@Versager77

Ich denke in eine ähnliche Richtung wie @Jennifer, möchte die Fragen aber offener halten:
Kannst du sicher wissen, dass deine Vorstellungen über dich selbst wahr sind?

Ich habe mich bei meinen Fragen übrigens bei Byron Katie's "The Work" bedient und empfehle dir sehr, dir mal was Gutes zu tun und so einen Workshop zu besuchen. Nein, ich habe das selbst nicht gemacht, sondern nur mal ein bisschen mit ihrem Buch gearbeitet. Aber als ich letztes Jahr so krass mit meiner Chefin im Clinch war, dass ich ihr schon anbieten wollte, zu kündigen, fiel mir plötzlich eine ihrer Fragen ein und ich sah sofort, dass das alles gar nicht wahr ist. Dass sie tatsächlich noch wütender wird, wenn ich die Kündigung anbiete, weil sie mich gar nicht loswerden will... Und dass alles ganz anders ist. Und als ich in die Firma kam, stritt meine Chefin gar nicht mehr mit mir, sondern lächelte mich total lieb an und hatte Eistee für uns gekocht und ich fühlte mich wie zu Hause angekommen und zugleich wie im Himmel. Mit anderen Worten: Das ist ein starkes Mittel, das ich da empfehle, und ich glaube nicht, dass ich es als Laie und via Internet korrekt anwenden kann bei jemand anderem. Aber ich habe den Eindruck , dass du ein Problem der Art hast, wofür diese Methode gemacht ist.

So mal als Anregung: Da sind bestimmte Dinge, in die du deine Zeit und Energie steckst. Und so weit ich es aus deinen Beschreibungen entnommen hab, bist du darin so erfolgreich, wie man nur sein kann. Wir haben vielleicht die Vorstellung, dass Erfolg ganz was anderes ist. Auch wenn wir nicht mal wissen, was wir überhaupt für einen Erfolg anstreben sollen. Aber irgendwo da draußen ist er und bildet einen glanzvollen Maßstab, an dem wir unseren mickrigen Alltag messen sollen. Und irgendwie kommen wir immer nicht zu all den glanzvollen Taten, weil wir so beschäftigt sind mit dem mickrigen Alltag.

Ich frage halt, ob es nicht sein kann, dass wir diese Dinge, um die wir uns kümmern, wichtiger finden als das, von dem wir meinen, es erreichen zu müssen. Und wenn das nicht so ist: Warum unterlassen wir dann nicht endlich das, was wir täglich so tun, und tun stattdessen das, was wir meinen, tun zu sollen?

@Versager77

Guten Morgen, früher Vogel!

Ich habe den Eindruck, dass @Jennifer dir helfen will, indem sie dich kritisiert. Eine Frau, mit der ich mal zusammengearbeitet hab, sagte immer: "Nur meine Feinde kritisieren mich nicht. Die wollen nämlich, dass ich meine Fehler immer wieder mache."

Leider ticken wir meist nicht so logisch, sondern empfinden Kritik als Angriff.

Richtig ist aber auch, dass wir deine Situation nicht wirklich beurteilen können. Wir kennen davon nur, was du bisher geschrieben hast. Aber da ist es tatsächlich so, dass du die erstaunlichsten Erfolge schilderst. Z.B. wenn ich Leuten sage, Ratten seien doch eigentlich ganz possierliche Nager und hochintelligent, dann rechne ich nicht im Traum damit, dass ich sie dazu bewegen könnte, Ratten auch nur im Hof zu dulden, geschweige denn in der Wohnung. Nö, ich weiß genau, dass es nur dazu führt, dass sie mich für wunderlich halten! Aber sie wissen dann wenigstens, dass es *möglich* ist, anders über Ratten zu denken, und deshalb sage ich es.