Dokureihe "The Hoarder Next Door"

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15.02.2022 16:09
#36
Wo

@Miranda

ich habe gestern einen Vortrag am Telefon mitgehört, bei dem es um die Anträge bei den Krankenkassen geht. Hier Pauschalkosten. Es tauchten mehr Fragen auf als Antworten. Antragsfrist bei Pauschal ist der 31.3. bei uns. Projektanträge können das ganze Jahr über gestellt werden. Hauptproblem ist immer noch das Konto, was er nicht beantworten konnte.
Eine Gruppe muß für Anträge mindestens 6 Personen haben. Das Gegenseitige Aufräumen gehört nach meiner Meinung auch zur Gesundheitsvorsorge. Deswegen muß es nicht unbedingt im ICD enthalten sein. Wenn Du Dich bei einer im Nakos angegebenen Messiegruppe meldest, ob Du die Anträge bei denen machen darfst, dann sind das sicherlich mehr als 6 Personen, eine 2. Person muß mit unterschreiben. Internetkosten können bis zu 100 Euro/Jahr angesetzt werden. Ich habe an die vermutlich zuständige Stelle eine lange Fragebogen Email geschrieben und hoffe auf Antwort.

Dein Messie Video habe ich mir heute morgen zu Ende angesehen, war ausgezeichnet. Habe 3 Stunden dafür gebraucht, weil ich dauernd anhalten mußte. Die vermutete Fotomontage hat sich als Aufnahme mit Fischaugenobjektiv herausgestellt. Deshalb die 90° Drehung im Bild. Die Bundeswehr hatte auch mal Vorräte gesammelt, die Anfang der 70er Jahre billig verkauft wurden. Das war Brot in Dosen, Kartoffelmehl in Dosen, diverse Konserven, Milchpulver.

viele Grüße
Wolfram


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15.02.2022 20:39
#37
An

@Emin
Sorry fürs Wechstaben-Verbuchseln!
Also, wenn mich jemand überfällt, hau ich den auch. Oder ich schubse. Oder ich gucke ihn böse an. Anscheinend kann ich das gut. *lol*


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15.02.2022 21:40
#38
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Es gibt verschiedene Extreme, orientiert man sich am Durchschnitt.

Kahle Räume, bei denen Amnesty international eingreifen würde wenn man sie einem Gefangenen aufzwingt. Oder Räume die drei Meter hoch mit egal was aufgefüllt sind. Das sind die beiden Pole, zwischen denen sich die Normalität bewegt.

Wo ist die goldene Mitte, gemessen an dem was eine Mehrheit als „gemütlich“ ansehen würde? Etwas, mit dem die Mehrzahl der Menschen froh wäre? Der eine würde vielleicht ein paar Sachen dazu holen, der andere würde es ein wenig ausdünnen. Aber wo ist das grundsätzlich Zufriedenstellende an Wohnungen?

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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16.02.2022 07:13
avatar  Robin
#39
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@Emin, @Anna1111, @Wolfram1, @Jennifer

Zitat von Emin im Beitrag #32
Nee, dann komme ich lieber nicht, denn ich kann dann nicht aufhören bis zum Umfallen, ich hab immer um 8 Uhr Morgens angefangen und bis meist 20 Uhr durchgepowert.


Ich hab's geahnt, dass wir an einen Knackpunkt kommen... Zuerst mal: Meine Vorschläge sind erstmal nur Vorschläge und können den Bedürfnissen anderer angepasst werden. Nur am Ende ist die Person, die in der Wohnung wohnt, die, die nicht aussteigen kann und um deren Besitztümer es geht. Also es ging mir sozusagen um ein Veto-Recht, *nicht* darum, dass andere nicht mitreden dürfen!

Meine persönliche Meinung ist, dass nicht-aufhören-können-bis-zum-Umfallen ein Riesenproblem für die körperliche Gesundheit ist, besonders für den Rücken. Ich habe schon mehrere Leute erlebt, die sich über einen längeren Zeitraum täglich ausgepowert haben bis zum Umfallen, weil sie nicht anders konnten... Sei bitte vorsichtig!

Und selbst wenn es um was anderes ginge, z.B. einen Umzug bei gemeinsamen Freunden, wäre mir das nicht so ganz geheuer. Auch wenn es natürlich *mal* ganz okay ist. Und - du bist derjenige, der als einziger einigermaßen darüber Bescheid weiß, wie du am besten deine Kräfte einteilst und dich auch wieder erholst. Und ich schätze, du bist auch derjenige, der am besten weiß, wann und wie du mental deine Energie runterfahren musst.

Mir ging es bei meinem Vorschlag um zweierlei:

1. Eine Lösung dafür zu finden, dass ich nur begrenzt entscheidungsfähig bin. Das ist übrigens, auch wenn's ums Ausmisten geht, entweder bei Nicht-Messies genauso oder alle, die überhaupt ausmisten, sind Messies. Denn der Hinweis auf die Ermüdung des "Entscheidungs-Muskels" im Hirn fehlt in kaum einem Video zu dem Thema und ist auch sonst ein bekanntes Thema. Und ohne Zweifel ist das Vermeiden von Entscheidungen ein Hauptgrund, weshalb es bei mir so aussieht. Übrigens, gestern war ich in der Bibliothek und das erste, was mich schon von weitem anleuchtete, war ein Buch von einem Dr. med., der darüber geforscht hat und nun schreibt, was man tun muss, um seinen "mentalen Akku" in gutem Zustand zu halten und wieder aufzuladen. Ich werde es Lesen und beherzigen. Ausgangspunkt ist die Frage, wieso eigentlich das Frontalhirn, das ja für sowas zuständig ist, ermüdet, während andere Hirnregionen kein Problem damit haben, 24 Stunden am Tag zu arbeiten. Vielleicht finde ich da ja was, was der "decision-making fatigue" den Garaus macht, aber ich fürchte, das alles hilft höchstens dagegen, dass ich mich manchmal schon beim bloßen Anblick eines Riesenstapels überfordert fühle.

2. Leuten, die zur Unterstützung kommen, einen kleinen Ausgleich zu bieten für die Zeit, die Kraft und die Nerven, die sie das kostet.

Also das zum "warum", und zum "wie":

Wie hast du es denn mit anderen gemacht?

Die müssen doch auch das Problem gehabt haben, dass sie nicht mithalten können, wenn ein Sportler bis zum Umfallen ackert? Wie habt ihr das gelöst?

Zitat von Emin im Beitrag #32
Dann wenn fertig kann man auch danach eine angenehme Zeit zusammen verbringen.


Im Prinzip - gern! Bloß neben den oben genannten Problemen gehe ich auch noch davon aus, dass wir nicht fertig werden und dass ich selbst das größte Hindernis dabei sein werde. Deshalb schon vorab jeden Tag eine Belohnung, damit ihr mich nicht killt! 😁

Zitat von Emin im Beitrag #32
Ich hab hier einen Grossbildschim TV, Internet, 4 Betten und es darf soviel gegessen werden soviel will. Und das alles geschenkt, ist doch klasse oder?

So luxuriös wird die Unterkunft hier sicherlich nicht werden. Ich dachte z.B. an ein Mini-Häuschen, das einer Jugendorganisation gehört und wo man für 5 Euro pro Tag und Person übernachten kann, an Rumfragen im Freundeskreis oder, wenn Sommer ist, an einen Zeltplatz am See.

Zu Messiejäger + TV:
Zitat von Anna1111 im Beitrag #33
Jeder aus der Nachbarschaft und jeder Bekannte weiß hinterher Bescheid. Und dabei ist Messietum doch ein Geheimnis, wie ich aus dem Film gelernt habe.

Eine der ersten Entscheidungen, die ich getroffen habe, nachdem ich den Zustand meiner Wohnung mit dem Begriff "Messie" verknüpft und das akzeptiert hab, war, mich zu outen. Das kann ich unbedingt weiterempfehlen, aber ich denke, dass es wichtig ist, dass selbst zu tun und bewusst und freiwillig und nicht bloßgestellt zu werden durch etwas, was man in seinen Konsequenzen nicht überschaut hat. Denn wenn man Leuten, die einen aus anderen Kontexten kennen, erzählt, dass man ein Problem hat, dann wird man *nicht* darauf reduziert und die Leute verhalten sich im allgemeinen solidarisch.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #33
Ich habe das dann nicht gemacht, weil ich denke, meine Schwester hätte das Erbe dann niemals sortiert nach dem Motto "Dort liegt das Zeug ja gut und stört niemanden." Die Kosten der Sache sind Anwalt und Schwester natürlich egal.


Auch wenn man den zusätzlichen Stauraum selbst bezahlen muss, ist die Wahrscheinlichkeit m.E. hoch, dass man sich eher daran gewöhnt als dass es einen beim Ausmisten weiterbringt. Es ist nämlich einfacher, jeden Tag ein bisschen was zu machen als einen Großeinsatz am Wochenende oder so - jedenfalls wenn man allein davor steht.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #33
Außer der Messie bereitet alles vor und wir schaffen nur noch weg.


Was bei den meisten Messies nicht möglich ist, schätze ich. Wenn alles gut sichtbar und erreichbar und auch noch Platz für Kisten ist, ist es jedenfalls nicht grade eine typische Messiebude... Ja, ich weiß, "trockene" Messies gibt es auch...

Zitat von Anna1111 im Beitrag #33
Ich diskutiere immer noch mit meiner Schwester. "Du benutzt doch gar keine Schuhspanner" und "Bist du sicher, dass du dieses Buch noch lesen willst?" oder "Glaub mir, das ist unverkäuflich. Lass es uns wegwerfen." Aber Du hast Recht. Mit einem Messie zu diskutieren, führt zu nichts.


Du diskutierst mit gutem Grund mit deiner Schwester, weil sich Teile ihres Krempels in deiner Wohnung befinden.
Und ich diskutiere durchaus mit mir selbst, seit ich das Problem erkannt habe, und das oft recht erfolgreich. Ich habe hier schon so einiges rausgetragen, was ich, wenn mich andere gefragt hätten, wohl sicherheitshalber behalten hätte. Der Grund ist nicht einfach nur Trotz, sondern: Wenn ich es mit mir allein ausdiskutiere, ist kein Zeitdruck. Letzten Samstag habe ich z.B. ein Buch mit rausgetragen, das ich seit Wochen immer wieder angeschaut und mir Fragen gestellt habe. Es ist wertvoll, schwer neu zu beschaffen, steht vermutlich nicht in der Bibliothek, es hat mir was bedeutet - und ich verwende es nicht mehr. Werde ich absehbar auch nicht mehr. Und wenn ich mit Kunst wieder anfangen sollte, will ich ganz neu anfangen und nicht da weitermachen, wo ich aufgehört habe.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #33
Ich habe mal wo gelesen, das Typische an allen psychischen Störungen ist, dass man in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt ist. Das gilt auch für Messies. Da sind manche Gedanken einfach nicht denkbar.


Gerade wenn es so ist geht es darum, seine Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und nicht darum, sie an andere abzugeben.

Und ein "gar nichts können" halte ich für unwahrscheinlich. Mal ein Beispiel: Neulich hatte ich einen Kunden, der hatte vor einigen Jahren einen Schlaganfall und saß danach im Rollstuhl. Er erzählte, vor einem halben Jahr noch sei er die 400m in einer halben Stunde gelaufen. Jetzt ist er schon recht flott unterwegs. Dazwischen liegt diszipliniertes Training... Wäre er im Rollstuhl sitzen geblieben, würde er heute nicht wieder laufen können. Eine andere Kundin, über 70 und querschnittgelähmt, übt täglich an der Leiter, sich mit den Armen hochzuziehen, damit sie in ihrer Wohnung bleiben kann. Da geht's nämlich Stufen hoch ohne Aufzug. Ich bin sehr dankbar, dass ich täglich von solchen Menschen lernen darf!

Zitat von Anna1111 im Beitrag #33
Allerdings dauert das noch ein Jahr oder so.


Dann gibt's mit Sicherheit noch genug zu tun für mehrere Leute und wenige Tage.

Übrigens - was Anwälte dazu sagen, ist mir mittlerweile klar. Nur würde ich Anwälte gar nicht danach fragen, oder allenfalls, was passiert, wenn ich es doch tue!

Krempel anderer Leute in der Bude ist kein sooo exotisches Problem. Eine der ersten Kisten, die ich hier rausgeschleppt hab, waren Sachen von meinem Ex. Der hat es tatsächlich geschafft, sie in 10 Jahren nach Ende der Beziehung nicht mitzunehmen, obwohl ich ihn immer mal wieder drum gebeten hab. Nun denn: Karton gepackt, Bus, Türklingel, "Ich hab dir was mitgebracht"...
Er ist nicht auf die Idee gekommen, seinen Anwalt zu fragen, ob er die Kiste wieder zu mir zurücktragen darf!

Soviel für heute, muss gleich los...
Alles Liebe
Miranda


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17.02.2022 01:18 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2022 01:21)
avatar  Fundus
#40
Fu

Zitat von Miranda im Beitrag #28

Zitat von Wolfram1 im Beitrag #25
Man kann nicht immer wieder den gleichen Fehler machen und sich dauernd ein neues Oszilloskop kaufen.

🤣 Ich hab mich gefragt, was das für Dinger sind...



Das sind echte Klassiker, wie Mercedes-Pagoden! Wenn auch wohl HPs und keine Teks. ;) Außerdem sehe ich mindestens ein Voltmeter, zwei Labornetzteile und einen Funktionsgenerator.

Wer mit Elektronik bastelt, hat zwar nicht 50 Oszis, dafür aber 50 verschiedene ähnlich aussehende Meßgeräte, und jedes hat seinen eigenen Zweck. In einer Autowerkstatt ist auch alles voll mit Werkzeug, und das meiste davon wird nur selten gebraucht, obwohl man jährlich hunderte Autos repariert. Das Problem ist, wenn man zuhause nur ein Auto reparieren will, braucht man nicht ein Hundertstel von den Werkzeugen, sondern trotzdem fast genausoviele.

Ich sehe noch immer den ungeklärten Punkt: Wann hat man zuviele Sachen, wann hat man zuwenig Platz?

Wie man an der nur dreiviertel gefüllten Lagerhalle sieht, hat er eigentlich gar nicht soviel gesammelt in den letzten 20 Jahren. Es ist nur zuviel für ein Haus ohne 500qm-Hobbykeller.

Was ich für mich selbst interessant finde bei seinem Aufräumprozeß: Genau dasselbe Problem habe ich auch.
Beim Blick über *seine* Sachen sehe ich sofort wertlosen Kram, der weder Geld erzielt noch eine technische Funktion hat. Zum Beispiel die Tauchflasche: Prüfung abgelaufen, wertlos. Der Film läuft noch aber sie werden das Versteigerungsergebnis der Oszis wohl nicht verraten, dabei wäre das so spannend.

Ich würde gerne 10 Kubikmeter werthaltige Geräte in einen LKW packen und *schnipp* Auktion sagen. Ob dann am Ende 1000 oder 10000 Euro rauskommen, wäre mir fast egal, aber ich will es nicht für 0 wegwerfen (oder gar noch für die Entsorgung zahlen müssen.)

(Ich selber habe übrigens nur 3 Oszilloskope. Eins mal verschenkt, eins verkauft und eins mal nicht mitgenommen, sonst wären es 6.)


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