Wie soll es hier eigentlich aussehen?

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14.12.2020 14:22
avatar  Sybille
#1
Sy

Hallo Ihr Lieben

ich stelle das Thema Mal hier ein, weil Messie versprochen hat, hier die Trolle fernzuhalten. Quasi ein Messi-Schutzgebiet hier. 🤣 Naja, ich dachte ich probiere es Mal aus. Genderbezug sehe ich Null, das ist mir völlig egal. Also falls einer der hiesigen Herren @Wolfram z.B.? was zum Thema zu sagen hat: schreibt mich ruhig per PN an. Es geht mir nicht um eine weibliche Sicht der Dinge. Bin nur "zufällig" hier...

Jedenfalls:

Wie soll es hier eigentlich aussehen?
Ich glaube inzwischen, dass mein Problem in den Extremen liegt.

Das läuft dann so:

Ich habe zu viel Chaos. Ich bekomme einen Rappel und versuche in einer Hau-Ruck-Aktion alles aufzuräumen, loszuwerden, wegzuwerfen, was-auch-immer. Ich übernehme mich total. Ich bin von der Hau-Ruck-Aktion fix und fertig und total deprimiert. Ich stelle fest, dass es mir das nicht wert war, dass mir die Dinge fehlen, dass... Ich lasse also wieder alles liegen, sammele alles an. Ist doch egal... Bis ich wieder einen Rappel bekomme und so weiter und so weiter.

So betrachtet sind die Extreme (liegenlassen und aufräumen; sammeln und wegwerfen; Ordnung und Chaos) für mich quasi gleich schädlich - und gut gemeinte Rat-Schläge a la "Nur einmal zusammen reißen, aufräumen und alles wird gut" machen es schlimmer und schlimmer und schlimmer.

Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Als mir das mit den Extremen klar wurde, wurde mir auch klar, dass ich mich von irgendwelchen schöner-Wohnen Theorien mit Feng-Shui-Minimalismus und was-weiß-ich verabschieden kann. Klingt alles toll mit den "klaren Linien" und dem "freien Raum", "Blick-aufs-Wesentliche" und Was-weiß-ich-noch-alles. Aber ich glaube nicht, dass das für mich ein gangbarer Weg ist.

JA, es WÄRE toll, wenn's hier aussähe wie im Katalog. Echt.

Aber wenn ich Mineralwasser auf Vorrat kaufe, dann habe ich zig Wasserkästen rumstehen, leerer Flur ist dann nicht zu haben.
Wenn ich bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad fahre, brauche ich ne Menge wetterfeste Kleidung - einfach nur eine Jacke an der Garderobe ist da utopisch.
Wenn ich versuche meine Sport-Motivation hochzuhalten, brauche ich Sportzeug und Utensilien für diverse Fun-Sportarten und Outdoor-Artikel.
Wenn ich das Altpapier immer griffbereit zum mitnehmen haben möchte, bedeutet das, dass ich es neben der Tür sammeln muss, sonst wird das nix.
Und wenn ich Bücher, Kerzen, Noten, Sportmaterial, DVDs, Spiele, Kochutensilien mag - dann habe ich halt mehr Sachen als jemand, der nur fernsieht, spazieren geht und schläft.

Nicht zu ändern. Ich kann aufhören nach irgendwelchen Ultra-Klugen Ordnungstricks zu suchen, die diese Konsequenzen verschwinden lassen und meine Wohnung für immer in ein Vorbild für schöner-Wohnen verwandeln - weil es ein Prinzip ist, gegen das letztlich kein Trick hilft:

Wenn ich diese Dinge haben möchte, muss ich damit leben, dass sie hier herumstehen. Und wenn ich sie nicht hier herumstehen haben möchte, muss ich damit leben, sie nicht zu haben.

So einfach ist das. Und je mehr ich das eine Extrem verfolge, desto mehr Abstriche muss ich auf der anderen Seite machen. Und umgekehrt. Punkt.

Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Nun. Ich möchte es immer sauber haben. Ich möchte die Dinge finden, die ich suche. Ich möchte es mir hier gemütlich machen können. Ich möchte es praktisch haben um den Aufwand zu reduzieren, denn ich hasse Hausarbeit.
Aber ich möchte das alles nicht um jeden Preis. Ich mag meine Bücher, mag meine Klamotten, mag meine Hobbys. Was würde ich in einer leeren Wohnung mit meiner Zeit machen, wenn ich mit putzen fertig wäre? - Eben. Nichts.

Wie soll's hier eigentlich aussehen?

Hier soll es aussehen, als würde hier jemand wohnen, der Bücher, Musik und Gesellschaftsspiele mag. (Mein Mann und ich beide) Der Gitarre spielt und kocht (ich) Computer spielt und onlinekonferenzt (er). Der es gern praktisch, gemütlich und sauber hat. (Wir beide). Ich will, dass die Sachen (einigermaßen) in die Schränke passen und Platz auf der Couch ist. Ich will die Unterlagen finden, wenn ne Rückfrage von der Steuerberaterin kommt - selbst wenn das bedeutet, dass die Papierkram-Kiste hässlich im Weg steht. Ich will KEINE leeren Wände. Und ich will keinen Feng-Shui- Möbelgeschäft-Look. Der ist mir den Preis nicht wert.

Und falls sauber-gemütlich-funktional irgendjemandem nicht gut genug ist, werde ich an die Postkarte denken, die ich neulich gesehen habe: "Bitte entschuldigen Sie die Unordnung. Wir wohnen hier."

Liebe Grüße an jeden, der bis hierher gelesen hat.

Eure Sybille


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14.12.2020 22:02
#2
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Moderator

@Sybille

Ja da sprichst du mir auch aus der Seele. Wenn ich was mache, dann richtig viel und richtig lange, aber wenn ich kein Resultat sehe, und dafür ist nun mal zu viel da, schmeiße ich alles wieder hin und lasse es liegen. Feng Shui schafft meine Schwester, sie macht sogar Feng Shui-Beratung, hauptsächlich aber Gartengestaltung.

Wenn wir irgendwo aufgetaucht sind, das geht jetzt leider nicht mehr, dann war es immer ordentlich, hingen zwar mal Bilder an der Wand und standen auch Bilder auf den Schränken bei meinem Vater, aber sonst lag nie was rum, auch in der Küche nicht.

Darum schäme ich mich ja so und lasse niemanden mehr rein, sogar für Handwerker muss ich Sachen beiseite räumen, mir ist klar dass es hier trotzdem schäbig aussieht, aber bevor ich nicht X tausend Sachen endlich entsorgt habe, die ich sowieso nie anziehen werde, wird das hier auch nicht besser. Nun muss ich nur noch Entscheidungen treffen für oder gegen irgendwelche Gegenstände, den Müll dazwischen krieg ich schon irgendwann mal zusammen und nach draußen. Mir ist klar, was hier unter Kategorie Müll und "das zieh ich nie wieder an" fällt, ich muss mich nur aufraffen und die Sachen weg bringen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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18.12.2020 18:49
avatar  Sybille
#3
Sy

Liebe @Draculara

Oh je, eine Schwester, die Feng-Shui Beraterin ist? Da hätte ich auch doppelt und dreifach das Gefühl, es wäre "sowieso" alles nicht gut genug, egal was ich tue. (Wie gesagt: das mit dem perfekten Look wird hier bei mir auch nix mehr).
Nicht zu ändern. Hab ich aufgegeben.
Der einzige Lichtblick ist denke ich, dass wir es ja nicht DEN ANDEREN Recht machen müssen (das wird eh nix)- lediglich uns selbst.

JA, wenn ich Innenarchitektur oder Design oder Feng-Shui-Beratung studiert hätte, sähe es hier vielleicht anders aus. Hab ich aber nicht. Und weißt Du warum nicht? - Das hat mich nie interessiert.
*Oh* der Grund, warum ich das mit der perfekten Einrichtung nicht kann ist, dass es mich nicht interessiert? - Na dann kann's ja wohl nicht so schlimm sein, wenn's nicht perfekt wird, oder?
Gut zu wissen.
Ich hab hier jetzt mit sauber-und-funktional angefangen. Davon verwandelt sich meine Wohnung zwar nicht in Schloss Neuschwanstein, aber ich schäme mich jedenfalls deutlich weniger.
Für den Rest der Welt vielleicht kein Unterschied, wenn die sowieso nur "Wie wohnt die denn?" denken - aber ein wenig besser für mich. 😊


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23.01.2021 01:38
avatar  Emin
#4
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Administrator

@Sybille

Liebe Sybille,
ambivalent gerade ich bin keine Frau doch bin
hier im Thread moderator und gut ich sag auch
was dazu....

Zitat von Sybille im Beitrag #3
"Wie wohnt die denn?"


Hm das klingt wie aufgespiesst werden, das klingt wie
von anderen bewertet werden. Es ist auch keine Frage
finde ich sondern eine elegante umschreibung ja des
Fragestellers das es hier nach Messie wohnen aussieht?

Doch die sind einfach zu feige es klar heraus zu sagen,
okay sie wollen einem die Gefühle nicht verletzen oder
sind einfach höflich, doch wollen sie einem wirklich helfen?

Falls ja dann frage ich euch, können sie einem helfen? In den
wohl meisten Fällen NICHT!! Wie denn sie sind keine Messies,
sie haben ihre Landkarte des Lebens und wir Messies eben ja
unsere Landkarte oder? Doch die Landkarte ist N I C H T das
Gebiet! Also jeder hat seine eigene Ansicht darüber, der eine
sagt sich...ach da könnte man ja mal bisschen aufräumen und
der andere bekommt Bluthochdruck wenn er diese Wohnung
sieht.

Die Frage: Wie soll es hier eigentlich aussehen?

Kommt drauf an wer diese Frage stellt, der Betroffen oder ein
Angehöriger der einem wirklich gut gesonnen ist und helfen
möchte oder jemand der meint das er dir sagen muss wie du
leben sollst? Ich lächle, wie war das mit ambivalent?

Herzlichst bei Frankfurt am Main
Emin


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26.01.2021 17:26
avatar  Sybille
#5
Sy

Hallo @Messie

Helfen? Hmmm also ich muss sagen, dass ich da ausgesprochen skeptisch bin.

Also, nicht, das mir nicht-zu-helfen wäre oder sowas. Aber ich finde am besten helfen mir normalerweise die Menschen, die gar nicht helfen wollten. Also zB. die Freunde, die nicht "kann ich helfen?" fragen, sondern "Haste nicht Lust Mal wieder ne Runde spazieren zu gehen?" (- Jaaaaaaa toll, dass Du anrufst, mir fiel gerade die Decke auf den Kopf.)

Irgendwelche Leute mit Helfersyndrom, die sich auf meine Kosten Mal wieder gut fühlen wollen, stehen bei mir nämlich weit oben auf der Abschussliste.
Von daher: Wenn bei mir jemand NICHT "Sybille, Du solltest echt Mal was gegen das Chaos tun, komm ich helfe Dir" sagt, dann ist das sehr klug von demjenigen. Denn: Ich will dessen "tolle" und "hilfreiche" Ratschläge mit 99,9 %iger Wahrscheinlichkeit NICHT hören. Kein Bedarf, Danke. Entweder dieser jemand hat was zu sagen, was NIX mit "das-ist-alles-nur-zu-Deinem-Besten😝" zu tun hat - also zB. "Bei MIR sieht's auch nicht besser aus, Sybille, ich hab selbst keine Ahnung wie ich gegen mein Chaos ankomme" oder "Wie wär's mit Kaffee-und-Waffeln?" oder "Haste gelesen, beim Gehirnscan von Trump ist nix gefunden worden" - oder "Sollen wir im Sommer zusammen Drachenfliegen lernen" oder was auch immer - ober er hat überhaupt nix zu sagen.

Die Frage, wie es hier aussehen soll, kann offensichtlich niemand fremdes beantworten. Ebensowenig wie mir jemand sagen kann, was mich interessiert, wen ich mag oder oder was ich mir wünsche. Wenn ich die Antwort nicht weiß, dann muss ich herumeiern, bis ich sie gefunden habe. Nix zu machen.

Und wer mir helfen will, der kann mir ja erzählen, was er mag, was ihn interessiert und wie er lebt. Könnte ja zufällig was interessantes dabei sein...

Wie soll es hier eigentlich aussehen? - Ich hatte gerade den Gedanken, dass es hier "natürlich" aussehen soll, als ob ich hier wohne. Wie denn sonst?

Das hieße,. je genauer ich herausfinde, was ich will. Was ich mag, wer ich bin und was mir wichtig ist, desto klarer sollte auch sein, wie es hier aussehen soll.

Macht Sinn...


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