch begriffen er. Lustig war der Rollentausch, der sich damit vollzog! Plötzlich kamen von ihm die Sprüche, die angeblich nur wir Frauen sagen: "Du gehst aus mir aus dem Weg. Du redest gar nicht mehr mit mir. Wir machen gar nichts mehr zusammen..." äh, "Nein, ich geh dir nicht aus dem Weg, ich richte mich nur nicht mehr nach dir und deswegen verbringen wir weniger Zeit." Mir ging es echt gut dabei! Das will schon was heißen, dass ich nicht das Bedürfnis habe Stille mit Reden zu füllen, sondern nur genieße.)

Ach, mir fällt ein, man kann sich glaube ich bei Caritas oder Diakonie über Trennung beraten lassen. Und ich meine es gab schon mal einen Mann der verurteilt wurde, weil er seinen Job aufgeben hat um der Frau einen reinzuwürgen und das Gericht hat ihn damit nicht durchkommen lassen. Wenn die Mietverhältnisse so sind, wie sie sind, dann müsst sie wahrscheinlich klare Kante zeigen, wenn sie das Recht auf ihrer Seite haben will und Schlösser austauschen. Ich glaube, ausziehen ist einfacher. Ich schätze, er wird zu faul sein um weiter zu fahren um seiner Wohnung zu entfliehen. Er wird wahrscheinlich eher seine Sohn nerven.
Was ich komisch finde, ist das deine Schwi-Mu, die so lange mit so wenig Geld aus und drei Kinder durchgebracht hatte und wahrscheinlich super mit Geld umgehen kann und gut verzichten kann - das diese Frau anscheinend Angst hat vor Hartz IV. Ich wette mir ihrer Erfahrung im Rücken müsste sie sich mit dem Geld zur eigenverantwortlichen Verfügung fühlen wie eine Königin!
Die Symbiose mit ihrem Sohn steht auf einem anderen Blatt - da würde wahrscheinlich eine Freundin helfen. Vielleicht solltest du ihn anrufen bei "Schwiegertochter gesucht" ;)

Schrittchen für Schrittchen - Hauptsache die Richtung stimmt!

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