Alle Menschen brauchen Lob - Manchmal muss ich lernen, dieses Lob auch anzunehmen

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22.09.2016 09:03
#1
To

Ich habe an anderer Stelle, in alten Postings gelesen. Dummerweise weiß ich nicht mehr so genau wo. Aber da wurde mir sehr anschaulich die elementare Bedeutung des Lobens erklärt, was sich genau mit meinem Verständnis des Messie-Syndroms deckt:

Lob zu erhalten ist für alle Menschen von großer Bedeutung, weil dadurch nämlich ein elementares Grundbedürfnis - die Belohnung - befriedigt werden kann. Gesunde Menschen haben sich im Laufe ihres Lebens verschiedene Formen der Belohnung erlernt - da sind schon von Kindheit an Synapsen im Gehirn aufgebaut worden, und es ist quasi ein Trampelpfad gebildet worden der immer wieder neu beschritten werden muss - mit neuen Belohnungen z.B. in Form von Lob. Im höheren Alter haben sich aus diesen Pfaden dann Autobahnen gebildet: Als gesunder Mensch brauche ich nicht mehr täglich ein Lob zur Belohnung. Ich kann mich selbst belohnen und überstehe auch Durststrecken. Z.B. gehe ich nach der Arbeit zum Sport einmal pro Woche oder ich erhole mich von dem ganzen Jahresstress in einem richtig schönen Sommerurlaub zur Belohnung!

Wenn in der Kindheit diese Trampelpfade nicht ausgebildet wurden, funktioniert die Belohnungsautobahn im höheren Alter schlechter oder im Extremfall gar nicht. Ein so Betroffener braucht dann Kompensationen, um sich trotzdem zu belohnen. Das können dann Süchte sein (Kaufsucht, Alkoholsucht oder ich sammel eben Zeitungen, wenn ich schon kein Lob "einfahren" kann.

Ich glaube man kann diese Trampelpfade der Belohnung auch noch im Erwachsenenalter ausbilden. Aber das geht nur sehr langsam und vielleicht mit aus Sicht eines gesunden Menschens mit übertriebenem Lob, das sehr sehr regelmäßig kommt.

Mir hilft dieses Bild augenblicklich wirklich sehr um noch eine Perspektive zu sehen, für die Beziehung mit meiner Frau.

@Laurie , @Messi-mit-Hoffnung , @Messie , @Wolfram , @Gabriella , @Otti
Ich habe in vielen Postings gelesen, dass im Grunde dieser Gedanke bei vielen mitspielt. Aber offensichtlich reicht nicht die theoretische Ansatz um das Wissen dieses Belohnungssystems. Man muss das dann auch in der Praxis umsetzen.

Ich würde mich über ein Feedback freuen. Vielleicht stimmt mein Erklärungsansatz ja gar nicht? Wenn doch, wie kann man das praktisch umsetzen?

Viele Grüße
T


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22.09.2016 10:27
#2
To

@Messie-mit-Hoffnung
In dem Thread "Die erste von zig Methoden, die ENDLICH für Ordnung bei mir gesorgt hat! :-)" hat Messie-m-H aus meiner Sicht eine praktische Umsetzung dieses Belohnungssystems beschrieben mit dem sie sogar Erfolg hat.

Ich sehe bei da ganz starke Parallelen zu meiner Situation zu Hause. Wir haben gerade in gemeinsamer Abstimmung mit meiner Frau unser Wohnungzimmer und Esszimmer miteinander getauscht. Dabei hat es meine Frau sogar geschafft, Ordnung in den Zimmern herzustellen. Wir haben im Moment einen Zustand in unserem Haus, dass diese beiden Zimmer nicht als Messie-Zimmer erkennbar sind. Bitte glaubt mir, welche Glücksgefühle dieser Anblick bei mir auslöst, der als Co-Betroffener ja auch ständig den Zustand der Wohnung sieht und einfach auch seelische Nöte mit der Situation hat. Ich merke da einfach, dass mein "Belohnungssystem" funktioniert. Bei mir regt sich dann sofort die Phantasie: Wenn wir jetzt soviel Platz haben, dann könnten wir doch da vielleicht auch ein Klavier hinstellen. (Nee, nee macht euch keine Hoffnung bei mir wird das nix mehr mit Musik - aber vielleicht unsere Tochter). Ich hatte wirklich Lust, an diesem Zustand anzuknüpfen und Pläne für die Zukunft zu machen - für neue Belohnungen!

@Wolfram

Zitat von Wolfram im Beitrag Die erste von zig Methoden, die ENDLICH für Ordnung bei mir gesorgt hat! :-)
danke, Messie mit Hoffnung

Frage: Da Du jetzt nur noch sagen wir mal, 2 Stück von jedem Geschirrteil brauchst, wozu mehr und jetzt hast Du plötzlich Platz, um Leute einzuladen, sagst Du dem Besuch dann, ihr könnt euch alle gut bewegen jetzt, aber Geschirr habe ich für euch nicht, weggeworfen, weil ichs nicht brauchte. Dann geht ihr ins Restaurant und das mache ich als Messie auch.

Oder, von meinem Urlaub kann ich euch nicht viel erzählen, da ich die Bilder weggeworfen habe bzw. garkeine Bilder erst gemacht habe.

viele Grüße
Wolfram


Dein Posting bei Messie-m-H hat mich ein wenig an die Reaktion meiner Frau erinnert. Ehrlich gesagt bin ich mir aber bei deinem Posting immer noch nicht ganz sicher, ob das vielleicht auch ein unglücklicher Versuch des Einsatzes von Ironie gewesen ist...
Ich habe auf jeden Fall auf meinen wirklichen glücklichen Hinweis hin, dass die beiden Zimmer doch nun wirklich schön seien, von meiner Frau folgenden Hinweis erhalten:" Ja, ja stimmt schon und ein Klavier wollte ich schon immer haben. ABER dieses Terassen-Sitzkissen hier, dass aktuell da liegt wo vielleicht das Klavier hinkönnte, kann ich ja nicht auf die Terrasse tun, weil du ja immer noch keine Überdachtung gebaut hast. Obwohl ich mir das schon so lange wünsche. Du kriegst einfach nichts hin, deshalb klappt das auch nicht mit dem Klavier!"
Ich hab nichts weiter gesagt, aber innerlich habe ich mich gefühlt, als ob ein tiefes Schlagloch in meine "Belohnungsautobahn" geschlagen wurde.
Wolfram kannst du mir erklären, warum scheinbar bei jedem noch so kleinen Erfolg, immer eine Gegenposition aufgebaut wird, um die Knospe der richtigen Schritte zu zerstören. Mag ja sein, dass ich da überempfindlich reagiere. Aber dein Posting hat bei mir diese Assoziation hervorgerufen! Natürlich getriggert durch das, was ich zu Hause erfahre. Ich kann das meiner Frau leider nicht erklären und suche hier nach Verständnis.

Viele Grüße
T


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22.09.2016 18:11
#3
avatar

Na, dann bau halt eine Überdachung.
Du forderst ja auch von deiner Frau etwas ein, dann darf sie das genau so tun, oder?
Gleiches Recht für alle!

____________________
Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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22.09.2016 19:20
avatar  Ordnung
#4
Or

tach auch hier,

Sehr herzlich willkommen hier, bekamen gestern eines vom Chef, ich haette es fix erledigt, obwohl es schon was her ist, nun denn, nehme das sehr gerne an.

Kein Problem damit, damit ist er ja nicht verschwenderisch.

LG sehr schoene Feierabend hier, der Robert Ordnung

Robert Ordnung
gepr. Immobilienmakler SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2,+
Premium-Immobilienmakler, international, 34 c GewO

Ausbildung der Ausbilder AdA SGD 2 (Meisterbrief)

Mach dirs selbst so, Harald Gloeckler, Zitat fuer alle Neider


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24.09.2016 01:17
#5
To

Hallo Ordnung,
ja ich weiß solche Lobe tun auch mir gut. Aber das nenne ich ein Lob in einer "normalen" Umgebung.... Aber mir geht es darum, wie ein Lob im Zusammenhang mit dem Messie-Syndrom bewusst eingesetzt wird, um den Motivationspegel für den Betroffenen hoch zu halten.

Natürlich bietet auch dieses Forum die Möglichkeit solch ein Lob zu erteilen. Ich habe hier in alten Threads gelesen, in denen Leute über Wochen in einem Tagebuch ihren erfolgreichen Weg aus dem Messietum beschrieben haben. Es hat richtig Spaß gemacht, hier mitzulesen!

Aber wehe, wenn aus welchen Gründen auch immer, das lobende Feedback mal für 2 oder 3 Tage ausblieb. Dann wurde sehr drastisch die Enttäuschung über diese fehlende Resonanz geäußert.

Warum zeigen sich auch ihr in diesem Forum so aus meiner Sicht extreme Handlungen, wenn die erwartete Reaktion -z.B. ein Lob -, aus Sicht des Betroffenen "falsch oder zumindest fehlerhaft" erfüllt wurde? Kann das vielleicht damit zusammenhängen, dass die "Belobungsautobahn" im Gehirn nicht gut ausgebaut ist. Es besteht schnell die Gefahr von dieser schmalen Straße abzukommen. Deshalb muss das Lob auch PERFEKT sein, um wirklich im Gehirn anzukommen.

Nur ist das für niemanden langfristig gut, wenn das Gehirn in dieser Weise unterversorgt ist. Das dauert lange, aber irgendwann treten Entzugserscheinungen auf.

Stimmt meine Wahrnung, dass Betroffene ein Lob schlechter aufnehmen können, als andere?


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