Hallo, mein Papa hat alles mit Elektroschrott zugemüllt

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28.08.2021 18:01
avatar  mubi
#1
mu

Hallo liebes Forum,
Mein Vater hat ein großes Problem. Er sammelt unmengen an Elektroschrott. Als meine Schwester und ich noch im Haus gelebt haben, war nur der Keller zugemüllt, doch das hat uns nicht wirklich gestört bzw. wir haben nichts dazu gesagt. Meine Mutter hat früher auch nichts dazu gesagt und sie ist sich den Fehler bewusst. DAS WAR DAMALS SCHON EIN FEHLER :C

Als wir beide vor knapp 6 Jahren ausgezogen sind und somit unser eigenes Leben begonnen haben, hat sich das Elternhaus zu einer Technik-Müllhalde entwickelt. Mein Vater sammelt alles was im geringsten Prozentsatz zur Kategorie Elektronik gehört.
Nun bin ich verlobt und meine Verlobte und ich ziehen bald zu meinen Eltern in die Wohnung. Doch das ist niemanden zumutbar.

Auch so Sachen, wie alte Benutzerhandbücher für eine Windows 98 Installation, alte Röhrenbildschirme und einen Stepper, der das letzte mal 2004 benutzt wurde, liegen im Keller und er ist nicht bereit irgendwas davon wegzuwerfen, verkaufen oder jemanden der es braucht zu schenken. Logische Gründe bringen auch nicht. Ich bin Informatiker und habe auch schon mit logischen Ansätzen argumentiert, doch das vergebens.

Wir haben probiert, eine Säuberungsaktion durchzuführen, doch ohne Erfolg. Er ist eskaliert und lässt nicht mit sich reden. Nun ist es uns auch klar, dass das der falsche Ansatz für ihn ist.

Wir haben ein Kinderzimmer von uns in ein Büro für ihn verwandelt, damit er vielleicht durch äußerliche Struktur dazu gedrängt wird, den Raum sauber zu halten, doch den Raum hat er nun bis oben hin zugestellt. Wir wissen nicht mehr weiter.

Wir haben ihn auch schon mehrmals bzgl. Therapie angesprochen, doch er ist der Meinung (zitat) "Ich bin doch nicht verrückt!".

Kann bitte jemand mir bzw. uns einen Ratschlag geben, was wir machen könnten oder wie wir damit umgehen können.

Vielen lieben Dank


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29.08.2021 11:06
avatar  IBI
#2
IB
IBI

Schwierig, eine Hilfestellung anzubieten.
Als ihr ausgezogen seid, hatten die Räume keine Funktion mehr...so boten sie grenzenlos Platz für Elektroschrott.
Hat dein Vater gesagt, wozu er diesen sammelt?
Was er gedenkt damit zu tun, obwohl er es niemals tun wird?
Recycling und die Edelmetalle in den Kreislauf zurück führen, die für die neuen Elektrogeräte gebraucht werden, wär eine super Sache, aber das muss ich dir nicht erklären.

Tja, jetzt haben die Räume eine Funktion und leider ist kein Platz mehr für euch.
Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb ihr zu deinen Eltern ziehen wollt, wenn die Problematik offensichtlich riesig ist?

Vielleicht könntest du es damit probieren, dass es sich um eine Sucht handelt. Nein, er ist nicht ver-rückt, doch weit weg von der Realität gerückt ist dein Vater schon. Das ist keine typische Ausprägung von Sucht und Zwang, sondern eine besondere, die erst ab 2022 als Krankheitsbild anerkannt wird und aus meiner Sicht schwerlich nachvollziehbar ist für denjenigen, der sie hat.

Ich bin nicht ganz vertraut darin, wie Drogensüchtige reagieren, wenn man sie bittet, eine Entziehungskur zu machen, doch ich vermute, es braucht noch ein oder zwei intensive Ereignisse, die dazu führen, dass dein Vater wahrnehmen kann, dass es doch krankhaft ist, was er da treibt. Solange er diese Wahrnehmung nicht hat, redet ihr gegen eine Wand.
Das Bewusstsein schaffen, ist eine schwierige Aufgabe.

Ach ja, wenn ihr probiert ein "Fest" in seinem Haus zu organisieren und er von anderen Menschen hört, dass etwas nicht stimmt, wird er es möglicherweise besser annehmen können. Doch wer traut sich schon eine "Elektroschrottparty" zu schmeissen und eine "Besichtigungstour" zuzulassen, wenn es soooo aussieht wie es aussieht.
Die Scham verhindert es und ich vermute, dass ihr diese alle gemeinsam teilt.

Sorry, ich habe keine Idee für eine Hilfestellung. Ich verstehe, dass ihr dadurch belastet seid und eure Gesundheit leidet. Möglicherweise ladet ihr den Therapeuten zu euch ein - ungewöhnlich - damit er euch hilft und euer Vater vielleicht bemerkt, dass ihr dadurch verrückt werdet und Hilfe braucht. Ob ihr jemanden findet, der euch dabei unterstützt, weiss ich nicht.
Euer Vater sollte mitbekommen, wie "krank" ihr durch seine Sammelleidenschaft werdet. Ob er euch lieb genug dazu hat und damit das Bewusstsein, dass ihr möglicherweise alle AUSZIEHT und er sich so isoliert wie Elekrokabel isoliert sind, weiss ich nicht.

Wirklich, es ist äusserst schwierig Tipps zu geben, das unangemessene Verhalten eines anderen ändern zu wollen. Schaut, welche Verhalten ihr ändern könnt....z.B. Partys machen, obwohl er was dagegen hat...er respektiert eure Wünsche auch nicht und sagt ihm, ihr hört auf, wenn er sich bereit ist Hilfe anzunehmen oder was auch immer.


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29.08.2021 14:17
avatar  Wolfram
#3
Wo

@Mubi

am besten, ihr zieht da garnicht erst ein, sondern sucht euch eine Wohnung, wie es andere auch machen. Du mußt erwachsen werden und für Dich Verantwortung tragen.
Die Frage, was er damit machen will, ist überflüssig, weil ihr von Elektrik nichts versteht, was das Wort Elektroschrott besagt.
Dein Vater ist doch mit seinen Elektrosachen zufrieden. Er hat doch somit kein Problem. Wenn er mal ein Problem äußert, kann er sich hier anmelden.

@IBI
das ist doch eine einfache Angelegenheit, es sei denn, dass wir etwas noch nicht wissen.

viele grüße
Wolfram


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29.08.2021 14:45
avatar  mubi
#4
mu

@IBI @Wolfram

Vielen Dank für eure Antworten.
Er ist der Meinung, dass er die Sachen brauchen könnte. Ich verstehe den Nutzen von Elektrogeräten und auch den Nutzern einzelner Kleinteile (hab einen technischen Hintergund), doch haben meines Verständnis nach Technikgeräte, die seit Jahrzehnten keine Verwendung finden und kaputt sind kein Nutzen mehr.

Er könnte sich die Kleinteile ausbauen und sammeln, was für mich auch okay wäre, aber das tut er ja auch nicht.

Einen alten Röhrenbildschirm zu besitzen (als Erinnerungsstück) kann ich verstehen, aber man braucht keine 4 Röhrenbildschirme, 8 Flachbildschirme und 20 Motherboards, die in keinem aktuellen PC Nutzen finden, mehr.

Es geht hier weniger um Verantwortung tragen, sondern auch um die seelische Gesundheit meiner Mutter. Die beiden sind nicht mehr die jüngsten, mein Vater ist herzkrank und meine Mutter leidet sehr arg an der Sache. Klar könnte ich mir eine eigene Wohnung holen, aber dann bekräftige ich ihn in seinem Tun.
Der Deal der existiert ist, dass wir versuchen gemeinsam zu wohnen. Wenn es harmoniert dann wäre alles ja top, wenn nicht ziehen wir aus. Ich liebe meinen Vater und möchte, dass wir alle zusammen glücklich werden können.

Ich will auch garnicht, alles wegwerfen was er hat, sondern ich möchte dass da Struktur herrscht und Sachen die keine Funktion mehr haben aussortiert werden. Dann weiß er ja auch was er alles hat und kann die aktiv benutzen.


Viele Grüße
Mubi


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30.08.2021 03:49
#5
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Hallo @Mubi -

nie im Leben würde ich in so eine extrem belastende Situation ziehen.
Dein Vater fühlt sich dann vielleicht bestärkt?
Ja UND?
Du bist nicht seine Mutter, du bist nicht der Vormund, du bist nicht die Partnerin. Es geht dich schlicht nichts an. Befreie dich von dieser anklammernden Beziehung und lebe dein eigenes Leben!

Du fühlst sehr mit deiner Mutter mit und identifizierst dich mit ihrem Leid. Aber auch sie ist - wie dein Vater - eine erwachsene Person. Du musst sie nicht glücklich machen!

Allerdings kannst du sie ein wenig unterstützen. Hilf ihr vielleicht, im Elternhaus ihr eigenes kleines Reich zu schaffen, ihre Wohlfühl-Oase, in die niemand etwas hinein bringen kann. Keine Kabel, kein Krempel. Einfach ihr hübsches abschließbares (!!) Wohn-Schlafzimmer! Freie Sicht in alle Richtungen. Vielleicht mag sie da sogar eine Kaffeemaschine haben und gemütlich Kaffee trinken? Fernsehen oder Handarbeiten machen?

Und du schaffst dir dein eigenes schönes Zuhause. Dorthin kannst du deine Mutter auch mal einladen. Das wäre eine wirkliche Erholung. Und Feste? Zwischen Kabeln mit denen du den Tannenbaum dekorieren könntest und Debatten wie man es besser machen sollte - oder mal zwei oder drei Stunden gemütlich mit den Eltern an eurem sauberen Tisch sitzen und den Tag genießen. Das wäre doch ein Genuss?

Und weißt du was ich vermute? Das gute Beispiel wird für deinen Papa viel mehr Ansporn sein als Gemecker und sinnlose Debatten!

Gutes Gelingen auf deinem Weg in die Freiheit - innerlich und äußerlich -

wünscht dir von Herzen Jennifer

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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