Emotionen bestimmen unser Leben?

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26.11.2018 01:28
avatar  Emin
#1
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@lilagrün @Moonlight @Barbara Bruchhäuser @Kräuterfrau @Draculara @Hatifa @Wolfram @Rainbow-Cloud

Hallo Ihr lieben!

Der Gedanke kam mir vorhin als ich wieder mal Aritoteles gelesen habe: https://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles

Er schrieb vor etwas 2400 Jahren über das Vernunftbegabte Tier. Stimmt das wirklich?

Kognitionspsychologen (Oh was für ein Wort ) sehen das anders als der griechische Denker: Was uns wirklich lenkt ist nicht unsere Vernunft. Es sind unsere Emotionen. Gut ziehen wir eine Paralelle zum einem Menschen der sein Zuhause vollgestellt hat bis obenhin. Die Zimmer sind vollgepackt mit allem Möglichen an Dingen die er in Wirklichkeit ja nicht braucht und auch die nächsten 700 Jahre nicht benötigt. Diese Sachen stapelt er immer noch weiter ohne das es einen Vernüftigen Grund dafür gibt. Sein Gehirn sagt Ihm: Räum die Sachen auf, besser schmeiss doch die Sachen endlich weg die du doch sowieso nicht brauchst und seit Jahren nur rumliegen. Dennoch tut er es nicht obwohl doch sein Denken eine klare und vernünftige Sprache spricht oder?

Nun denke ich an Mowrer der nur Lust und den Schmerz als unsere angeborenen Gefühle angesehen hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Orval_Hobart_Mowrer

Dazu noch ein Zitat was vor etwa 2300 Jahren geschrieben wurde von Dschuang Dsi:

Nichts ist der Seele schädlicher als der Versuch, gegen Gefühle anzukämpfen, über die sie keine Herrschaft hat.

Ich möchte nun nicht zuviel Vorweg nehmen hier auch wenn ich dazu noch Seitenweise schreiben könnte, was denkt Ihr über diese Gedanken der Nacht?

Herzlichst bei Frankfurt am Main
Emin


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26.11.2018 10:27 (zuletzt bearbeitet: 26.11.2018 10:31)
avatar  Fraggle
#2
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Hallo @Messie und die anderen,

ich las etwas Interessantes und sehe es deshalb so:

Der Mensch funktioniert nach dem ABC der Gefühle, das heißt,

A zuerst ist der Gedanke da, was denke ich über die Situation,

B daraus resultieren die Gefühle, also mache ich mir mit meinen Gedanken Angst oder z:B
freudige Erwartung.

C Daraus resultiert das Handeln, handle ich der Angst oder dem anderen Gefühl entsprechend.

Das heißt also, ich kann meine Gefühle und damit verbunden mein Handeln durch meine Gedanken beeinflussen.

Das Problem dabei ist nur, dass einem nicht alle Gedanken bewusst sind, z.B. die automatischen unbewussten Gedanken, die automatisches Handeln bewirken.

Schafft man es, sich diese Gedanken bewusst zu machen und versucht sie zu verändern, hat man einen guten Ansatz, sein Verhalten zu verändern, z.B. zum Positiven. Das ist aber nicht einfach, jedoch möglich.

Ich habe diesen Ansatz aus den Büchern von Rolf Merkle und Doris Wolf entnommen , er leuchtet mir ein und ich versuche ihn für mich zu nutzen.

Herzliche Grüße von Fraggle

Sing' und schwing das Bein, lass die Sorgen Sorgen sein, in das Lied stimm' ein, froh nach Fraggle-Art :-)

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26.11.2018 12:48
#3
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Moderator

@Fraggle

Was denke ich über die Situation? Ähnelt sie einer anderen, wie ging diese aus? Darin entscheidet sich der Gedanke. Habe ich nun schlechte Erfahrungen mit Situationen dieser Art, habe ich automatisch schlechte Gedanken, weil jeder entsprechend seiner Erfahrungen gewisse Erwartungen hat. In diesem Fall schlechte, eine negative Erwartungshaltung ruft Ängste hervor, diese blockieren weitere Gedankengänge, so dass man mit Flucht oder Vermeidungstaktik agiert.

Nun meine Frage dazu: Wie kann ich so viele gute Erfahrungen sammeln, dass meine Gedanken sich ändern zum Positiven, also mein Denken und Handeln nicht mehr durch Ängste blockiert werden, die aus den schlechten Erfahrungen resultieren? Ich denke, hier liegt das Problem und auch die Lösung. Anfangs hatte ich jeden Tag vor irgendeiner Situation Angst. Erst als sich die Befürchtungen nicht mehr bewahrheiteten, verschwand die Angst allmählich. Als ich täglich Bus fuhr und begriff: Heute werde ich nicht herum geschubst oder auf den Kopf gehauen. Und jeden weiteren Tag begriff ich, das war einmal passiert und passiert jetzt nicht mehr. Erst durch das Fehlen schlechter Situationen konnte ich die Angst ausblenden, schließlich passiert das nicht jeden Tag. Davor hatte ich aber jeden Tag Angst und wurde jeden Tag herum geschubst und gehauen.

Merkt man, in der und der Situation passierte das und das, lernt man entweder Vermeidungstaktik, die aussehen kann wie Klaustrophobie, ja oft genau diese ist, oder Agoraphobie, wenn man keine positiven Erfahrungen in ähnlichen Situationen hat. Oder man geht da durch, beißt die Zähne zusammen, sagt der Angst, sie soll sich davon schleichen (was auch nicht funktioniert), steht die Situationen durch und erfährt, nein im Bus passiert nichts Schlimmes. Ich brauche keine Platzangst haben, die doofen Typen sind nicht drin. Man macht sich einen Stichwortzettel, wenn man ein Referat führen muss und sieht immer wieder drauf, wenn einen die Sprache verlässt. Auch ganze Sätze drauf schreiben, falls man anfängt, zu stottern. Bereitet sich besonders akkurat auf solche Seminare vor, geht alles in Gedanken noch mal durch, und erfährt dann, die Prüfungsangst oder das Vorführ-Phänomen "Stummfisch" schaltet sich nicht ein, weil man vorbereitet ist.

Mir fällt dabei aber auch auf, dass viele auf das Sammeln besserer Erfahrungen gar nicht kommen. Nämlich die Leute, die stattdessen versuchen, angstbesetzte Situationen zu meiden, wie das Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln, Gehen durch volle Kaufhäuser, Spazieren im Park ohne Auto in der Nähe oder ohne Fahrrad.... Die haben weiterhin Angst, und können ihre Phobien darum nicht bekämpfen, weil sie eigentlich eine Konfrontationstherapie bräuchten. Die hatte ich z. B. unfreiwillig, weil ich den Schulbus nehmen musste, um rechtzeitig im Unterricht zu sein. Die hatte ich, weil ich die Schule nicht wechseln konnte, es sei denn ich hätte meinem doofen pädophilen Klassenlehrer das Pult in die Eier gestoßen und ihn anschließend verprügelt und "Schnauze du Sack" geschrien, dann hätten sie mich von der Schule verwiesen. Ich denke heute oft daran, was wäre gewesen, wäre ich nicht so schüchtern und brav und stattdessen frech und spontan gewesen, wie es die meisten Kinder sind.

Ist schon klar, Gedanken steuern die Gefühle. Aber unser Gehirn kann die Gedanken dann aktiv steuern, wenn es die richtigen Impulse bekommt. Die Gedanken sind nicht alle selbstbestimmt. Unser Selbst wird von Gedanken und Erfahrungen bestimmt. Dieses Selbst bestimmt die Gedanken. Also immer daran denken: Versuchen, gute Erfahrungen zu sammeln (statt Gegenstände, wegen Messie).

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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26.11.2018 14:55
avatar  Wolfram
#4
Wo

@Messie @Fraggle @Draculara

danke an Euch, das baut hier aufeinander auf, was ich sehr schön finde.
Hüther sagt, als Kleinkind konnte man alles sagen, es hatte Vertrauen in alles und jeden. Und dann kam die Schule... Und dann die Einengung durch Gesetze und dann die fehlenden Informationen über das, was im Leben von Bedeutung ist. Aber es wäre auch verkehrt, sich wie ein Kleinkind zu verhalten, nur weil es da weniger Probleme gab. Was als Kleinkind noch akzeptiert wird, wird später nicht mehr akzeptiert.
das sage ich in unserer SHG auch immer, positive Erfahrungen im Selbstbewußtsein sammeln. Das wirkt besser als theoretische Erläuterungen. Was aber, wenn ich etwas riskiere, um positives zu sammeln und dann fällt das negativ aus?

Emin, Du schreibst, Lernen ist positiv. Habe ich ja auch so gesehen, aber gerade dadurch hat sich die Unordnung erst entwickelt. Jede neue Erkenntnis muß aufgehoben werden, um die ja nicht zu vergessen.

viele Grüße
Wolfram


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26.11.2018 16:14
#5
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Moderator

@Wolfram

das ist die Unsicherheit, die mit dem Messietum einhergeht: Man glaubt, man müsse Informationen sammeln, weil man befürchtet, genau diese Information weg zu schmeißen, die man irgendwann mal dringend braucht. Ich habe mal Zeitungsausschnitte gesammelt, also von einer Illustrierten. Ein Strickmuster war in einem Heft, das in einer Arztpraxis lag. Ich habe es mir einfach gemerkt, habe die Seite aufgeschlagen wo das Muster beschrieben steht, und dann habe ich zuhause gestrickt. Brauchte ich die Seite nicht raus zu reißen, war einfach. Manchmal sammle ich Rezepte, wenn sie mir gefallen, oder eben Strickmuster, aber meist sammle ich Strickzeitschriften. Habe 2 dicke Schubladen voll davon. Meine Mutter hatte einen Schwung Strickzeitschriften in einem Schrankfach liegen, ich habe mir die schönsten Muster raus gesucht und fotokopiert (vergrößert), um damit schöne Norwegermuster zu stricken. Wenn sonst mal irgendwelche Hausmittelchen beschrieben wurden z. B. "frag Oma" oder "so hat Oma es gemacht" wie Backpulver und Essig um den Abfluss frei zu kriegen, habe ich mir das gemerkt. Da brauchte ich nichts ausschneiden oder aufzubewahren, habe ich mir einfach gemerkt, weil es wichtig war. Will ich den aktuellen Bußgeldkatalog kennen, gehe ich ins Rechtsforum, wo auch z.B. Blitzer und so was drin stehen und wieviel es kostet. Hebe ich mir den Zeitungsausschnitt auf, ändert sich in der Zeit, in der ich ihn habe, der Betrag, und ich muss sowieso wieder ins Internet gucken, darum hebe ich mir sowas nicht auf. Die Rechtsprechung ändert sich auch alle Nase lang, was vor 10 Jahren noch gang und gäbe war, ist heute ganz anders. Da muss ich nichts aufbewahren. Und so was wie der 11. September kommt ja jedes Jahr wieder im Fernsehen. Kann sein dass ich die Anschläge in Frankreich vergesse, wann die waren.

Dann wird man aber auch in den Zeitungen und im Internet darauf aufmerksam und weiß es wieder, kann man sich ja auch aufschreiben. Deshalb bewahre ich keine Zeitungen auf. Die werden gelesen und ins Altpapier geschmissen.

Bei dir ist es so eine Art Sicherheit, die von den Zeitungen ausgeht. Falls mal das Internet streikt, aber was steht dann in der Zeitung, was du wissen willst? Unser Messieforum kommt ja nicht als Broschüre (stell dir mal vor alle Foren wären Zeitschriften, du könntest deine Dachziegel einzeln damit abdichten), Facebook gibts auch nicht als Zeitung, Kontakte knüpfen geht nur wenn man das (Messie-)Haus verlässt und da hat man keine Zeitung, die man lesen könnte, wenn es langweilig wird. Ist was wichtig, kann man es sich auch merken. Sonst: Tipps wie Flecken aller Art mit Hausmitteln reinigen, ausschneiden, in Klarsichtfolie und einen Ordner stecken. Muss nicht die ganze Zeitschrift aufheben.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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