Erste kleine Schritte

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08.12.2021 10:15
avatar  Robin
#21
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@IBI und alle
So, mal ein Statement zu meiner Psyche: Der ging's schon mal sehr schlecht. Das ist ertwa 25 Jahre her und zog sich einige Jahre hin. Später hatte ich einige Jahre, wo's meiner Psyche "zu gut" ging und ich recht eigene Interpretationen von allem Geschehen entwickelte. Jetzt ist sie stabil und stets gut gelaunt. Ich neige zum Beiseiteschieben von allem, was mich ärgern könnte.

Wenn es um Verdrängung geht, so habe ich aktuell nicht den Wunsch, in meine frühe Kindheit zu reisen. Wer möchte, kann es gerne tun. Aber ich bin hier und jetzt und das ist gut so. Ich möchte nicht länger verdrängen, dass ich in einer Rumpelkammer lebe, sondern mich dieser Tatsache stellen und ***es ändern***. Das geht nämlich bei Dingen, die im Hier und Jetzt stattfinden. Bei der Vergangenheit geht das nicht. Es hat auch schon mal eine Zeit gegeben, wo ich mich intensiv mit einer Sache aus der Vergangenheit beschäftigt habe. Geändert hat das nichts, aber am Ende stand eine Einsicht: Menschen machen es immer so gut sie können, und das ist nicht immer gut. Das ist bei anderen genau wie bei mir selbst.

Thema dieses Threats ist "Erste kleine Schritte" und ich habe ihn hier im Minimalismus-Bereich angelegt, weil ich fand, dass hier ein Austausch fehlt von Leuten, die es damit versuchen wollen. Ich finde, hier steht schon eine Menge zum Warum, und es gibt auch eine lange Debatte zum Ob-überhaupt.

Aber das "Wenn ja, wie?" ist doch sicher grade für Messies nicht so ganz einfach. Oder jedenfalls anders. Man hat z.B. vermutlich keinen Platz, um alle Dinge einer Sorte auf einen Haufen zu schmeißen, es sei denn, es handelt sich um Zahnstocher.

Ja, und dann tauchen schon auch so Dinge auf wie "Ich hab die Ecke ganz leer geräumt, und das sah seltsam aus." Na klar, sind wir ja nicht gewöhnt! Ich will echt keiner anderen sagen, wie sie/er damit umgehen soll und was bei ihm dahinter steckt.

Aber ich kann mal sagen, was bei mir dahinter steckt, weshalb die Bücher noch immer mein Bett mit mir teilen, statt ordentlich auf dem freigewordenen Platz im Regal zu stehen: Eigentlich möchte ich an dieser Stelle weder die Bücher noch das Regal haben. Wenn es aber erstmal wieder voll ist, dann lässt es sich schwerer entfernen.

Dort hätte ich nämlich gern einen Schrank mit geschlossener Front, der bis zur Decke reicht. Da hinein soll alles kommen, was an Hausrat noch gebraucht wird. Kleidung. Schuhe. Schmutzwäschebehälter. Wäscheständer. Werkzeug. Staubsauger. Putzmittel. Ersatzteile fürs Fahrrad. Alle diese Dinge sind nämlich wild über die Wohnung verstreut an allen möglichen Plätzen, wo sich eben noch ein bisschen Raum fand.

Und ich hatte eine geniale Idee, wie ich mir einen derartigen Schrank leisten kann: Indem ich die Bretter, die ich so gehortet hab, auf Metallschienen an die Wand dübele. Und dann kommen schöne Tücher davor, und zwar so, dass man sie leicht zur Seite ziehen kann. Sogar ein paar zueinander passende Tücher habe ich schon!

Und ein kleines Stimmchen in meinem Kopf lästert: "Wie jetzt? Du glaubst, du brauchst all diese Dinge? Einen ganzen Wandschrank voll? Und das möchtest du Minimalismus nennen?"

Und eine ziemlich verwirrte andere Stimme antwortet: "Naja, klar brauche ich das! Wir reden hier nicht von Schnickischnacki!"

Und dann stehen da plötzlich diese Zahlen im Raum: 100 Dinge, 200 Dinge, von mir aus auch 300 oder sogar 500. Aber wo fängt Minimalismus an, oder wo hört er auf, und hab ich die Sache überhaupt schon verstanden?

Mein Wunsch war: Zählen will ich nicht, aber was überflüssig ist, soll raus. Nach allem, was ich bisher über Minimalismus gelernt habe, ist niemand in der Lage, im ersten Durchgang alle überflüssigen Dinge zu erwischen, weil man nach dem ersten Durchgang ganz andere Vorstellungen davon hat, was überflüssig ist und was nicht, als vorher. Und so weiter. Vielleicht ist der Wandschrank eine super Zwischenlösung. Ich weiß es nicht.

Was ich aber weiß ist, dass jetzt nach drei Wochen eine gefährliche Tendenz aufgetreten ist: Nämlich in dem Maße, wie erste Lücken sichtbar werden, einen kreativen Höhenflug zu kriegen, was man alles damit machen kann. Und solche kreativen Höhenflüge haben bisher jeden Ansatz im Keim erstickt - weil ich dann nämlich anfange, schon mal das Material reinzuschleppen...

Eine weitere Idee, ein bogenförmig an einer Wand entlang gezogenes Bücherregal, habe ich in mein Journal gezeichnet. Dort wäre dann nämlich unten neben dem Ofen noch Platz für 1-3 Kisten mit Heizmaterial, und darauf kann man Kissen legen und sitzen. Direkt am Feuer. Und drumherum ist jede Menge Luft. Und die Bücher wärn auf die Art sogar dekorativ! Also, die *restlichen* Bücher! Also die restlichen, die ich im Flur nicht unterkriege... Aber, knallharte Regel jetzt: Bevor nicht der Platz für die schönste Idee auch wirklich frei ist, wird sie nur knapp skizziert und nichts rangeschleppt!

Hey, Minimalismus?! Ist ja an sich auch kein Muss. Aber die Vorteile hätte ich schon gern! 🤩

Aber eins bin ich doch dabei, ranzuschleppen: Gestern habe ich mich dazu durchgerungen, den Berg Post von einem Monat zumindest mal durchzusehen. Also wenigstens das Wichtigste mal aufzumachen. Und siehe da: Ich habe doch tatsächlich wieder einen Stromvertrag! Ich hatte so starke Zweifel, dass das klappt, dass ich die Post nicht öffnen mochte. Das ganze Thema grenzt mittlerweile schon an Phobie. Aber nützt ja nix, wenn ich wieder Strom haben will, muss ich da durch. Und ohne Strom läuft meine Bohrmaschine nicht... 😁

Ein weiteres Problem, das ich entdeckt hab, ist, dass ich alte, abgetragene Klamotten *wirklich* total mag. Und dieses persönliche Stilmittel zieht sich tatsächlich schon seit früher Jugend durch, wo ich meinem Papa die uralten Klamotten aus dem Schrank gemoppst hab! Nun verstehe ich doch glatt, wieso mich ein Freund mal als "Steam Punk" bezeichnete! Aber dazu nichts weiter heute, es reicht einfach mengenmäßig und ich will jetzt was tun. (Hab übrigens Urlaub und Zeit für beides, schreiben und was tun, aber im Normalfall muss ich mich kürzer fassen.)


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08.12.2021 18:23
avatar  IBI
#22
IB
IBI

Meine zweite heutige Waschmaschine programmiere ich vor, damit sie in der Nacht läuft und morgen früh zum Aufhängen bereit ist. Dann ist die erste Maschine trocken am Wäscheständer (mit der feuchten Wäsche befeuchte ich die trockene Wohnzimmerraumluft) und kann Platz für die nächste Mengen machen.

Zitat von Miranda im Beitrag #21
Wenn es um Verdrängung geht, so habe ich aktuell nicht den Wunsch, in meine frühe Kindheit zu reisen. Wer möchte, kann es gerne tun. Aber ich bin hier und jetzt und das ist gut so. Ich möchte nicht länger verdrängen, dass ich in einer Rumpelkammer lebe, sondern mich dieser Tatsache stellen und ***es ändern***. Das geht nämlich bei Dingen, die im Hier und Jetzt stattfinden. Bei der Vergangenheit geht das nicht.

liest sich so als wär es mir nicht gelungen, diesen Unterschied, den ich meinte, mit meinem Beispiel heraus zu streichen.

frühe Kindheit reisen....wenn sich das im Rahmen der Arbeit aus dem Hier und Jetzt von selber ergibt, dann ist es so und weit weniger unangenehm als wenn man sich in seine alten Geschichten hineinsteigert. Das sind die Re-Traumatisierungen, die wenig hilfreich sind.

Falls dich beim Aufräumen deines HIER und JETZT alte Themen unerwartet ereilen, dann gehört das zu dem Prozess dazu und heisse es willkommen.
Vergangenheit verändern....geht nicht, das ist wahr. Vergangenheit integrieren und einen inneren emotionalen Abstand gewinnen, um sie mit anderen Blickwinkeln als den bisher bekannten zu betrachten, das kann geschehen. Die Trennung der aktuellen Gefühle von den alten vergangen erinnerten Emotionen, die einem täglich die Trigger im Hier und Jetzt bescheren und damit meistens auch die unangemessenen Verhaltensweisen, die verändert den Blick auf die Vergangenheit. Er passt sich der aktuellen Realität an, die sich in der Vergangenheit verschoben hatte.

Die Vermeidung der Postöffnung...es gibt ein vergangenes Ereignis (vermutlich nicht sehr lange her), dass dazu beigetragen hat, dass die alte emotionale Angst das Regiment in dir übernehmen durfte und du die Post 4 Wochen lang nicht geöffnet hast, um der möglichen schlimmen Botschaft zu entgehen.
Fakt ist, es gibt in diesem Beispiel eine Vergangenheit, die dich beeinflusst, so wie du es nicht wünschst. Du kannst ihr aus dem Weg gehen und du kannst ihr aus dem Hier und Jetzt heraus begegnen.
Ja, es ist toll, dass du dich überwunden und dazu entschlossen hast, die Post zu öffnen und schön zu lesen, dass sich die positive Antwort darin entpuppt hat und es eigentlich keinen Anlass dazu gegeben hätte, das Öffnen hinaus zu schieben, wenn du es mit dem Blick auf das Ergebnis betrachtet. Das hohe Mass an Angst war rückblickend unangemessen für die Situation und ja, darin verbergen sich Vergangenheiten, denen du deine Aufmerksamkeit nicht schenken möchtest. Das ist o.k. es ist deine Wahl und beide Wege enthalten Anteile, die nicht sehr angenehm sind. Jeder wählt von dem unangenehmen Optionen die für ihn etwas angenehmere Variante.

Wenn wir vielleicht eines gemeinsam haben: Wir beide sind davon überzeugt, dass es einen Weg aus dieser Art des Wohnens gibt und damit sind wir beide davon überzeugt, dass Heilung des Syndroms möglich ist, auch wenn es bestimmte Persönlichkeitsanteile gibt, mit denen mensch leben darf, so wie andere eine Brille benötigen oder einen Rollator oder.
Jedenfalls gilt das für mich. Ich werde meine für mich nachteiligen Verhaltensweisen nach und nach ändern und auf keinen Fall, in dem ich mich dazu zwinge, sondern weiss, dass ich von diesem Krankheitsbild genesen werde, heil werde und ...
...möchte ein würdevoller Mensch sein, in Würde mit mir und in Würde mit anderen (mit dem Wissen, dass ich dieses Ziel noch nicht erreicht habe und viele Leser mich möglicherweise für vermessen halten) - Es ist ein ZIEL, das braucht eine Weile bis ich es erreiche, da bin ich nicht.
Es gibt zum Thema Würde Bücher, eines davon hat mich vor einigen Jahren zu diesem Ziel bewegt, und was es bedeutet würdevoll zu wohnen, das darf jeder für sich selber herausfinden.
Das ist meine Motivation: Mir ein würdevolles Leben zu gestalten und da steckt mehr als eine ordentliche Wohnung und funktionieren dahinter. Da steckt Gesundheit und Lebendigkeit drin.


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11.12.2021 11:21
avatar  Robin
#23
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Hmm, doch gut, dass ich hierauf nicht sofort geantwortet hab, @IBI. Da hatte mich nämlich einiges "getriggert" an deinem letzten Beitrag bzw. ich musste davon niesen. Also hab ich die Sache erstmal im Kopf ausgefochten und dann mit etwas Abstand nochmal deinen Text gelesen - und siehe da, du schreibst von *dir*, und das darfst du ja auch! 😘

Wir müssen echt aufpassen, was das angeht, *beide*! Aber wenn wir achtsam sind, können wir es nutzen. Ich denke, aufregen kann man sich nur über Sachen, die bei einem selbst irgendwo da sind, die man aber nicht haben will. Und zum Aufräumen im Kopf gehört ja sicher auch, dass man sich solche Bestände mal ansieht unter der Fragestellung "Was tut mir gut? Und was finde ich gefährlich und warum?" Und dann kann jede bei sich im Kopf ausmisten statt bei der anderen.

Also, wo mir hier die Mütze hochging, das war beim Wort krank.
"ICH BIN NICHT KRANK!"
(Das war jetzt Urschrei-Therapie! 🤓)

Das Bild, was durch so pathologisierende Sprache bei mir auftaucht, ist: Ab ins Bett, Fieberthermometer in den Mund geschoben, Schal um den Hals... Echt genau das, was ich grade überhaupt nicht gebrauchen kann!!! Da möcht ich mir auf der Stelle bei @Emin die Brechstange ausleihen und beweisen, dass ich 'ne starke Frau bin! Nee, niemanden verhauen, bloß ein paar Bauarbeiten hier. Ach, mit meiner Bohrmaschine geht das auch ganz wunderbar... Loch bohren in die Krempelwand, Schutt wechmachen, wupps, wieder was geschafft!

Zurück zum Thema Krankheit. Auch wenn du von dir schreibst und ich von mir und jede/r ein Recht dazu hat und es für sich besser weiß als andere Leute, bin ich, mit Verlaub, doch auf einer allgemeinen Ebene der Ansicht, dass pathologisierende Sprache krank macht und schwächt. Äh, außer natürlich die Kranken... Weil, klar, wie oft habe ich schon geschimpft, wenn die Leute ihren grippalen Infekt verschleppen und ein Vierteljahr krank sind statt 'ner Woche, jede Menge Leute anstecken und am Ende ohne Antibiotika das Zeugs gar nicht mehr loswerden? Und das bloss, weil sie zu ehrpusselig sind... Und als Kinder gelernt haben, dass mensch nicht krank sein darf. Da tippe ich mir an die Stirn, ich habe nämlich ganz was anderes gelernt, meine Mutter war Arzthelferin und hat nach jedem Fieber versucht, mich noch 3 Tage im Bett zu lassen. Was natürlich dazu führte, dass ich barfuß und im Schlafanzug rumturnte. Für die Fälle, dass kein Fieber feststellbar war, gab's eine andere Methode: Langer, skeptischer Blick und "Musst du ja wissen, ob du krank bist."

Eine sehr gesunde Methode, finde ich. Ich hab's nie missbraucht (als ich später das Schulschwänzen anfing, hab ich lieber meine Trainingsklamotten in den Ranzen gepackt und so getan, als ob ich zur Schule gehe). Ich schenke sie dir und allen, dir hier mitlesen und pathologisiert werden oder deren Krankheit nicht akzeptiert wird, zum 2.Advent! 💝

Ein anderer Punkt ist die Würde. Das hat mit dem vorigen Punkt was zu tun, denn ich finde das Pathologieren auch entwürdigend. Zumindest haut es wieder in diese Kerbe, einem die Fähigkeiten abzusprechen. Und wenn es eins gibt, was ich locker als Kontinuität aus meiner Kindheit erkennen kann, dann ist es das: Dinge nicht hinzukriegen, es allein machen zu müssen, es vor mir her zu schieben, ausgeschimpft zu werden, usw. im Kreis rum. Beispiel Fahrrad reparieren. Ich weiß noch, wie fasziniert ich war, als ein Mitbewohner mit seiner kleinen Tochter zusammen ihr Fahrrad reparierte! Das hätte ich am liebsten meinem Vater gezeigt...

Übrigens, erste Schritte: Das ich nicht alles allein können und machen muss gehört zu meinen Errungenschaften der letzten Jahre. Ich hab immer noch das Gefühl, in totalem Luxus zu schwelgen, wenn ich mein Fahrrad in die Werkstatt bringe... Meine Güte, die würden mir sogar einen Platten reparieren, und ohne zu schimpfen!

Mir fallen noch mehr Beispiele ein, und ich wette, sowas kennen die meisten Menschen, ob Messie oder nicht: Wie man immer mal wieder in vielen kleinen, aber vielleicht auch in sehr großen Angelegenheiten erlebt hat: Ich kann nichts tun.

Tatsächlich, wo ich das Fass hier aufgemacht hab... Ja, auch bei mir gab es eine ***verdammt viel*** größere Angelegenheit, in der ich nichts tun konnte. Da will ich aber jetzt nichts weiter drüber schreiben.

Jedenfalls, wenn das der Punkt ist, den sehr viele hier gemeinsam haben (und das scheint mir plötzlich so völlig klar...), dann ist es doch umso wichtiger, zu erkennen, dass wir in der Gegenwart und in unserem Leben sehr wohl was bewirken können?! Dann ist es jedenfalls so, dass wir *durch* wirksames Handeln eben nicht nur in der Außenwelt was bewirken, sondern auch uns selbst wieder als wirksam erleben.

Wollte ich hier nicht was über Würde schreiben? Also jetzt:

Du scheinst von einer Würde auszugehen, die man sich sehr mühsam erst verdienen muss. Mich erinnert das an Ausdrücke wie "ein würdiger älterer Herr", und da darf man natürlich nicht lachen! (Wieder die Welt der Bilder, wie sie bei mir ausgelöst werden. Und ich glaube nicht, dass du es so gemeint hast.)

Diese Art der Würde jedenfalls will ich gar nicht haben. Und ich bin auch wirklich auf dem besten Weg, mich später mal als "unwürdige Greisin" totzulachen! Wie witzig, dabei war ich in meiner Jugend so ernst... Oder? Nu, jedenfalls als ich mal jemanden gefragt hab, wieso auf Partys eigentlich alle wegrennen, mit denen ich zu reden versuche, hieß es: "Du redest immer nur über ernste Themen."

Auch jenseits dieser Bilder bin ich ein bisschen skeptisch gegenüber dieser Würde, die mensch erringen muss durch Leistung. Ja, wenn ich meine Stärke verleugne, das wäre unwürdig. Nicht zu seinen Schwächen zu stehen finde ich auch unwürdig.

Deshalb habe ich übrigens - ein weiterer erster Schritt, der schon erledigt ist - mich in meinem Umfeld als Messie geoutet und erzählt, dass ich am Ausmisten bin. Die Folge? Zwei Angebote, mir mit dem Auto beim Abtransport von Kram zu helfen! Jeweils eine Fuhre, die eine ein Kleintransporter. Und das sind schon fast alle Autobesitzer, die ich hier in der Stadt kenne, denn man braucht hier eigentlich keins. Bei beiden die Bitte/Ansage: "Pack alles in Kisten..." - bis jetzt ist das allerdings noch gar nicht machbar.

Aber sonst möchte ich doch mal auf den Begriff der Menschenwürde hinweisen, wie er im deutschen Grundgesetz steht. So schwammig der auch ist, aber zumindest ist da die Rede von einer Würde, die jeder Mensch hat. Ohne Bedingungen.
Und: Lachen erlaubt!

Sooo, nu aber mal Schluss. Ich muss noch ganz viele Geschenke packen und vorher hab ich Hunger. Ein junger Freund feiert seinen Geburtstag, draußen, mit Feuertonne und Glühwein, und statt einem Geburtstagsgeschenk soll kräftig gewichtelt werden. Sie meinten, ich könnte ruhig ganz viele Wichtelgeschenke mitbringen!!! 🤗


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11.12.2021 13:23
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IBI

Zitat
Auch jenseits dieser Bilder bin ich ein bisschen skeptisch gegenüber dieser Würde, die mensch erringen muss durch Leistung. Ja, wenn ich meine Stärke verleugne, das wäre unwürdig. Nicht zu seinen Schwächen zu stehen finde ich auch unwürdig.



Deine Skepsis ist berechtigt.
Mit Arbeit meine ich u.a. die Veränderung des Blickwinkels von Krankheit zu Gesundheit, sich die dazugehörigen sprachlichen Verhaltensweisen nach und nach aneignen, denn Depressionen gehören in die Welt der pathologischen Sprache und meine waren (ja, ich habe keine mehr) durch die Traumen mitunter ausgelöst. Der Weg dahin ist für mich mit Arbeit verbunden, um mein Ziel zu erreichen.
Ob Leistung das passende Wort ist...mal sehen...lass ich auf mich wirken...Leistungsgedanken kenne ich, doch ich bin mir nicht sicher, ob es auch zu meinem Würdeziel gehört.
Bevor ich in würdevoll sterben kann, kann ich mich auf den Weg machen würdevoll zu leben und jeder hat seine eigenen Vorstellungen von "würdevoll" leben.
Eine chaotische Wohnung, in der mensch sich selber kaum zu bewegen vermag, möchte ich mit Verlaub als "unwürdig" einordnen. Eine chaotische Wohnung, in der klar ist, wozu das Chaos dient und in der das Chaos eine gewisse Ordnung hat, auch wenn andere finden, es könnte besser aussehen, kann bereits einen Würdeanteil enthalten, denn darin finden sich Stärken und Schwächen, die jeder hat.
Und ja, es drückt sich in der Sprache aus... spreche ich aus dem pathologischen Blick oder gelingt es mir aus dem salutogenetischem Blick zu sprechen.

Möglicherweise fehlen mir noch viele Blickwinkel, die mich in meiner Würde stärken, denn die Depressionen haben viele davon verdeckt und verschwinden lassen. Sie zurück holen bzw. neu lernen, gehört für mich dazu. Lernen kann sich wie Arbeit anfühlen, sowie Aufräumen auch.

Wo sind die Vorbilder, bei denen ich mir die Sprechgewohnheiten abschauen kann??
In meiner Gruppe "Würde-Kompass" zum Beispiel.


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12.12.2021 05:08
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#25
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@Miranda @Wiggi


Liebe Miranda

Zitat von Miranda im Beitrag #23
Da möcht ich mir auf der Stelle bei Emin die Brechstange ausleihen und beweisen, dass ich 'ne starke Frau bin!

Also ich hab dich nie real live getroffen, also so wie ich @Hatifa und @Draculara ja aus dem realen Leben auch kenne, doch ich glaube das du eine sehr starke Frau bist. Ich lese ja wie auch andere hier zwischen deinen Zeilen, zwischen deinen Worten und du bist garantiert kein Weichei und ich glaube du hast auch Führungsqualitäten.




Das mit dem Brechstange ausleihen, hm ich hab mich früher selbst verliehen, hab von der Organisation der Entrümpelung bis hin zu 3 Tages Gespräch alles gemacht und das sehr gut muss ich sagen, ich hatte über 100 Fälle und alle waren überrascht und glücklich über ihre Entscheidung mich auszuleihen. Deshalb, ja ich selbst war die Brechstange und habe innerlich und auch äussserlich verkrustete Strukturen mehr als aufgebrochen, ich glaube ich hab mehrmals die Grenzen des Bewusstseins gesprengt bei Menschen.


Doch ich bin ein ganz normaler Mann mit seinen Macken, also nix besonderes......




Doch zum Thema.... ---> Erste kleine Schritte Bsp. Wäsche-und Kleidungskreislauf


Also wenn die Zeiten der Wirtschaftlichen Stagnation in die Rezession übergehen, dann halten die Leute das Geld zurück denn die Zeiten könnten noch schlechter werden und wo wird dann als erstes direkt gespart? Na an den Klamotten, die Schränke sind doch prallvoll und die meisten von uns könnten sogar 2 Jahre lang mit dem Klamotten kaufen schlichtweg aufhören. Probiert das mal, ich bin bei 18 Monaten inzwischen. Doch eines hab ich mir gekauft letzten Sommer im Sonderangebot, das war eine Thermohose mit der kann man sogar bei Minus 20 Grad rausgehen. Sonst nix, garnix und ich kaufe auch die nächsten 2 Jahre nix mehr an Hosen oder so. Warum denn auch? Ichh ab doch im Moment 12 Hosen. 10 in weiss, 2 in Schwarz. Gut oder?




Manchmal denke ich mir das einige von uns zuviel Geld haben und es gibt ja auch Textilgeschäfte die sind doch wie ein Paradies. Es werden halt dort auch Illusionen verkauft, so ala...kauf das und du siehst 10 mal besser aus, hübscher und supersexy auch noch. Naja, wers glaubt wird seelig hat mir meine jüngste Tochter gesagt.



Herzlichst wie immer bei Frankfurt am Main
Emin


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