Nachbarn oder wie entkommt man dem Verfolgungswahn ?

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02.06.2014 13:30
avatar  Cat
#1
Ca
Cat

Es ist unglaublich, wie viele hier das Problem mit dem Thema Nachbarn haben.
Ich dachte immer, ich bin einfach paranoid oder sowas. Aber dass es anderen genauso geht ist schon mal irgendwie beruhigend.

Einmal war es bei mir ein kontrollsüchtiges Hausmeisterpärchen, die ihren Job dahingehend erledigten, dass sie den Müll der Bewohner regelrecht gefilzt haben.
Irgendwann habe ich gelesen, dass das eine Straftat ist, weil auch der Müll einer Person privat ist oder sowas in der Richtung.
Dann war ich einmal jahrelang einer 4 köpfigen Rentner Gang ausgesetzt, die das Ziel hatte Leute aus dem Haus zu mobben. Sie suchten sich jemanden aus und dann ging es los.
Sie durchwühlten den Müll und begannen mit den gefundenen Infos beim Hausbesitzer Stimmung gegen die ausgewählten Opfer zu machen.
Aber sie taten viel mehr als nur den Müll durchwühlen, sie waren hochaktiv und verbreiteten Lügen über Lügen. Wenn man nicht zustimmte war garantiert, man wird das nächste Opfer.
Und nichts konnte die stoppen.
Damals war ich bei der Polizei, aber natürlich läuft ohne Zeugen gar nichts, noch nicht mal ein Einschüchterungsbesuch. Man wird schon sehr alleine gelassen.

Bei jeder Mülltüte musste ich mir sagen, dass ich ein Recht darauf habe meinen Müll ganz normal zu entsorgen, schließlich bezahle ich ja auch dafür.
Aber es kostete unendlich viel Energie, Überwindung und viel, viel Mut.

Mal abgesehen von solchen perversen Nachbarn gibt es aber auch noch die andere Ebene, die in mir selbst.
Weil ich mich schäme ein Messie zu sein, habe ich immer automatisch bei jeder Mülltüte die ich entsorgen will das Gefühl, jedes Fenster hat Augen, alle Wohnungstüren haben Ohren
und alle interessiert es, wenn ich der Mülltonne einen Besuch abstatte. Verfolgungswahn habe ich es genannt.

Wie komme ich bloß aus diesem Denken wieder raus? Wenn ich sehe, wie selbstverständlich andere täglich ihr Leben entmüllen, wieso kann ich das nicht?


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02.06.2014 13:59
#2
No

hallo cat, das ist ein tolles thema!

mir geht es genauso. auch wenn weiss, dass jede tüte müll die ich mal rausbringe eigentlich ein tropfen auf den heissen stein ist.
auch ich denke mir dann immer: sagt die farbe der mülltüte, die größe oder sonstiges irgendwas aus?! bei uns in der strasse ist es so, dass immer müll-wanderungen stattfinden. wenn die eine tonne vorm haus voll ist, geht man halt zum anderen haus, obwohl in der näheren umgebung 2 container-stationen sind.

ich bewundere es auch wie selbstverständlich andere ihren müll wegbringen. ich glaube das ist auch das schwierigste für einen messie. auch wenn die wohnung irgendwann aufgeräumt und sauber ist, man ist mit dem thema "müll" jeden tag beschäftigt und die frühere situation wird einem immer wieder ins gedächtnis gerufen.

Man kann die Welt oder sich selbst ändern. Das Zweite ist schwieriger.“ - Mark Twain


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02.06.2014 14:36
avatar  Cat
#3
Ca
Cat

NormalLive, das mit der Müllwanderung ist ja krass. Wenn das bei euch geht umso besser, grundsätzlich ist's aber glaube ich nicht wirklich erlaubt.
Von wegen Kosten und so. Aber wenn das wirklich bei dir geht, dann nutze das auf jeden Fall aus.

Ja, der Tropfen und der heiße Stein, wem sagst du das? Jetzt entrümple ich seit zwei oder drei Tagen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sich irgendwas verändert.

Es ist schon ein bisschen wahnsinnig, wie wir uns das Leben so schwer machen, weil wir denken, andere interessieren sich brennend für uns.
Bülent Ceylan hat mal einen Beitrag zu solchen stänkernden Mitbürger gebracht, die am Fenster hängen und herum nöhlen: Hier dürfen Sie aber nicht parken!
Er machte es vor, wie er dann einfach beinahe wie gestört zurück genöhlt hat, laut, unerwartet und auf jeden Fall nicht gesellschaftsfähig.
Er meinte, die Leute würden total erschrecken, was ich mir gut vorstellen kann.
Man braucht wohl eine Portion Sauersein und Wut, dann könnte das klappen.
Mal sehen, der nächste unausgelastete Rentner wird auf jeden Fall so angegangen, hab einfach keine Lust mehr so ein fremdbestimmtes Leben zu leben.

Vielleicht muss man einfach lernen sich zu wehren anstatt dauernd noch mehr in sich hinein zu schrumpfen?





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02.06.2014 14:53
#4
No

ja das mit den stänkernden mitbürgern.. ich glaube da gibt es auch grosse unterschiede was stadt und dorf, und rentner und jüngere angeht. auch wenn das in manchen fällen ein klichee sein mag. ich wohne in einer großstadt und in meinem viertel würde man wahrscheinlich eher einen messie vermuten (hier leben viele ausländer und arbeitslose). ich glaube, wenn man seine wohnung so weit entmüllt hat, vllt eine therapie macht und anschließend relativ offen mit seiner messie-vergangenheit umgeht, dann kann man es schaffen nicht hinter jedem menschen eine bedrohung zu sehen. das selbstvertrauen wird von tag zu tag wachsen und man wird sich gegen solche leute zu wehr setzen können. :)

Man kann die Welt oder sich selbst ändern. Das Zweite ist schwieriger.“ - Mark Twain


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02.06.2014 17:43
avatar  Cat
#5
Ca
Cat

Hm ja, Klischee oder nicht, letztlich ist es ja egal. ob das Rentner sind oder Spießer oder Leute mit zuviel Zeit und wenig eigenen Hobbies.
Diese Übernachbarn, die sich mehr um andere kümmern als um ihr eigenes Leben und es sowieso auch noch besser wissen machen ihren Nachbarn das Leben zur Hölle.
Und sie geilen sich daran auf. Ich denke, die meisten Messies sind Sensibelchen, die auf diese Eingriffe von außen keine Antwort haben und ich möchte
nach so vielen Jahren Messietum eine Antwort finden die nicht Tine Wittler heißt oder wie die sich schreibt.


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