Wo sind eigentlich die Lebenspartner_innen von Messies?

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20.09.2016 10:57 (zuletzt bearbeitet: 20.09.2016 11:06)
#21
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Ich bin auch neu hier und glaube, mit einem Messi verheiratet zu sein. Zumindest ist er antriebslos und das steht fest.
Er arbeitet Vollzeit, weshalb ich es mir erlauben kann Hausfrau zu sein.
Wir haben 2 Kinder, die ich stets in die Hausarbeit einbinde, sie haben Spaß am aufräumen, genau wie ich. Sie lieben eine ordentliche Wohnung und ein sauberes Zimmer.
Tja, dann ist da mein Mann. Er wurstet all seinen Kram von A nach B, aufräumen geschiet unter Zwang meinerseits und beschränkt sich auf saugen, dann siehts ja sauber aus.

Ich putze jeden Tag, und jeden Morgen sieht es aus wie am Vortag. Ich fühle mich, als ob ich auf der Stelle trete.
Gut er hortet keine Kisten mit Kram, aber der Keller und der Dachboden sehen aus. Da wird alles einfach reingestopft, ganz gleich ob es weg müsste.
Alter Fernseher, DVD Player, abgebaute Kinderbetten....Warum?! Ich kann es nicht nachvollziehen.
Einmal alles notieren, Sperrmüll anrufen und weg. Nein, dann gibt es Theater. Man könnte ja...ja was könnte ich doch alles mit dem alten Röhren TV machen

Er hat die Angewohnheit sich die Wochenprospekte durchzulesen und stapelt sie auf dem Esstisch, ich schmeiß sie konsequent wöchentlich weg. Wäsche landet überall, nur nie da wo sie hingehört. Saubere Wäsche wird einfach mal gehortet, weggeräumt wird es nicht.
(Habe es letzten getestet, 2 Wochen stand ein Korb mit Wäsche herum, ohne das er auf die Idee kam es mal einzuräumen)

Auf seinem Nachtkästchen stehen Schüsseln, wenn er abends Chips nascht, wer legt sie weg? Genau, ich.
Dokumente werden überall hin gestopft und wenn ich sie sortiere, werde ich angeschimpft das sie weg sind und ich sie "verdödelt" hätte.
Ich habe einige Ordner und die "Themen" sind mit Reitern getrennt, damit eben nicht ewig blättern muss.
Wenn es nach ihm geht, geht er arbeiten und dann zu hause "ausruhen".
Wenn ich mal einen Tag nicht putze, weil ich einfach nicht jeden Tag das selbe machen kann und es auch mal nen Tag gibt, an dem ich Zeit für mich haben will, dann ist er furchtbar gestresst. Räumt alles von A nach B, meckert rum und macht mir Vorwürfe.

Demnächst steht eine Renovierung an, ich werde alles wegwerfen, was nicht angenagelt ist, mir langt es endgültig.
Es scheint ihn gar nicht zu stören, dass renovierungsbedarf besteht, glaube er würde sich sogar in einer Höhle wohlfühlen.
Ich bitte ihn schon länger, die Regale abzumachen und an anderer Stelle anzubringen, nix. Mich macht es irre, dass es total verschroben aussieht, ihm ist es egal.
Diese Kabelhalterungen (die weißen Knubbel mit Nagel) habe ich angebracht, da es mich stört, das die Kabel der Boxen auf den Boden liegen, ihm ist es egal.
Es sind so Kleinigkeiten, die eine Wohnung wohnlich machen, für die er gar nicht das Gespür hat. Alles wird wischi-waschi gemacht.
Übergemalt beim streichen? Egal.
Loch in der Wand von ehemaligen Bohren? Egal.
Ich finde sowas einfach nur fürchterlich.

Egal wie ich versuche mit ihm zu reden, er nimmt alles als Angriff und dreht es so, dass er am Ende beleidgt ist.
Das macht so echt keinen Spaß mehr :(

Ich weiß nicht ob das schon "messihaft" ist, aber es macht mich irre, besonders, dass er nicht aus dem Quark kommt.

LG
Gabi


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20.09.2016 19:07
avatar  Wolfram
#22
Wo

hallo Gabi,

hat Dein Mann nicht recht, wenn er sich angegriffen fühlt. Zumindest liest es sich so. Dokumente heimlich sortieren? Ist doch klar, dass die dann weg sind, wenn er sie dort sucht, wo er sie hingelegt hat. Kinderbetten kann man doch vielleicht noch mal brauchen für das 3. Kind. Wäre solch eine Einstellung nicht sinnvoller als rumzuschimpfen? Und wenn nicht, kann man da doch Sachen ablegen und drunter auch noch. Dann sind die Sachen, die Dich jetzt stören, doch schon mal an geordneter Stelle.
Das Gefühl des Angriffs muß ihm genommen werden und das geht nicht dadurch, dass er nichts mehr zu sagen hat.

viele Grüße
Wolfram


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20.09.2016 21:15
#23
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Das kam dann falsch rüber, wenn ich sie wissentlich einsortiere und das vor ihm mache, ich sortiere nichts heimlich weg und selbst wenn, er weiß um unsere Ordner und das es dort reingehört. Ich sehe keinen Grund da sauer zu werden.
Er wustet seinen Kram von A nach B und wenn da was weg kommt, werde ich angemault, egal ob ich es angefasst habe oder nicht.
Die Kinderbetten sind alt und kaputt, so teuer sind die nicht, dass ich die für das 3. aufheben müsste.
Wären sie noch gut, okay, klar. Aber da fehlen Teile, sehe keinen Sinn darin, sie aufzubewahren.

Ich schimpfe selten, aber wenn, dann erst dann, wenn es mir einfach zu viel wird. Wenn das Chaos einfach nicht abnimmt und ich keine Kraft mehr habe und auf mehere "Hilferufe" nicht reagiert wird.
Ich verbalisiere alles, von Gefühlen über Erlebtes bis hin zu Streitpunkten, es ist nicht so, dass ich wütend in der Ecke sitze und Stunk verbreite. Ich weiß wie ich auf einer Sachebene diskutieren kann und versuche dabei immer auch seine Sachebene anzusprechen und eben nicht die Beziehungsebene, damit er das gar nicht erst persönlich nehmen kann.
Bei Unstimmigkeiten erkläre ich und biete auch an, alles nochmal zu verdeutlichen. Aber er fühlt sich direkt angegriffen :(

Sind das Messi Tendenzen?


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21.09.2016 00:12
#24
To

Hi Gabi,
wenn man deine Texte so liest kommt wirklich Wut nun ja und Verzweiflung durch.

Ist mein Partner ein Messie? Ich hab mir diese Frage vor rund zwei 2 Jahren gestellt. Oder woher kommen diese beklemmenden Momente in unserer Ehe? Ich konnte mir die Situation einfach nicht erklären - und mit konnte und kann ich das nicht besprechen - meine Frau hat jeden Erklärungsversuch destruktiv negiert. Vielleicht hatte sie ja sogar recht mit ihrer Meinung. Ich wusste es doch auch nicht wirklich. Freundinnen, die sie auch gut kennen, konnte und wollte ich nicht fragen. Ich wusste, dass meine Frau mich als Verräter verachten würde! Ich fühlte mich da wirklich alleine und im Stich gelassen.

Ich hab mich dann selbst versucht schlau zu machen: Internet, Bücher, Selbsthilfegruppe und Psychotherapeut. In diesen zwei Jahren hab ich mir mein eigenes Bild von der Krankheit Messie erarbeitet. Ich hab dieses Bild auch schon an anderen Stellen in diesem Forum beschrieben. Vielleicht hast du Lust ein wenig unter meinem Namen zu lesen, das könnte dann auch schon mehr Verständnis bringen.

Ich antworte dir hier, weil ich nicht möchte dass du dich missverstanden fühlst, und dich deshalb frustriert hier abwendest.

Also ob dein Partner nun Messieanzeichen hat, kann ich noch nicht wirklich beurteilen. Dummerweise nützt es auch nicht, deinen Partner zu fragen; ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Messies ihr Problem nicht eingestehen wollen. Es bleibt ja immer die feste Überzeugung, dass ich morgen meine Sachen erledigen kann. Und dass es heute nicht geklappt, dafür gibt es ja gute Gründe. Und wenn mir diese Gründe nicht einfallen, dann sind es eben die anderen.... Basta.

Du schreibst viel von deiner augenblicklichen Situation. Wie lange ist denn dein Partner schon so?

Ich bin der Meinung, dass der Ursprung einer Messie-Erkrankung in der Kindheit der Personen begründet liegt. Vielleicht war die Kindheit schwierig für ihn?

In meiner Vorstellung sind Messies bis zu einem gewissen Zeitpunkt durchaus energiegeladen und wollen am liebsten alles gleichzeitig schaffen. Das geht dann irgendwie nicht und dann bricht halt alles zusammen. Dann passiert überhaupt nichts mehr - so beschreibst du deinen Partner... Ja vielleicht ist das ein Messie-Verhalten. Vielleicht hat er auch Stress z.B. in seinem Job?

Du beschreibst deinen Partner als faul - da er nichts wegräumt, aber wenn du etwas wegschmeißt, dann scheint er damit kein Problem zu haben. Das passt nicht in meinen Bild einer Messiekrankheit...
Oder sehe ich da was falsch?


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21.09.2016 10:32 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2016 10:35)
#25
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Danke für deine ausführliche Antwort @TopTotty ! :)

Zitat von TopTotty im Beitrag #24
Hi Gabi,
wenn man deine Texte so liest kommt wirklich Wut nun ja und Verzweiflung durch.

Ist mein Partner ein Messie? Ich hab mir diese Frage vor rund zwei 2 Jahren gestellt. Oder woher kommen diese beklemmenden Momente in unserer Ehe? Ich konnte mir die Situation einfach nicht erklären - und mit konnte und kann ich das nicht besprechen - meine Frau hat jeden Erklärungsversuch destruktiv negiert. Vielleicht hatte sie ja sogar recht mit ihrer Meinung. Ich wusste es doch auch nicht wirklich. Freundinnen, die sie auch gut kennen, konnte und wollte ich nicht fragen. Ich wusste, dass meine Frau mich als Verräter verachten würde! Ich fühlte mich da wirklich alleine und im Stich gelassen.


Genau so, fühle ich mich auch gerade. Es kommt mir vor, als ob ich all die Last alleine tragen muss. Er selbst blockt immer ab, wenn die Sprache auf Aufräumen, Dekorationen, Chaos oder Renovierung fällt.
Ich frage mich manchmal, ob es nicht so richtig ist und ich einfach zu extrem bin. Vielleicht schmeißen andere ja auch ihre frische Wäsche auf den Boden, weil es zu umständlich ist nen Korb zu nehmen? Vielleicht ist es ja gar ned so dramatisch, wenn einige Löcher in der Wand sind oder gar Flecke (Malkünste der Kinder) und ich bin da zu penibel?
Dann denke ich mir: Nein, ich fühle mich so unwohl und daher ist es für mich falsch. Ich habe bis wir zusammenzogen (ging relativ schnell) immer so gelebt, wie in einem Katalog. Klar, etwas übertrieben, aber es war nie dreckig oder ungeordnet und mich macht es so einfach verrückt. Er muss es ja nicht teilen, aber zumindest auf einen Kompromiss könnte er sich ja einlassen. Ich fühle mich erdrückt und unwohl, wenn ich zu viele Sachen in einem Zimmer habe und das ist aktuell der Fall, überall ist was und das zerdrückt mich.

Zitat von TopTotty im Beitrag #24
Ich hab mich dann selbst versucht schlau zu machen: Internet, Bücher, Selbsthilfegruppe und Psychotherapeut. In diesen zwei Jahren hab ich mir mein eigenes Bild von der Krankheit Messie erarbeitet. Ich hab dieses Bild auch schon an anderen Stellen in diesem Forum beschrieben. Vielleicht hast du Lust ein wenig unter meinem Namen zu lesen, das könnte dann auch schon mehr Verständnis bringen.

Ich antworte dir hier, weil ich nicht möchte dass du dich missverstanden fühlst, und dich deshalb frustriert hier abwendest.


Das ist lieb, Danke! Und ich werde heute Abend mal unter deinem Namen schauen, was ich finde. Vielleicht ist er ja wirklich keiner und ich sehe es zu eng, aber gewisse Verhaltenszüge sind für mich einfach unverständlich und befremdlich.

Zitat von TopTotty im Beitrag #24
Also ob dein Partner nun Messieanzeichen hat, kann ich noch nicht wirklich beurteilen. Dummerweise nützt es auch nicht, deinen Partner zu fragen; ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Messies ihr Problem nicht eingestehen wollen. Es bleibt ja immer die feste Überzeugung, dass ich morgen meine Sachen erledigen kann. Und dass es heute nicht geklappt, dafür gibt es ja gute Gründe. Und wenn mir diese Gründe nicht einfallen, dann sind es eben die anderen.... Basta.

Du schreibst viel von deiner augenblicklichen Situation. Wie lange ist denn dein Partner schon so?

Ich bin der Meinung, dass der Ursprung einer Messie-Erkrankung in der Kindheit der Personen begründet liegt. Vielleicht war die Kindheit schwierig für ihn?


Das mit dem Aufschieben kenne ich sehr gut! Um mal wieder zu den Dokumenten zu kommen, wir haben halt mehrere Ordner, alle sortiert und unterteilt. Normalerweise läuft es so ab, dass er z.B seine Lohnabrechnung irg.wo hin wurstet und sie nicht wiederfindet. Sei es in dem Schubfachding, den TV Schubladen oder seinem Wurst-Ordner, der seit Neuestem hier rum steht und total unorganisiert ist. Es ist weg und ich bin Schuld. Dabei finde ich sie meist wieder und ordne sie dann, nach Ansage, dahin, wo sie hingehören.
Letzte Woche wollte er seinen Wurst-Ordner sortieren, er breitete alles auf dem Küchentisch aus und als ich wieder reinkam und er zur Arbeit musste, lag es noch immer so da. Ich durfte weder etwas anfassen (toll, Küche, Esstisch...ist ja nicht so, dass ich den Platz brauche) noch durfte ich es einfach nehmen und wo anders hinlegen, oder gar einsortieren. Am Ende hat er alles wieder total unsortiert reingestopft und damit war das Thema, nach einigen Tagen, dann für ihn durch.
Wenn ich zurückdenke war er wohl schon immer so, damals hatte ich es jedoch besser im Griff, bzw. wir hatten nicht so viel Platz und Zeugs.
Ich kann es mir durchaus vorstellen, dass die Ursache in der Kindheit liegt, er hat viel erlebt und leider nicht nur Gutes.
Helfen darf ich ihm dabei jedoch nicht, auch das Aufarbeiten oder so, alles wird abgeblockt. Das einzige worüber er gerne spricht sind Einkäufe, Kinder und Job. Alltagsdinge schebt er fort. Termine? Darum kümmere ich mich. Dokumente ausfüllen oder so? Ich. Ich fühle mich wie Reinungskraft und Sekräterin in einem.

Zitat von TopTotty im Beitrag #24
In meiner Vorstellung sind Messies bis zu einem gewissen Zeitpunkt durchaus energiegeladen und wollen am liebsten alles gleichzeitig schaffen. Das geht dann irgendwie nicht und dann bricht halt alles zusammen. Dann passiert überhaupt nichts mehr - so beschreibst du deinen Partner... Ja vielleicht ist das ein Messie-Verhalten. Vielleicht hat er auch Stress z.B. in seinem Job?

Du beschreibst deinen Partner als faul - da er nichts wegräumt, aber wenn du etwas wegschmeißt, dann scheint er damit kein Problem zu haben. Das passt nicht in meinen Bild einer Messiekrankheit...
Oder sehe ich da was falsch?


Er hat zuvor 2 Jobs gehabt und wenig Schlaf, da habe ich es verstanden das er ausgelaugt war und auf putzen keine Lust hatte. Er war meist nur kurz zu Hause und dann auch nur, um zu schlafen. Normal das ich, als Hausfrau, dann nicht noch von ihm erwarte, dass er groß was macht. Mittlerweile hat er einen neuen Job, mit richtigen Urlaub, den er selbst nicht nehmen will, mit normalen Arbeitszeiten, mit guter Bezahlung und trotz das er noch nicht ewig dort ist, direkt einer Gehaltserhöhung. Er hat aktuell, aus meiner Sicht, keinen Grund sich zu beschweren, es ist alles besser, im Gegensatz zu noch vor 2 Jahren.
Nun weiß ich es aber nicht 100%, da seiner Meinung nach immer "alles gut" ist und er Gespräche abblockt.

Naja, er hat den Müllschlüssel, sprich ich bin darauf angewiesen das er den Müll wegbringt, noch (!) ich lasse ihn mir nachmachen die Woche.
Letztens habe ich unseren Schuhschrank ausgeräumt, 2 Fächer Schuhe, eine Schublade. Ich werfe immer rigoros alles weg was kaputt ist, was nicht vermisst werden würde und was man ewig nicht mehr benutzt hat. Er hat Schuhe rausgefischt und ein altes Handy, bevor er dann Zähneknirschen die Tüte weggebracht hat, hoffentlich. Ich war bislang noch ned wieder im Keller. Bevor es falsch rüberkommt, ich werde nicht seine Schuhe, sondern alte und kaputte und zu kleine von den Kindern und mir weg.
So viel Respekt habe ich vor meinem Partner, dass ich nicht einfach etwas wegwerfe, was ihm gehört, ohne es vorher mit ihm besprochen zu haben.

Sagen wir mal so, selbst wenn er kein Messi ist, was ja gut wäre, irgendetwas liegt da vor, dass er es nicht schafft gewisse Dinge zu entsorgen (Karton voll mir Anweisungsbroschüren von Elektrogeräten, fällt mir grad ein und ein Karton voll mit Kabeln für Geräte, die wir gar ned mehr haben) und das er anscheinend keinen Sinn für Sauberkeit hat (Wäsche auf Boden, Flecke an Wand und keinen Drang es zu beheben bzw. akzeptieren).
Selbst wenn es "nur das" ist, ich glaube ich könnte hier Motivaton aus dem Forum ziehen und vielleicht lernen ihn und sein Verhalten zu verstehen.

Also nochmals, danke für deine Antwort und entschuldige meinen Roman :)

LG
Gabi


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