Messie Syndrom & Minimalist?

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22.11.2021 20:10
avatar  Robin
#46
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So ähnlich geht's mir auch. Ich betrachte den Minimalismus als so'ne Art Nordpol - sehr wichtig für die Navigation, weil ohne funktioniert der Kompass nicht, aber man muss nicht unbedingt dort ankommen.
Ich habe z.B. auch Tausende von Büchern, und ich möchte die *nicht* alle abgeben, aber ich möchte mich bei jedem einzelnen fragen, ob ich das wirklich nochmal lese, ob's sowas auch in der Bibliothek gibt und so, und dann dürfte sich das durch solche Fragen schon ziemlich reduzieren. Ich wüsste nicht, wozu ich meine Dinge zählen sollte, aber mir gefallen die Überlegungen zum Sachen reduzieren, denn die helfen mir doch auch!
Mir gefällt - für mich jedenfalls! - absolut nicht die Idee, ich sollte nur noch schwarze, graue und beige Klamotten tragen. Hey, ich lief vor einiger Zeit mit zwei Freundinnen 'ne Straße lang und mir fiel auf, dass wir alle drei in Komplementärfarben gekleidet waren! Wir sind also schon fast sowas wie' ne Subkultur, und bunt ist das, was mir Freude macht und wo ich mich gut drin fühle.
Aber mir gefällt die Idee extrem gut, dass ich den Kleiderschrank aufmachen kann und da nur Zeug drin ist, was mir passt und was ich anziehen mag! Und auch nicht zu viel davon.

Für das Problem mit den wechselnden Größen (ich will auch grade 20 Kilo abnehmen und weiß aus Erfahrung, dass ich das auch kann - schwierig wird's erst, wenn ich anfange "zu bremsen", damit ich nicht wieder zu dünn werde) habe ich mir Folgendes überlegt: Von Sachen, die ich echt schön finde und die mir grade nicht passen, packe ich mir Päckchen. Da kommt dann ein Datum drauf, wann ich's öffnen darf. Bevorzugt solche Termine wie Geburtstag oder Weihnachten, vielleicht gibt's aber auch jeden Monat ein Päckchen. Oder vielleicht kommt praktischerweise eher 'ne Kleidergröße drauf. Vielleicht auch mit 'ner netten Karte dazu. Diese Päckchen werden natürlich nicht im Kleiderschrank gelagert!
So hab ich dann nur Sachen im Schrank, die grade passen. Die Elefantenjeans werde ich dann nicht in Päckchen packen, wenn sie mich umschlottern, sondern spenden.
Ich kann eigentlich auch ganz gut sehen, wie viel Minimalismus ich denn gern hätte, wenn ich mir vorstelle, was ich an einem konkreten, kleinen Ausschnitt meiner Wohnung gern hätte. Da denke ich meist nicht, dass da nichts sein sollte. Sondern ich stelle mir etwas vor, wofür ich diese Ecke gern nutzen möchte, und ich möchte nichts dort haben, was nicht dazu passt.

Was die Frage angeht, ob solche oder andere Ziele zu schaffen sind: Ich glaube schon. In den letzten 1 1/2 Jahren habe ich mein Englisch verbessert, Spanisch bis A1-Niveau gelernt und mit ein paar anderen Sprachen rumexperimentiert. Da hat man auch an jedem Tag das Gefühl, dass das, was man vorwärts kommt, nichts ist im Vergleich zu dem, was noch zu tun ist. Aber beide Dinge, das Sprachenlernen und das Ausmisten, haben glaube ich auch gemeinsam, dass man gar nicht scheitern *kann*, wenn man nur konsequent dran bleibt und sich das zur täglichen Gewohnheit macht. Natürlich kann's auch Tage geben, wo es mal nicht geht. Aber so lange in jeder einzelnen Woche mehr Kram rausgeht wie reinkommt, wird's halt langsam immer leerer. Genau so ist es ja (jedenfalls bei mir) auch voll geworden. Und über das Verhältnis von rein zu raus (Volumen) kann man die Geschwindigkeit regeln. Das ist ganz simple Mathematik.

Die Antriebsschwäche und Angst vor dem Anfangen und so kenne ich auch. Vor einem Monat war das noch mein Hauptproblem bei der Sache. Ich bin's dann so angegangen, dass ich mir erstmal vorher das Rauchen abgewöhnt habe, und kann das total empfehlen! Jetzt wird mir zwar nach einiger Zeit das Ausmisten zu viel (dann bringe ich erstmal weg, falls ich nicht zur Arbeit oder sonstwas muss), aber die Probleme mit dem Anfangen haben sich gänzlich erledigt.

Rauchen ist zum einen 'ne super Methode zum Prokrastinieren, zum anderen entzieht es einem die Energie, die man vorher hatte. Außerdem: Wer aufhören kann zu rauchen, der kann auch andere Dinge ändern!


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24.11.2021 17:57
avatar  Robin
#47
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Zur ersten Frage von @Emin:

Zitat
Glaubt ihr das man vom Messie zum Minimalisten werden kann?


Hast du es nicht selbst bewiesen? 🐾
Mich ermutigt das übrigens sehr!
Auch auf Youtube kann man sich nicht eine, sondern viele Personen anschauen, die genau diesen Weg geschafft haben. Man muss nur auf Englisch suchen, und die Videos sind dann auch auf Englisch. Versucht's mal mit "Messy minimalism".
Ich denke, dass es verschiedene Ursachen haben kann, weshalb man immer mehr Zeug ins Haus schleppt, und kann keine Aussagen über Dinge machen, von denen ich keine Ahnung habe. Aber soweit ich meine eigenen Ursachen verstehe - für mich wäre Minimalismus eine Lösung und ist m.E. auch machbar, wenn ich es schaffe, den Weg da hin für mich überschaubar zu gestalten.


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07.12.2021 06:04
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#48
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Administrator

@Miranda @Miralena @Phantast @Wolfram


Liebe Miranda

Zitat von Miranda im Beitrag #47
Hast du es nicht selbst bewiesen?
Mich ermutigt das übrigens sehr!

Ja habe ich, das ist wenn man es wagt diesen Sprung aus welchen Gründen auch immer ausgelöst, diesen aufrecht halten tut wunderbar.



Ich glaube ich wäre der absolut richtige Einpeitscher dafür!




Deshalb hab ich am liebsten Männer trainiert, ich bin ausgebildeter Fitnessinstrurctor und die Männer kannst du so richtig an der Ehre packen, auch beim Kampfsport.


Ich erzähle mal was aus dem Jahre 2004. Also mein Nachbar hat mich darum gebeten ihn zur Metzgerei zu fahren mit dem Auto weil er das im Angebot viel kaufen will und es einfrieren will. Dort angekommen stand ich neben ihm an der Theke und der Metzger hat beim fertig einpacken schon mich gefragt was ich will.



Ich sagte das ich nur dabei bin und selbst kein Fleisch esse. Der Metzger hat dann erst gelächelt und sogar lachen müssen doch das Lachen ist dem mal so wirklich vergangen nach genau drei Tagen. Denn an diesem Abend trafen wir uns im Kickbox Training aufeinander zum Freikampf, also Trainingskampf. Warum wir uns nie vorher begegnet sind in der Schule weiss ich nicht. Doch jedenfalls war das mal so richtig sehr schön.



Also als der noch gelacht hat, sagte er ach ihr seid doch schwächlinge, denn Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.....tja ich hab mich sehr gefreut mit ihm auf K.o. kämpfen zu dürfen und da ich ja 190 cm gross bin hab ich eine Riesenreichweite, dazu auch damals schon über 25 Jahre Kampferfahrung, ja auch mit den Beinen die Reichweite und ja ich hab dem solange eingeschenkt bis er umgeflogen ist förmlichst.



Da hab ich mal einem die Brechstangenmethode gelernt. Wer nicht hören will der will fühlen!


Doch zum Thema zurück, ja ich werfe mir nur vor das ich dafür Jahrelang gebraucht habe, also wer einen Einpeitscher dafür braucht der kann mich ja kontaktieren oder einfach hier mitschreiben denn es ist doch fast eine Ironie des Schicksals mit einer dicken und fetten Portion Sarkasmuss als Sahnehäubchen obendrauf das der Administrator eines Messieforum zum Minimalistischen wohnen kam.




Falls es aufgefallen ist, ich habe absichtlich mich immer so artikuliert, also minimalistisch eingerichtete Wohnung, nicht ich als Minimalist selbst. Denn ich bin ein Messie und das zeigt sich an 24 anderen Sachen als wie nur die Bude voll haben. Ja es ist möglich, das Messie Syndrom da oben im Oberstübchen ist wie eine Software, dieses Programm kann umgeschrieben werden, so sagte es meine Freundin und sie ist Diplom Psychologin.




Ich kann im Grunde nur lesen und schreiben und die 4 Grundrechenarten doch ich kann mit der Brechstange sehr gut umgehen. Also falls nun jemand sich ans Herz fasst, sich sagt ja ich will der kann mich für ein einmaliges Gespräch anrufen, im Ernst, einmal und nie wieder am besten denn ich bin keine Krücke sondern dann der Einpeitscher der dir sagt wo es langeht!



Das klingt wie BDSM für Anfänger, Hatifa lacht sich bestimmt einen Ast ab grad und @Draculara auch. Sie wissen was ich meine und verraten es hier vielleicht sogar bald.


Achso, ich Bitte davon abzusehen mir zu Weihnachten eine Brechstange zu schenken. Ich sammle die, hab davon schon soviele und möchte Brechstangen Messie Werden.


Herzlichst auch in die DDR zu Hatifa.
Emin

P.S. Hier nochmal meine Private Webseite ---> www.stasi.info


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07.12.2021 16:12
avatar  IBI
#49
IB
IBI

Zitat von Emin im Beitrag #48
Ich glaube ich wäre der absolut richtige Einpeitscher dafür!


Ich hatte so eine Person mit Brechstange in Kindertagen bereits um mich....dauernd an die unangenehmen alten Zeiten erinnert werden durch einen mir fremden Menschen, der es bevorzugt mit einer Brechstange zu peitschen als einem die Wahl anzubieten....nein danke, das möchte ich nicht.
Anheizen, motivieren, unterstützen....das wär gut, aber einpeitschen - im Sinne von wer nicht hören will muss fühlen - das ist ENTWÜRDIGEND.
Weil wir wissen, wie es ist, entwürdigt zu werden, wissen wir natürlich auch, wie es geht Menschen zu entwürdigen.


Kampfsport gut und schön. Wenn ein Vegetarier einen Fleischesser (gibt es dafür auch ein Fachwort?) besiegt, um zu beweisen, dass es kein Fleisch braucht, um Stärke zu beweisen, ist das o.k. (und vermutlich eine Genugtuung, wenn der andere sich zuvor herablassend dazu geäussert hat), aber das hat nichts mit
wer nicht hören will, muss fühlen zu tun.


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07.12.2021 19:13 (zuletzt bearbeitet: 07.12.2021 19:15)
avatar  Robin
#50
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@Emin, @IBI

Äh... Wenn ich niedergestreckt am Boden liege, wer trägt denn dann meinen Krempel raus? 😲

Zitat
ich bin keine Krücke sondern dann der Einpeitscher der dir sagt wo es langeht!


Also, ich würde ***sehr gern*** von deinen Erfahrungen lernen!

Ich kann auch zu 100% nachvollziehen, dass du sagst, du bist du noch derselbe und deshalb immer noch Messie. Wobei meine persönliche Meinung dazu ist: Nö, weil Messie ist so definiert, dass man halt eine Bude voller Krempel hat, aber ja, natürlich bist du noch derselbe! Ich bin auch immer noch Autistin, obwohl ich jetzt bei Kund*innen und Kolleg*innen sehr beliebt bin. So sehr, dass eine Vorgesetzte neulich ganz verstört wirkte, als sie das Feedback einer Kundin zitierte. Ich weiß also, dass man Erscheinungen ins Gegenteil wenden kann, und da ist nichts Pathologisches dran von wegen "anderes Extrem", aber das Innere bleibt, es drückt sich nur anders aus.

Aber bitte die Brechstange nicht übern Kopf zimmern! Und mit der Peitsche... Also dazu hab ich 'ne Geschichte: Als ich nach Berlin gezogen bin, fand ich zuerst, in diesem chaotischen Straßenverkehr hier kann man gar nicht Rad fahren. Ich hatte hier gleich einen neuen Liebsten, weil der war nicht so ganz unschuldig dran, dass ich hierher gezogen bin. Wobei ich mich auch in die Stadt verliebt hab. Er wollte dauernd eine Fahrradtour mit mir machen, und ich hab eine Ausrede nach der anderen aufgetischt. Dann hatte ich mal wieder eine Verabredung zur Radtour nicht ablehnen können, und er kam, um mich abzuholen, und ich fing wieder an 'mimimi - das Wetter, und mir ist heut nicht so...'

Ich merkte, wie er anfing zu kochen. Hat nichts gesagt. Und ich bin echt nicht leicht einzuschüchtern, aber in dieser Situation kriegte ich Angst. Ich glaube, es war das erste Mal im Leben, dass ich aus Angst gehorcht hab. Keine Ahnung, wie er das gemacht hat. Wir haben uns später oft genug gestritten, lautstark manchmal, es flogen auch mal Dinge, aber das gabs nie wieder! Mag sein, die Ursache war, dass ich wusste, dass er recht hat.

Ich glaube, er hat mir das Leben gerettet an dem Tag. Oder jedenfalls die Gesundheit. Ich hatte schon sehr oft und sehr heftig Muskelschmerzen zu der Zeit. Das hätte vermutlich für 'ne Fibromyalgie-Diagnose gereicht. Das einzige, was wirklich dagegen hilft, ist Sport. Der tut aber erstmal weh...
Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Er hat es nicht für sich gemacht, sondern für mich!!!

Dieser Tag war ein Wendepunkt.
Nein, niemand hätte mich *Tag für Tag* peitschen können oder dürfen! Da hätte ich zurückgeschlagen oder es wäre sonstwie nach hinten losgegangen. Aber manchmal braucht man einen Tritt in den Hintern, um sich zu überwinden und sich das, was einem gut tut, zu trauen.


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