Meine Schwester ist ein Messie, was kann ich tun?

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28.03.2014 21:44 (zuletzt bearbeitet: 28.03.2014 21:46)
avatar  Rehlein
#1
Re

Meine Schwester (55J) ist ein Messie, sie hebt einfach alles auf. Ihre Wohnung ist voll mit Müll. Ich habe ihr schon oft meine Hilfe angeboten aber sie lehnt jede Hilfe ab. Sie kann sich von nichts trennen und was andere wegwerfen kann sie auch noch gebrauchen. Sie lässt Niemanden in ihre Wohnung, ich kann nur erahnen wie es da wohl jetzt ausieht. Ich war vor 3 Jahren das letzte mal drin und da war es schon schlimm. Jetzt braucht unsere Mutter immer mehr Hilfe, so dass wir uns abwechseln mit der Pflege unserer Mutter und ich habe bemerkt, dass sie die Wohnung unserer Mutter auch schon beginnt vollzumüllen. Spreche ich sie darauf an, ist sie sofort beleidigt und macht zu. Was kann ich tun, wie kann ich erreichen, das sie Hilfe zulässt?


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28.03.2014 23:29
#2
Ta

Hallo willkommen im Forum, Deine Schwester ist im gleichen Jahrgang wie ich,hihihi................
Tja, das haben wir Messies so an uns, wir schämen uns, weil wir wissen tief drinnen in der Seele, dass da was nicht in Ordnung ist.
Eigentlich wollen wir es ja aus eigener Kraft wieder in die Reihe bringen, denn Hilfe annehmen ,gerade von der Familie hat auch gefühlt mit Abhängigkeit zu tun,
was wir ja gerade nicht wollen.................
Erstmal wäre die Frage,ist es nur eine Art Wertbeimessungstörung,oder steckt ein seelisches Problem dahinter ,zum Beispiel Depression,Bourn out ?
Ansonsten ist Abgrenzung in der Weise zu empfehlen, dass man wegen dem störenden Verhalten nicht gleich die ganze Schwester "fallen lässt".
Sie hat mit Sicherheit auch positive Seiten und diese gilt es gegebenenfalls herauszukitzeln.
Dann kommt das andere vielleicht auch im Laufe der Zeit wieder in Ordnung.
Lass mal auch die Schwester hier eine Weile mitlesen,damit sie merkt, sie ist mit so einem Problem nicht allein, das allein hat schon manchem geholfen,
neu in Bewegung zu kommen. Mehr fällt mir dazu zu dieser späten Stunde nicht ein. Grüssele Mausohr


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29.03.2014 23:45 (zuletzt bearbeitet: 29.03.2014 23:46)
avatar  Rehlein
#3
Re

Hallo Tante Mausohr,
Meine Schwester hat vor Jahren ihren Arbeitsplatz verloren, ein paar Jahre später mußte sie aus ihrer Wohnung raus, weil der Wohnblock abgerissen wurde. Ich glaube da fing wohl alles an. Wenn ich das hier richtig verstehe, sammelt sie alle die Sachen als Ersatz für diese Verluste? Sie ist auch oft deprimiert, aber sie hat noch einen anderen Spleen, sie muss jeden Hund, den sie irgendwo sieht, streicheln. Unsere Mutter ist auf Hilfe angewiesen und will mit ihr nicht mehr raus, weil sie sie einfach stehen lässt wenn sie einen Hund sieht. Dann reagiert meine Schwester wieder beleidigt und kann nicht verstehen warum unsere Mutter nicht mehr mit ihr raus will. Und das mit dem Sammeln wird immer schlimmer.
Ich würde ja gern verstehen wie ein Messie tickt, warum ist es gerade so schwer sich von Familienangehörigen helfen zu lassen, in einer Familie hilft man sich doch gegenseitig. Ich kann ja verstehen, dass man sich schämt, aber ohne Hilfe von außen wird doch nichts besser. Was ist eigentlich eine Wertbeimessungstörung? Mit dem Wort kann ich nicht wirklich etwas anfangen.
Ich möchte ihr so gern helfen, ich will ja nicht, dass es ihr schlecht geht, aber es geht ihr ja schlecht, denn sie weiß ja, dass sie ein Problem hat was sie nicht allein gelöst bekommt. Wie kann ich sie dazu bringen Hilfe anzunehmen? Ich hoffe auf Eure Hilfe. Grüße Rehlein.


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30.03.2014 13:38
#4
Ta

Liebe Rehlein !
Das siehst Du wohl richtig. Der Verlust der Wohnung aufgrund Abriss kann als sehr schmerzhaften Verlust von Heimat und Geborgenheit erlebt werden.
Mit dem Hundchen streicheln haben wir ja was gemeisam. Wenn es die Situation erlaubt, mache ich sowas auch gern. Es beruhigt, wenn man das Fell
und die Wärme des Tieres spüren kann. Selber möchte ich im Moment jedoch weder Hund noch Katz' haben, weil das Chaos noch zu gross ist.
Vielleicht kann Eure Mutter einen Hund haben, so dass sich für Deine Schwester die Notwendigkeit ergibt, die Mutter regelmässig zu besuchen ?

Eine Wertbeimessungstörung könnte dir Kayla am besten eklären. Aber ich versuchs mal mit meinen Worten: Dann bekommen Dinge eine Bedeutung,
die für Aussenstehende wertlos sind. Manchmal wird mit absurder Sammelei der Versuch gemacht, einen Verlust zu kompensieren oder eine Mauer
zu bauen,hinter der man sich versteckt,um nicht verletzt zu werden. Manchmal wird sinnlos eingekauft,nur um sich irgendwie zu "belohnen" oder zu spüren,
dass man noch lebt oder so...........meistens hängt Messietum entweder mit einer Krankheit zusammen oder mit einer tiefgehenden,vielleicht auch verschütteten
Verletzung der Seele. Wenn es eine Lösung der Probleme Deiner Schwester geben soll, dann geht es nur, wenn sie selber es möchte,wenn sie selber sich auf den Weg macht.
Nur so konnte es mit mir besser werden..............ich musste mich aufmachen und den Weg aus dem Chaos suchen,gleichzeitig musste ich mein inneres Chaos
anfangen aufzuräumen. Es war und ist gut,dass Menschen da sind, die mich im Blick haben. Es gab aber auch die Erfahrung, dass ich wie ein Alkoholiker fallen gelassen wurde
und alleine dastand. Das tat weh. Mit der zeit merkte ich aber, ich bin stärker, als ich dachte. Frei von Angst ich nicht, aber sie ist nicht mehr so im Vordergrund.
Grüssele Mausohr


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30.03.2014 21:07
avatar  Rehlein
#5
Re

Hallo liebe Mausohr,
Danke, jetzt kann ich das Verhalten meiner Schwester viel besser Verstehen. Unsere Mutter mag keine Tiere in der Wohnung, schon garnicht, wo sie jetzt selbst nicht mehr so kann.
Meine Schwester ist ja auch so, oft in der Wohnung unserer Mutter, wir teilen uns ja beide Ihre Pflege. Sie bevormundet aber unsere Mutter, will sie in "Watte" packen und behandelt sie auch wie ein Kleinkind, kauft ihr Dinge, die unsere Mutter nicht braucht und auch nicht will. Hat das auch mit dem Messietum zu tun?
Wie hast Du es geschaft, Dich auf den Weg zu machen, gab es da einen Auslöser?
Viele Grüße Rehlein


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