Gefühlschaos, Muster, Trigger und (zu-/ein-) ordnende Aspekte

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Gestern 07:07
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Wenn die Person eine Kellerwohnung und nichts anderes finden würde, würde ich sie dabei unterstützen, eine Kellerwohnung lieben zu wollen....(sie so möglich, nicht zwingen darin zu leben, wenn die Angstfaktoren noch zu stark sind.)
Bzw. wenn es ihr eigener Wunsch ist, dann auch.


Nein, es geht nicht um Minimalismus. Das hast du in mein Thema mit "leeren Flächen" interpretiert.
Es geht um "Normalismus", was Mengen im Haushalt angeht und darum, dass ich mit diesem "Normalismus" emotional klar komme. Besser noch, dass ich damit sein mag und ihn gerne habe und mich darin wohl fühle.


Interessant, dass du meinen Weg und die nächsten Schritte mich emotional zu verwandeln, so verstehst, als würde ich mich dazu zwingen wollen....
Das will ich nicht, denn das geht nicht. Damit brächte ich mich in tägliche Frust- und Enttäuschungssituationen....(nee, die Emotionen hängen mir zu Hals raus.)

Ich möchte es nicht so sehr lieben, dass ich mich als Putzfrau anstellen lassen möchte, aber ich möchte es so mögen, dass ich nicht immer das Gefühl habe, gegen meine emotionswelt zu agieren.
Bleibe ich emotional in dem Stadium, werde ich mein Ziel, die Wohnung in Ordnung bringen, nicht erreichen.
Dann brauche ich eine Putzfrau, aber die kann ihren Job nur machen, wenn die Wohnung die passende Ordnung hat....

Gelänge es mir, diese Tätigkeiten zu lieben, kann ich mir vorstellen, wird sich meine Stimmung insgesamt heben. Ich müsste nicht immer "gegen mich" agieren....klar, gibt es genügend Situationen, in denen Menschen Aufgaben erledigen, die sie nicht so sehr mögen. Ich möchte mir erleichtern, diese Aufgaben zu erledigen....

Es gibt diejenigen, die ihre Berufung leben und all die Teile mit einbeziehen, die sie nicht so gerne mögen, und es scheint so als würden ihnen diese Teile "leicht" fallen bzw. sie können durch die positive Energie der Motivation leichter diese Teile erledigen.
Es gibt diejenigen, die irgendeine Arbeit tun und täglich abgeschaltet hingehen, um zu funktionieren, und sie suchen sich den emotionalen Ausgleich durch ihr Hobby.

Die Anpassungsleistung, die in meiner Kindheit erforderlich war, um in meinem Familienkontext zu überleben, war: Emotionen abschalten, um all die negativ wirkenden überwältigungen nicht mehr zu bemerken, sondern funktionieren können.
Allmählich sind meine Emotionen eingeschaltet, so dass ich sie regulieren kann - leider noch nicht alle.
Gleichzeitig ist es gesellschaftlich erforderlich - ja nach Kontext - weiterhin angepasst zu sein, um in dem jeweiligen Kontext zu bestehen: passe dich ans Unternehmen an, machst du es nicht, ist dein Job weg....

Ich möchte die "traumatisch" belasteten Aufgaben "lieben lernen = mögen", um nicht im "Aufschieberistis-Modus" zu verharren, den mir die "Angst vor der alten Erinnerung" beschert.


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Heute 10:19
#517
An
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Oh, wenn ich das lese, da graut es mir...
Ich denke nämlich, dass eine der schädlichsten Wirkungen von Traumata und Co darin besteht, dass man sie verbergen muss. Man muss die eigenen Gefühle verleugnen und für die anderen Theater spielen. Um eine gute Schauspielerin zu sein, sollte ich das, was ich vortäusche, auch selbst glauben. Ich muss mich also in mehrere Personen aufspalten: mein wahres Ich und die Rolle, die ich spiele.
Das ist nicht nur ungesund an sich, sondern führt auch dazu, dass weiterhin schlimme Dinge passieren, weil man seine Instinkte und Intuition abgeschaltet hat oder ignoriert. Beispielsweise dass man von anderen belogen oder manipuliert wird.
Auf diese Weise wird man das Trauma niemals los und auch nie gesund.

Was also tun mit der dunklen Kellerwohnung? Erstmal meiden. Wichtig ist, dass man überhaupt erstmal verstehe, dass es der dunkle Keller ist, der Angst macht. Sind beispielsweise helle Keller oder dunkle Dachböden OK? Dann muss man verstehen, warum das so ist. Also die alte Erinnerung hochkramen, die Gefühle von damals neu erleben und als Erwachsener neu einordnen. Plötzlich macht die gesamte Geschichte Sinn.
Im besten Fall löst sich die Angst dann plötzlich auf, sobald man ihren Hintergrund kennt. Oder sie schwächt sich so ab, dass man mit Gänsehaut am Rücken immerhin Keller betreten kann und genau weiß "Ich fühle mich unwohl, weil es mich immer noch an X erinnert." Ob ein Trauma jemals so weggeht, dass man sich in einem Keller wohl fühlen kann, weiß ich nicht. Ich glaube, eine gewisse Narbe bleibt immer. Aber das ist so. Wenn man von einem Unfall eine lange Narbe am Unterarm hat, wird man ja auch nicht erwarten, dass sie verschwindet, sondern damit leben.

Grundsätzlich sind die Fakten immer wichtiger: Was ist passiert, was habe ich gefühlt, wie lautet die ganze Geschichte? Die eigenen Gefühle zu manipulieren oder "umzuprogrammieren" halte ich für sehr ungesund. Damit betrachten wir uns nämlich selbst als eine fremde Person von außen und verhalten uns genauso wie die Psychopathen, die uns traumatisiert sind. Wir wiederholen also den emotionalen Missbrauch. Sehr schädlich!

Zur Heilung gehört, dass wir unsere Spaltung auflösen und wieder heil und ganz werden. Mein Vorbild sind Tiere. Sie sind meistens entspannt und fröhlich und resilient. Weil sie nämlich zu ihren Gefühlen stehen. Sie sind einfach sie selbst.


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Heute 10:20
#518
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PS: Vielleicht auch für @Sybille interessant?


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Heute 11:55 (zuletzt bearbeitet: Heute 11:57)
avatar  Robin
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@Anna1111 schrieb:

Zitat von Anna1111 im Beitrag #517
Die eigenen Gefühle zu manipulieren oder "umzuprogrammieren" halte ich für sehr ungesund. Damit betrachten wir uns nämlich selbst als eine fremde Person von außen und verhalten uns genauso wie die Psychopathen, die uns traumatisiert sind. Wir wiederholen also den emotionalen Missbrauch. Sehr schädlich!


Das war genau das, worum es mir ging. Natürlich ist es völlig okay, an einer Tätigkeit, die einem keinen Spaß macht, weil man sie nicht gewohnt ist und das Gefühl hat, sich blöd dabei anzustellen, und einen die Resultate auch darin bestätigen, nach und nach Freude zu finden und sich zu verbessern. Ich denke, solche Prozesse haben wir alle schon mal erlebt. Und auch, wie befriedigend es sein kann, so "über sich hinausgewachsen" zu sein. Und wie stolz es einen machen kann, richtig gut zu sein in etwas, das einem *anfangs* besonders schwer fiel.

@IBI schrieb:
Zitat von IBI im Beitrag #516
Gelänge es mir, diese Tätigkeiten zu lieben, kann ich mir vorstellen, wird sich meine Stimmung insgesamt heben.

Das glaube ich auch, IBI. Ich denke nur, dass du diese *Tätigkeiten* am ehesten anfängst, mit Freude zu verrichten, wenn das *erwartete Ergebnis* bzw. anfangs zumindest das *Ziel* deinem Geschmack entspricht. Den muss man nicht mit einem Trauma rechtfertigen, aber wenn in Bezug darauf ein Trauma vorliegt, dann ist das m.E. ein ganz dicker Extra-Grund, seine Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Deshalb hier jetzt mal ein paar Zitate von dir, einfach nur gespiegelt und mit der Frage, ob du nicht vielleicht deine Ziele neu justieren möchtest? Weil, wie gesagt und hier nochmal dick und fett betont: Maximalismus ist geil! Nur wenn man das Ziel hat, seinen Haushalt mit möglichst wenig Aufwand zu schmeißen, dann muss man zwangsläufig Kompromisse machen. Dann darf der Maximalismus in ein paar Bildern an der Wand staatfinden, über die man vielleicht einmal im Jahr mit dem Staubwedel wedelt.

Zitat von IBI im Beitrag #502
Steril bzw. fehlende Lebendigkeit kommt mir bei leeren Ablagen als erstes in den Sinn, Gitta.


Zitat von IBI im Beitrag #502
wenn Ordnung mein ziel ist, stelle ich mir die frage, wie ich mich emotional "neu" ausrichten kann.
so lange ich sie als "bedrohlich" erlebe, werde ich das sehnliche Ziel nicht erreichen können.


Zitat von IBI im Beitrag #504
ich probiere gerade herauszufinden, was es mit mir macht, wenn ich ordentliche Flächen (das Ziel dieser Mission in diesem Forum) sehe. - Im meinem Fall mit direkt nach der Party-Chaos zu Aufgeräumt nach Party Vergleich.

ich probiere gerade herauszufinden, was es braucht, um mich emotional mit ordentlichen Flächen anzufreunden.

Mein Ziel werde ich nicht erreichen, wenn ich diesen Schritt nicht teste, denn dann tritt der jojo effekt auf alle Fälle ein....



Was das Abnehmen angeht, sieht es bei mir z.B. so aus, dass ich das angebliche "Idealgewicht" nicht mehr als Ziel anstrebe. Sogar mein Hausarzt hat mir ausdrücklich davon abgeraten! Und ich fühle mich heute - gerade auch psychisch! - so viel besser mit meinem Übergewicht als ich das früher mit Untergewicht getan habe. In Worte übersetzt heißt dieses Körpergefühl: "Stabil" und "Keiner schiebt mich weg."

Das möchte ich tatsächlich behalten und das kann sehr gut der Grund für den krassen "Jojo" gewesen sein! Nachdem mir das jetzt aber bewusst ist, kann ich sehr gut danach streben, das "stabile Gefühl" durch Muskeln zu behalten statt durch eine übermäßige Wampe.


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Heute 13:34
avatar  IBI
#520
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Zitat von Anna1111 im Beitrag #517
Zur Heilung gehört, dass wir unsere Spaltung auflösen und wieder heil und ganz werden.


Ja, Anna.
Ich denke, wenn die Teile wieder an Bord sind, die Spaltung vorbei ist, dass sich damit die Gefühlswelt ebenfalls verändern wird. Denn ich bin mit den Anteilen an Board nicht dieselbe Person wie ohne diese Anteile....
Traumaarbeit bedeutet, sich im Laufe der Zeit zu verändern und eine andere Identität zu entwickeln und formen.

Bliebe ich ewig im vertrauten alten, werde die gespaltenen Teile sagen: ällabätsch....du bleibst in dieser Nummer und dem chaotischen Lebensstil gefangen...

...die Kunst besteht darin, seine Gefühle mit der Zeit bewusst verändern zu können und sie aktiv zu beeinflussen und aufhören können, sich dauernd von seinen Gefühlen beeinflussen lassen und gelenkt werden.
Möglich: nachdem die abgespaltenen Teile wieder eingebunden sind....
Möglich: nachdem der Umgang mit den eigenen Gefühlen gelernt wird...
Möglich: nachdem Verdrängung und Vermeidung sich reduzieren....
Möglich: nachdem Beziehungen sich verbessern....zu anderen und zu den eigenen - damals- abgespaltenen Teilen
Möglich: nachdem der Verrat erkannt wurde...


Robin:
Hör bitte auf, mir Glaubenssätze aufzuschwatzen, .......schliesslich kennst du meine Wohnung und ihre physischen Möglichkeiten nicht....

Du kannst gerne daran glauben und deinen Maximalismus gestalten wie du willst. Dann schreibe klar, dass es dein Glaubenssatz ist....

Ich möchte lediglich meine Gefühle in Bezug auf leere Flächen neu ausrichten. Die sind Teil von "ordentlichen Wohnungen".
Weder Maximalismus noch Minimalismus sind Teil meiner Pläne. Da missverstehst du mein Anliegen....

Welcher Glaubenssatz sich aus meiner neuen emotionalen Ausrichtung und Beziehung zu "leeren Flächen" entwickelt, werde ich merken, sofern er überhaupt notwendig ist.
Viel wichtiger : ich lerne, dieser Trigger meiner alten Erfahrungen gehört der Vergangenheit an und wird mit im JETZT nicht mehr gefährlich werden.
Ich bin sicher im Umgang mit "leeren Flächen", denen die Lebendigkeit fehlt, die steril auf mich wirken.

Interessant, mit wie viel Widerstand ihr auf meine Wünsche, meine emotionalen Reaktionen auf meine traumatischen Trigger verändern zu wollen, reagiert.

Was ich mit den letzten Beiträgen für mich mache:
ich nehme meinen Widerstand, den das Foto einer leeren Küchenfläche in mir auslöst, und versuche mit ihm gemeinsam den Weg zu finden, die emotionale Beziehung zu der "leeren Küchenfläche" zu verändern....

...umprogrammieren...nein, das Wort stimmt nicht für mich.
Das mache ich nicht. Das funktioniert nicht.

Dennoch kann ich meine Wünsche für die nächsten Schritte formulieren...
Nicht von jetzt auf gleich: ich liebe "leere" Flächen (obwohl sie mich an meine traumatische Kindheit erinnern),
sondern: kann ich "leere Flächen lieben lernen"?
(vielleicht in dem Sinn: ist der abgespaltene Kindheitsanteil, der mit "Leere und überforderung von Hausarbeit verknüpft" ist, wieder in Beziehung zu mir und kann ich diesen Kindheitsanteil lieben?)


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