Wie mein Nutzername schon sagt

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25.10.2013 18:05
#1
We

Hallo, Zusammen !

Ich bin neu in diesem Forum.
Weil ich Fragen zu diesem Thema habe.
Da ich als 49-jähriger Mensch mit eigener kleiner Wohnung und Mehrfachbehinderung in meiner Familie nur dazu da bin,
"getreten" sprich beschimpft und verspottet zu werden.
Und weil ich nicht tue, was sie wollen.
Gemäß meiner Behinderung in Abhängigkeit zu ihr zu bleiben.
Wenn meine Mutter ganz schlecht drauf ist,
beschimpft sie mich als Messie.
Denn sie hat einen krankhaften Zwang,
für ihre Kinder ständig da sein zu wollen
und für sie zu sorgen.
Sie kann nicht damit leben,
dass sie abgewiesen wird.
Ich komme eigentlich sehr gut alleine klar.
Aber man macht mich mittels Dauerbeschimpfungen,
man will mich mittels Dauerbeschimpfungen mundtot
und willenlos machen, was ich mir aber nicht gefallen lasse.
Meine Mutti möchte so gerne regelmäßig kommen
und meine Wohnung "sauber" machen.
Dabei will sie nur schnüffeln.
Und sie selber verzettelt sich dann in allem Möglichen.
Macht aber nicht das Eigentliche.
Denn sie ist alt und ist dabei,
sich langsam von ihrem Ich zu verabschieden.
Versucht aber noch ein bisschen Normalität
in ihr Leben rein zu kriegen.

Aber sie beschimpft mich gerne als "Messie".
Was sehr weh tut.

Und ich muss sagen,
ich habe so großen Respekt vor Euch.
Vor allen Menschen mit diesem Problem.
Da ich als behinderter Mensch selber weiß
wie es ist als nicht normal abgestempelt zu werden.

Meine Frage an Euch ist, ob ich ein Messie bin.
Oder werden könnte.

Ich neige zur Unordnung.
Habe eine kleine Wohnung.
Wo man jede diesbezügliche Sünde sieht.
Ich habe früher auf 210 qm gewohnt.
Und seit 15 Jahren auf 43 qm.

Ich sammel aber keinen Müll oder wertlose Sachen,
die sich von der Wohnung ins Treppenhaus
ansammeln.
Sonst hätte ich ja schon längst Probleme mit
meinen Nachbarn bekommen.

Ich bringe regelmäßig meinen Hausmüll raus.

Mit Wegräumen habe ich so mein Problem.

Und ich neige zu Depressionen.
Sodass ich manchmal in meinen Ruhephasen
etwas Zeit brauche um mich aufzuraffen,
um das Nötigste zu machen.

Als meine jüngere Schwester
aus dem Hotel Mama gezogen ist,
sah es in ihrer Wohnung in den
ersten Jahren meines Erachtens
noch viel schlimmer aus.

Ich lasse in meiner Küche nicht
mein bisschen Geschirr oder
Besteck ewig lange rum liegen.

Ansonsten habe ich jetzt Angst,
dass ich doch zum Messie neige.

Vielen Dank für die Beratung.

Mit freundlichen Grüßen

WeißNichtRecht98


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25.10.2013 19:41
#2
Ta

Mein lieber Schwan.........für so ne Mutter "bedanke" ich mich.....leider bist Du nicht die einzige,die eine sogenannte Helikoptermutter
hat. Das passiert sogar manchmal ganz normalen Studenten.......
Ich hab an und für sich eine ganz liebe Mama, aber sie war lange ganz schön streng und fordernd, was die Ordnung in meinem/unserenm
Haus angeht. Da ich in gewisser Weise auch auf Hilfe angewiesen zu sein glaubte, habe ich zwar gebockt, aber es mir trotzdem immer wieder
angehört, bis jemand zu mir sagte,du musst kontra geben, du bist doch auch wer.
Seitdem wird jedes Gespräch über Ordnung oder nicht vorhandene Ordnung abgeblockt. Nun ist einigermassen Ruhe und der Druck raus.
Seitdem geht es mir besser. Mit dem Ordnung machen selber tue ich mich schwer,aber aufgeben ist nicht.
Kayla hat mir hier schon viel geholfen und Biggi auch. Ich kann seit Neuestem auch endlich besser akzeptieren, dass bei mir alles extra langsam geht.
Also liebe Ichweissnichtrecht98,ich heisse Dich willkommen in unserm Kreis und wünsche Dir, dass Du hier viel lernen kannst.

Grüssele Mausohr


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25.10.2013 19:56
avatar  bessie
#3
avatar

Hallo WeißNichtRecht98,

egal, ob Du nun Messie bist oder eben auch nicht ;-), ich finde Deine "Geschichte" sehr interessant und freue mich, dass Du hier bist. Herzlich willkommen, wenn Du magst erzähle noch ein bisschen mehr von Dir.

Liebe Grüße, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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25.10.2013 23:48
#4
avatar

Hallo WeißNichtRecht98,

erst einmal auch von mir ein ganz herzliches Willkommen in unserem Kreis.

Auch ich bin Betroffene und habe es auch erst seid wenigen Wochen erkannt das ich ein Messie bin. Ich habe genauso wie Du das Problem mit der Ordnung, Müll kann ich auch sehr gut entsorgen und auch in die Tonne bringen. Wenn ich mir dann eine Stelle vornehme die ich aufräume, dann kann ich auch Sachen die ich nicht mehr brauche, benötige oder haben will sehr gut wegschmeißen. Also Du siehst, Du bist nicht alleine.

Sich einzugestehen das man ein Messie ist, davor braucht man keine Angst zu haben. Im Gegenteil es ist der erste Schritt aus dem Kreislauf heraus zu kommen. Man kann mit einem Mal verstehen, warum vieles bei uns so Anders ist wie bei den sogenannten "Normalos" Ich habe es durch das lesen eines Buches erkannt. Dieses Buch hat mir mit einem Mal erklärt was mit mir los ist. Ich habe mich in so vielem wiedergefunden. Es ist das Buch: "Im Chaos bin ich Königin" von Sandra Felton. Die Autorin ist selber auch Messie.

Das Deine Mutter Dir mit 49 immer noch vorschreiben will, wie Du leben sollst und musst, ist schon ein starkes Stück. Du hast ein Recht auf Dein eigenes und vor allem in eigener Regie geführtes Leben. Lass Dir dies bitte nicht absprechen. Auch als Mensch mit einer Mehrfachbehinderung bist Du ein Individuum und kannst über Dich und Dein Leben selber bestimmen. Gott sei dank kann man heute niemanden mehr entmündigen.

Setze in Deinem Leben Grenzen und mache diese Grenzen Deiner Familie deutlich. Rechne aber mit heftigem Widerstand und das man versuchen wird den Druck auf Dich zu erhöhen. Niemand gibt freiwillig und freudig die Macht auf die er über einen andern Menschen hat. Sei stark und kämpfe für Dich und Dein Leben. DU BIST ES WERT!!!!

Noch einen schönen Abend, gute Nacht, schlaf gut und träum was schönes

Gotte behüte und beschütze Euch, ER halte segnend seine Hände über Euch

Liebe Grüße
Biggi


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26.10.2013 09:57
avatar  Kayla
#5
Ka

Na hallo,
und herzlich willkommen. Manchmal tut es gut, eine, doch recht klare Ansage machen zu können. Nein, ich glaube nicht, dass Du ein Messie bist. Zunächst ist da mal Folgendes: Bei vielen Menschen, die sich auf Grund der Wohnungsumstände extrem verkleinern, ist die Folge eine gewisse Unordnung. Das ist normal und wir sollten uns da auch nicht von "deutscher Gründlichkeit" verrückt machen lassen. Selbstverständlich sammeln sich über die Jahre viele, wirklich wichtige, Dinge an und je mehr Platz man zur Verfügung hat, um so großzügiger ist man nicht nur mit dem Aufheben, sondern auch mit dem Anschaffen.
Das geht bei mir z.B. bei Büchern los, wo ich einen sehr guten Vergleich habe. Mein Exlebensgeäfhrte, mit dem ich immer noch eng befreudet bin, hatte vor unserer Bekanntschaft ein Regal mit vielleicht 30 Büchern und entmistete regelmässig. Dann zogen wir zusammen in eine 78qm große Wohnung, mit Schrankwand und allen möglichen Aufbewahrungsmöglichkeiten. Zudem las ich selbst erheblich mehr als es damals bei ihm üblich war. Er steckte sich an und auch bei ihm sammelten sich nun Bücher, die ihm lieb waren oder die er glaubte, einfach zu benötigen.
Als wir uns trennten, zog ich, da ich noch Kinder im Haushalt hatte, wieder in eine große Wohnung, er wieder in eine kleine Einraumwohnung mit Schlafnische. Es dauerte eine Weile, aber dann landeten mehr und mehr seiner Bücher bei mir.
Wir sind beide, genau wie mein heutiger Partner, zunächst mal die genervten Opfer deutschen Ordnungswahnsinns. Was wir alle drei (und auch meine Kinder) eigentlich gar nicht mögen, sind Wohnungen, die aussehen, als wären sie eben aus dem Ei geschlüpft. Das hat mit meinem echten Messietum (einer richtigen Wertbeimessungsstörung) absolut nichts zu tun.
Bei Dir gehen da wohl einige Dinge zusammen. Die kleinere Wohnung, die Tatsache, dass manche Arbeiten wohl nicht so eeinfach zu bewältigen sind wie für andere und der ständige Druck durch deine Mutter, den Du zwar verstandesmässig als unfair erkennst, mit dem Du gefühlsmässig dennoch nicht klar kommst.
Das ist ein Thema, mit welchem viele, auch völlig problemlose Menschen kämpfen und der in unserem Alter zu einem Höhepunkt kommt. Warum? Nun, weil uns klar ist, dass wir uns den Punkt in unserem Leben nähern, wo der letzte Faden zu den Eltern reißen wird. Es ist die letzte Gelegenheit, von ihnen zu hören, dass sie uns lieb haben und stolz auf uns sind und an dieser stelle merken wir doppelt, dass all die selbstbestimmten Jahre nichts daran geändert haben, dass uns die Meinung unserer Eltern wichtig ist. Freu dich darüber, dass es so ist, auch wenn es manchmal weh tut. Bei meinem Vater habe ich in den letzten Jahren seines Lebens erlebt, wie es sich anfühlt, wenn diese Verbindung schon zu Lebzeiten der Eltern abreißt und es war kein schönes Gefühl. Das ich für meine Mutter auch heute noch das schwarze Schaf der Familie bin, ist zwar manchmal frustrierend und macht mich traurig, aber ich habe auch verstanden, dass das zu einem sehr großen Teil darauf zurück zu führen ist, dass sie mich einfach nicht verstehen kann, nicht mal dann, wenn sie es wirklich versucht (und heute weiß ich, dass sie das tut).
Unsere Eltern werden älter. Sie haben uns ertragen, als wir mit unseren tapsenden Pfoten die guten Porzellanvasen heruntergeworfen haben und im pubertären Wahnsinn Türen knallten und jetzt, jetzt sind wir dran, genau so verständnisvoll, genau so hartnäckig, genau so bereitswillig, die wunderlichen Seiten ihrer letzten Jahre zu ertragen.
Manchmal heule ich auch noch nachts in mein Kopfkissen, fühle mich verletzt und ungerecht behandelt. Aber es ist sehr viel seltener geworden.
Eines Tages wird keine Mutter mehr da sein, um zu meckern und zu kontrollieren und Dir auf den Wecker zu fallen. Glaubst du, dass es Dir dann besser gehen wird?
Mir jedenfalls nicht. Ich bin froh, dass es das freche, sture, manchmal total unsensible Weiblein noch gibt ;-).

Alles Liebe
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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