Geht das?

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Gestern 17:53
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@Sybille
Für mich klingt es auf jeden Fall danach, dass irgendwo eine Grenze verletzt wurde. Wobei Alice Miller so richtig geschrieben hat, dass für ein Kleinkind eine Situation traumatisierend sein kann, die es objektiv gesehen gar nicht ist. Beispielsweise hat man früher Kinder in ein separates Kinderzimmer verfrachtet und wenn es nach den Eltern weinte und schrie, hat man es schreien lassen, damit es lernt, allein zu bleiben und damit es nicht verwöhnt wird. Das Problem ist, dass für ein sehr kleines Kind eine solche Situation lebensbedrohlich wirkt. Wenn es alleine im Wald liegen würde, würde es leicht Opfer von Raubtieren. Allein zu sein ist traumatisieren und darum brüllt das Kind dann auch wie am Spieß. Es hat existenzielle Angst und das zu Recht. Man aber früher die Kinder in vielerlei Hinsicht so erzogen, dass sogar die gut gemeinte Erziehung oft traumatisierend wirkte.
Oder beispielsweise wenn sich jemand versehentlich auf das Baby draufsetzt oder drauftritt. Absolut traumatisierend, obwohl nicht absichtlich passiert. Ich habe eine traumatisierende Kindheitserinnerung, das hat sich jemand einfach einen Spaß erlaubt. Ich bekomme immer noch
Gänsehaut, wenn ich nur daran denke, aber immerhin keine Panikattacken mehr.
Ich glaube, dass das, was Du beschreibst, nur selten angeboren wird. Bei Autismus gehört es wohl dazu, dass jemand eine größere Privatsphäre benötigt als andere. Aber ansonsten ist es wohl meistens irgendwie erworben.
Ich finde die Idee, ein Schild aufzuhängen, gar nicht so schlecht. Es gibt doch recht spaßige Türschilder, die sowas humorvoll kommunizieren, aber die Botschaft kommt trotzdem an.
Gestern hatte ich übrigens meinen Spaß mit meinen Nachbarn. Der Nachbar kam auf mich zu und listete mir eine endlose Liste von Dingen auf, die in meinem Garten nicht OK sind und die ich unbedingt ändern müsse. Seufz. Leider hat er Recht. Aber Spaß macht das echt keinen, weil ich mir total Mühe gebe, den Garten in Ordnung zu halten. Ich arbeite aber sieben Tage pro Woche und habe darum nur wenig Zeit dafür.


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Gestern 17:59
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Was ich auch oft denke: Das Trauma wäre gar nicht so schlimm, wenn die schlechten Erfahrungen später durch bessere überschrieben werden.
Leider klappt das aus zwei Gründen nicht:
Erstens sind die Menschen alle gleich blöd. Also, wenn man jemandem vertraut, macht der wieder die gleiche Scheiße wie das, was einen traumatisiert hat, und das verstärkt das Trauma, statt es zu heilen.
Zweitens kann man in den traumatisierenden Situationen nicht so komplett entspannt sein und darum auch keine entspannten Erfahrungen mehr machen. Oder umgekehrt funktioniert das Warnsystem nicht, weil man immer gewarnt wird.
Ein Beispiel, das nicht aus meiner Erfahrung stammt. Mit Dunkelheit habe ich null Problem. Das heißt, wenn ich nachts unterwegs bin, kann ich gut einschätzen, ob eine Situation gefährlich ist, weil die Dunkelheit als solche kein Problem für mich ist. Wenn ich aber grundsätzlich immer nachts Angst hätte, müsste ich entweder nachts zu Hause bleiben oder mich nachts trotz panischer Angst in die Nacht begeben. Dann hätte ich aber nicht die Möglichkeit, wirklich gefährliche Situationen zu erkennen und würde genau darum in gefährlichen Situationen nicht schnell genug Reißaus nehmen.
Das ist so ein blöder Teufelskreis.
Anderes Beispiel: Wenn Du hin und wieder netten Besuch hättest, der sich anständig benimmt, wäre das eine heilsame Erfahrung.
Als Messie kannst Du aber vielleicht diese Erfahrung gar nicht machen, weil jeder einen Wie-siehts-denn-hier-Blick aufsetzt.
Sogar ich als Nichtmessie habe jetzt sehr viel seltener Besuch als früher. Ich will nicht ständig erklären müssen. :-(


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Gestern 20:48
avatar  Gitta
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Zitat von Sybille im Beitrag #609
Viele Menschen sind freundlich und mehr als bereit zu helfen, wenn man ihnen das Problem erklärt.
Und viele Menschen sind einfach achtlos oder sogar unfreundlich und mehr als bereit reinzutreten, wenn sie Schwäche sehen.

Wahrscheinlich sind die ersteren mehr als die zweiteren. Trotzdem, wenn ich jemand noch nicht gut kenne, würde ich immer von zweiteren ausgehen. Auch wenn ich es mit einer Gruppe zu tun habe (Kollegen/innen, Nachbarn), von denen ich noch mit niemand näher befreundet bin. Da reicht es ja, wenn da nur eine verkorkste Person dabei ist, die sich freut, etwas gegen einen verwenden zu können. Die soll lieber im Trüben fischen.


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