Wie mit dem ganzen Kram fertig werden?

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21.10.2014 20:13 (zuletzt bearbeitet: 21.10.2014 20:17)
avatar  Eljay
#11
El

Ich wollte kurz auf das ABER eingehen. Das Putzen von Bad/Küche sind nicht wirklich mein Problem. Ich lasse zwar immer 2-3 Wochen vergehen bis ich mich aufraffen kann, wieder zu putzen aber es hält sich im Rahmen, da ich zwischendurch auch mal grob putze. Mit gründlich putzen, meine ich halt richtig die Kacheln mit Schwamm schrubben, Waschbecken, Spüle, Klo, Wanne, Herd, Fußboden schrubben. Über die Jahre habe ich immer regelmäßig unregelmäßig die Wohnung geputzt, also denke ich das fällt eher unter Faulheit als Messie.Ich hasse zu putzen, es macht kein Spaß aber ich raffe mich trotzdem immer wieder auf.

Mein Hauptproblem ist eher der ganze Krempel, den ich seit Jahrzehnten rumschleppe.
Ich denke mein Umdenkprozess hat schon vor 1 1/2 angefangen. Ich bin hier seit März 2013 gemeldet und mein erste Post habe ich damals geschrieben und nie gepostet, aber er war die ganze Zeit hier gespeichert und ich habe ihn dann gestern gepostet.
Wie man im ersten Post lesen kann, hatte ich im März 2013 zB noch massig VHS Kassetten. Die habe ich schon vor über ein Jahr entsorgt, teilweise digitalisiert und sie sind alle weg. Ähnlich geht es mit vielen anderen Sachen. Teilweise habe ich es zwar wieder schleifen lassen, aber stetig Sachen entsorgt, und seit letzter Woche angefangen gezielt den Keller Müllsack für Müllsack zu entleeren.

Trotzdem ist dieses Trennen von Sachen, die man nie wieder brauchen wird, jedes mal ein innerliche Kampf und fällt schwer. Ich denke aber die 1 1/2 Jahren wo ich stetig reduziere, ist schon mal ein Fortschritt. Auch, dass ich merke, wie viel leichter es geht. Ich denke der Prozess ist länger im Gang, was aber nicht heißt es geht immer locker flockig.


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21.10.2014 20:53 (zuletzt bearbeitet: 21.10.2014 20:54)
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#12
Gast
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das klingt wirklich sehr danach, dass du auf einem richtig guten Weg bist. Sorgen mache ich mir nur ein bisschen wegen Sätzen wie

"ich habe gerade nachdem ich den letzten Beitrag schrieb, mein Bad in Angriff genommen und es akribisch geputzt. Man ist schon recht platt danach....puha....ich will gleich die Küche noch in Angriff nehmen"

Neulich war jemand hier, sie schilderte das als richtiggehenden Kampf, oder Wettlauf gegen das Chaos, und diesmal war sie fest entschlossen, zu gewinnen. Sie hat extrem akribisch geputzt, und auch für kurze Zeit regelmäßig ihre Fortschritte gepostet. Aber seit einer Weile hat man leider nichts mehr gehört, und ich kann nur für sie hoffen, dass sie nicht wieder in ein Loch gefallen ist.

Angenommen, du würdest jetzt, da du gerade Zeit zu haben scheinst (Urlaub?) jeden Tag einen Raum machen, und "zur Belohnung" danach etwas Schönes unternehmen, oder gemütlich die Füße hochlegen. Dann wärst du in plusminus einer Woche fertig, ohne dich völlig zu verausgaben. Dann ist eine Grundordnung drin, und dann würde es sich darauf beschränken, pro Tag für ein paar Minuten in einem der Räume ein kleines bisschen was zu machen, und das immer rotierend, vielleicht in einer festen Reihenfolge, vielleicht nach Bedarf, wie es dir lieber ist. Einmal im Jahr könntest du dann "Großputz" machen, evtl. auch wieder auf mehrere Tage verteilt in allen Räumen - was aber dann keine zusätzliche Entrümpelung bedeutet, sondern eben wirklich nur gründlich putzen. Du hättest dann das ganze Jahr weitgehend aufgeräumte, und durchschnittlich saubere Räume, ohne dass du dich dabei kaputt schuftest, und riskierst, dass du irgendwann zu platt bist, und alles wieder schleifen lässt.

So oder so - der wichtigste Schritt zur Ordnung, zum "fertig werden", ist natürlich das konsequente Reduzieren unnützer, ungeliebter, Platz verschlingender Gegenstände. Das machst du schon genau richtig.


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21.10.2014 21:26
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#13
Gast
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Was ich noch vergessen habe, wegen des "Kampfes, sich zu trennen", den du gerade ausfechtest. Vielleicht hilft dir da das "Zwiebelschalen"-System, wenn du es gezielter/bewusster einzusetzen lernst:
Man trennt sich dabei in mehreren Durchgängen von seinem Krempel. Zuerst nur das, was du reinsten Gewissens und ohne Zögern sofort in die Tonne kloppen kannst. Das wirkt sehr befreiend, und für viele ist das auch mit einem hohen Energieschub oder ähnlichen, sehr positiven Gefühlen verbunden - was wiederum einen Motivationsschub bewirkt. Der Effekt setzt aber tatsächlich erst dann voll ein, wenn die Sachen wirklich richtig weg sind. Vor der Tür in einem blauen Sack - genügt noch nicht, nicht fürs Unterbewusstsein.

Im nächsten Durchgang ist man dann leichter bereit, sich von Dingen zu trennen, bei denen man sich vorher nicht sicher war. Das Gehirn lernt sehr schnell, dass Loslassen und Entsorgen jetzt mit positiven Gefühlen besetzt ist, und verlangt mehr davon. Wenn man sich das als "inneren Dialog" vorstellt, dann versuchst du anfangs, dich zu überreden, es wegzutun, obwohl du es eigentlich behalten willst. Irgendwann kippt das, und du argumentierst gegen die Gründe, es zu behalten, weil du es loswerden willst.
Im Extremfall (den ich so selbst erlebt habe), läufst du rastlos durch die ganze Bude, ziehst Schubladen zum x-ten Mal auf, durchwühlst Kartons, gehst deine schon aussortierten Bücher noch mal durch, weil du unbedingt irgendetwas finden willst, das du wegschmeißen kannst, weil dich das wegschmeißen glücklich macht.


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21.10.2014 21:52 (zuletzt bearbeitet: 21.10.2014 22:06)
avatar  Eljay
#14
El

Urlaub habe ich leider nie. Im Gegenteil, ich arbeite 7 Tage die Woche, teilweise 14 Stunden. Das ist ein Grund, warum ich selten Zeit fürs Putzen habe.

Die Sachen, die ich in einen blauen Sack stecke, schmeiße ich auch direkt in den Kontainer. Ich glaube das ist der Grund warum ich merke, dass es allmählich immer leichter fällt Sachen, die ich vor einem Jahr nie hätte wegwerfen wollen, jetzt gnadenlos wegwerfe. Ich habe erst Sachen, mit denen ich gar nichts anfangen konnte, weggeworfen. Dann allmählich Sachen, wo ich dachte sie sind noch brauchbar, aber ich will sie nicht mehr. Wahrscheinlich musste ich das erst lernen und komme langsam dahin. Ich habe mich über mich selbst gewundert warum ich auf einmal Sachen loswerden will, die ich vorher als wertvoll betrachtet habe. Ich habe den schleichenden Prozess wahrscheinlich gar nicht bewusst bemerkt.
Meine 1-2 Säcke im Keller entsorgen Aktion, war nicht geplant, sondern sie kam spontan. Ich tippe das ist das Ergebnis von den letzten 1 1/2 Jahren. Mir fällt das deshalb auf, weil du es in Worten gefasst hast. Du schreibst das Gehirn lernt schnell loszulassen, was mit positiven Gefühlen verbunden ist und man will mehr davon. Ich tippe das ist bei mir gerade im Gange, was dann automatisch zur Keller-Aktion führte.
Das war übrigens eine sehr hilfreiche Erkenntnis. Ich glaube, dadurch, dass mir das jetzt bewusst wurde, wird mir das um einiges helfen da man mit dieser Tatsache arbeiten kann. Danke.



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21.10.2014 22:15
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#15
Gast
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Du kannst dir diese Erkenntnis bei allem zunutze machen, bei dem der Entscheidungsprozess zu lange dauert. Die "Vielleicht"-Sachen. Statt dich mehr oder weniger gewaltsam dazu bringen zu wollen, das Ding aufzugeben, kannst du dir nun selbst verzeihen, dass du noch daran festhalten willst. Du kannst dir sagen: "Beim nächsten Durchgang ist es vielleicht so weit", das Ding beiseite stellen und dich dem nächsten zuwenden.
Für viele zieht sich der Ausmist-Prozess vor allem deshalb so ewig hin, weil sie bei jedem einzelnen Stück einen endlosen Behalten-oder-Wegwerfen-Dialog im Inneren ausführen, und das Ding letztlich behalten, weil sie sich nicht entscheiden können, aber wissen, dass sie das Wegwerfen nicht mehr rückgängig machen können, falls sie sich falsch entschieden haben. Das ist ein völlig rationales Verhalten.
Wenn sich das Ausmisten dadurch über Wochen, Monate, oder sogar Jahre hinzieht, übersteigen die "Krempel-Neuzugänge" die "Krempel-Abgänge" = das Chaos wächst, obwohl man ständig, jeden Tag ununterbrochen mit "Ausmisten" beschäftigt ist. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie dabei die Verzweiflung ins Unermessliche wächst.

Ich persönlich glaube (rein empirisch, wohlgemerkt), dass das VOLUMEN dabei vor allem Anfangs eine beträchtliche Rolle spielt. Ein extremes Beispiel: Da steht eine Schachtel mit Schrauben und eine kaputte, versiffte Couch. Fliegt die Couch raus - WOW! Ein super Gefühl. Gleich mal Platz in der Bude. Da kommen Ideen, was man mit der frei gewordenen Ecke anfangen könnte. Die übrig gebliebenen Ideen möchte man dann vielleicht auch gern noch umsetzen, wozu man aber mehr Platz bräuchte - und man beginnt, sich umzusehen, welche Ecke man als nächstes freibekommen möchte = Motivation.
Sortiert man aus dem Kilo Schrauben 348 Stück aus, die unbrauchbar geworden sind = Null Effekt. Nicht sichtbar, nicht spürbar, obwohl 1.) das Aussortieren viel länger gedauert hat, und man sich 2.) von 348 Dingen getrennt hat, statt nur von einem.

Aus dem Grund empfehle ich immer, zuerst das Volumen zu reduzieren. Ein 2-Meter-Stapel Papier...das ist...oh Gott. Fliegen davon 1,50 Altpapier direkt in die Tonne - WOW!
Ein 50 cm Stapel ist immer noch heftig. 20 grob vorsortierte Stapel a 2,5cm sind es eigentlich nicht mehr...


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