Meine Mutter..

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08.03.2016 03:34 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2016 03:44)
avatar  hilflos
#1
hi

Hallo Ihr Lieben.
Ich bin zu Euch gestossen weil ich dringend Rat von Euch brauche bezueglich meiner Ma.
Ich habe den Fragebogen fuer Euch mal ausgefuellt damit Ihr Euch ein besseres Bild von der Situation machen koennt.

1. Ist der Betroffene deiner Meinung nach ein echter Messie, oder hat er eine Antriebsstörung, oder beides? (Worin der Unterschied besteht, und warum das wichtig ist, ergibt sich aus dem o.g. Text)

Ich denke sie ist beides. Sie hat von vielen Dingen mehrere z.B. mehrere Haarbuersten. Gleichzeitig hat sie mir auch gesagt sie hat aufgegeben.


2. Falls er tatsächlich primär Objekte sammelt, die er nicht loslassen kann: Was sind das für Objekte?

Nichts bestimmtes. In der Regel Dinge die ihr im Moment des kaufens gefallen.


3. Wer lebt noch mit dem Betroffenen zusammen? Du selbst, andere Angehörige, Kinder, Haustiere? Worin bestehen deiner Meinung nach die für diese Mitbewohner problematischsten oder belastendsten Einschränkungen im Alltag?

Ich bin mit 18 ausgezogen (bin jetzt 34). Sie wird dieses Jahr 60 und lebt mit meinem Vater zusammen und ihren 3 Katzen.
Ich erinnere mich dass bei uns fast immer Chaos war.
Als ich klein war hat sie noch aufgeraeumt, damals hatten wir auch oft Verwandtenbesuch und haben zusammen Feste gefeiert.
Als ich ca. 12 war hoerte das auf und der Esszimmertisch und die Kuechenbar waren immer voll mit Zeug. Keiner kam mehr.
Ich durfte keine Freunde mit reinnehmen ausser ich habe dies voher angemeldet, dann hat sie schnell alles weggepackt.
Mein Zimmer war immer Chaotisch, ich kann mich nicht daran erinnern dass sie jemals dort mit mir aufgeraeumt hat.
Und nun ist nur noch mein Vater im Haus. Dieser hat resigniert. Er trinkt Zuhause viel und versucht moeglichst oft ausser Haus zu sein
wenn er nicht arbeitet. Er haelt das Chaos nicht aus. Sie will dass er mit aufraeumt, er arbeitet Vollzeit im Stahlwerk und sieht nicht
ein dass er nach einer langen Schicht noch Zuhause aufraeumen soll obwohl sie den ganzen Tag Zuhause ist. Ich kann das gut verstehen.
Die Stimmung ist durch das Chaos sehr gereizt und keiner weiss mehr wo was liegt.


4. Wie sieht ein typischer Tag im Leben des Betroffenen aus? (in Stichpunkten)

An Anwendungstagen (Mo, Mi, Fr): 10:00 auf, 10:30 Katzen versorgen, 11:30 Massage, 12:30 Einkaufen, 15:00 Katzen versorgen, 15:30 TV, 19:00 Katzen versorgen,
20:30 anfangen zu kochen, 23:00 mein Vater kommt, 23:30 Essen, 00:30 Katzen versorgen, 1-3 TV, 4-6 Couch schlafen, 6 hoch ins Bett.
An normalen Tagen genauso aber sie musst nicht um 10 aufstehen.
An manchen Tagen muss sie meinen Vater zum Bus fahren, das variiert aber monatlich.


5. Gibt es diagnostizierte, vermutete oder bereits ausgeschlossene Erkrankungen/Störungen, die entweder als Auslöser in Frage kommen, oder die Situation verschärfen? (zum Beispiel Depressionen, ADS/ADHS, Traumata, aber auch Gehbehinderung, hohes Alter, Demenz, Rückenleiden....)

Ich vermute sie hat ADS oder ADHS weil sie mir nicht eine Sekunde richtig zuhoeren kann und Gedanklich total woanders ist.
Sie hatte bereits zweimal Brustkrebs welchen sie gluecklicherweise ueberlebt hat und jetzt als geheilt gilt.
Sie hatte durch eine sehr negative Beziehung zu ihren Eltern immer schon eine angeknackste Psyche die durch ihre Krebserkrankung noch schlechter wurde.
Der Krebs war hormonell und sie wurde mit 50 kuenstlich in die Wechseljahre versetzt. Dadurch wurde ihr Charakter total anders und sie wurde sehr schnell
reizbar und aggressiv. Diese Wesensveraenderung hat leider angehalten und ich habe das Gefuehl seitdem ist ihr Messi Problem auch viel schlimmer geworden.


6. Oft gibt es wiederkehrende Konflikte zwischen dem Betroffenen und engen Angehörigen. Wie verläuft ein solcher, typischer Konflikt genau? Wer sagt oder tut was, wie reagiert der andere, wie wird die Konfliktsituation beendet?
(möglichst als Dialog oder dialog-artiges Beispiel, etwa: "Immer wenn er/sie das und das tut, sage ich etwas in der Art von so und so, und er/sie tut oder sagt dann immer das und das, und am Ende läuft er weg/laufe ich weg/steckt sie sich die Finger in die Ohren/knalle ich die Tür zu....") Auch, wenn du den Konflikt nicht selbst austrägst, sondern zum Beispiel immer wieder Zeuge ein und desselben Streitverlaufs zwischen deinen Eltern und deinem "Problem-Geschwister" siehst, oder zwischen den Eltern als Partner etc.


Da gibt es so viele verschiedene Konflikte dass ich kein konkretes Beispiel nennen kann.
Es gibt staendig Konflikte mit meinem Vater oder mit mir.
Seit ich im Ausland lebe werden Konflikte mit mir ueber Skype ausgetragen.


7. Weißt du etwas über die Kindheit bzw das Elternhaus des Betroffenen?

Ich denke die Beziehung zu ihren Eltern hat den Grundstein gelegt zu ihrem Verhalten. Ihre Mutter ist sehr unterwuerfig. Ihrr Bruder redet den Eltern nach dem Munde.
Ihr Vater ist ein Pedant und hat eine narzisstische Persoenlichkeitsstoerung.
Dadurch wurde immer alles extremst kontrolliert als sie noch Zuhause lebte. Ich kann mir vorstellen dass sie innerlich gegen diese Art und Weise der aufgezwungenen
Kontrolle von damals rebelliert. Sie ist allgemein ein Typ der gerne genau das Gegenteil von dem macht was andere machen wuerden.
Sie muss als Kind sehr gelitten haben. Der Vater hatte sehr extreme Methoden sie zu bestrafen. Z.B. wollte sie immer lange Haare haben wie kleine Maedchen eben
so sind. Daher wurden ihr wenn sie etwas falsch gemacht hat immer die Haare zu einer rappelkurzen Jungenfrisur abgeschnitten. Deshalb will sie jetzt auch nie wieder
kurze Haare haben, sie hat mich sogar gebeten falls sie mal in die Lage kommt dass ich sie pflegen muss ich soll ihr ja nicht die Haare kurz schneiden lassen.
Mittlerweile wird sie bald 60 und ihre Eltern die beide noch leben sind in den 80ern.
Und leider terrorisieren sie sie heute noch. Momentan besteht wieder Funkstille, auch weil ich ihr dazu geraten habe.
Der Vater macht sie jedesmal so extrem fertig dass sie mit einem Kilo Eiscreme auf dem Sofa landet und sich erstmal etwas auf Ebay kauft.
Ich habe die Art und Weise wie sie fertig gemacht wird ueber Jahre seit meiner Grundschulzeit beobachten koennen und kann sagen dass ihr Vater sie psychisch
total in der Hand hat. Sein Lieblingsspruch war auch frueher schon "Bist nichts, hast nichts, kannst nichts". Der Sohn ist der King und kann machen was er will,
er wird stets belohnt. Meine Mutter wird als Loserin dargestellt. Dasselbe wollten die Beiden mit mir machen aber ich habe mich mit 30 von den Beiden distanziert
da ich nicht dazu bereit bin mir genauso das Leben schwer machen zu lassen. Ich habe sozusagen das "Erbe" meiner Mutter bereits zu Lebzeiten angenommen,
weil ich eben aus ihrer Linie stamme. Ich habe meiner Mutter dazu geraten sich von ihren Eltern fernzuhalten da sie ihr wirklich nicht gut tun. Sie leidet unter ihnen.


8. Liegt ein "extremer Verwahrlosungsgrad" vor?
Merkmale: Können die Bewohner des Hauses in ihren Betten schlafen? Sind die Sanitäranlagen benutzbar? Können sich die Hausbewohner etwas zu essen zubereiten? Werden normale Lebensmittel verarbeitet, oder solche, von denen eine Gesundheitsgefährdung ausgehen könnte? Funktionieren warmes Wasser, Strom und Heizung? In einem solchen Notfall sind eventuell andere Maßnahmen notwendig/unvermeidbar; man kann die Veränderung nicht schrittweise angehen.


Mein Vater kann nicht in seinem Bett schlafen weil dort Waescheberge aufgetuermt sind. Klo und Dusche sind benutzbar, aber alle Flaechen wie zB Regale und Wasch-
maschine sind mit Bergen von Kosmetik etc voll. Essen kann noch zubereitet werden weil der Herd frei bleibt, die gesamte Kuechenzeile ist aber voll und der Esstisch
ist ebenfalls nicht nutzbar. Lebensmittel sind soweit ok wobei der Kuehlschrank auch nicht normal eingeraeumt ist sondern ein Berg von Packungen darin liegt.
Allgemein sind Tische etc. nicht benutzbar weil Berge von Dingen darauf liegen. Die Zimmer sind teilweise bis zur Haelfte der Wand mit Dingen vollgetuermt.


9. Besteht der Verdacht auf Selbstgefährdung (z.B. Suizidgedanken oder -absichtserklärungen, Verweigerung oder Vergessen von lebenswichtigen Medikamenten) oder andere bedenkliche Verhaltensweisen? Einfach benennen, auch wenn du nicht sicher bist. Auch das würde andere Maßnahmen erfordern.

Wenn wir mit ihr Streiten und sie nicht das letzte Wort haben kann sagt sie gerne sowas wie
"Vielleicht bekomme ich ja bald ein Rezidiv dann seid Ihr mich los!"


10. Besteht der Verdacht auf Fremdgefährdung bzw Gefährdung fremden Eigentums? Z.B. offen liegende Steckdosenanschlüsse, wenn Kinder im Haushalt leben, Tiere, an denen Anzeichen von Verwahrlosung zu erkennen sind, Bausubstanzbeschädigung durch Schimmelbefall, Ungeziefer

Gluecklicherweise kann ich sagen dass die Tiere wohl das allergepflegteste im ganzen Haushalt sind. Inklusive sie selbst natuerlich.


11. Erzähle das, wonach wir noch nicht gefragt haben. Warum bist du heute hierher gekommen? Wie geht es dir zur Zeit, und wie geht es dir jetzt im Moment? Was möchtest du loswerden? Was findest du, sollten wir sonst noch über den Betroffenen, über dich, oder über euer Verhältnis zueinander wissen?

Meine Mutter und ich haben in den letzten 15 Jahren ein eher schwieriges Verhaeltnis mit vielen Auseinandersetzungen, vermutlich weil wir generell
sehr unterschiedlich sind auch in der Lebensweise. Aber ich habe sie natuerlich trotzdem lieb.
Ich fuehle mich sehr ueberfordert mit der ganzen Angelegenheit. Ich bin leider Einzelkind, habe daher auch keinerlei "Verbuendete" mit denen ich mich
ueber meine Eltern austauschen koennte. Ich lebe seit einigen Jahren im Ausland und komme mittlerweile schon nur zum aufraeumen nach Deutschland,
wie jetzt grade zB auch wieder.
An Urlaub im traditionellen Sinne ist gar nicht zu denken da ich die meiste Zeit damit beschaeftigt bin fuer sie aufzuraeumen. Mein Partner will schon nicht mehr mitkommen
weil er die Unordnung nicht aushaelt (er ist selbst sehr sehr ordentlich und ich bin ihm schon zu "schlampig" wenn ich mal etwas rumliegen lasse).
Ich fuehle mich alleingelassen mit dem Problem und befuerchte es wird ueber die Jahre noch schlimmer werden wenn meine Mutter mal aelter und schwaecher
wird und die Arbeit wirklich nicht mehr alleine hinbekommt. Mir graut vor ihrem Lebensabend im Chaos in das ich mit reingezogen werde :(
Sie hat mir heute ernsthaft gesagt sie musste ja in meiner Kindheit und Jugend auch hinter mir herraeumen, als wenn das dasselbe waere.
Als ich dann meinte dass ich da wohl nicht Erwachsen war meinte sie nur "Tja, man wird halt auch wieder wie ein Kind wenn man alt wird".
Das ist der totale Horror fuer mich.
Ich bin seit dem 03.03. hier und habe in den letzten 4 Tagen hauptsaechlich entmoelt. Sie hilft mir nicht dabei mit,
sagt mir staendigt sie hat ja soviel zu tun dass sie nicht zum aufraeumen kommt, dabei sitzt sie die meiste Zeit vorm TV oder faehrt einkaufen.
Am 20. April kommt wichtiger Besuch und bis dahin muss die Wohnung fertig sein. Ich weiss aber genau sie bleibt nicht dran und es wird auch
nach meinem Rundumschlag bald wieder genauso aussehen. Sie hat auch null Lust weil sie immer andere "wichtigere" Dinge zu tun hat.
In den 4 Tagen hat sie es nicht mal hinbekommen die Dinge die ich sortiert habe in die jeweiligen Behaelter zurueck zu tun.
Sie meinte heute zu mir sie wollte ja immer schon eine Putzfrau. Dann habe ich ihr gesagt dass sie doch eine einstellen soll wenn es ihr dann leichter
faellt. Ich soll auch moeglichst alle Anziehsachen die sie in ihrem Schlafzimmer hortet auf Ebay einstellen. Leider bekommen wird dann in der Regel
wieder Aerger miteinander weil sie einen bestimmten Preis fuer jedes Teil im Auge hat und dann muss ich nach der ganzen Einstellarbeit den Artikel
am Schluss selbst wieder zurueckersteigern. Mein Freund meinte ich soll ihre Beobachtungsliste auf ebay loeschen auf der sie 200 neue "interessante"
Artikel gespeichert hat. Dies habe ich getan und sie hat sich gleich neue gespeichert. Es scheint wenn ich es dann doch mal hinbekommen sollte
dass ich ein paar Dinge loswerde dass die naechsten gleich bestellt werden. Und das komplett ohne System. Das geht dann zum Beispiel so:
Eulenknoepfe (falls sie mal naeht), Heiligenbild (wie bei Oma frueher), Handtasche (war huebsch), Mantel (kann man nie genug haben), Vogelfutter (war grad guenstig), Schlangenhandtasche aus den 30ern (mag die 30er), Kratzbaum (damit die Katzen mehr Platz haben), Postkarten aus den 60ern (gabs beim gleichen Verkaeufer),
Playmobilmaennchen (falls ich das haben will!?) usw.
All das in 2 Wochen. Da kann ich gar nicht gegen anarbeiten, wohin mit den Sachen?
Und dann muss ich noch drueber diskutieren dass ich solche Dinge wie die Tuete mit den Katzenhaaren nict wegschmeissen darf weil sie ja jetzt
eine Weberei gefunden hat die daraus Pullover webt! Deshalb muss sie die jetzt auch noch sammeln.


12. Deine Fragen - zum Messiesyndrom im Allgemeinen? Zu deinem Fall im Speziellen? Kannst du formulieren, was du dir von deinem Besuch hier erhoffst, erwartest oder wünschst?

Einen Ratschlag wie ich mit der Situation umgehen soll. Was kann ich tun dass es nicht noch schlimmer wird?
Ich kann wenn es so weitergeht nicht mehr zu Besuch kommen da ich ja dann auch in dem Chaos leben muss. Mein Partner und ich planen grade
ein Kind. Ich kann mir nicht vorstellen es so zur Oma zu lassen :( Aber ihr mit "dann kommen wir nicht mehr" zu drohen ist auch schlimm.


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08.03.2016 08:39
avatar  Wolfram
#2
Wo

mir scheint, Deine Mutter ist zuviel bevormundet worden. Wenn andere für sie aufräumen, braucht sie es doch nicht zu tun. Versuch mal, ihr mehr Verantwortung zu geben. Das Nichtzuhörenkönnen ist kein ADS, sondern eine Überforderung, weil andere dauernd etwas von ihr wollen. Das schwache Selbstbewußtsein hat sie wohl von ihrer Mutter gelernt.
Prüfe mal, ob evtl. eine Kaufsucht vorliegt. Das Ergebnis ist ähnlich wie beim Messie. Der Unterschied liegt darin, dass dem Kaufsüchtigen das Erlebnis des Kaufens wichtig ist und anschließend keine Probleme mit dem Wegwerfen hat. Der Messie wie ich hat Probleme mit dem Wegwerfen.
Das Löschen der Merkliste von Ebay ist eine Bevormundung, ein Eingriff in ihr Leben. Da würde ich auch denken, wenn ihr alles besser wißt, dann macht doch alles selber.
Also, wenn Du hinkommst, machst Du nur einen Stuhl frei, damit Du sitzen kannst. Wenn Du eine positive kleine Änderung bemerkst, lobe sie. Das könnte ihr Mut machen, weiter zu machen.
Die Katzen sehe ich als Ersatz für menschl. Wärme, menschl. Zuwendung. Sehr viele Messies haben Katzen.
Zum Essen muß auch nicht gleich der ganze Tisch leer sein, sondern nur soviel, wie das Essen an Platz benötigt, zumindest vorerst.
Evtl. war die Krebserkrankung ein Auslöser mit dem evtl. unbewußten Gedanken, wenn ich doch bald sterbe, mache ich lieber das, was mir Spaß macht. Und Aufräumen macht ja nicht wirklich Spaß.

Viele Grüße
Wolfram


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08.03.2016 12:50 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2016 13:09)
#3
Ka

Leider habe ich mit meinem Beitrag Missverständnisse verursacht. Deshalb werde ich diesen herausnehmen und meine Gedanken noch einmal etwas genauer formulieren.
VG Kathrin Nake


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08.03.2016 16:42 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2016 16:48)
avatar  hilflos
#4
hi

Hallo,

@Wolfram

Als sie frueher bei den Eltern gelebt hat ist sie in der Tat bevormundet worden.
Das aenderte sich aber als sie dort auszog. Mein Vater hat ihr noch nie in irgendwas reingeredet (in meinen Augen viel zu wenig),
sie tut generell immer das was sie will ohne Ruecksicht darauf was andere moechten.
Keiner will was von ihr, davon kann sie nicht ueberfordert sein.
Im Gegenteil, sie schreit die Menschen in ihrem Umfeld nieder was diese tun und lassen sollen.
Daher schrieb ich ja sie ist oft launisch und aggressiv. Besonders aber dann wenn jemand wagt eine andere Meinung als sie selbst zu haben.
Sie hat nur gegenueber ihren Eltern ein schwaches Selbstbewusstsein. Gegenueber allen anderen ist sie sehr dominant.
Sie betreibt das Kaufen eher als Beruhigung aber das Wegwerfen danach bedeutet fuer sie mega Stress.
Wenn ich das mit ihr zusammen mache muss ich ueber jedes Teil diskutieren.
Ich habe jetzt zB aus dem Badezimmer einen riesigen Muellsack mit bereits zersetzten Kosmetikartikeln rausgeholt,
wo sie mich fuer angemacht hat dass ich ihr ganzes Make Up wegschmeisse. Als sie jedoch spaeter einen Lipgloss probierte der noch im Bad lag,
meckerte sie dass der ja ranzig waere. Den hatte ich wohl uebersehen.
Also auf der einen Seite will sie dass ich ja nichts wegschmeisse, auf der anderen bekomm ich Aerger wenn
ich etwas uebersehe dass dann unbrauchbar geworden ist.
Das loeschen der Ebayliste war zu ihrem eigenen Schutz. Normalerweise tue ich sowas nicht aber sie bekommt kein Ende und es passt
wirklich nichts mehr in die Wohnung. Sie denkt eben nicht "Wenn Ihr alles besser wisst dann.." im Gegenteil, sie denkt sie weiss alles am Besten
und wir sind alle doof und stellen uns an.
Sie hat mich gebeten ihr zu helfen die Wohnung aufzuraeumen, aber wenn ich dann hier bin mag sie es nicht wenn ich anfange.
Es scheint mir sie mag den Gedanken dass alles schoen aufgeraeumt ist aber sie ertraegt es nicht wenn man es wirklich tut.
Ums Aufraeumen kommt sie diesmal leider nicht herum.
Sie bekommt ja wie gesagt bald Besuch vom Cousin aus dem Ausland den sie noch nie getroffen hat, da will sie einen guten Eindruck machen.
Bei den Katzen hast Du sicherlich Recht, sie sind ihre Hauptzuwendungsquellen weil sie keinen anderen wirklich an sich ranlaesst.
Die Krebserkrankung hat ihren Zustand nur verschlimmert. Ich schrieb ja bereits seit ich ca. 12 war, hat sie nie aufgeraeumt und schon Zeug auf
den Tischen aufgestapelt. Danke fuer Deinen Input :)

@Kathrin Nake

Ich weiss nicht ob sie das unbewusst macht. Es ist eher so, sie sieht etwas das ihr gefaellt oder was sie "braucht"
(das gilt auch fuer Dinge die sie z.B. auf der Strasse findet), nimmt es mit nach Hause und legt es wo ab und dann vergisst sie es
und langsam werden dann andere Schaetze darueber aufgetuermt.
Sie ist wohl auf der einen Seite froh dass ich es wohnlich fuer sie mache aber auf der anderen Seite will sie nicht das jemand ihre Sachen
anruehrt (was ich verstehen kann), nur wohnt sie ja hier nicht allein und mein Vater ertraegt diesen Zustand kaum.
Sie bevorzugt nicht die Unordnung aber sie hat auch keine Probleme damit. Fuer sie scheint es "normal" zu sein und es stoert sie nicht.
Es ist ja nun auch schon sehr lange so und jede Wohnung wurde nach einiger Zeit in so einen Zustand versetzt.
Das war schon in den letzten 4 Wohnungen so.
Mein Vater "droht" ihr schon seit Jahren dass er auch einfach ausziehen kann, sie weiss aber genau er ist in manchen Dingen von ihr abhaengig
(hauptsaechlich emotional) und dass er deshalb eh nicht geht. Aehnlich ist es bei mir.
Ich habe ihr schon gesagt dass ich nicht mehr komme wenn sie alles wieder so extrem verkommen laesst
(ist ja nicht nur Unordnung sondern auch Dreck bzw. dicke Schichten von Staub etc) und gleichzeitig weiss sie dass
es mir sehr schwerfallen wuerde dies auch wirklich zu 100% einzuhalten. Ich fuehle mich ihr gegenueber verpflichtet da zu sein,
eben weil sie nur mich hat.

Meine Mutter ist sehr verletzt durch das Verhalten ihrer Eltern.
Sie hat innerlich sicherlich den Wunsch ihre Eltern zu sehen, aber nur wenn sie normal zu ihr waeren was nie passieren wird.
Jeder Besuch ist nur eine Ansammlung von Vorwuerfen seitens der Eltern und meine Mutter wird von ihnen regelmaessig wie ein Schulkind
ausgezaehlt. Es gibt dort keine Respekt fuer sie.
Deshalb moechte sie jetzt keinen Kontakt, aber innerlich ertraeumt sich natuerlich jeder einfach normal mit seinen Eltern zusammensein zu koennen.
Sie sucht jetzt keinen Kontakt mehr zu ihnen weil der Letzte im Sommer 2015 so schlimm fuer sie ausging.
Sie hatte von Maerz-Juli 2015 wieder regelmaessigen Telefonkontakt und sie bat mich immer bei den Telefonaten dabei zu sein ueber Skype
weil sie schon befuerchtete dass es wieder eskalieren wuerde.
Jedesmal klang ihr Vater normal und freundlich am Telefon und fragte sie was es bei ihr Neues gaebe
und da sie zu der Zeit grade eine neue Katze bekam und sich um die Strassenkatzen im Nachbarort kuemmerte, erzaehlte sie davon.
Irgendwann im Juli reagierten die Eltern nicht mehr auf ihre Anrufe.
Wir hatten beide ein schlechtes Gefuehl und ich bloede Kuh riet ihr dann mal nachsehen zu fahren weil ja etwas haette passiert sein koennen.
Die Eltern wohnen ca. 30 Minuten entfernt von ihr. Sie fuhr dort hin, das Auto der Eltern stand vor der Garage.
Sie stieg aus und klingelte und der Vater schoss heraus wie eine Furie und schrie auf sie ein was sie wagen wuerde herzukommen,
fuer sie zaehlten doch nur ihre "Scheiss-Katzen".
Sie wollte dann nur kurz zu ihrer Mutter Hallo sagen und diese wagte kaum ein Wort zu sprechen.
Meine Mutter verliess dann das Haus wieder und lief zum Auto und der Vater auf der Strasse schreiend hinterher dass sie ihr Auto nur habe
um ihren Saeufer darin herumzufahren und nicht um ihre Eltern zu besuchen.
Sie kam dann in Traenen Zuhause an. Ich fuehlte mich furchtbar dass ich ihr geraten hatte dort hinzufahren.
Wir kennen doch diese Personen eigentlich und es war zu erwarten dass wieder sowas kommt.
Von daher denke ich nicht dass sie den Kontakt sucht.
Es ist eher so dass sie in ihrer Traumwelt gerne normale Eltern haette und diese vermisst.

Wenn heute Besuch kommen wuerde, dann wuerde sie diesen nicht hereinlassen da es ihr peinlich waere wie ihre Wohnung aussieht.
Das war immer so. Bisher hatte sie es immer so gehalten, wenn ich mit meinem Partner kam hat sie die ganze Nacht durchgemacht um wenigstens
etwas zu putzen und unser Bett im Gaestezimmer freizumachen damit wir dann schlafen koennen.

Meine Mutter hat kaum Hobbies und keine Freunde. Ihre Massagetherapeutin und ich sind ihre einzigen Freunde, wobei die Massagetherapeutin nie
zu ihr eingeladen wurde, daher auch nicht weiss wie es hier aussieht. Meine Mutter hatte in der Vergangenheit Freunde was sich aber immer wieder
zerschlagen hat weil meine Mutter sich nicht regelmaessig meldet. Sie ist da sehr seltsam.
Sie hat zwar Spass wenn sie die Leute trifft, aber den Kontakt aufrecht zu erhalten ist ihr fast unmoeglich weil es ihr zuviel Einschraenkung bedeutet
sich mal am Telefon zu melden oder sich zu treffen.
Da belaesst sie es lieber dabei, kuemmert sich um sich und verschiebt den Kontaktversuch auf ein andermal.
Das zieht sich dann meist ueber Jahre und bis sie dann genug Motivation hat sich bei der Freundin zu melden
ist die wegen ihrem Desinteresse bereits ueber alle Berge.
Als Interessen kann man vielleicht sagen sie bastelt ab und zu, hat sich auch einen Basteltisch im Gaestezimmer aufgebaut
der jetzt aber bereits auch voll ist mit einem Haufen von Dingen die einfach dort abgelegt und vergessen wurden.
Sie hatte frueher Hobbies, die wurden aber irgendwann dann aufgegeben.
Die meiste Zeit ihrer Freizeit verbringt sie vorm TV oder beim Shoppen (in real life oder online).

Ich weiss nicht wie man ihr Selbstwertgefuehl aufbauen koennte. Nach aussen hin gibt sie sich total Selbstbewusst.
Nur bei Kontakt mit ihren Eltern wird sie wieder zum Schulkind dass nichts zu sagen hat.
Ich denke sie hat immer wieder die Worte ihres tyrannischen Vaters im Kopf die sie innerlich fertig machen.
Leider wird das nie aufhoeren solange er nicht zu ihr sagt "Du bist was, Du hast was, Du kannst was".
Dies wuerde er aber nie tun. Fuer ihn ist sie ein Nichts.
Jede Entscheidung ihrerseits wird von den Eltern bemaengelt. Das faengt schon an bei solchen Dingen wie Kleidung.
Meine Mutter sieht nicht aus wie fast 60, eher wie Ende vierzig. Da bekommt sie dann gesagt sie solle sich gefaelligst
mal "Altersgerecht" kleiden. Wenn man Eltern hat die jedes kleine Detail an ihrem Kind bemaengeln, ist es unmoeglich
je mit sich selbst zufrieden zu sein, jedenfalls solange man sich darueber definiert was andere ueber einen denken.

Ich danke auch Ihnen recht herzlich.


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09.03.2016 10:46 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2016 13:12)
#5
Ka

Leider habe ich mit meinem Beitrag Missverständnisse verursacht. Deshalb werde ich diesen herausnehmen und meine Gedanken noch einmal etwas genauer formulieren.
VG Kathrin Nake


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