Kein Platz fürs Kind

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18.02.2024 01:28
avatar  SarahLy
#1
Sa

Hallo zusammen :) ich grübel immer wieder, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten muss. Es geht um eine Freundin. Ich weiß nicht ob sie ein messie ist oder nur krankhaft hortet. Jedenfalls gibt es kaum einen freien Platz in ihrer 1-Zimmer Wohnung. Sie kann nichts wegschmeißen und sieht in jeden "müll" noch eine Verwendungsmöglichkeit. Das Bad ist voll. Die Badewanne, das waschbecken voller Zeug. Die Küche ebenfalls nicht ohne weiteres nutzbar. Man muss klettern.
Sie hat ein 4 jähriges Kind. das Kinderbett ist inzwischen voller Zeug und das Kind schläft mit der Mama auf der Schlafcouch mitten in türmen von stuff.
Ich finde es wirklich sehr traurig, weil das Kind keinen geordneten Platz für Spielzeug hat. Es türmt sich überall im im Chaos mit auf. Das Kind spielt auf der Schlafcouch. Es gibt sonst keinen Platz.
Ich frage mich wie ernst so etwas für ein Kind ist. Sollte ich versuchen meine Freundin zum Handeln zu drängen? Ich rede immer wieder auf sie ein und sie gibt mir recht, schafft es jedoch nicht etwas zu ändern bzw ihre wohnung frei zu machen. Auszumisten. Wegzuschmeißen.
Ich würde mich in so einer Wohnung nicht gut fühlen, aber vll ist es für das Kind etwas anders, weil es nur das kennt ?
Ich denke aber doch, spätestens bei der Einschulung muss gehandelt werden, da das kind einen Schreibtisch haben muss und etwas Platz für schulsachen. Wie würdet ihr als Außenstehender oder Freundin/freund handeln ? Vorallem wenn der Zustand sich zum Schulbeginn nicht verändert?
Ich denke das ist doch eigentlich untragbar ein Kind so leben zu lassen. Oder gibt es eben Kinder die, so leben müssen und zurecht kommen ?

Danke fürs lesen und hoffe jemand kann mir Rat geben.


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18.02.2024 13:25
avatar  Sybille
#2
Sy

Tja. Dass da guter Rat teuer ist, ist klar, oder? Den Gedanken, dass das fürs Kind nicht so schlimm ist, halte ich - sorry - für eine Illusion. Wäre schön.
Glaub ich nicht dran.
Das ist schon genauso mistig, wie es wirkt. Vielleicht schlimmer...
Aber was daraus folgt? Insbesondere weil ALLES was man tun könnte exakt das falsche sein kann (incl. Nichts-Tun "Alle haben sie weggesehen" sagt man dann.)
Du sagst, sie BEKOMMT es nicht hin? Dann hilft gut-zureden wenig. Ich kenne tatsächlich NIEMANDEN bei dem in so ner Situation eine Moralpredigt nützen würde. Ich vermute Mal, da sagt man nur das, was sie selbst eh längst weiß aber nicht hinbekommt.

Also. Ich sehe an Optionen

a) Nix tun. Du siehst keine Lösung, hast keinen hilfreichen Ansatz und beschließt Dich nicht einzumischen. Ist ja letztlich nicht deine Verantwortung. Wir alle mussten mit den Umständen leben in denen wir aufgewachsen sind. Wir sind alle irgendwie (trotzdem?) groß geworden und dieses Kind wird das auch.

b) Der Mutter helfen. Du gehst zB. regelmäßig hin, sorgst dafür, dass ein bisschen aufgeräumt wird , bringst Pfandflaschen weg oder so... und hoffst es damit ein bisschen besser wird.

c) Dem Kind helfen. Du machst bei Dir ein Eckchen frei, für Spielsachen und Schulbücher und lädst das Kind regelmäßig zu Dir ein. Ihr macht Hausaufgaben und stellt seine Sachen in ein Regal, dann sieht das Kind, dass man das auch so machen kann...

d) Offizielle Hilfe suchen. Mein erster Gedanke wäre das Jugendamt - aber an wen man sich in so einem Fall wendet würde ich nochmal separat googeln...

Alle Varianten sind (incl. Mischformen) Mist? Japp. Das denke ich auch regelmäßig bei einer Freundin von mir, die zwar nicht hortet, aber bei der die familiäre Situation aus anderen Gründen blöd ist...
Ich wünsch Dir ne gute Entscheidung.


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18.02.2024 14:43
#3
avatar

Hallo @SarahLy,

ich finde es sehr lieb von dir, dass du dir Sorgen machst. Der Weg ins Forum hier war ein guter Schritt. Auch ich bin als Mutter hier, um Anregungen für meinen Sohn zu finden und zu verstehen.

Ich habe gerade versucht mich in deine Situation reinzudenken. Was würde ich tun?
Versuchen zu reden ohne Druck aufzubauen. Aber das machst du ja schon. Durch Reden ohne Vorwürfe kann man Vertrauen aufbauen. Dieses Vertrauen muss schon bei euch vorhanden sein, sonst würdest du wahrscheinlich nicht in die Wohnung dürfen.

Ich würde ihr auch meine Hilfe anbieten. Dann würde ich mich langsam auch rantasten und ihr auch aufzeigen, dass sie nicht allein ist, dass so manch einer so wohnt und es auch von außen Hilfsangebote gibt. Es gibt z.B. die Familienhilfe, die übers Jugendamt läuft. Aber hier muss man wirklich sensibel rangehen.
Ich habe auch Kontakt aufgenommen zum H-Team e.V.

Ich denke mir, du wirst ihr eine gute Freundin sein, sonst wäre es dir egal. Vielleicht musst du auch so manches aushalten im Miteinander.
Ich wünsche dir viel Kraft, die richtigen Entscheidungen, die richtigen Worte, sodass du auch für dich die innere Ruhe findest, alles getan zu haben, was in deiner Macht steht.

Manchmal braucht es auch Zeit bis jemand die Hand nimmt, die du ihm zur Hilfe entgegenstreckst. Dann heißt in der Zwischenzeit, einfach zu zeigen, dass man trotzdem an seiner Seite ist.


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25.02.2024 00:52 (zuletzt bearbeitet: 25.02.2024 01:20)
avatar  Lujica
#4
Lu

Also ich bin als Messi hier und will meine Situation auch ändern (wir sind schon am aufräumen) Ich muss sagen, ich wollte schon seit Ewigkeiten etwas ändern und habe es nicht geschafft, nun droht mir der rauswurf, sollte ich bis zur Frist meinen Saustall nicht in eine Wohnung verwandeln.

Ich würde mich mit Ihr zusammensetzen mit ihr ohne druck reden und ihr sagen das du ihr gern Hilfst und Zimmer für Zimmer mit ihr zusammen zu Zweit aufräumen. erst die Wichtigen zb. Flur und Bad (Flur weil man dadurch das Zeug raus bringt und Bad wegen Putzen der Räume) danach Küche und dann Schlaf und Wohnzimmer. Ihr macht Jeden Möglichen Tag am besten Sogar Täglich eine Uhrzeit aus und macht 2h Sauber dann habt ihr das in 1 Woche geschafft und wenn du sie dann Regenmäßig besuchst Klappt das hoffentlich, wenn nicht kann man mit einem Nachweis das eine Psychische Erkrankung vorliegt und man ein Kind unter 12 Jahren Großzieht bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe beantragen die diese übernimmt.


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25.02.2024 08:12
avatar  IBI
#5
IB
IBI

SarahLy, sehr schwierige Wahlmöglichkeiten.

GuteMine hat sich hier lange nicht blicken lassen. Sie weiss wie es ist, dass Kinder zu ihrem Wohl aus dem Haushalt genommen wurden. So bedauerlich das für Mutter und Kind ist, zum Wohl des Kindes würde wahrscheinlich schnell ein anderer Ort für das Kind gesucht werden.
Vielleicht suchst du ihre Beiträge heraus.

Wenn der Mutter das Kind entzogen wird, wird es bei ihr wahrscheinlich schlimmer werden. Verlassenheit und Trennung sind bei Messies häufig grundlegende Auslöser....sogar das Wegwerfen einfacher Dinge erinnert an die Verlassenheit und Trennung aus frühen Jahren, nur ist sich deine Freundin nicht bewusst darüber.
Im Festhalten sind die meisten Messies Profi, vielleicht genau deswegen....um die Trigger der Verlassenheit und Trennung aus der Kindheit zu vermeiden. Sie haben 1000 Ideen, wozu etwas zu verwenden ist, aber keine Idee, wann Zeit ist, etwas loszulassen.

Die Mutter braucht eine professionelle Begleitung, allerdings wird es nicht funktionieren, wenn sie keine Bereitschaft dazu zeigt. Wenn sie das nicht möchte, stehen die Chancen hoch, dass dieses Kind die 1 Zimmer Wohnung verlassen wird. Irgendwann werden andere merken, dass dieses Kind sich nicht normal entwickeln kann und jemanden informieren.

Was ich nicht zu sagen vermag:
ist das Wohl deiner Freundin oder das Wohl ihres Kindes höher zu bewerten?
Das Kind ist jedenfalls auf Hilfe angewiesen, während deine Freundin theoretisch erwachsen genug ist, um diese Aufgabe zu übernehmen....bewusst schreibe ich theoretisch, denn könnte sie es praktisch, würde die Wohnung zum Wohl des Kindes anders aussehen.

Einer von mehreren Gründen, warum ich keine Kinder habe.

Nichtstun finde ich für das Kind nicht fair.
Die Freundin unter Druck setzen, wird ebenfalls nicht gehen, doch wenn jemand VERANTWORTUNG übernehmen kann, ist es deine Freundin. Von einem 4jährigen Kind ist das zuviel verlangt und wird dieses Kind traumatisieren. So funktionieren transgenerationale Weitergaben von Traumata.

Die Mutter gehört in eine Therapie.

Kannst du dem Kind einen Wohnort bieten und es länger bei dir behalten und es begleiten, damit es mit Freunden bei euch spielen kann?
Mehrere Stunden täglich, wären wahrscheinlich gut, damit es in einem anderen Umfeld, das lernen kann, was die Mutter ihm wohnungsbedingt nicht wird beibringen können. Die Chancen sind hoch, dass es wichtige Entwicklungsphasen unter diesen Umständen nicht durchmachen kann.


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