Das Gefühl, dass man es nicht wert ist, schön und geborgen zu leben

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13.12.2022 21:22
avatar  IBI
#6
IB
IBI

Ich denke, dass die psychischen Themen miteinander verknotet und verwunden sind.
Das eine hatte sich mehr in den Vordergrund gestellt als das andere.
Zwiebelschale 1 oder auch die nächste Schicht darunter, hast du schon gemeistert....und oh weia, in der dritten Schale zeigt sich etwas zunächst weniger offensichtliches, das du inzwischen besser meistern kannst, weil du die ersten zwei Schalen bereits gemeistert hast.

Mit jedem Schritt in die nächste Schale, müsste sich dein Nervensystem beruhigt haben.
Die Angstpegel sind inzwischen weniger intensiv und du kannst sie etwas leichter ertragen, wenn sie sich wieder zeigen.

Zitat von Tari im Beitrag #5
IBI, was du schreibst liest sich unglaublich warm und liebevoll.

Herzlichen Dank für die Blumen. Gefällt mir dein Kompliment, das ich für meine Verhältnisse natürlich selten höre und fast nicht glauben kann.
Keine Sorge. Ich schmälere es nicht, sondern freue mich sehr darüber und ich glaube dir.
Sich wertvoll zu fühlen, hat auch damit zu tun, zu lernen Komplimente annehmen zu können.
Das konnte ich lange nicht zulassen, weil die alten frühen GEschichten mir etwas anderes beigebracht haben.....

Zitat von Tari im Beitrag #5
Vermutlich wird sich das Thema mit der Ordnung in meiner Wohnung tatsächlich regeln und ordnen, wenn ich psychisch an einem Punkt bin, wo ich mir selbst das gönnen kann - und wenn es mir gelingt, die Wohnung geborgener zu machen, dann wird das vielleicht auch wieder heilsam wirken?

Das vermute ich auch.
Wenn sich dein Nervensystem mehr und mehr beruhigen kann, die Emotionen weniger stark auf dich wirken, dann ordnet sich den Nervensystem und findet ein Weg sich zu regulieren und entdeckt neue Möglichkeiten, die aus guten Gründen "verschüttet" und nicht zugänglich waren.

Was brauchst du, um dich in einer Wohnung geborgen fühlen zu können?
Wieviel Platz und Struktur brauchst und welcher Teil von Chaos darf vielleicht bleiben, weil zu viel aufgeräumtes möglicherweise unangenehm triggern kann.
Bei welchen Menschen fühlst du dich besonders wohl, wenn du sie besuchst und welche Wohnungen sind nicht deins?

übrigens, wenn sich etwas neu ordnet und strukturiert, gehören chaotische Phasen dazu, aus denen etwas neu gestaltet werden kann. Viele mögen chaotische phasen ganz und gar nicht.
Messies und andere Chaoten mögen oft gewisse strukturierte phasen oder leere bereiche ganz und gar nicht.
Beides ist o.k. solange es wieder in Bewegung kommt und beide Phasen dürfen ihren Platz haben.


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15.12.2022 18:57 (zuletzt bearbeitet: 15.12.2022 18:57)
avatar  Fundus
#7
Fu

Zitat von Tari im Beitrag #5
...sondern stattdessen ... eine Serie geguckt, die mein Teenager-Ich mit Geborgenheit assoziiert: Raumschiff Voyager.



Interessant, ich hau mir auch immer alte amerikanische Serien rein, abends zum Essen oder im Winter auch schon nachmittags zum Kaffee und Kuchen. Bei uns war die Familie abends beim Essen auch um den Fernseher gruppiert, wo dann genau diese Serien liefen. Und natürlich sind Wunderhubschrauber, sprechende Autos und Raumschiffe wesentlich faszinierender, wenn man sie schon als Kind kennenlernt. Daß da auch so eine unbewußte Geborgenheitskomponente drin sein kann, war mir noch nicht bewußt.


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16.12.2022 17:40
avatar  Tari
#8
Ta

Zitat von Fundus im Beitrag #7
Zitat von Tari im Beitrag #5
...sondern stattdessen ... eine Serie geguckt, die mein Teenager-Ich mit Geborgenheit assoziiert: Raumschiff Voyager.



Interessant, ich hau mir auch immer alte amerikanische Serien rein, abends zum Essen oder im Winter auch schon nachmittags zum Kaffee und Kuchen. Bei uns war die Familie abends beim Essen auch um den Fernseher gruppiert, wo dann genau diese Serien liefen. Und natürlich sind Wunderhubschrauber, sprechende Autos und Raumschiffe wesentlich faszinierender, wenn man sie schon als Kind kennenlernt. Daß da auch so eine unbewußte Geborgenheitskomponente drin sein kann, war mir noch nicht bewußt.


Fühlt es sich für dich denn so an?

Mir ist gerade klargeworden, dass Captain Janeway bei mir irgendwie auch so ein Muttersehnsuchtsgefühl auslöst. Meine eigene Mutter ... Die war psychisch nicht immer ganz stabil, da war eher ich die Verantwortliche und als Kind/Jugendliche natürlich ziemlich überfordert. Da hab ich gelernt, den schönen Schein nach außen aufrecht zu erhalten, aber hinter verschlossenen Türen war ich überfordert und habe nie wirklich gelernt, einen Haushalt vernünftig zu führen, weil ich psychische Fürsorge leisten bzw. Bereitschaft schieben musste.

Auf der Voyager war immer alles so liebevoll, niemand hat geschrien, niemand war "vom Bösen besessen", und wenn es doch mal jemand war, dann entpuppte es sich als außerirdische Entität, die sich unter Janeways liebevoller, aber klarer Leitung wieder einnorden ließ. Kinder wurden beschützt, anstatt beschützen zu müssen, und das ... Das hat mir schon damals Geborgenheit vermittelt :)

Irgendwie ein wenig traurig, dass man es in einer TV-Serie suchen muss, aber andererseits bin ich heute tatsächlich froh, dass ich dieses Gefühl so ein wenig in mir wecken kann.

---

Ich habe übrigens inzwischen tatsächlich schon eine zweite Reihe Vinylfliesen verlegt :-). Auch hier fehlt nur das letzte Stück, das ich noch zurechtschneiden muss. Das Stück für die erste Reihe habe ich zugeschnitten und eingefügt.

Winzig kleine Schritte. Aber jeder Schritt ist ein Schritt.

Vielleicht schaffe ich es ja sogar heute Abend noch, die Katzenklos zu machen.


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17.12.2022 06:15 (zuletzt bearbeitet: 17.12.2022 06:36)
avatar  Fundus
#9
Fu

Ich bin schon länger zu der Erkenntnis gekommen, daß ein Fernseher als solcher Geborgenheit vermittelt. Man ist nicht allein, sondern da sind andere Leute, irgendwas bewegt sich. Vielleicht so ein Steinzeitmechanismus, solange vor der Höhle Geklapper und Gerede war, trieb sich kein Säbelzahntiger herum, und außerdem war die Gruppe ja überlebenswichtig. Wenn man also allein daheim hockt, in Stille, fühlt man sich einfach sch... und in unmittelbarer Gefahr, weil die Gruppe weg ist. Warum wohl muß überall ein Radio dudeln und bei den meisten Leuten läuft der Fernseher mittlerweile auch dann, wenn sie gar nicht im Zimmer sind? Sind letztlich natürlich nur wilde Mutmaßnugen von mir, aber ich glaube recht zutreffend.

Und bei den Serien, bei mir sind es Airwolf, MacGyver, Magnum, Simon&Simon, Colt Seavers, A-Team, Knight Rider ua., die ich als Kind geschaut habe, da ist die Hälfte als Erwachsener unerträglich blöd. Bei denen gehe ich davon aus, daß sie in der Kindheit halt den Abendessen-Wohlfühlreflex ausgelöst haben und da noch eine gewisse unterbewußte Erinnerung dran vorhanden ist. Aber die kann ich jetzt nicht mehr anschauen, ohne genervt zu sein. Die andere Hälfte ist zwar auch eher flach amerikanisch halt, aber wenn man sich darauf einläßt, haben die Folgen einen gewissen Charme, weil die handelnden Charaktere gut "ausformuliert" sind und anständig miteinander umgehen. Aber auch da gilt: Klischeealarm, weil halt doch Film und nicht Wirklichkeit. Star Trek hat da eine Sonderstellung, zumindest TOS und ein Stück weit TNG. Was mir an Voyager nicht gefällt, ist die völlige Militarisierung, wie im Rest des US-Fernsehens zu dieser Zeit. Einfach mal eine Doku über Parris Island schauen, dem Ausbildungszentrum der Marines, und es fällt einem wie Schuppen aus den Haaren, warum sich alle mit Strammstehen, Sir-Gegrüße etc. gegenseitig überbieten.

Die kindliche Faszination für den Technikkrams in diesen Sendungen ist bei mir eher verflogen. Beispiel wenn irgendwo Raketenwerfer ausklappen (tun sie in fast jeder Serie, ob Airwolf, Knight Rider, Night Hawk, genauso wie im Kino bei James Bond) oder ähnliches, finde ich das mittlerweile fast peinlich, besonders wenn es aus Ersparnisgründen in jeder Folge dieselbe Szene ist.

Übrigens schaue ich gerade die Addams Family, nicht zu verwechseln mit den Munsters. Eine ganz tolle Serie, denn da sind zwar die einzelnen Gestalten verrückt und leben in einem gruseligen Haus, aber sie sind alle stets freundlich und normaler als alle Leute in den Serien ab den 90er Jahren. Laut einer kleinen Doku dabei sollen damals in den 60ern sogar Therapeuten gesagt haben, daß das trotz, ähm, gewöhnungsbedürftiger äußerlicher Merkmale, fleischfressenden Pflanzen, Folterkeller und skurrilen Ausstellungsstücken die normalste Familie im ganzen Fernsehen wäre. :)


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17.12.2022 08:11
#10
An

Genauso wie Tari finde ich es schön, aber auch traurig, dass man sich einen Film ansehen muss, um zu sehen, wie Menschen liebevoll und rücksichtsvoll miteinander umgehen. :-( Im echten Leben findet man das kaum. Da scheinen die meisten darauf zu warten, dass bei mir etwas schief geht, um sich darüber freuen zu können.


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