Leben als Messie

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09.06.2014 22:39
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#11
Gast
( gelöscht )

wie schön, Bobby, dass du einen großen Schritt heute weiter gekommen bist. Sei stolz auf dich!

Und Schlumdidum bringts auf den Punkt: Man wächst an seinen Aufgaben, und welche erledigt zu haben gibt Kraft. Vorausgesetzt, man begeht nicht den Fehler, sich zu viel auf einmal vorzunehmen, dann überwiegt die Enttäuschung und der Frust, nicht alles geschafft zu haben, und zehrt Energie auf, statt dass man welche bekommt.
Jeder muss halt auf dem Level anfangen, auf dem er gerade steht, und nicht gucken, was die anderen so tolles leisten oder können. Denn da neigt man nämlich grundsätzlich dazu, sich nur diejenigen anzusehen, die es besser machen als man selbst. Dass es nicht nur genauso viele gibt, die weniger schaffen, das blendet man dabei ebenso aus wie die Tatsache, dass viele, die es scheinbar besser machen, auf den zweiten Blick gar nicht so perfekt sind.

Das fällt mir persönlich besonders auf, seit ich eine Zeitlang ins andere Extrem umgeschlagen war, und nun doch schon ein ziemlich ausgeprägtes Verständnis für Ordnung und Sauberkeit entwickelt habe. Ich will damit nicht sagen, dass ich die anderen dafür verurteile oder gar verachte, sondern nur, dass es mir auffällt: Bei Leuten, die ich früher um ihre Wohnungen beneidet habe, weil es dort immer so sauber und ordentlich war, entdecke ich nun sofort die ganzen Gammelecken und anderen Problemzonen, oder bemerke, dass sie im Vergleich ziemliche Umstandskrämer sind, die ihren Haushalt nur deshalb so gut im Griff haben, weil sie praktisch ununterbrochen 7 Tage die Woche daran arbeiten.

Im Extremfall fragen sie sogar umgekehrt nach Tipps. Oder, wenn das Gespräch drauf kommt, zeigen sie mir ihre Keller oder andere Räume, die Gäste normal nie zu Gesicht bekommen, und erzählen mit leiser Stimme, dass sie nicht wissen, wie sie das jemals wieder in den Griff kriegen sollen. Ich kenn zum Beispiel jemanden, bei der sieht es im ganzen Haus aus wie geleckt, aber sie hasst bügeln. Als wir mal darauf zu sprechen kamen und ich ihr sagte, dass ich gar nicht bügle, zeigte sie mir ein ganzes Zimmer, das komplett vollgestopft ist mit Bügelwäsche. Sie kauft lieber neue Klamotten, als diesen Berg in Angriff zu nehmen, nicht nur, weil sie bügeln nicht leiden kann, sondern schlicht, weil sie sich schon lang damit überfordert fühlt, "einfach mal" anzufangen und den ersten Korb wegzubügeln, und dann den zweiten, den dritten...nein, da macht sie einfach gar nichts, stopft das Zimmer mit frisch gewaschener Wäsche voll und schließt die Tür ab. Eine Frau, von der man weder vom Auftreten, noch vom Rest des Hauses auch nur erahnen würde, dass irgendwas im Argen liegt. Und die sich sicher tierisch aufregen würde, wenn man in Richtung Messie auch nur etwas andeuten würde.

Und deshalb kann ich nur wiederholen: Vergleicht euch nicht mit anderen, erst recht nicht mit dem, was sie euch oberflächlich sehen lassen. Handelt im Rahmen eurer Möglichkeiten, und seid stolz auf eure Leistungen.


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10.06.2014 15:46
avatar  Bobby
#12
Bo

Vielen Dank für eure Unterstützung; es geht weiter; langsam, langsamst sogar. Aber es geht weiter.
So langsam kommen wir in die Endphase der Grundreinigung. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Sehr geholfen haben mir wirklich eure Beiträge. Das mit den kleinen Schritten oder Steinen. Hab da oft dran gedacht. Klar, das ist nur der Anfang. Richtig interessant wird erst die dauerhafte Umsetzung vieler kleinen Schritte im Alltag. Wenn man müde nach hause von der arbeit kommt, trotzdem noch zu spülen, die Sachen wegzuräumen. Dranbleiben halt. Ab und an mal richtig saubermachen, klar.


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10.06.2014 22:36
avatar  Bobby
#13
Bo

Danke euch nochmal. tut sowas von gut ein bisschen unterstützt zu werden, auch in diesem schambeladenem Thema, was wohl doch so einige betrifft. Thanx


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