mal sehen wie es läuft

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28.09.2015 21:45
#6
Te

So, nun werde ich also anfangen hier über meinen Weg zu berichten. Es ist ein komisches Gefühl das so öffentlich zu machen, aber auch befreiend.

Ich bin immer noch sehr mit den Gedanken beschäftigt die schon in meiner Vorstellung anklingen. Meine Geschichte und was das alles mit mir gemacht hat sind grade sehr im Vordergrund. Ein wenig entsteht das Gefühl mich neu kennen lernen zu müssen. Bisher war ich immer stolz, dass ich trotz meiner schwierigen Geschichte gut gelungen bin. Das wird schon auch noch stimmen, alles andere wäre ja dämlich. Trotzdem fühlt es sich grade so an als bin ich in Wirklichkeit ein völlig kaputter Schrotthaufen in gut polierter Fassade. Und so hab ich mich tatsächlich noch nie gefühlt. Ich nehme das auf dr einen Seite ernst, weil es dumm wäre es nicht zu tun und mir zeigt das ich ein limitierter Mensch bin. Auf der anderen Seite will ich es nicht zu sehr in den Vordergrund stellen und zu ernst nehmen, da es sich wohl nur um eine momentane Gefühlslage, aufgrund eines inneren Prozesses handeln kann.Wohl vergleichbar mit einem Berg der aus verschiedenen Perspektiven betrachtet sehr unterschiedlich aussehen kann. Zum Beispiel kann der Berg auf der Nordseite sehr felsig, kalt und unfruchtbar wirken, während die Südseite grün, baumig, blumig und lebendig aussehen kann. Trotzdem ist es der selbe Berg.

Ich hab heute ein bisschen was gelesen. Darüber wie man Struktur und Organisation ändern kann so das die Systeme persönlich Sinn bringen. Dazu hab ich mir schon einige Gedanken gemacht. Ich hab meine Wohnung an den furchtbaren Stellen, für die ich hauptverantwortlich bin, fotografiert. Die Kinderzimmer hab ich dabei ausgespart. Außerdem hab ich beschlossen wo ich mit dem Aussortieren anfange, bin gespannt ob ich das auch durchziehe.

Ich hab viel zu viele Klamotten und Schuhe. Es passt gar nicht alles in den Kleiderschrank und die Schuhschränke. Und in den letzten Monaten hab ich unheimlich viele Sachen von Bekannten geschenkt bekommen. Die hab ich einfach dazu gepackt. Es gibt einiges was kaputt ist, nicht mehr passt oder einfach häßlich ist. Bisher hab ich alles aufgehoben, weil man es ja doch immer mal wieder gebraucht werden kann. System ist: erst mal von allem zu trennen was kaputt ist, was Flecken hat die nicht mehr raus gehen und was ich ewig nicht anhatte weil ich es nicht schön finde. Das ist schon mal was. Ein paar Dinge hab ich schon in die Kiste gepackt, aber manches auch mehrfach (rein-raus) ;-) Aber ich muss noch ein bisschen mehr Gas geben.

Ansonsten hab ich heute einfach weiter Wäsche gewaschen (ich hab Berge im Bad) und aufgehängt, andere abgehängt und leider nur auf den großen Sauberberg auf die Couch gepackt. Die Spülmaschine hab ich auch schon gemacht. Die Struktur in der Küche ist gut, die hab ich kürlich neu gemacht. Nur stehen einige leere Kisten rum, die ich immer wieder vergesse dem Biolieferanten mitzugeben und es ist dreckig auf dem Boden, im Kühlschrank, im Herd. Damit steig ich ein wenn es bei der Casamail (ja, da hab ich mich auch angemeldet- Danke für den Tip) kommt.

Für morgen habe ich beschlossen mich krank zu melden (mache ich sonst nicht) und Küche und Bad zu putzen, den Flur zu entrümpeln und weiter Klamotten auszusortieren. Außerdem muß ich den Wohnzimmertisch frei kriegen. Ab Mittwoch sind meine Kids wieder den Rest der Woche da und mein Freund kommt auch. Die möchte ich gerne überraschen in dem wir an einem freien Esstisch essen. Es war in den letzten Wochen eine Katastrophe vor, bei und nach den Mahlzeiten. Meine Familie soll sehen das etwas passiert, das sich etwas ändert. Mein Freund weiß noch nicht das ich endlich was unternehme und ich will ihn überraschen. Aber ich will auch die Kids informieren dass sich auch für sie etwas ändert. Sie sollen wieder Aufgaben und Verantwortung übernehmen, wie früher, bevor es so eskaliert ist. Allerdings wissen sie noch nicht das nun unsere dritte Ratte gestorben ist und noch beerdigt werden muss. Also kann es gut sein das wir alles etwas locker angehen müßen.

Ach, noch was! Morgen werde ich mich von den halbtoten Pflanzen trennen die noch überall rum stehen. Ich konnte mich nicht trennen da ich sie alle von Ablegern hoch gezogen habe. Aber da ich wenig Platz habe standen sie zu dunkel und sind kaputt gegangen. Jetzt wird es aber wirklich Zeit sich endlich zu trennen. Das werde ich morgen machen!!! Außerdem natürlich die Aufgabe der Casamail.

Heute Abend schreibe ich das alles noch auf eine Abhakliste und die pinne sie im Flur an. Ich hoffe ich kann morgen von Erfolgen berichten.

Eine Heldin ist nicht die, der alles in den Schoß fällt, sondern diejenige die Hindernisse überwindet und nicht aufgibt

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28.09.2015 22:45 (zuletzt bearbeitet: 28.09.2015 22:50)
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#7
Gast
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Liebe Andrea, ich wünsche dir wirklich alles Gute und viel Erfolg auf deinem neuen Weg - ABER ich muss dich warnen, dein Plan für morgen klingt extrem,nach dem was Numi als Selbstausbeutung bezeichnet.....!!!

Nimm dir kleine überschaubare Aufgaben vor, und vor allem PAUSEN nicht vergessen!

Zitat Numi:
<<2. Der "Selbstausbeuter" - Leistung ist nicht erfüllbar
- unterbelohnt -

Im "Frühstadium" sind Selbstausbeuter häufig fleißig, oft "bis zum Umfallen". Sie gönnen sich jedoch keine ausreichende Erholung, und erst recht keine Belohnungen. Im "Zwischenstadium" fällt es den Betroffenen dann immer schwerer, Handlungen aufzunehmen. Ihre Aktivitäten verschieben sich auf immer ungewöhnlichere Zeiten.

Viele Selbstausbeuter unterschätzen das Ausmaß ihrer Selbstausbeutung, weil es ihnen völlig normal erscheint, dass sie nur mit extremer Verspätung mit anstrengenden oder unangenehmen Tätigkeiten anfangen, und dann erst wieder damit aufhören, wenn sie körperlich am Ende sind, oder äußere Umstände sie dazu zwingen. Sie ignorieren ihre Bedürfnisse, weil sie unbedingt ausnutzen wollen, dass sie endlich einmal geschafft haben, diese Handlung aufzunehmen. Diese wollen sie dann auch in einem "Gewaltakt" oder "im Hauruck-Verfahren" - was sie oft selbst als solches bezeichnen - um jeden Preis zuende bringen. Sie verbieten sich dann zum Beispiel, Pausen zu machen, oder aufzuhören, obwohl sie Schmerzen haben oder müde sind, da sie der Überzeugung sind, dass es sonst wieder ewig dauern wird, bis sie sich dazu überwinden konnten, die Handlung erneut aufzunehmen - und damit haben sie Recht. Dadurch, dass sie im Anschluss an die Handlung immer vollkommen erschöpft oder sogar schmerzerfüllt sind, werden sie tatsächlich beim nächsten Mal von einem noch größeren Widerwillen erfüllt, diese Art von Handlungen aufzunehmen.
Ein Selbstausbeuter im Endstadium wird entsprechend oft zu einem Gammler (Typ 3) - aber nicht jeder Gammler ist ein Selbstausbeuter. Viele schwanken zwischen Gammeln und Selbstausbeutung (Zwischenstadium). Einzelfälle halten dieses Auf und Ab zwischen totalem Nichtstun und Hauruck-Aktionen sogar fälschlicherweise für eine bipolare Störung (ehem. "manisch-depressiv") - mitunter werden diese sogar also solche diagnostiziert und behandelt - aber "die Medikamente nutzen kaum was, oder man fühlt sich mit deren Einnahme noch schlechter". Dabei werden die "Manien" nur von aufsummierten negativen Verstärkern ausgelöst, die (mal wieder) unerträglich geworden sind. Also wenn die Medikamente, die man euch verschrieben hat, scheinbar keine Wirkung haben, oder euren Gesundheitszustand eher verschlechtern: Arzt aufsuchen, Verdacht äußern, abgleichen lassen!

Typischer Satz: "Ich wollte eigentlich nur eben einen Topf spülen, aber dann habe ich gesehen, wie dreckig die Spüle ist, und auf einmal war ich so in Schwung, und kam um 23:00 auf die Idee, meine ganze Küche mit der Zahnbürste zu reinigen, und plötzlich war es fünf Uhr morgens, und ich war zum Umfallen müde, und jetzt sitze ich hier und heule, weil mir alles weh tut, und meine Küche noch immer nicht fertig ist, und ich keine Kraft mehr habe."
Oder: "Ich weiß, ich müsste nur mal 3-4 Tage so richtig ranklotzen, dann wär das Schlimmste geschafft, aber..."
Oder: "Pause? Wenn ich mal fertig bin, kann ich mich ausruhen. Vorher nicht."
Oder: "Belohnung? Wofür denn bitteschön? Für sowas hab ich keine Zeit!"

Wichtigste Selbsthilfe-Maßnahme: Strenge, zeitliche Begrenzung durchsetzen. Das Wichtigste für die Handlungsaufnahme ist, sicher zu wissen, dass - und WANN - sie enden wird. Sich dafür belohnen, dass man sich Mühe gegeben hat, und dass man es geschafft hat, rechtzeitig aufzuhören, bevor man in die Selbstausbeutungsphase kam. Die zeitliche Begrenzung ist als Schutzmechanismus vor Selbstausbeutung zu verstehen, und nicht als Wettkampf-Bestmarke, die es zu erreichen oder gar zu unterbieten gilt. Belohne dich gesondert dafür, wenn du es schaffst, aufzuhören, bevor du eine selbstausbeuterische Phase erreichst.
Der Leistungsumfang sollte hier gerade am Anfang auf wenige Minuten beschränkt sein, und darf nicht überzogen werden, auch wenn dann kein Abschluss erreicht werden kann. Man kann aber eine zusätzliche "Leistungseinheit" an der Aufgabenstellung neu verhandeln - nachdem man sich für den Teilerfolg belohnt hat. Man könnte zum Beispiel das Spülbecken reinigen, aber nur zehn Minuten lang. Klingelt dann der Wecker, und erinnert dich daran, dass du eine Pause vereinbart hast, nimm dir die Pause, und denke nach, ob du das Becken jetzt wirklich auf Hochglanz polieren willst, oder ob es wichtigere Aufgaben gibt. Wenn du dann das Becken trotzdem polieren willst, stelle dir wieder den Wecker auf 10 Minuten, unterbrich das Polieren, nimm dir die vereinbarte Belohnung, und denke erneut nach, ob du das fortsetzen willst. Belohne dich gesondert dafür, wenn du es durchhältst, dich mit Imperfektion zufrieden geben zu können. Man kann versuchen, Imperfektion gezielt auszuhalten, und sich dafür belohnen, dass man nicht aufgestanden ist, sondern den imperfekten Anblick - wie etwa Krümel auf dem Tisch - ausgehalten hat.

Weitere Leseempfehlung: Kleine Steine - Große Steine
Die Normalo-Methode>>


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28.09.2015 22:54
#8
Te

Danke für den Hinweis :-)

Es ist komisch. Wenn ich es lese kommt es mir so wenig vor. Ich hatte schon überlegt was ich wohl noch dazu nehmen sollte.

Dann werde ich als erstes morgen früh eine Prioritätenliste machen, und mich dann entspannt von oben runter arbeiten. Mal sehen was geht. Immerhin hab ich ja dann Zeit wenn ich nicht arbeite. Und Ratti braucht auch dringend nen reinen Käfig.

Bei Pausen hab ich meist das Gefühl in den Pausen hängen zu bleiben und den Ruck nicht mehr aufgreifen zu können. Da muss ich mal sehen was ich damit mache. Ich versuche darauf zu achten und berichte dann.

Eine Heldin ist nicht die, der alles in den Schoß fällt, sondern diejenige die Hindernisse überwindet und nicht aufgibt

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28.09.2015 23:01
#9
Te

Oh mein Gott!
Das klingt ja wirklich nach mir! Genauso läuft das immer ab und deshalb steh ich jetzt da wo ich steh!

Aber wie soll do eine Belohnung aussehen? Ich kann mir nicht wirklich was darunter vorstellen was mir gut tut und funktioniert

Eine Heldin ist nicht die, der alles in den Schoß fällt, sondern diejenige die Hindernisse überwindet und nicht aufgibt

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28.09.2015 23:04 (zuletzt bearbeitet: 28.09.2015 23:07)
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#10
Gast
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Liebe Andrea, ich bin mit dem Handy hier...

alles etwas kompliziert ;-) ich versuche dich hinzulinken....

Leistung und Belohnung - Anleitung zur Selbstmotivation (bei Antriebslosigkeit)

Numi hat alles hervorragend und vor allem "ausführlich" *Grins * ausgearbeitet.

Viel Spaß beim lesen und umsetzen!

Gute Nacht!


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