Perfektionismus als Hindernis

02.02.2024 10:32 (zuletzt bearbeitet: 09.02.2024 18:02)
avatar  Robin
#1
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Hallo ihr Lieben,

als ich noch recht neu hier im Forum war und @Emin hier regelmäßig schrieb, behauptete er gleich am Anfang (oder fragte?), ich sei perfektionistisch und ich *glaube*, er behauptete sogar, deshalb sei meine Bude messy! Damals habe ich das zurückgewiesen und es war so einer der vielen Momente, wo mir hier Leute mit abwegigen Du-Botschaften gekommen sind, die mich gar nicht richtig kennen und ins Blaue rein irgendwelchen Unsinn über mich behaupten. (Mittlerweile bin ich so abgestumpft, dass es nicht mal mehr in mir zuckt, wenn ich sowas lese, und auch der Drang, darauf zu antworten, um es richtigzustellen, ist zum Glück auf Null gesunken.)

Aber mittlerweile entdecke ich, dass mein Messietum sehr wohl tatsächlich auf einer Art *Kampf* mit dem Perfektionismus beruhen kann! Also so: "Der Perfektionismus ist da und ich bin hier." Aber das bedeutet, dass die *Vorstellung* von Perfektionismus und Perfektion ganz meine eigene ist!

Jemand anders hat vielleicht eine ganz andere Vorstellung, was "perfekt" überhaupt ist, und ich habe eine, die mehr Arbeit bedeutet, als ich schaffen kann oder mag. Ob ich mich grade mal heroisch bemühe, ihr zu folgen, oder ob ich ihr mitteilen lasse, dass es mir auch so ganz gut geht und ich lieber im Dreck lebe, als ihr zu gehorchen, ist ganz egal. Die Vorstellung von Perfektion lässt sich nicht davon bewegen, wie ich mich zu ihr positioniere.

Und vielleicht ist das, was das Chaos geschaffen hat, gerade dieser Versuch, mit dem Perfektionismus klarzukommen, indem ich immer wieder wechselnde Positionen dazu einnehme.

Also, was ich sagen kann, ist: Dieser Kampf findet statt. Als perfektionistisch habe ich mich nicht gesehen, weil ich meist gewinne und das Leben genieße, statt mich um die blöde Hausarbeit zu kümmern. Aber das bedeutet, dass in Wirklichkeit der Perfektionismus gewonnen hat, weil er immer noch derjenige ist, der mir sagt, was perfekt ist und was nicht!

Hier auch ein tolles, eher praktisch orientiertes Video zum Zusammenhang von Messietum und Perfektionismus:

https://youtu.be/tc6hXWiQlg4?si=EmlniU1hZUk_Kesv
(Falls der Link noch nicht funktioniert, fehlende Zeichen einsetzen. Das Video ist auf Englisch, aber deutsche Untertitel kann man aktivieren. Ich müsste dann allerdings den Ton auf null regeln, weil ich kann nicht lesen, wenn jemand mich mit einem anderen Text vollquatscht - nur so als Tipp, falls du das auch nicht kannst.)


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02.02.2024 16:19
avatar  skurril
#2
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Hochinteressant, das mal genauer unter die Lupe zu nehmen!
Mich betrifft es auch, so oder so...

* zusammen ist man weniger allein * danke ihr hier *
...P.ublic I.mage L.imited...


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02.02.2024 20:22
avatar  Wolfram
#3
Wo

@Robin

danke, ist ein sehr interessantes Video. Schde nur, dass die nur englisch spricht, sonst hätte ich mit ihr eine Videokonferenz gemacht, und hääte mir dann sagen können, wie ich was machen könnte. Sie spricht da oft vom Aussortieren, aber das ist ja gerade das Problem, dass ich manchmal nicht weiß, ob ich das aufheben sollte oder wegwerfen. Solche Überlegungen kosten mehr Zeit als sie sich vorstellt. Beim Aufwischen war mir früher mal aufgefallen, dass ich nicht wenig aufwischen kann, weil ich dann den Kontrast zu sehr sehe, also entweder weiter wischen oder gar nicht erst anfangen.
Die Küche zum Anfang sieht meiner ähnlich. Da kann sie meine Küchensachen nicht unterbringen. Es werden immer alle Flächen voll belegt.

Ja, ich bin auch perfektionistisch, aber nur zum Teil. Als Jugendlicher wollte ich einen Roboter aus großen Dosen bauen, damit er für mich die Arbeit macht. Auch ein Kran wollte ich kaufen, aber mangels Durchführung dann doch nicht gekauft. Meine damalige Dachgeschoßwohnung hatte keinen Balkon, darum wollte ich mir gleich ein Haus bauen, um draußen sitzen zu können. Das Haus ist perfektionistisch nicht fertig geworden. Da ging auch funktionalität vor Schönheit. Perfekt fand ich meine 2 Durchreichen. Und auch, dass meine Schlafzimmermöbel genau den Abmessungen des Raumes entsprachen. Und mein alter Wohnzimmerschrank genau in die richtigen Abmessungen passte. Nicht ganz so perfekt ist die Trittstufe zum Engang. Da bin ich noch unsicher, ob ich den durchriesenden Sand mit Mörtel stabiler mache oder gleich eine Schräge für einen späteren Rollator bzw. Rollstuhl.

Nach 15 Jahren Notheizung wollte ich eine fast perfekte Wärmepumpe kaufen, aber es gibt keine Fa. , die mir diese einbaut. Alles muß ich alleine machen, ist doch kein Wunder, wenn ich dann keine Zeit mehr zum Aufräumen habe.

viele Grüße
Wolfram


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02.02.2024 20:47
avatar  Robin
#4
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Hallo @Wolfram ,

ich glaube, du bist von uns allen der größte Oberperfektionist! 😁😁😁

Ein Haus bauen, um draußen sitzen zu können!!! Und dann musst du alles selbst machen und *wann kannst du mal draußen sitzen?*

Auch beim Aussortieren ist das, glaube ich, das Problem: Man will natürlich nichts aussortieren, was man vielleicht noch braucht. Klaro. Aber da man nicht in die Zukunft schauen kann, weiß man nicht so genau, was von all dem, was man *jetzt* nicht braucht, braucht man vielleicht in einem halben Jahr?

Also ich stoße jedenfalls immer wieder an diese Zukunfts-Grenze... So etwa: Und wenn dann der ganze Krempel raus ist, den ich nicht brauche, *dann* brauche ich genau diesen Blumenpott, der hier seit 15 Jahren rumsteht und nie gebraucht wurde, weil dann hab ich endlich Platz dafür, ihn zu benutzen.


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