Innere Kritiker eingrenzen

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14.02.2024 13:40 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2024 13:41)
avatar  IBI
#1
IB
IBI

Wer kontrolliert wen?
Ich meine inneren Kritiker oder die inneren Kritiker mich?

Wieder mal ein Buch, das ich lese, in dem Kapitelweise zum inneren Kritiker etwas steht.
Während ich die Inhalte lese, fallen mir manche Personen ein, die aus diesem Forum sein könnten, die beispielhaft beschrieben werden. Mich eingeschlossen.

Meine inneren Kritiker - bei mir sind es mind. 2 - haben sich angewöhnt mehr worst case szenarien zu gestalten als es der Situation angemessen ist.
Sie können nichts anderes als sich der Unsicherheit in meinem Leben widmen, als sich den Gefahren zuzuwenden, weil Sicherheit damals keine Option war und kein Lerngebiet.
Aus Vorbeugung um vor schlimmeren gewappnet zu sein, machen sie das oft.
Dass sie gleichzeitig meine uralten Trigger auslösen, mir Angst und Bange machen und mich emotional sehr beanspruchen, interessiert die beiden nicht.

Und ich bin so dissoziiert, dass ich nicht merke, was die beiden mit mir treiben und wie sie mich in meine alte Geschichte schicken, die ich doch eigentlich hinter mich lassen will.

Es wäre gut, hätte ich eine Instanz in mir, die den Fokus auf die sicheren Bereiche in meinem Leben lenken würde, um die unsicheren Gefahrenbereiche etwas weniger intensiv zu betrachten und den Kritikern etwas entgegen zu setzen. Keine Ahnung, wie diese Instanz heissen könnte.


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14.02.2024 18:25
avatar  Gitta
#2
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Da habe ich auch eine Vorgehensweise dazu in einem meiner Bücher gelesen. Also dass man sein erwachsenes Ich als Vermittlungsinstanz einbauen kann. Denn auf der einen Seite ist es ja das innere Kind, das sehr unsicher und emotional reagiert und sich leicht einschüchtern lässt. Und auf der anderen Seite der die damaligen Erwachsenen nachmimende innere Kritiker, der wahrscheinlich immer wieder die gleiche Sauce erzählt. Nur wieder aufgewärmt. 😉

Heute Nacht hatte ich auch so ein Hin und Her mit meinem inneren Kritiker. Ich bin nachts aufgewacht und habe mich wieder an ein kürzlich stattgefundenes Gespräch mit einem Geschäftspartner erinnert. Mein innerer Kritiker wollte mir einreden, ich hätte einen ganz schlechten Eindruck gemacht. Und jetzt würde die Welt untergehen, usw.
Ich habe dann dagegen gehalten, dass ich einen ganz normalen Eindruck gemacht habe. Und es ja auch völlig egal ist, was ein Geschäftspartner von mir persönlich hält. Es geht doch sowieso nur um Geschäftliches.
Und mein Kritiker wieder, nein, nein, da hast Du dies gesagt, daraus könnte Schreckliches erwachsen, es könnte anders und falsch verstanden werden, und dann…
Und ich wieder, bin ich wirklich dafür zuständig, dass mich jede und jeder komplett richtig versteht? Das ist ja gar nicht menschenmöglich.
Und mein Kritiker wieder, aber hier hast Du etwas gesagt, das hättest Du (und jeder andere in meiner Lage?) wissen müssen. Das hätte nicht passieren dürfen. Aber DIR ist es passiert!
Ich habe dann gesagt, Schluss damit! Ich denke da erst nach dem Aufstehen wieder darüber nach.

PS: Natürlich hatte ich nach dem Aufstehen anderes zu tun. 😉


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14.02.2024 18:51
#3
An

Och, lasst den inneren Kritiker labern, so wie äußere Kritiker auch. Die hilfreiche Kritik nehmt und ihr verbessert euch, der Rest rauscht vorbei...
Ich denke oft, dass solche Bücher uns viel zu sehr zur Nabelschau zwingen und so tun als müssten wir alle unsere Gedanken und Gefühle steuern und rein halten. So als hätten die anderen Menschen das Recht, uns was Schlimmes anzutun, nur weil unsere Gedanken nicht perfekt waren. Was natürlich Quatsch ist.
Ich konzentriere mich darum gerne auf Fakten, aufs Handeln und auf Ergebnisse. Dann kann mein innerer Kritiker labern was er will.


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14.02.2024 19:05
avatar  IBI
#4
IB
IBI

Zitat von Gitta im Beitrag #2
Mein innerer Kritiker wollte mir einreden, ich hätte einen ganz schlechten Eindruck gemacht. Und jetzt würde die Welt untergehen, usw.
Ich habe dann dagegen gehalten, dass ich einen ganz normalen Eindruck gemacht habe.


Wenn ich wüsste, wann ich einen normalen Eindruck mache, könnte mir das vielleicht gelingen....naja, es bessert sich mit dein Eindrücken.
Rückmeldungen zu unnormalen und unangemessenen Eindrücken kenne ich zu genüge.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #3
Och, lasst den inneren Kritiker labern, so wie äußere Kritiker auch.

sagt uns die Person, die sich ständig von ihrer Schwester kritisieren lässt und macht, was die Schwester will, obwohl es sich um ihr Haus handelt, das die Schwester in Beschlag nimmt.

Sorry, Anna, so wird das nichts, mit Kritikern umgehen lernen und sie in ihre Schranken verweisen.

Dazu labern die inneren Kritiker ziemlich heftig bei einigen und bringen sie in tiefe Teufelskreise bis hin zu depressiven Zuständen. Sie sind ausgelaugt und merken oft nicht, dass es der innere Kritiker ist, der wie ein über-ich die Macht über sie übernommen hat und sie können sich nicht einmal erlauben, ihre eigene Meinung zu bilden.


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14.02.2024 20:52
avatar  Gitta
#5
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@Anna1111
Das ist doch nur ein Konzept. Danach gibt es innere Anteile, die teilweise miteinander und teilweise gegeneinander arbeiten. Man kann es auch Über-Ich (mit verinnerlichten Regeln und Normen) oder auch die Wiederholung alter Glaubenssätze nennen. Bei mir wiederholt oder reinszeniert sich hier das Trauma, was ich erlebt habe.

Hinhören muss man nicht. Ich bin aber gerade dabei, die Glaubenssätze aus der Vergangenheit auseinander zu nehmen, Lügen zu erkennen und den Quatsch zu widerlegen. Es ist bei mir tatsächlich so, daran kann ich es erkennen.
Und etwas widerlegt sich für mich leichter, wenn ich es im Bewusstsein mache, also es aufschreibe und es mir anschaue. Davon ist es nicht gleich weg und tralala, aber es ist ein Anfang.

@IBI
Das finde ich jetzt nicht fair. Anna kann doch ihre Dämonen so bekämpfen, wie es für sie im Moment richtig ist. Äußere Kritiker ignorieren, ist doch auch ein wichtiger Punkt.

Zu meiner Geschichte will ich noch anmerken, dass mich kein Mensch von außen kritisiert hat. Ich bin nur nachts aufgewacht und habe die Ich-mache-mich-selbst-fertig Schleife erfolgreich abwenden können.


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