Geht das?

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21.06.2025 21:45
#576
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@Sybille da hab ich auch keine wirkliche Idee.
Vielleicht immer nur blöd grinsen und jaja sagen? Gar nicht auf Gespräche einsteigen? Hallo sagen.und einfach aufs Buch kucken? Kopfhörer auf und genüsslich die Augen inder Sonne schließen? Also ich würde dich dann schon in Ruhe lassen weil es ja offensichtlich ist das du nicht reden möchtest. Aber es sind eben komische Menschen unterwegs....


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22.06.2025 10:26
avatar  Robin
#577
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@Sybille

Also ich denke, es gibt ein prinzipielles Recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden. Niemand muss sich dafür rechtfertigen. Man hat niemandem was getan, wenn man sich einfach nur in Ruhe und Frieden erholen möchte oder seinen Kram machen und nicht dabei gestört werden möchte.

Es ist nur selbst für Menschen, die gewillt sind, andere in Ruhe zu lassen, wenn sie es wünschen, gar nicht so einfach zu erkennen, ob jemand in Ruhe gelassen werden will oder nur schüchtern ist oder der Person nichts einfällt, was sie antworten könnte. Leute meinen es oft einfach nur gut, wenn sie versuchen, jemandem, der total einsilbig antwortet, in ein Gespräch zu verwickeln. Wenn es nicht funktioniert, gebe ich jedenfalls dann irgendwann auf, weil sooo toll bin ich auch nicht im Smalltalk.

Dezente Hinweise "Mir geht grade ziemlich viel im Kopf rum" oder "Ich brauche die Stille, um mich zu erholen" sind für Leute, die sich aus Freundlichkeit bemühen, eine scheinbar schüchterne Person ein bisschen aufzulockern, eine große Erleichterung!

Wenn Leute das Gespräch eher suchen, um selbst unterhalten zu werden oder sich eine Portion "Fellpflege" abzuholen, empfinden sie eine Zurückweisung natürlich als Affront, aber eine Erklärung, die ihnen die Beruhigung gibt, dass es nichts mit ihnen zu tun hat, macht es verdaulich.

Das Bedürfnis dieser Leute nach Kommunikation ist an sich dasselbe wie hier im Forum, wenn wir schreiben. Nur beim Schreiben macht man angenehmerweise keinen Lärm, und man kann sich Zeit nehmen, die eigenen Gedanken auszudrücken oder zu verstehen, was der andere schreibt, ohne schon über die Antwort nachzudenken. Beim Schreiben kann man Stille und Kommunikation gleichzeitig haben, deshalb finde ich das erheblich schöner. Außer... manchmal ist der nonverbale Aspekt wichtiger als der Inhalt.

Und dann gibt es noch sachliche Themen, bei denen man es nicht vermeiden kann, mit anderen ein paar Worte zu wechseln. Ich vermute, das macht dir keine Probleme, jedenfalls so lange andere nicht versuchen, ganz dringend mal über *deine* Angelegenheiten sprechen zu müssen, um dir zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast und wie du die Dinge zu sehen hast. Was ja leider der Gegenstand vieler Kommunikation ist. Bin ich davon frei? Leider nööö...

Aber manchmal helfen Empfehlungen von anderen auch dann, eine eigene Entscheidung zu treffen, wenn man sich davon abgrenzt und sagt "Nicht so, wie du es vorschlägst, sondern ich will jenes tun." - würden denn Fragen gestellt, wenn man nicht ganz gern eine Antwort hätte, und sei es nur, um sie zu verwerfen?


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22.06.2025 14:25
avatar  Sybille
#578
Sy
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Ich habe heute Nacht praktisch nicht geschlafen, mir liegt die ganze Sache ziemlich im Magen, was - logisch - ein klares Zeichen dafür ist, dass es hier um mehr geht, als einen blöden Besuch zur Unzeit. ("Wer die Warnzeichen ignoriert, wird vom Sturm überrascht" sagt man glaube ich...)

Vorhin beim Laufen fiel mir etwas ein, was ich vor langer Zeit mal übers aufräumen begriffen habe. Wenn man etwas *nicht* kann. Dann ist man nicht am nächsten Tag gut darin, "nur" weil man sich zusammen gerissen, aufgerafft hat und sich große Mühe gibt. Sondern man ist erst unterirdisch-schlecht. Und dann ziemlich-schlecht. Irgendwann ist man mäßig. Bis man vielleicht bei normal anlangt. Und bis dahin wird man sich Mühe geben und das Ergebnis wird trotzdem eins sein, was einem nicht gefällt.
Nix-zu-machen. Deshalb ist es wichtig, mir nicht zu viel Mühe zu geben - Es ist mir schlichtweg zu deprimierend, mich dafür zu überschlagen, dass mir das Ergebnis dermaßen *nicht* gefällt. Das halte ich nicht durch, da werfe ich das Handtuch.

Offensichtlich ist es bei Smalltalk. Bei Grenzen. Bei Menschen und dem ganzen Socializing-Zeug mit Leuten, mit denen man auskommen muss nicht anders als beim Haushalt.
Wenn ich das nicht kann, aber mir Mühe gebe. Wird es manchmal klappen. Und manchmal nicht. Bin ich zu unfreundlich - sind die Leute sauer. Bin ich zu freundlich - lassen sie mich nicht in Ruhe. Bin ich zu forsch - finden sie mich unmöglich. Bin ich zu ruhig, glauben sie ich sei schüchtern und drängen mir Dinge auf, die ich nicht will. Bin ich zu ehrlich, finden sie mich unhöflich, bin ich zu höflich, legen sie mir Dinge in den Mund.
Und "nur" weil ich mir große Mühe gebe, wird es nicht "einfach" funktionieren, weil das mit dem freundlichen Abgrenzen halt einfach schwierig *ist*.

Also: An der Grenze zum Grundstück stoßen zwei Problembereiche aufeinander. Nämlich 1) Ordnung und Chaos und 2) Grenzen und fremde Menschen.

Dass diese "sowohl als auch" Probleme dann unangemeldet und im schlechtesten aller Momente auftreten macht es nicht besser.

An manchen Tagen denke ich, ich spreche nie wieder mit jemandem, den ich mir nicht selbst ausgesucht habe ein einziges Wort, ich bin die Menschheit *so* leid. Die netten Leute wiegen die Idiotendichte einfach nicht auf. 🤪
An manchen Tagen denke ich, ich räume nie wieder auf, hat eh keinen Zweck. Ich baue einfach alle 10 Jahre ein Stockwerk an, dann reicht der Platz bis zu meinem Tod. 😉

Die beiden Problembereiche zu vermischen, ist wenn man es so betrachtet, eine ganz schön verzwickte Aufgabe, kein Wunder, dass sie mir nicht gefällt.

Die Frage ist, was man da tun kann.

Fakt: Von solchen Migräneattacken hab ich fürs erste die Nase voll, wenn mir nichts besseres einfällt, muss ich die nächsten Fehler in Richtung von "zu unfreundlich" machen. Ich bin von "zu nett" fürs erste bedient. 🤔


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22.06.2025 20:18
#579
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@Sybille
Ich habe auch oft das Gefühl, alles was ich mache sei falsch. Das liegt auch daran, dass die Menschen unterschiedliche Erwartungen an uns haben,
die sie uns aber immer erst kommunizieren, nachdem wir sie nicht erfüllt haben. Man sollte sich davon nicht verunsichern lassen.
Zumindest nicht, wenn "die Leute" einem Unterschiedliches und Widersprüchliches vorwerfen.
Klar, wenn alle sagen, du seist zu still oder zu laut, dann stimmts vielleicht.
Aber wenn sie mal so und mal so sagen, bist Du vielleicht genau richtig in der Mitte?


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27.06.2025 08:38
avatar  Sybille
#580
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Wenn ich darüber nachdenke, bin ich dazu erzogen worden Angst zu haben, wenn ich etwas tue, was Konsequenzen haben könnte. Und ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich etwas tue was Spaß macht.

Wenn man es so betrachtet, dann wären Tätigkeiten wie aufräumen, putzen und arbeiten eigentlich das einzige was ich "einfach" machen dürfte ohne mich schlecht zu fühlen.

Und wenn ich davon *nicht* depressiv und völlig fertig würde.
Dann würde ich damit mein Leben verbringen. Staubsaugen. Arbeiten. Aufräumen. Und von vorne.
Bei der Vorstellung wird mir schlecht.
Vielleicht lass ich einfach alles vergammeln, bis die Angst und das schlechte Gewissen weg sind.
Oder bis ich im Kram erstickt bin.
Was immer zuerst passiert...


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