Erste kleine Schritte

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06.12.2021 12:04
avatar  IBI
#16
IB
IBI

Danke für deine unterschiedlichen Wahrnehmungen.
Deine Beschreibungen treffen sie gut.

Zitat
A: Fängt, glaube ich, damit an, dass mensch bei dieser Art von Entscheidungen keine treffen will, sondern muss. Dann strengt mensch sich fürchterlich an, um eine Entscheidung zu treffen. Mensch presst sie irgendwie aus sich heraus.
Und kaum ist mensch damit fertig, tut mensch das Gegenteil.



Ich habe in deinem Zitat man durch mensch ersetzt, so ist frau mit einbezogen.

Ist es wirklich ein MUSS, ein ZWANG, der zu den Entscheidungen gehört?
Keine Frage, die Gefühlsmuster dahinter wirken so auf dich, dass mensch am Ende das Gegenteil tut. Jedenfalls trifft es auf mich zu.

Viele Entscheidungen meinerseits sagen mir in meinem inneren...am liebsten möchte ich beides, doch beides lässt sich im Augenblick nicht realisieren oder eines von beiden ist physisch nicht machbar und dann MUSS ich auf das andere verzichten (zumindest in dem Augenblick der Entscheidung)
Tag und Nacht sind gleichzeitig nicht möglich, doch der Rhythmus, den Tag und Nacht uns bieten, ist sehr wichtig und ich habe lieber diesen als den im hohen Norden wo die Nacht fast 6 Monate dauert und der tag die anderen 6 Monate (das ist nicht korrekt und plakativ dargestellt), dieser Rhythmus ist ungesund für mich und für viele, die in diesen Regionen leben.

Wenn wir dann das Gegenteil machen, ist es wirklich das Gegenteil von dem, was wir entschieden haben und auf das wir verzichten oder ist es was anderes, das uns dazu verlasst Gegenteiliges zu tun?
Ich kenne die Antwort nicht auf diese Frage und richte sie an uns beide und unser Reflektionsvermögen und an alle, die selber eine Antwort für sich finden wollen, denn das Grundthema mit den Entscheidungen betrifft viele Messies (nur viele sind nicht bereit sich auf diesen Ebenen mit sich zu beschäftigen...ist bequemer, wenn andere es vorher tun.)


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06.12.2021 12:30
avatar  Sally
#17
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Hallo Miranda,
du fragst nach einem „praktiziertem“ Beispiel? Ich hoffe, du erschrickst jetzt nicht über meinen „Roman“. 😉
Also bei mir sind ja noch nicht alle Bereiche und Kreisläufe optimiert, aber einige bereits schon z.B. Kleidung, allerdings nicht minimalistisch! Dafür sehe ich gerade noch keinen Anlass, ich habe immer noch gerne einiges zur Auswahl.
Meine Situation war vom Leben in einer Großfamilie mit ca. 400qm Wohn- und Nutzfläche auf etwa ein Viertel davon zu komprimieren, was mir bis heute noch nicht komplett gelungen ist, aber ich kann zumindest im Wohnbereich Besuch empfangen.

Bei Kleidung/Stoffen bzw. Wäsche war es so:
Zuerst kam eben doch das Gefühl, jetzt ist es genug, es reicht, jetzt will ich es anders haben und habe mir dann einen Überblick von allen Kleiderschränken, Schuhen, Decken und Handtücher der Familienmitglieder verschafft sowie von Tischware und sonstigen Stoffen und habe dann alles ausgemistet, was nicht mehr modisch, aktuell oder tragbar war. Dabei kamen locker 12-20 Säcke zusammen (ich weiß es nicht mehr so genau), die ich dann mit den Kindern nach und nach entsorgt habe. Dauer ca. 6-8 Wochen. Das war vor etwa 4 Jahren. Zwei Kisten habe ich mir als Erinnerungsstücke bewahrt und schaue sie im nächsten Sommer Mal durch.

Das Hobby Nähen, Stoffe, Wolle, Schnickschnack etc. habe ich dann deutlich vom Kleiderkreislauf getrennt und es aufs Nötigste reduzieren können, da ich festgestellt habe, auch mit deutlich weniger an Ausstattung immer noch genug Material zu haben und auch gar keine Lust mehr habe auf selbstdesignte Sachen. Ich denke, im Moment sind das trotzdem noch an die 8 Kisten und die beiden Nähmaschinen stehen griffbereit im Nebenraum. Seit locker 3-4 Jahren habe ich nichts mehr dazugekauft und bei der nächsten Nebenraumrevision reduziere ich die Kisten bestimmt nochmals deutlich. Vielleicht passt alles dann in einen Hobbyschrank inklusive der Maschinen, vielleicht verabschiede ich mich auch ganz von dem Hobby und belasse es bei ein paar Sachen fürs Allernötigste und gebe zukünftig Gardinen und dgl. als Auftragsarbeiten ab.

Ich habe hart dafür gearbeitet, meinen Lebensstandard zu verbessern und wenn jetzt Mal etwas eingerissen ist oder kaputt geht, fliegt es eben raus. Diesen „Luxusaspekt“ habe ich in mein Leben weiter integriert: Sparsamkeit ist out-Ich darf mir jetzt auch Mal was gönnen ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss.

Der Kleiderkreislauf wurde dann weiter optimiert:
So viel wie möglich wurde auf Bügel gehängt und die Regalböden für die Kinder möglichst sinnvoll sortiert, also wie der Körper von unten nach oben:
Ganz unten Platz für Sport-und Schwimmsachen, griffbereit gleich die Tasche daneben, darüber Hosen/Röcke, dann Unterhemden/Tops. Auf dem dritten Boden dann T-Shirts, darüber Pullover/Hoodies, oben Strick- bzw. Sweatjacken und ganz oben Bettwäsche und Handtücher. Die Winterdecke musste teilweise ausgelagert werden, weil nicht alle Schränke ausreichend Platz hatten.
Es gibt einzelne Kisten für Socken und Unterhosen, die griffbereit sind und nicht überlaufen.
Für meine Kinder war das dann so, dass es wirklich jedes kapiert hat, wo die Sachen hinkommen, die ich ihnen gebügelt und gelegt zum Abholen bereitgestellt habe und das Richten für Schwimmbad und zum Sport wurde dann blitzschnell möglich. Mein Mann hat den vollen Wäscheservice bekommen, dafür hat er auch einige Reparaturen geleistet.
Die Schrankeinteilung fand ich dann selber so super, dass ich sie für meinen Schrank ebenfalls übernommen habe und die Sachen zusätzlich noch nach Farben sortiert habe. Gut ist, dass ich seit Jahren nur eine Größe trage und mir alles noch passt. Gürtel haben einen extra Platz bekommen und Schals, Handschuhe etc. kamen an die Garderobe, ebenso die Schutzkleidung. Für Aktionen wie Fasching gibt es eine extra, regelmäßig gepflegte Kiste.

Beim Bügeln und Zusammenlegen bin ich ansatzweise perfektionistisch. Für die Kids habe ich eine Falthilfe gebastelt und nach ein paar Übungen damit konnten sie auch meinen Einsatz besser wertschätzen. Beim Waschen wurden alle eingewiesen, wie die Maschinen zu bedienen sind, damit ich sie Mal in die Waschküche schicken konnte und als kleinen Bonus hat sich jeder dann seinen Wäscheduft aussuchen dürfen. Eine Zeit lang hatte ich dann bis zu 6 Sorten daheim, aber das war ok.
Zum Wäscheglattziehen und Aufhängen wurden sie gerufen, meist kam die Wäsche aus dem Trockner, muss dann aber trotzdem gleich gelegt werden. Das klappte ganz gut, weil sie ja ihre Lieblingskleidungsstücke gerne schnell wieder haben wollten und somit gut zu motivieren waren. Beim Glattziehen wird auch die Wäsche auf ihren Zustand hin überprüft. Was kaputt ist, kommt entweder in den Reparaturbereich oder wird entsorgt. Der Reparaturbereich wird ebenfalls spätestens bei maximalem Füllstand abgearbeitet oder vorher bei Bedarf. Die kleine Kiste schützt vor Staub, lässt aber Luft zirkulieren. Was bis zur Reparatur entbehrlich wird, fliegt raus. Löchrige Socken und Unterwäsche dürfen sofort nach Entdecken im Zimmermüll entsorgt werden. Geplatzte Nähte, fehlende Knöpfe und andere Schäden werden durch die Mama begutachtet. Auch das hat jedes Kind verstanden. Wechselkleidung hatten wir für etwa 1-2 Wochen ausreichend im Puffer, um auch Mal für den Urlaub, Krankheitsfall oder bei Verzögerungen von Waschvorgängen abgedeckt zu sein.

Der Wäschekreislauf hat in diesen Jahren mit der Familie neben dem Ernährungskreislauf maßgeblich meinen Tagesablauf bestimmt. Heute geht das alles nebenher und ich liege bei etwa 3-4 Maschinen pro Woche und habe auch nur noch einen Wäscheduft, den ich immer wieder Mal wechsle.
Alle Kinder von mir haben gelernt, wie man Hemden und alles bügelt, Flecken entfernt und trotzdem habe ich über Jahre hinweg die ganze Wäsche alleine gemacht, in der Woche etwa 10-12 Maschinen. Als einfache Unterteilung gab es: Weiß/Kochwäsche - Schwarz/Dunkel - Rot/Rosa - Bettwäsche mit Handtüchern - Lappen/Badvorleger. Lappen, Hand- und Geschirrtücher in Bad und Küche wechsle ich jeden Tag. Sie haben einen festen Trockenplatz und werden für die Kochwäsche mit eingesammelt.

Das Vorsortieren findet immer dann statt, wenn der Wäschekorb voll ist. Das war also der wichtigste Auslöser. Davor mussten die Taschen geleert werden, d.h. getragene Wäsche kam nahezu täglich in den Wäschekorb und Flecken wurden sofort nach Entdeckung für die Behandlung klassifiziert, also meist schon beim Tragen. Die Fleckenbehandlung war ein weiterer Auslöser für den Start einer Waschladung und die Füllmenge wurde dazu koordiniert. Ich hatte 8 flexible stabile Plastiktaschen, die ich entweder unten im Wäschekorb liegen hatte oder am Schrank versteckt, jetzt reichen mir 3. Eine volle Tasche ist eine Maschinenladung. Ein großer Wäschekorb hat mir gereicht, ich habe aber schon andere Systeme gesehen, die Wäsche bereits farbig vorsortieren.
Nach dem Sport/Schwimmbadbesuch, Reisen und Krankheit wird die Wäsche sofort gewaschen. Man sortiert also gleich den Tascheninhalt von allen in eine Wäschetasche, dann wird die Maschinenladung aufgefüllt und gestartet, ggf. auch noch in der Nacht versorgt. Sonst verschiebt sich der Waschvorgang auf den Morgen, was ich aber meist vermieden habe und lieber nachts Wäsche aufgehängt oder gelegt habe. Wenn man Nachbarn im Haus hat, wird man aber vermutlich Ruhezeiten beachten müssen. Neuere Maschinen haben auch einen Timer für geplantes Waschen und Trocknen, was sicher hilfreich ist.

Schuhe reinigen wir spätestens am nächsten Tag, wenn der -normale- Schmutz etwas angetrocknet ist. Mir ist es lieber, angetrockneten Lehm abzubröckeln und die Schuhe dann feucht zu reinigen und aufzufrischen, damit sie wieder schön sind. Aber ich glaube, die meisten Leute machen das anders…

Ich habe mich noch nie mit jemand intensiver über Wäsche oder den Haushalt unterhalten, bestimmt, weil meiner lange nicht repräsentativ war und mir es in anderen Haushalten oft zu steril, leer und langweilig war. Doch mittlerweile sehe ich da eine Wandlung: Meiner wird immer ordentlicher und strukturierter und andere, die ich kenne, zunehmend chaotischer. Irgendwie beruhigt mich das…

Dann gab es noch diese leidigen Haufen an Wäsche(-bergen), wo man Kleidung Mal kurz anhatte und die dann noch halbwegs frisch war, aber nicht mehr frisch genug für den Schrank.
Das habe ich eine Zeit lang beobachtet (ca. 6 Wochen) und dann folgendes optimiert:
Jeder hat seinen Zwischenlagerplatz bekommen, der bei Bedarf schnell freigeräumt werden kann, da diese Wäsche zum Auffüllen von Waschmengen optimal ist. Es gibt also drei Gründe, diesen Zwischenlagerplatz freizuräumen: 1. Wenn man den Platz frei haben möchte z.B. beim Aufräumen oder bei Besuch 2. Wenn man eine Waschmaschinenladung auffüllen möchte und 3. Wenn der Stapel zu hoch und übersichtlich wird, weil die Sachen einfach doch nicht nochmal getragen werden. Dann kommt diese Menge in den Korb oder wird zur Hauptladung und mit Wäsche aus dem Korb zur vollen Ladung aufgefüllt.
Mit dieser Art von „Auffrischung“ passt auch wieder das Thema „Luxus“. Sachen, die schwierig oder für häufiges Waschen zu empfindlich sind, sind ja auch noch ein Thema… Beim Kauf entwickelt sich hierfür aber allmählich eine Sensibilität und da die Kinder oft mit mir ihre Klamotten einkaufen waren, habe ich diese dann immer entsprechend kommentiert, wir haben die Pflegehinweise angeschaut und ich denke, das hilft ihnen später auch weiter. Bei Neueinkäufen oder dem Wechsel von Jahreszeiten oder Unordnung wird der Kleiderschrank wieder neu sortiert, damit die Übersichtlichkeit bleibt. Für abgetragene Kleidung habe ich einen Sammelsack parat, der unten im Schrank steht und wegkommt, wenn ein paar Sachen drin sind. Ich lese oft, dass andere das strikter organisiert haben z.B. bei jedem Kauf fliegt was raus. Ich bin da weniger konsequent, aber ich verkaufe auch keine gebrauchte Kleidung, sondern gebe sie beim Entsorgen zur Sammlung oder in den Müll.

Wann bügle ich also?
Es gibt Wäschestücke, die mit einer kleinen Restfeuchte gebügelt, ein ideales Ergebnis bringen. Das stellt man entweder am Trockner ein oder nimmt sie genau dann vom Wäscheständer, wenn es so weit ist – also just-in-time. Hierfür stimmt man dann auch die gesamte Wäschedauer ab (ca. 2 Std.), da ich auch lieber bei Tageslicht bügle als bei Kunstlicht. Samstag ist für mich deshalb ein guter Tag zum Wäschewaschen, Trocknen und Bügeln oder Mal direkt nach Feierabend. Ansonsten wird die Wäsche sofort nach dem Waschgang aufgehängt und ist nach dem Trocknen meist auch gut zum Bügeln. Wäsche aus dem Trockner wird sofort gelegt, um Knitter zu vermeiden. Spaß macht es auch, im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse zu bügeln. Das sehe ich auch bei anderen Leuten oft. Musik oder Gespräche mit den Kiddies sind dabei auch ganz nett.

Also es gibt sicher noch viel besser optimierte Wäschekreisläufe, ich habe es mir sehr einfach gemacht, aber dafür eben auch alles alleine. Heute denke ich überhaupt nicht mehr darüber nach, es läuft wie automatisch, weil man es an den jeweiligen Stellen auch gleich sieht, was zu tun ist . Ich mache es auch gerne. Waschmittel, Wäscheduft besorge ich just-in-time. Die Fleckenentfernung ist nahezu weggefallen, das war mit kleinen Kindern viel intensiver.
Klar, wenn ich so sehe, dass meine Nachbarin bei „nur“ 2 Kindern schon eine Haushaltshilfe sucht, frage ich mich auch, ob ich das nicht besser hätte abgeben sollen, aber damals wollte ich niemanden im Haus haben, den ich nicht so gut kenne. Dass ich mir damit keinen großen Gefallen tue, habe ich nicht so gesehen. Ich weiß von einigen Müttern in meinem Umfeld, dass sie sogar heimlich eine Haushaltshilfe hatten. Früher habe ich darüber gelacht, aber heute denke ich, die waren ganz schön clever…
Lustig finde ich aber, dass ich nach meinem Umzug zwar einen Waschtrockner habe, diesen aber gar nicht mehr verwenden mag, weil ich lieber meinen Wäscheständer aufstelle und ganz plötzlich kratzige Handtücher mag. Früher konnte ich das überhaupt nicht ausstehen. Am Liebsten hätte ich jetzt noch eine Wäschespinne im Garten wie manchmal im Urlaub, aber leider geht das gerade nicht, Mal schauen…

Wie hast du es denn jetzt vor mit deinem Lebensmittelkreislauf zu verfahren?
Bei mir war die Veränderung hier auch ein großes Thema und ich bin noch nicht ganz durch damit, aber ich denke nach Weihnachten sieht das dann ganz gut aus.
Viele Grüße!

P.S. Die Überlegungen zum Thema "Entscheidungen" finde ich interessant. Ich denke auch, es gibt unterschiedliche Arten von Entscheidungskraft, aber das wäre jetzt ein ganz anderes Kapitel


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06.12.2021 21:11
avatar  Robin
#18
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@IBI

Zitat
Ich habe in deinem Zitat man durch mensch ersetzt, so ist frau mit einbezogen.


Ah! Sieht gut aus. Danke. Ich bin nun mit dem gendern teilweise überfordert. Ich selbst bin nichtbinär*. Also siehste da irgendwas, was nicht mann oder frau ist, wenn nicht "man"? Joa, aber "mensch" ist fein!

(*nichtbinär, ich: Kann mit dem Geschlechterkram nicht so recht was anfangen. Kommt mir wie Karneval vor. Die Leute verkleiden sich als Männer und Frauen. Okay, sie glauben dran. Von mir aus! Aber lasst mich bitte da raus. Und meine Biologie hat nichts damit zu tun und ich lasse ganz gewiss keine Chirurgen an meine empfindlichsten Körperteile!)

Zitat
Ist es wirklich ein MUSS, ein ZWANG, der zu den Entscheidungen gehört?


Klar. Oft muss mensch sich entscheiden, weil nur a oder b geht oder auch viel mehr Auswahl ist. Klar kann ich mich auch entscheiden, von 3 Büchern, die sehr interessant klingen, keines auszuwählen, sondern alle 3 mitzunehmen. Aber lesen geht besser nacheinander.

Zitat
nur viele sind nicht bereit sich auf diesen Ebenen mit sich zu beschäftigen...


Ich bin mir grade nicht so sicher, ob ich es bin. Ich verstehe, dass das mit den Entscheidungsschwierigkeiten ein zentrales Problem ist, ja, auch für mich. Absolut! Aber hilft es denn, darin rumzugraben? Beim Ausmisten muss ich viele kleine Entscheidungen treffen. Da muss ich das Problem in der Praxis lösen. Bis jetzt hat mir dabei nicht die Analyse des abstrakten Themas "Entscheidungsprozesse" geholfen, sondern eher, mich mit Herz und Verstand mit dem Gegenstand zu befassen. Aber auch damit, wie es hier aussehen könnte, wenn all die Gegenstände nicht da wären, die ich ungefähr so sehr brauche wie das Teil, um das es grade geht. Das ist doch der zentrale Punkt, finde ich! Klar, alle diese Dinge sind für sich genommen nett, aber sie alle zu behalten hat einen Preis! Jetzt isses so: Ich zahl die Miete, und die Dinge wohnen hier!

Und deshalb ist es im Grunde die falsche Frage, wenn ich das Ding anschaue und meine, ich muss mich dafür oder dagegen entscheiden. Nee! Ich muss mich für das Ding oder den Raum entscheiden. Und Raum ist zwar nicht so recht sichtbar, aber sehr, sehr wichtig!

Übrigens habe ich gestern ein großes Regalfach von den letzten Sprünseln und einer Staubschicht befreit. Eigentlich hatte ich vorgehabt, dort meine Sprachbücher unterzubringen. Aber das leere Fach hat mich so irritiert, dass ich es erstmal leer lassen musste. 😱 Bis zum Abend hatte ich mich an den Anblick gewöhnt. 🤨
Nu weiß ich nicht so recht... Wenn ich die Sprachbücher da rein räume, sieht's ja wieder fast wie vorher aus. Aber im Bett will ich sie auch nicht mehr haben...

Sonderlich schick ist das leere Regalfach auch nicht. Ich bin mir über den nächsten Schritt an dieser Stelle nicht so ganz im Klaren, hab aber genug zu tun. Vielleicht sollte ich das Fach einfach "Totaler-Minimalismus-Space" nennen und es eine Weile auf mich wirken lassen. 😂

@Sally, zu deinem Wäschekreislauf: Das klingt für mich eher nach perfekter Hausfrau... Wenn du mit so viel Kindern den Haushalt allein geschmissen hast, ist das ohnehin schon eine enorme Leistung, finde ich. Mit der Systematik und der pädagogisch vorbildlichen Einbeziehung der Kinder ist es noch deutlich mehr. Da fehlen mir die Ausdrücke für!

Zitat
Wie hast du es denn jetzt vor mit deinem Lebensmittelkreislauf zu verfahren?


Weiß nicht. Im Moment kaufe ich deutlich weniger ein und esse von meinen Vorräten, immer kombiniert mit was Frischem. Das ist nicht der große Befreiungsschlag, und auch kein System, aber es wird grade weniger anstatt mehr.

Kratzige Handtücher mag ich auch! 😀


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07.12.2021 06:57
avatar  Emin
#19
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@Miranda @Sally @Gaianova

Liebe Miranda

Zitat von Miranda im Beitrag #8
Zu der Einsicht kommen, dass ich nicht damit klarkomme, so viele Sachen zu haben. Entdecken, dass es Minimalismus überhaupt gibt und sich ein bisschen damit befassen. Erstmal ohne eine ernsthafte Absicht.

Du hast dich innerlich verändert und ja die Evidenz schreit nach Beachtung auch bei dir. Es gibt einen doch der ist in Wien verschollen und braucht noch Zeit, @Rainbow-Cloud der wirklich minimalistisch lebt und hm er wird eines Tages wieder bei uns sein.


Doch ausserdem kenne ich hier niemand der auch nur im geringsten davon träumt. Oder die sich nicht trauen sich zu melden, leider muss ich sagen. Wir sind hier täglich 700 bis 1100 Menschen und da müssten doch einge dabei sind die auch auf diesem Wege sind.


Doch ich kann dir eines versprechen, du wirst es niemals bereuen, nur eines wirst du bereuen, das du dies nicht schon Jahr vorher gemacht hast. Es ist ein tolles Lebensgefühl sage ich dir wenn du diesen Schritt geschafft hast und ja die Lebensqualtiät steigt massiv, nur wer wagt gewinnt!



Für alle die aus welchen Gründen auch immer das machen und damit nicht klarkommen, bitte schreibt das hier im Forum denn so verarbeitet man das viel leichter und wenn es auch mit dem Schreiben klemmt dann mich einmalig, ja nur einmalig anrufen deshalb. Ich kann jede und jeden wieder zurückholen. Doch wer es auf die harte tour mag, ich sehe ja bei mir Einpeitscher Qutaliäten. Wir sollten das Thema vergrössern mit Minimalismuss leben.

Achso, doch einen der ist aus der Schweiz, hier er ist Mitglied bei uns sogar

@Selim Tolga ---- kannst ja mal eine PN schreiben an ihn.


Herzlichst
Emin


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07.12.2021 10:42
avatar  IBI
#20
IB
IBI

Zitat
Aber hilft es denn, darin rumzugraben?



Das ist die weitläufige Annahme, mensch würde herumgraben. Es gibt Methoden da ist das Herumgraben zweitrangig, die Inhalte kommen wie von selber hoch, sondern eben der Körper und seine Wahrnehmung im Fokus.
Seitdem ich weiss, dass ich nicht herumgraben muss, sondern mich sehr auf meinen Körper fokussiere sind Bilder in mir aufgetaucht, die seltsam sind. Als Säugling scheine ich mal von irgendwas heruntergerollt zu sein. Der Aufprall hat vermutlich weh getan, doch klar, ich kann mich nicht bewusst daran erinnern. Ich habe nicht gefragt, ob es der Wahrheit entspricht, doch kommt so ein Bild von selbst hoch, wenn es sich nicht unbewusst eingelagert hat? Ich habe keine Geschichte dazu, die ich erzählen kann und zu dieser Zeit kannte ich Worte nicht, doch für einen Säugling ist das heftig so zu fallen....und damit könnte so früh meine Angst vor dem Fallen entstanden sein.
Es mag sich lesen als hätte ich darin herum gegraben. Nein, ich habe nicht gegraben, es tauchte ohne willentlich etwas zu wollen von selbst auf und das macht einen Unterschied. Grabe ich selber oder lasse ich auftauchen, wenn es dran ist, ist es dran....das zweite ist weniger anstrengend bzw. leichter und damit angenehmer.

Es ist ein Beispiel von vielen und interessanterweise ist dabei irgendwann etwas mit meinen Entscheidungskompetenzen geschehen...ich kann mich in einigen Bereichen schneller als bisher entscheiden, in anderen brauche ich meine Zeit dazu mit dem Wissen, dass sie in der Regel sehr richtig für mich ist, und in vielen Bereichen probiere ich vom Entweder oder ins sowohl als auch zu wechseln oder eben die kreativen Talente in mir zu aktivieren, die mich zu einer anderen stimmigeren Entscheidung bringen und in dem Augenblick nicht sichtbar war.

Zitat
Ich muss mich für das Ding oder den Raum entscheiden. Und Raum ist zwar nicht so recht sichtbar, aber sehr, sehr wichtig!


sinnvolle Sichtweise....wenn dein inneren Raum grösser wird, ja richtig, dein Raumgefühl in dir drin, könnte es sein, dass es im Aussen einen grösseren Raum verlangt ...vielleicht erweitert sich dein inneres Raumgefühl, wenn du deinen Aussenraum vergrösserst...bei mir ist so herum nicht der fall, denn der vergrösserte Aussenraum hat mich an meinen inneren leeren Raum erinnert und das ist nicht so toll, da wechsle ich schnell in den Vermeidungsmodus und fülle den Raum mit Dingen an, damit er irgendwie voll auf mich wirkt....ob der Inhalt der richtige und sinnvolle ist, .....
..ich fülle meinen Innenraum mit Bedürfnissen, mit Bewusstheit, mit Präsens, mit Ereignissen, die meiner Persönlichkeit entsprechen, mit vielem, dass nicht greifbar, anfassbar ist wie Vertrauen, Selbstregulationsübungen und damit wird er nach und nach grösser, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich 10 cm physisch gewachsen bin, ich fülle meine innere Leere zuerst auf, weil sie mich triggert, wenn ich sie im aussen sehen würde, und kann wenn sie voll ist und integriert ist, mich auf die Ordnung im aussen fokussieren, weil ich dann weiss, sie wird mich nicht mehr triggern....
...und bei anderen kann es anders herum geschehen, dass das aufräumen im aussen den raum fürs innere vergrössert. Das ist die weitläufigere Meinung, die mensch in der Literatur lesen kann, ich für meinen Teil komme damit nicht zurecht.
Das bringt mich in den inneren Kampfmodus gegen mich selber und ehrlich, der kostet viel Energie, die ich jetzt in andere stimmigere Methoden für mich einsetze. Da habe ich viele Jahre vergeblich an der falsch gewählten Front gekämpft, weil ich dachte die sichtbare wäre es, die es zu bekämpfen gilt. Fehlannahme meinerseits.

Zitat
Aber das leere Fach hat mich so irritiert, dass ich es erstmal leer lassen musste. Bis zum Abend hatte ich mich an den Anblick gewöhnt.


Die Pause, die du dir genommen hast, war und ist wichtig. Zeit zum Integrieren einer ungewohnten Leere. Ich hoffe, du findest sie mehrheitlich angenehm.
Wollen alle deine Sprachbücher in dieses Regal oder könnten einige Sprachen ausgewählt werden, die weniger anziehend wirken, die nicht ins Regal gehören, um einen "Sprach-RAUM" zu gestalten.
Ich lerne Sprachen am liebsten in dem Land, in dem sie gesprochen werden. Es ist hilfreich einen minimalen Anteil der jeweiligen Landesprache mit zu nehmen, doch lernen kann ich am besten, wenn ich einige Monate in den Ländern vor Ort bin.


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