Ich schaffs einfach nicht...

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09.03.2014 21:06
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#21
IB
IBI

hey samtpfote,

du schafft es einfach nicht....nee, ich glaube das nicht.

dafür dass du vor zwei tagen anders reagiert hast, hast du in der kurzen zeit sehr viel gemacht und geschafft. ich bin beeindruckt. und es ist o.k., wenn du dich von den dingen trennst, die dir derzeit am wenigsten bedeuten. und ich finde deine Überwindung alte bücher und Zeitschriften in papiertonne zu befördern beeindruckend. so beeindruckend, dass ich davon überzeugt bin, dass du deine Sachen im sozialkaufhaus abgeben kannst.
und falls sie etwas nicht wollen, vielleicht kannst du dich überwinden es in den rotekreuzkleiderspender zu geben. sie bereiten die Kleidung auch oft auf und haben second Hand laden. jedenfalls würdest du es nicht wieder mit heim nehmen.

und gönn dir die pause, wenn deine beruflichen Themen dich vereinnahmen und schau hin, was dich schmerzt....

viele grüsse
sonja


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09.03.2014 21:37
#22
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Liebes Pfötchen,

*ganzlautindiehändeklatschen* Applaus!!! Applaus!!!! Applaus!!!

Wow, was für eine Leistung!!! Echt Klasse was DU geschafft hast. Du kannst mit Fug und Recht auf Dich stolz sein, das Du das geschafft hast. Der erste Schritt in ein neues Leben hast Du nun auch praktisch gemacht. Glaub mir mit jedem weiteren Schritt wird es ein wenig leichter. Du mußt nur dran bleiben. Wie sagte Bessie immer: " alles ist besser als Rückschritte oder Stillstand!" Weißt Du egal wie langsam man sich bewegt oder wie lange man für etwas braucht, es ist immer besser als nichts zu tun und sich nicht zu bewegen.

Ich kann Dich nach der letzten Erfahrung mit dem Sozialen-Kaufhaus-Mitarbeiter sehr gut verstehen, das Du nun unsicher bist oder sogar Angst verspürst. Geh doch einmal davon aus das dieser Mitarbeiter nicht mehr dort ist, vielleicht hatte er auch nur einen schlechten Tag und Du hast das leider abbekommen. Nicht schön, aber versuche es abzuhaken. Außerdem sind die doch immer dankbar für gespendete Sachen. Bring Deine Sachen am Besten gleich ins Auto (wenn das möglich ist) damit sie aus der Wohnung sind und fahr dann frohen Mutes hin. Eine Bitte habe ich aber an Dich; sollten sie die Sachen nicht nehmen, NIMM SIE NICHT WIEDER MIT IN DEINE WOHNUNG!!!!!! Sie haben diese verlassen und dürfen sie nicht mehr betreten, erteile ihnen Hausverbot. Du wirst sehen das Du über diesen Platz (egal wie klein er ist) glücklich sein wirst.

Nun wünsche ich Dir noch einen angenehmen und entspannten Sonntagabend und einen nicht zu stessigen Start in die Woche

Gotte behüte und beschütze Euch, ER halte segnend seine Hände über Euch

Liebe Grüße
Biggi


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13.03.2014 09:22
#23
Mi

Hallo samtpfote, möchte dich auch noch begrüßen -konnte ich erst nicht, weil ich mich für eine Woche ausgeklinkt hatte :))
Führ mich klingst du jetzt auch schon ganz anders als zu Anfang des Threads! Ich glaub, du kommst gerade in Schwung!

Mir ist übrigens aufgefallen, dass es mir leichter fällt zu entscheiden, was bleiben darf und was gehen muss, wenn ich ähnlich Sachen zusammen habe. Konkret: Wenn ich erst mal ausmiste, habe ich zum Beispiel einen Haufen Wolle, Stoff oder Bastelkram, den man ja irgendwann nochmal verwenden kann. Wenn er an verschiedenen Stellen ist, kann ich mich nicht davon trennen, weil ich die Menge und die Qualiltät nicht überblicke - ist ja immer nur ein bisschen. Wenn aber alles erstmal auf einem Haufen liegt, sehe ich sowohl die Massen als auch die unterschiedlichen Qualitäten - praktisch wie emotional. Und dann ist es viel einfacher sich von einigen Stücken zu trennen. Dann wird es sogar zu Befreiung, weil man ja weiß, dass es kein Loch reißt, denn andere Dinge füllen diesen Platz aus.
Das gleiche funktioniert bei mir auch mit Erinnerungsstücken.

Also bei den Handtaschen z. b. mal alle auf einen Haufen (oder ein Handtaschensammelpunkt einrichten, wenn du nach und nach entrümpelst) und dann vergleichen. Und wenn du richtig großes Glück hast, kommt vielleicht sogar noch heraus, dass dir eine bestimmte Sorte fehlt ;-)

Ich muss jetzt immer an die Sendung mit der Maus denken, die sich um Scheren gedreht hat. Zu Anfang haben sie mal alle Scheren eines normalen Haushaltes zusammengelegt und kamen da schon auf 14 (in Worten VIERZEHN!). Also wer da noch mehr hat, der darf entmisten und nur noch die scharfen Behalten - oder einen Scherenersatzsammelpunkt in seiner Wohnung anlegen :D

Schrittchen für Schrittchen - Hauptsache die Richtung stimmt!

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15.03.2014 20:19
#24
Sa

Hallo ihr Lieben... es kann sein daß das jetzt ziemlich durcheinander oder wirr wird, tut mir leid, aber ich möchte das was mir gerade durch den Kopf geht gern aufschreiben, und ich habe das Gefühl hier ist der Platz dafür. Und vorsicht, das wird garantiert wieder seeeehr lang…

Ich habe heute lange mit meinem besten Freund telefoniert, und wir haben auch über das Thema „Chaos in meiner Wohnung“ gesprochen. Er ist mittlerweile der einzige, den ich noch rein lasse, und er kennt mich besser als jeder andere Mensch. Außer meiner besten Freundin, zu der der Kontakt seit ihrer erneuten Hochzeit vor einem Jahr leider fast eingeschlafen ist (sie ist ans andere Ende der Stadt gezogen und mit ihrem Mann glücklich, und das gönne ich ihr von Herzen. Schade ist nur daß sie seit sie mit ihm zusammen ist so gut wie keine Zeit mehr für mich hat und ich irgendwann aufgegeben habe mich immer wieder bei ihr zu melden).

Mein bester Freund hat mir heute wieder seine Hilfe angeboten, soweit er halt selber kann da er leider seit ca. 3 Jahren auch unter schweren Depris leidet. Und er hat einen „verhängnisvollen“ Satz gesagt – er meinte „Du bist so eine starke Frau, Du hast schon so viel geschafft und ich bin mir ganz sicher, das kriegst Du auch in den Griff, Du schaffst das, ganz sicher!“. Sein Vertrauen ehrt mich natürlich, aber ich hab da so meine Zweifel…

Aber irgendwie hat dieser Satz mit der Stärke wohl etwas ausgelöst, zwar mit Verspätung *grins*, denn das Gespräch war vormittags und jetzt gehen mir diese Dinge durch den Kopf, aber ok…

Vielleicht bin ich gerade dabei, außer den schon bekannten Gründen einen weiteren für dieses Problem zu entdecken. Stark sein – ja… ich musste mein ganzes Leben stark sein und kämpfen. Immer und für alles. Es ging ja schon so los daß ich schwer krank auf die Welt kam, es erst nicht bemerkt wurde, ich fast verhungert wäre bis sie drauf gekommen sind was los ist und ich sozusagen vom ersten Tag an schon mal ums Überleben kämpfen musste.

Ich war vom Kindergarten an immer schon viel ernster und irgendwie weiter als Gleichaltrige, aber trotzdem immer die Kleinste und Schwächste. Eine besch…. Kombination, die zur Folge hatte, daß ich nie Anschluß fand, immer der Außenseiter war und vom Kindergarten an gehänselt, geärgert, ausgeschlossen und gemobbt wurde. Da meine Ma so drauf war, daß sie immer um des lieben Friedens willen zurück gesteckt hat und nie „aufgemuckt“ hat und immer alles geschluckt und eingesteckt hat, habe ich nie gelernt, mich zu wehren, mich durchzusetzen – Mädchen sind nur gut, wenn sie lieb und brav und nett sind…

Ergo hatte ich natürlich auch kaum Unterstützung von Zuhause aus, und so ab der 5. Klasse eigentlich überhaupt keine mehr. Meine Elten haben mich nie verstanden, sie haben nie kapiert daß ich geistig meinem Alter um einiges voraus war, sie wollten halt ein liebes kleines braves Mädchen. Also musste ich von Kind an mit allem irgendwie allein fertig werden, und hier eine wirklich total extreme Schüchternheit und das fehlende sich dursetzen können zusammen kam, war das sehr sehr schwer.

Dann habe ich mich auch noch dafür entschieden, einen reinen Männerberuf zu lernen, was damals von den Ausbildern teilweise auch nicht gern gesehen wurde, also hatte ich auch in der Lehre weitere Schwierigkeiten zu den bereits bekannten (Außenseiter, mobbing). Außerdem war meine kaufmännische Mittlere Reife für einen Handwerksberuf auch nicht gerade hilfreich, was es noch schwieriger machte. Also musste ich wieder stark sein, und um alles extrem kämpfen.

Das ging nach der Lehre dann weiter, im Werk, wo ich Schicht und Akkord in einem Männerberuf arbeiten musste und einen Chef hatte der Frauen in solchen Berufen überhaupt nicht ab konnte. Da ich mir durch die relativ schwere Arbeit schon mit 20 einen Bandscheibenvorfall geholt hatte und dann auch noch ein schwerer Autounfall (als Beifahrer) dazu kam, konnte ich meinen gelernten Beruf nicht mehr machen und habe eine Weiterbildung gemacht. Natürlich auch in meinem gelernten Bereich, da etwas anderes nicht möglich war.

In den vier Semestern war es dann wieder so, daß ca. die Hälfte der Dozenten Frauen sch… fanden und entsprechend schlecht benotet haben, und ich es wieder sehr schwer hatte und kämpfen musste. Mein Freund, mit dem ich in meiner Wohnung zusammen lebte verlor seinen Job, und ich habe mit meinem (damals so genannten) Übergangsgeld die Wohnung, mein Auto, und zwei Personen finanzieren. In dieser Zeit starb auch noch meine Ma, und mein Freund hat obwohl er keine Arbeit hatte absolut nichts im Haushalt gemacht. Ich musste also lernen, einen zwei-Personen-Haushalt irgendwie halbwegs schmeißen, den Tod meiner Ma verdauen und meinen Dad unterstützen der in dieser Zeit fast zum Alkoholiker geworden wäre. Ach ja, und schlafen sollte ich dann so ab und zu vielleicht auch noch irgendwann…

Daß dann natürlich der Haussegen sehr schief hing bei mir ist klar, und daß dann auch weitere „Aktivitäten“ zu kurz kamen dürfte wohl auch niemand wundern. Ich weiß immer noch nicht wie ich das alles überhaupt geschafft habe, aber es war natürlich auch wieder mein einsamer Kampf an allen Fronten. Wieder musste ich stark sein und alles allein schaffen. Meine Beziehung ging dann nach der Weiterbildung natürlich irgendwann in die Brüche.

In dieser Weiterbildung habe ich festgestellt, daß das überhaupt nicht das ist, was ich in Zukunft machen möchte, hatte aber meiner Ma noch versprochen, daß ich es fertig mache. Also habe ich das gemacht. Aber danach brauchte ich ganz dringend einen Job, und habe völlig ohne jede Vorkenntnis in einer Firma für Elektronik-Kleinteile als Verkaufssachbeaarbeiter angefangen. Und wieder wurde ich verarscht und ausgenutzt – ich bekam 500 Mark weniger als vereinbart, den Vertrag erhielt ich erst 5 Wochen nachdem ich dort schon angefangen hatte, und mit der Zeit hat sich rausgestellt, daß die nur nen Depp vom Dienst gebraucht haben, der während der Zeit von Urlaub und anschließendem Firmenumzug allen möglichen Mist erledigt (von wegen „Verkaufssachbeaarbeiter“). Wieder habe ich gekämpft, um meinen Job, um mein Geld, um Anerkennung – und wurde nach einem halben Jahr kurz vor Weihnachten raus geschmissen (die Probezeit war bis Ende Dezember).

Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht und bin wieder in einem Job gelandet wo ich absolut keine Vorkenntnisse hatte und mich richtig hart „rein kämpfen“ musste. Leider konnte mich die Cheffin zu der ich kam nicht leiden und machte mir das Leben zu Hölle, und nach etlichen Jahren auch die neue Gruppenleiterin. Also wieder ein ständiger Kampf, bis ich mich dann endlich getraut hab und mich intern um eine Versetzung bemüht habe. In dieser Abteilung ging es mir dann auch gut, bis die einzige Kollegin (die anderen waren Männer) mit der Zeit immer komischer wurde und mich immer mehr schickaniert hat und zum Schluß auch richtig versuchte mich zu mobben. Zum Glück war ich mittlerweile so weit, daß ich (auch wenn es mich unglaublich viel Mut und Kraft gekostet hat) zu meiner Cheffin gegangen bin und mit ihr darüber gesprochen habe. Sie hat mir geglaubt, nicht meiner Kollegin und von da ab war – naja „Waffenstillstand“ wenigstens. Daß meine Kollegin mich nicht ausstehen kann war natürlich immer noch so.

Und dann wurde urplötzlich unser Job ins Ausland verlagert (weil billiger), und es hieß dann nur „Ja, Frau X, sie machen in Zukunft das und Frau Y, sie machen in Zukunft dieses“. Punkt, Ende. Wir durften weder mitentscheiden wo wir hinwollten, noch hatten wir die Möglichkeit zu sagen daß das nicht das wäre was wir machen wollten, wir wurden einfach zwangsversetzt. Und wer da dann gesagt hat „nein, das mache ich nicht“ wurde halt gegangen.

Und ich kam in einen Aufgabenbereich, mit dem ich noch nie in meinem Leben was zu tun hatte, kannte nicht einmal die Tools, mit denen dort gearbeitet wird, war natürlich nicht mehr die Jüngste, und hatte tierische Panik daß ich das nicht schaffen würde. Und ich habe massive Prüfungsangst, die sich natürlich auch in dieser Situation extrem bemerkbar gemacht hat und ich gerade wenn mir jemand zugeschaut hat, wieder mit dem berühmten Black Out da gesessen bin und absolut nicht mehr denken konnte. Also wieder Kampf, Kampf das alles zu lernen, in dem schon lang bestehenden Team anerkannt zu werden…

Außerdem bin ich in der Arbeit ein Mensch, der alles wirklich 100%ig machen will, und deshalb lieber drei mal frage als einmal was falsch zu machen. Die Kollegin die mich eingelernt hat, hat beides nicht verstehen können, und hat unserer Gruppenleitung entsprechend schlecht berichtet.

Die Gruppenleitung konnte mich auch von sich aus nicht ausstehen, was ich aber leider erst sehr spät herausgefunden habe. Sie hat immer wunder und wie verständnisvoll getan, als ich ihr das Problem mit der Prüfungspanik geschildert habe, und hat mir dann nach einem ¾ Jahr eine mehr als unterirdisch schlechte Einarbeitungs-Beurteilung rein gewürgt.

Dann gab es wieder Umstruktierungen im Unternehmen, ich wusste monatelang nicht wie es weiter geht, ob ich diesen Job jetzt behalte, wie es mit den Teams weiter geht. Und dann hieß es, daß ich die Hälfte von dem was ich mache wieder abgeben muß, und wieder etwas neues dazu bekomme. Tja, die neue Hälfte habe ich dann gleich dazu bekommen, nur die Hälfte die ich abgeben sollte, konnte ich erst nach 4 Monaten abgeben. Also habe ich 4 Monate lang sozusagen 1,5 Jobs gemacht… Daß ich da auch am Ende meiner Kräfte war, ist klar. Abgeben konnte ich meinen Teil dann erst Anfang diesen Jahres, das ist also alles noch sehr „frisch“. Mein Team wurde auseinander gerissen, was für mich ein Glück war, denn damit war ich auch diese hinterhältige Gruppenleitung los und berichte jetzt direkt an meine oberste Cheffin. Dadurch habe ich auch nicht kein wirkliches Team mehr, ich arbeite zwar sehr eng mit einem Team zusammen, das aber einem anderen Chef zugeordnet ist. Und das klappt bis jetzt zum Glück gut.

Tja, und dieses „immer der Stärkere sein müssen“ war auch in allen meinen Beziehungen der Fall. Meinen ersten Freund hatte ich mit 14, allerdings nur kurz denn er war kein Freund… Mit dem was da passiert ist, musste ich natürlich auch allein fertig werden. Und danach waren meine Beziehungen auch immer so geartet daß ich die Stärkere sein musste, immer „ihn“ in allem Möglichen unterstützen musste, mich um alles mögliche allein kümmern musste, immer war ich der Teil, der um die Beziehung gekämpft hat, und immer habe ich um jedes Bisschen Liebe und Anerkennung gekämpft. Es gab nicht eine Beziehung in der das anders war.

[b]Und jetzt kommt die Verbindung zum Messi werden bzw. sein. Ich war immer schon jemand der gerne gesammelt hat, als Kind schöne Steine, tolle Blätter vom Bäumen gepresst, und so weiter. Und auch als Kind konnte ich mich schon nicht freiwillig von etwas trennen, ich hing immer schon total an meinen Sachen, und ich war immer schon „Master of Chaos“ – egal wie es bei mir aussah, ich wusste immer wo was ist. Und habe es gehasst wenn meine Ma dann wieder mein Zimmer aufgeräumt hat – dann habe ich nämlich wochenlang nichts mehr gefunden, in meinem Chaos war ich „zuhause“, kannte mich aus.

Ich musste mein Leben lang immer und in jedem nur denkbaren Bereich stark sein, und dabei bin ich eigentlich kein starker Mensch. Ich bin hypersensibel, war horrormäßig schüchtern (bis ich ca. Ende 20 war, da hatte ich dann die Schnauze davon voll und hab über ein paar Jahre extrem hart gearbeitet um diese Schüchternheit wenigstens halbwegs loszuwerden), ich bin total romantisch, irgendwie ein Träumer, und ich wollte in einer Beziehung immer der Teil sein, der sich anlehnt, der festgehalten wird, der beschützt wird, um den man sich kümmert, einfach als Frau auch der „schwächere“ Teil sein zu können/dürfen. Leider war es immer genau andersrum, ich habe nie erfahren können wie sich das wirklich anfühlt, ich habe immer nur davon geträumt.

Messi zu sein, in gewissem Rahmen kaufsüchtig (und schokoladensüchtig) zu sein, ist eine Schwäche, und meine Vermutung liegt jetzt darin, daß es ja vielleicht sein könnte, daß ich hier unbewußt die einzige Möglichkeit „sehe“, das schwach-sein auszuleben, schwach sein zu können – in allen anderen Bereichen meines Lebens ging und geht es ja nicht.

Und ich denke auch, daß mir meine Sachen eine gewisse Sicherheit geben, einerseits in die Richtung „sollte ich nächsten Monat keinen Job mehr haben – ich habe genug Klamotten, Schuhe, Lebensmittel und so weiter um relativ lange über die Runden zu kommen“ und in der Richtung „das ist MEINES, das kann mir niemand wegnehmen“ (vielleicht habe ich einfach schon zu viel verloren in meinem Leben). [/b]

So… das alles kann ein einziger Satz auslösen… Ich werd jetzt da erst mal drüber schlafen, und mich morgen nochmal melden und auch auf Eure letzten Beiträge eingehen! Das musste jetzt nur irgendwie raus…

Ich wünsch Euch schon mal einen wunderschönen Sonntag ihr Lieben :-)


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15.03.2014 22:05
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#25
Gast
( gelöscht )

Liebe Samtpfote,

ich möchte dir gern helfen, deine Gedanken zu ordnen, indem ich eine Gemeinsamkeit aufzeige, die mir beim Lesen aufgefallen ist.

Ohne Zweifel bist du stark gewesen, wenn du das alles irgendwie überlebt hast und immer wieder aufgestanden bist. Aber es zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte hier notierte Geschichte, dass du immer wieder zum Opfer wurdest - seit dem Kindergarten. Du hast dafür im Text auch zahlreiche Erklärungen abgegeben: Die Menschen haben dich nie verstanden, oder sie waren hinterhältig, oder sie mochten keine Frauen in Männerberufen, der Freund war faul, du wurdest zwangsversetzt und hattest keine Vorkenntnisse, was dir zum Verhängnis wurde, man hat dich ausgenutzt. Alles klingt logisch und schlüssig, aber das gehäufte Auftreten verschiedenster Menschen sowohl privat, als auch beruflich, die alle irgendwie "Charakterschweine" gewesen sind, gibt mir zu denken.
Wir leben in einer Welt, in der wir wünschen, dass bei Mobbing vor allem die Täter bestraft werden. So will es unser Gerechtigkeitssinn. Das Opfer trifft keine Schuld, es sind die Täter, die sich ändern müssen. Prinzipiell stimme ich dem zu, aber was nutzt es, nur die Täter einen nach dem anderen zu bestrafen, wenn die nächste Mobbingattacke quasi unvermeidbar erscheint?
Deshalb ist es ebenso notwendig, herauszufinden, was das Opfer zum Opfer gemacht hat. Welches Verhalten eines Menschen andere immer und immer wieder dazu bringt, ihn zu mobben.

Ich glaube, die Antwort hast du schon selbst gegeben. Allerdings betone ich, dass das reine Mutmaßung ist, und nichts weiter als Küchenpsychologie. Du schreibst, dass du schon als Kind Probleme damit hattest, dich gegen andere zur Wehr zu setzen (und analysierst, dass du dieses Verhalten von deiner Mutter geerbt hast). Wer stumm duldet, mit dem wird gemacht, und er lässt es mit sich machen. Immer und immer wieder.
Ein typischer Mobbingkreislauf ist es dann, sich für das nächste Mal vorzunehmen, es noch besser zu machen. Nicht mehr nur 100%, sondern 110%. Lieber dreimal nachfragen. Rein prophylaktisch, um nicht wieder zum Opfer zu werden. Und trotzdem passiert es wieder. Okay, also dann 150%, und alles nur noch schriftlich. Und so weiter und so weiter.

Es gibt Menschen, die wittern diese Unsicherheit drei Meilen gegen den Wind. Sie werden von deiner Witterung wie magisch angezogen, weil sie instinktiv wissen, dass sie es mit dir machen können. Dass du ein perfektes Opfer bist. Dass man dich bis zur letzten Minute ausnutzen kann, und am Ende kriegst du nen Tritt als Dankeschön.

Ich denke, dass dir dein Wunsch, mit niemandem anzuecken, es jedem Recht zu machen, am Ende immer wieder zum Verhängnis wurde. Es ist ein fataler Irrtum, zu glauben, man könne es anderen Menschen vollkommen Recht machen.
Es gibt da diese schöne Geschichte von der Frau, die an ihrem Freund herumnörgelt. Als sie ihn kennenlernt, ist er ein Kindskopf, trägt witzige T-Shirts, Dreitagebart und geht gern surfen. Eines Tages sagt sie ihm, dass sie seine T-Shirts blöd findet, und dass er sich bitte seriöser kleiden soll. Er macht es. Dann sagt sie ihm, dass er nicht ständig surfen gehen soll, sondern sich lieber einen besseren Job suchen sollte. Er sucht sich einen besseren Job und geht nicht mehr surfen. Dann sagt sie ihm, er müsse sich rasieren, weil der Dreitagebart nicht mehr zu ihm passt. Also rasiert er sich den Dreitagebart ab. Nun hat sich der Kerl total verändert. Seine früheren Freunde können mit seinem neuen Ich nichts mehr anfangen. Seine Laune verschlechtert sich, weil die Freunde weg sind, mit denen er immer so viel Spaß hatte, und weil er nicht mehr surfen gehen kann, sondern nur noch am arbeiten ist. Und da verlässt ihn seine Freundin mit der Begründung: "Du hast dich so verändert!"

Was nach der Über-Anpassung an die Wünsche anderer übrig bleibt, ist ein Mensch, der nicht mehr weiß, wer er ist, oder wo er hingehört. Der völlig verunsichert darüber ist, wie er seinen Mitmenschen begegnen soll.

Dass sich so jemand an Dinge bindet, die ihm darauf scheinbar eine Antwort geben, auf deren Vorhandensein und Vorhandenbleiben er sich verlassen kann, wundert mich jedenfalls kein bisschen.


Was ist zu tun?

Ich nehme hier den Rat, den ich selbst hier im Forum erhalten habe, um das Selbstvertrauen meiner Schwiegermutter zu stärken:

Ich würde dir empfehlen, ein Anti-Mobbing-Training, oder ein ähnliches Persönlichkeitstraining zu absolvieren, oder zum Beispiel eine Kampfsportart oder ähnliche, das Selbstvertrauen stärkende Aktivitäten in Angriff zu nehmen, um zu lernen, dich nicht nur zur Wehr zu setzen, wenn du zum Opfer geworden bist, sondern schon einen Schritt vorher: Dich davor zu bewahren, wieder zum Opfer zu werden.


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