"Hau ruck"-Aktion! Entrümplungsfirma?

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25.10.2022 20:44
avatar  Sybille
#6
Sy

Weil ich nicht an Abkürzungen glaube. Ich glaube nicht an Glückspillen oder Wunderdiäten ich glaube überhaupt nicht an Wunder. Ich glaube wenn man etwas erreichen möchte, dann ist es der Weg auf spießige altmodische Art und Weise durch die Investition von Arbeit, Zeit und Geld langsam und Schritt für Schritt auf das Ziel hinzuarbeiten.
Ich versuche daher mein eigenes Chaos in den Griff zu bekommen. Zusammen damit mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich versuche hier Ordnung reinzubringen und ich hoffe und glaube:
Wenn es mir gelingt hier einmal eine laufende Routine und eine Grundordnung zu etablieren. MIR gelingt. Aus eigenem Antrieb und eigener Kraft. Dann. DANN gehört dieser neue Zustand mir und ihn kann mir keiner nehmen.

Ich höre oft, ich mache es mir zu schwer. Mag sein ... Also lass Dir von mir deine Abkürzung nicht ausreden. Was verstehe ich schließlich von Deinem Leben?


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25.10.2022 22:25 (zuletzt bearbeitet: 25.10.2022 22:25)
avatar  IBI
#7
IB
IBI

Ich halte es ähnlich wie Sybille.
die hau-ruck aktionen sind zu hart für den körper und das nervensystem.
das nervensystem braucht seine eigene zeit für veränderungen und es mag hau ruck nicht.

das ist genauso plötzlich wie ein blitz plötzlich einschlägt und keiner weiss wo und wen es trifft. selbst wenn du dir das plötzlich ausgesucht hast, dein nervensystem wird damit überfordert sein und dann fällt es zurück in die ihm vertrauten überlebensmechanismen, die sich auf ihre weise auch durch eine chaotische Wohnung auszeichnen.

scham reduzieren wird sich mit aufräumen nicht so intensiv lösen wie du wahrscheinlich denkst. klar die chance ist hoch, dass sich mit der aktion ein teil davon verringern kann, doch es gibt vermutlich noch viele andere themen, für die du dich schämst und die werden alle auftauchen, wenn die wohnung aufgeräumt ist.
Die verbesserung der eigenen emotionalen welt in vielen bereichen - nicht nur bei der scham, auch bei Angst, oder wut oder freude oder ekel - was auch immer, hilft zu mehr ordnung im nervensystem und wenn sich das mehr ordnet ist es leichter eine ordentliche wohnung zu erhalten. auch diese auseinandersetzung mit sich selbst enthält einen langsamen rhythmus, dem würde hau ruck viel zu viel abverlangen....auch emotional.
kommst du emotional mit leeren wohnungen klar? kannst du die leere ertragen, die nach dem hau ruck, da sein wird?
kommst du mit dem gefühl der einsamkeit klar? auch das könnte sich durch eine leere wohnung verstärken?
mach also nicht nur das gedankenspiel auf der hoffungsvollen seite, sondern schau dir auch die seite an, was für nachteile für dich aus der aufgeräumten wohnung im hinterhalt lauern, die für dich herausfodernd sein werden. diese zu finden, ist nicht leicht, doch wenn du die negativen aspekte einer aufgeräumten wohnung - Wie sie auf DICH wirkt, nicht auf deine gäste - und du weisst, du wirst damit umgehen können, dann kannst du
hau ruck
wählen.

Zitat von Poeky im Beitrag #3
Durch meine sehr tief gehende Therapie habe ich kapiert, dass es innere Widerstände sind, die sich (vermutlich in Autonomiephasen) in der Kindheit entwickelt haben.
Einfach ausgedrückt vermutlich á la: "Ihr nehmt mich nicht ernst und gebt mir nicht was ich brauche - also schaffe ich etwas, was ich kontrollieren kann und was nur mir gehört!"
Zumindest ist das bislang mein Gefühl damit.


bist du sicher, dass dein nervensystem damit umgehen kann, wenn du dir dieses kontrollwerkzeug nimmst? wie kommst du mit ungewissheit zurecht und mit dingen, die ausserhalb deiner kontrolle liegen?
nimm dich erst einmal selbst ernst und nimm deine widerstände ernst. sie wollen dir was wichtiges sagen, nur dazu solltest du dir selber zuhören können.

In der regel klappt so etwas nicht mit sich selber. es hilft, dabei begleitpersonen zu haben, die einen zu den antworten begleiten. wenn sich deine inneren widerstände legen, bin ich davon überzeugt, reduziert sich dein schamgefühl auf normalniveau - scham zu haben ist wichtig - reduzieren sich deine ängste auf ein normalnivau - auch ängste sind wichtig - und gleiches kann mit deinen übrigen emotionen bzw. gefühlen geschehen


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26.10.2022 01:05
avatar  Poeky
#8
avatar

Hallo zusammen!
Danke für eure Beiträge. :)

Zitat von Sybille im Beitrag #6
Weil ich nicht an Abkürzungen glaube.

Völlig verständlicher Impuls. Ja, vielleicht ist es eine Abkürzung. Ich weiß auch noch nicht, ob ich es durchziehen kann/werde/will.
Ich glaube es wäre gut, wenn ich herausfände, woher dieses Gefühl der Sicherheit kommt, dass ich es danach schaffen würde. Ich glaube, weil ich mich in den letzten Jahren sehr verändert habe.

Zitat von Sybille im Beitrag #6
Also lass Dir von mir deine Abkürzung nicht ausreden. Was verstehe ich schließlich von Deinem Leben?

Ich danke Dir sehr für diese Brücke, die Du hier baust! <3


Zitat von IBI im Beitrag #7
scham reduzieren wird sich mit aufräumen nicht so intensiv lösen wie du wahrscheinlich denkst. klar die chance ist hoch, dass sich mit der aktion ein teil davon verringern kann, doch es gibt vermutlich noch viele andere themen, für die du dich schämst und die werden alle auftauchen, wenn die wohnung aufgeräumt ist.

Was genau beim Aufräumen hochkommen kann/wird, ist für mich natürlich sehr schwer einzuschätzen - da liegt ja viel Verdrängtes und Ungeliebtes begraben.
Allerdings wäre das für mich ein Grund mehr, es aufzudecken...

Zitat von IBI im Beitrag #7
bist du sicher, dass dein nervensystem damit umgehen kann, wenn du dir dieses kontrollwerkzeug nimmst? wie kommst du mit ungewissheit zurecht und mit dingen, die ausserhalb deiner kontrolle liegen?
nimm dich erst einmal selbst ernst und nimm deine widerstände ernst. sie wollen dir was wichtiges sagen, nur dazu solltest du dir selber zuhören können.

Naja, ich höre mir schon sehr gut selbst zu. Und ich nehme mich sehr ernst, und auch meine Widerstände.
Ich habe aber das Gefühl, dass diese Wohnung teilweise noch ein Relikt aus einer anderen Zeit (mit einer anderen Poeky) stammt. Es fühlt sich so an als bräuchte ich Starthilfe, einen kräftigen Schubs, der mir über diese Megahürde des Aufräumens hinweg hilft.
Natürlich käme danach noch richtig (wenn nicht sogar die größere) Arbeit: Zum ersten Mal (seit immer) meinen Raum einrichten. Bestimmen, was wohin soll. Bestimmen, was bleiben darf, und wie alles werden soll: Farben, Formen, Düfte, ...


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26.10.2022 18:28
#9
An

Ich glaube auch nicht an Abkürzungen und einfache Lösungen. ABER... in diesem speziellen Fall... Steckt man einem Teufelskreis. Es hat sich durch welchen Grund auch immer in der Vergangenheit viel angesammelt, das man alleine nicht mehr bewältigt. Das entzieht einem Energie, so dass man nicht die Kraft hat, etwas zu ändern. Und steckt fest, es wird immer schlimmer... Da muss man mal einen Cut machen. Vielleicht ist der Grund, warum sich so viel angesammelt hat, wieder vorbei, vielleicht war das nur eine Phase? Aber das Gerümpel hält einen dann in dieser Stimmung der Überforderung fest und es wird schwerer, wieder Fahrt aufzunehmen, mit so einem Klotz am Bein!
Ich denke, der richtige Zeitpunkt für eine Hauruck-Aktion muss stimmen. Man muss vorher im Kopf das Gerümpel schon losgelassen haben. Sonst fängt man hinterher gleich wieder an, die Sperrmüllhaufen nach Ersatz abzusuchen...


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26.10.2022 21:17
avatar  Scherbe
#10
Sc

Hallo Poeky,

nun melde ich mich nochmal an dieser Stelle bei dir.

Wir haben da so einiges gemeinsam, scheint mir. (Vielleicht hast du Lust, meinen ersten Beitrag/Vorstellungsbericht zu
lesen?). Nur dass meine Wohnung größer ist und wohl auch voller. Und dass ich das finanziell nicht leisten könnte mit einer Entrümplungsfirma (ist wirklich sehr teuer, leider). Hinzu käme bei mir, dass ich vorsortieren müsste, um wirklich wichtige Sachen herauszufischen aus dem Durcheinander. Die Leute von so einer Firma sind wirklich nicht zimperlich, "sacken" alles ein (ich habe das mal bei einer Freundin erlebt). Aber da kann man die Scham im Grunde vergessen, die sind ja viel gewöhnt. Ansonsten verstehe ich deine Gefühle äußerst gut.

Was ich eigentlich sagen möchte und mir so durch den Kopf geht: ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dir die "Generalüberholung" der Wohnung helfen und dir ein neues Leben schenken könnte. Du scheinst dafür vorbereitet zu sein (innerlich), Und vieles lässt sich dann ja lernen in Bezug auf Ordnung halten (doch, ich weiß wie schwer das ist! :-(). Da liegt soviel Gutes vor dir...

Du schreibst von Freundinnen - kennen sie deine Wohn-Situation? Wenn genügend Vertrauen da ist, wäre ihre Hilfe vllt. auch doch eine Option? Und ihr könntet die Sachen durchsehen, ganz behutsam. Und danach, wenn alles leer ist, feiert ihr gemeinsam.

Oder spätestens nach einer "Hau-Ruck-Aktion" könnten sie dir helfen, dass alles schön bleibt.

Ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Lösung findest bzw. Entscheidung treffen kannst. Denn: du bist jung, hast die Chance zum ganz neu durchstarten! Und musst nicht im Alten verharren...

Vielleicht konnte ich dir ein paar Gedankenanstöße geben (sozusagen aus meiner "Omi-Sicht" und Lebenserfahrung).

Liebe Grüße


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