wer bin ich, wenn das leben im chaos vergangen wäre?
wer bin ich, wenn ich meine dysfunktionalen gewohnheiten ablegen kann?
wer bin ich, wenn ich die introjekte meiner Mutter ablegen kann?
wer bin ich, wenn ich kein Adhs hätte?
wer bin ich, wäre mein Leben ohne Trauma verlaufen?

gut ich könnte die fragen sanfter stellen: wer wäre ich möglicherweise ohne all das.
Denn ob ich will oder nicht, ich lebe länger als mir lieb ist, in der ersten version und bilde mir ein jemand zu sein, der ich nicht bin bzw. sein will.

Ich weiss es nicht.

mit diesen Fragen bin ich gestern ins Bett.

Natürlich kommt heute früh keine Antwort hoch.

Was hoch kommt:
wären all diese Dinge aus meinem Leben verschwunden, fühlte ich mich unsicher.
Sie sind vertraut, suggerieren mir eine unsichere Sicherheit.

Mit dem Wissen, dass ich mich seit langem darum bemühe, meine Sicherheit in mir aufzubauen, meinen emotionalen Wert zu steigern, mich selber annehmen und lieben zu können, ist der Gedanke extrem beängstigend, die bisherigen vertrauten dysfunktionalen "Sicherheitsmerkmale" zu verabschieden.
Als hätte ich nichts neues, an das ich mich orientieren könnte.

Zu erfahren, dass Freude mit Angst im körpergespür verwechselt werden kann, wie sollte ich lust darauf haben, auf die "schöne" Seite des lebens zu wechseln?
Mir vorstellen, dass jedes Gefühl von Angst, eigentlich meine Freude ausdrückt?
(Halte ich gleichfalls für unangemessen, denn ich würde möglicherweise die wahre Gefahr nicht mehr einschätzen können.)
Mir vorstellen, dass die meisten gefühle von Angst eigentlich meine Freude ausdrücken?
Mir vorstellen, dass die meisten unangenehmen gefühle eigentlich angenehm sind?

Ist mein Vorstellungsvermögen mächtiger als mein Körpergespür?
Hmm, sich gegen mein körpergespür wenden, kommt mir vor als würde ich mich selbst belügen.
Andererseits scheint mein körpergespür mich ständig zu belügen, wenn es Angst und Freude/Abenteuer/Spiel nicht unterscheiden kann.
Dabei ist Ehrlichkeit einer meiner höchsten werte. Nun ja, nützt mir wenig, wenn mit diesem Wert die grösste eigene Lüge einhergeht und ich diese nicht sehen kann.

vielleicht muss ich mir die frage stellen und mir eine Katastrophe ausmalen, um sie beantworten zu können.

wer bin ich, wenn all meine gesammelten Gegenstände in einer Naturkatastrophe wie überschwemmen oder verbrennen verloren gingen?

Danke Lynda.

Ich befinde mich nicht im "Nachhinein!"
Davor ist die Angst grösser als mir lieb ist.

Ich habe auch eine Flut erlebt und rechtzeitig alles aus dem Keller in den zweiten Stock geschleppt.
Wie ich es ausgehalten hätte, wenn die Evakuierung länger als 2 Wochen gedauert hätte, weiss ich nicht.