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05.08.2021 19:24
avatar  Wolfram
#246
Wo

@Gitta

danke. bin ja gespannt, was @Emin dazu sagt.
Ähnliches Beispiel:

Ein Bettler will von dieser Person nen Euro. Weil diese Person Schwierigkeiten mit dem Nein sagen hat, kommt der Bettler mit der Masche: Die Welt ist doch so schlecht und Dir geht es doch gut. Die Person erinnert sich, dass sie im Krieg heil wieder rausgekommen ist und der Bettler einen Bombensplitter abbekommen hat. Warum das gerade so gekommen ist, ist nicht bekannt.
Und nun kommt der Unterschied: Diese Person lernt Nein zu sagen, Sie ist nicht dafür da, um der Welt jedem nen Euro zu geben. Dann wird sie selber arm und muß andere nach nem Euro fragen. Aber gibt es dann noch welche, denen es gut geht. Nein. Wie heißt das Sprichwort: den Letzten beißen die Hunde. Darum Nein sagen. Der Bettler im Beispiel ist das gewohnt, dass andere Nein sagen. Darum passiert auch nichts Schlimmes.

viele Grüße
Wolfram


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06.08.2021 09:55
avatar  Sybille
#247
Sy

Oh je @Gitta dieses "Also ICH bin aus WICHTIGEN Gründen daran gehindert, die Welt zu retten, aber alle ANDEREN sollten was tun, ICH erkläre ihnen ganz genau wie" Getue kann ich überhaupt nicht leiden.

Jetzt Mal ganz im Ernst: kennt hier irgendjemand einen Menschen, der Ratschläge auf BILD-Zeitungs-Niveau (oder darunter) wirklich hilfreich findet? ICH jedenfalls bin nicht bescheuert. Ich weiß selbst, dass viel Elend in der Welt existiert und wenn ich mich berufen fühle etwas dagegen zu tun, dann entscheide ich WO und WIE und in welchem Ausmaß. Und den Rest der Zeit kümmere ich mich um meinen eigenen Kram. Weil ich dafür nämlich zuständig bin. ICH bin für mich verantwortlich.
Der Penner, den ich immer am Bahnhof stehen sehe ist für sich verantwortlich. Der Papst für sich und Trump für sich und wer auch immer.
Und diese Leute, die da so blendende Ratschläge haben, was ANDERE hilfreiches tun sollten, während sie selbst 'bedauerlicherweise' 'besseres' zu tun haben 🙄 - die sind in erster Linie für SICH verantwortlich. Sie mögen sich fragen, was SIE helfen wollen und können und sich ansonsten um ihren eigenen Kram kümmern.

Auf "um diese Welt steht es so schlecht' mit "Jaja, das Leben ist hart" zu antworten halte ich daher für eine sehr gute Idee. "Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er" sagt mein Mann gern. Will sagen: Wenn Du auf blöde Rat-Schläge eingehst (sei es durch befolgen oder durch schlechtes Gewissen) dann hatten diese Leute mit ihrer Methode ja Erfolg. ("Hach, die Arme kleine Gitta hat nicht so den Durchblick wie ICH, es war ihr sicherlich eine große Hilfe, dass ich ihr erklärt habe, was wichtig ist" 🤮🤮🤮) So ein Verhalten finde ich total übergriffig und deshalb halte ich es auch für vollkommen angebracht sich dagegen abzugrenzen. Sie mögen es nicht böse meinen ("Hach, ich habs doch nur GUT gemeint" 🤮) Aber gut gemeint und schlecht gemacht ist halt trotzdem keine Glanzleistung für die Du in Dankbarkeit erstarren oder gar auf deren unfassbare Weisheit hören musst. Wenn sie es gut meinen, kann man ja freundlich ablehnen "Danke Tante Hildegard, es ist sehr lieb, dass Du Dir so viele Gedanken um mich machst, aber ich habe zur Zeit viel um die Ohren, ich komme da gerade wirklich nicht zu. Noch ein Stück Torte?"
Wenn's nicht gut gemeint war, finde ich "Und was unternimmst DU gegen das Elend der Welt, oder schwingst Du nur schlaue Reden?" auch völlig in Rahmen offen gesagt. 👍👍👍


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06.08.2021 16:42
avatar  Gitta
#248
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Liebe @Wolfram und @Sybille

Es hilft mir schon viel, wenn ich mal lese, wie Außenstehende die Sache sehen. Es stimmt, diese Masche hat etwas von Bettelei. Der andere könnte ja auch einfach sagen, "ich würde mich freuen wenn Du ... (für mich) machen würdest, aber das ist Dir natürlich freigestellt."

So wird aber in meiner Familie normalerweise nicht kommuniziert. Das fängt schon mit der Formulierung an. "Willst Du nicht mal ...? Das wäre doch gut für Dich, weil ...?" und erst danach "Ich würde mich auch freuen, wenn Du ..."
Warum fängt man nicht mit letzterem an? Das scheint bei uns nicht usus zu sein. Und ich habe die Befürchtung, da man ja immer das nachmacht, was man vorgelebt bekommt und gewohnt ist, dass ich meine Anliegen auch so vortragen könnte.

Dann kommt also meine Antwort, "ach, ich weiß nicht, eigentlich ja nicht so." Und dann kommt erst der Teil mit 'Die Welt ist so schlecht. Dem geht es so schlecht, von der habe ich Schlimmes gehört, und überhaupt und sowieso, da müsste man doch eigentlich mal...', und dann kommt der Teil mit "Aber Dir geht es doch gut, oder?".
Und ihr habt völlig recht, hier könnte ich einfach sagen, Ja!. Und statt 'eigentlich' oben könnte ich auch 'eher' sagen, das klingt überzeugender.

Dann spare ich mir die ganze Diskussion über "Warum ist die Welt so schlecht?", auf die es sowieso keine einfache, kurze Antwort gibt. Und solche philosophischen Fragen zu diskutieren, wenn es nur um einen Gefallen geht, ist sowieso unpassend.

Ich werde es ausprobiere. Dann sehe ich ja, was als Nächstes passiert.

Viele Grüße
Gitta


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06.08.2021 17:01
avatar  Gitta
#249
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Hallo @Wolfram

In diesem Beispiel würde der Versehrte auch sicher eine Invalidenrente kriegen. Das gilt innerhalb eines Sozialstaats, wo auch schon seit Jahrzehnten diskutiert wird, wer bekommt wieviel vom Kuchen, wer zahlt wieviel ein. Das kläre ich sicher nicht mit meinen Verwandten in 5 Minuten. Und es ist von meiner Seite her auch gar nicht zielführend.

Ob ich den ganzen Rest der Welt von jetzt auf gleich auf das Niveau einer westlichen Industrienation heben könnte, und ob es diese Menschen dann tatsächlich glücklicher machen würde, bezweifle ich auch.


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06.08.2021 17:10 (zuletzt bearbeitet: 06.08.2021 17:12)
avatar  Gitta
#250
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Hallo @Sybille

Zitat von Sybille im Beitrag #247
"Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er" sagt mein Mann gern. Will sagen: Wenn Du auf blöde Rat-Schläge eingehst (sei es durch befolgen oder durch schlechtes Gewissen) dann hatten diese Leute mit ihrer Methode ja Erfolg.



Das Problem bei mir ist wohl, ich ziehe mir lieber falsche Schuhe an, als dass ich riskiere, dass der andere noch auf den richtigen Schuh kommt. So bilde ich mir dann ein, den anderen in die Irre geleitet zu haben, dabei war ich nur nicht mutig genug, zuzugeben, was mich wirklich bewegt.

Aber diese "Feigheit"/Ängstlichkeit führt mich ja auch nicht weiter. Also am besten Nein antworten und fragen, worauf sie hinaus wollen. Das könnte helfen. Ich versuche also in Zukunft, anders zu reagieren.


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