Möchte mich vorstellen

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29.01.2017 16:08
avatar  Roman
#1
Ro

Hallo,
ich möchte mich hier mal als Roman vorstellen.

Ich will hier einen kurzen Einblick in unsere momentane Situation geben.
Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber das würde wahrscheinlich viele Leser abschrecken.

Ich bin 61 Jahre alt und seit 37 Jahren verheiratet; 4 eigene Kinder, 1 Pflegekind.

Unser Sohn war schwerstbehindert und ist vor 15 Jahren gestorben. Die drei Töchter sind inzwischen erwachsen und gehen ihre eigenen Wege.
Die älteste Tochter ist vor 5 Jahren ausgezogen und die beiden anderen sind auf dem Absprung. Nur unser behindertes Pflegekind (12) lebt noch in unserem Haushalt.
Um dieses kümmert sich meine Frau vorbildlich. Krankengymnastik, Logopädie, Ergotherapie usw. organisiert sie bestens.

Nur unser Haushalt versinkt im Chaos.
Wenn ich so zurückblicke, war das ein schleichender Prozess über Jahrzehnte. Lange Zeit sah ich eine Überforderung meiner Frau als Ursache.
Versuche sie zu entlasten scheiterten jedoch regelmäßig. Sie musste alles selbst machen. Weder ich noch die Kinder machten etwas richtig. Sie zog alles an sich.
Ein weiteres Problem ist, dass sie sich von nichts trennen kann. Wir haben Zeitungen der letzten 20 Jahre herumliegen. Jede Menge Kinderkleidung und Spielzeug. Vieles haben wir doppelt. 2 Waschmaschinen, 3Kühlschränke (voll), 2 Staubsauger, 3 Rasenmäher, 2 Küchenmaschinen, 6 Kinderwagen usw.
Wenn in der Nachbarschaft jemand etwas wegschmeißen will, nimmt es meine Frau, weil man es noch brauchen könnte.
Wenn sich Besuch ankündigt bricht die große Panik aus.
Nachtschichten sind angesagt, wenn jemand vom Jugendamt oder vom med. Dienst vorbeikommen will. Irgendwie schafft sie es, einen Raum so herzurichten, dass dieser von den Besuchern betreten werden kann. Zwei Tage später herrscht wieder das alte Chaos.
Wenn sich die Kinder mit ihren Partnern zu Familienfeiern ankündigen wird meine Frau inzwischen regelrecht krank vor Stress. Inzwischen lässt sie es zu, dass ich dann für 8-9 Personen koche und die Feier organisiere. Oft gehen wir aber in ein Restaurant.
Ich habe den Eindruck, ihr Zustand verschlechtert sich in letzter Zeit dramatisch.
Wenn jemand im Bekanntenkreis krank ist, glaubt sie, dass sie diese Krankheit auch kriegt.
So hatte ich Herzprobleme und war einige Tage im Krankenhaus. Kurz darauf klagte meine Frau über die gleichen Beschwerden. In der Notaufnahme wurden wir wieder nach Hause geschickt, weil die Ärzte nichts feststellen konnten.
3x am Tag überprüft sie ihren Zuckerspiegel (obwohl sie kein Diabetiker ist). Auch der Blutdruck wird mehrmals am Tag überprüft, obwohl sie keinen Hochdruck hat.
Heute brach sie in Panik aus, als sie für nur 3 Personen kochen wollte. Ich musste eingreifen und ihr bestätigen, dass das Essen sehr gut ist.
Post öffnet sie schon lange nicht mehr. Wir bekommen immer wieder Mahnungen, weil die Rechnungen ungeöffnet zwischen der Werbepost verschütt gehen.
Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll.

Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es Hilfe? Wo? Wie?

Gruß Roman


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29.01.2017 16:50
#2
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Herzlich willkommen Roman!

Es ist schon ein großer Schritt, Dich hier anzumelden und Deine Situation zu schildern.

Wichtig erscheint mir momentan, das Du Deiner Frau weiterhin beistehst und ihr hilfst und Arbeit abnimmst, sofern sie es denn zuläßt. Ansonsten muß sie begreifen, das sie nicht alles alleine schaffen muß und es auch keine Herabsetzung ist, wenn Du etwas machst. Das wird wohl der schwierigste Punkt sein. Sie muß lernen loszulassen. Da helfen vielleicht Gespräche in einer Gruppe mit anderen Betroffenen oder einem Experten oder vielleicht einer Vertrauensperson.

Habt ihr mal offen über die Situation gesprochen und was Deine Frau antreibt, wie sie sich fühlt?

Herzliche Grüße

Alex



Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Konrad Adenauer


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29.01.2017 20:03 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2017 20:03)
#3
Ra

hi @Roman
ich finde, dass zumindest auf die mehrfachen Gegenstände bezogen, es zwar auch nicht der perfekte Weg wäre, jedoch vorerst eher die Mahnungen angegangen werden sollten. auch bin ich mir nicht sicher verstanden zu haben, auf was sich die Panik beim Essen für nur 3 Leute bezog? ob es jeden schmeckte, ob ausreichend vorhanden war, rechtzeitig mit Kochen serviert worden ist...?

ich hörte mal, dass es "Hypochondrie" gäbe (nur als Erwähnung, damit meine ich nicht, dass speziell deine Frau das hätte. es könnte nur möglicherweise ein Zusammenhang bestehen, finde ich?) und dabei würden angeblich Leute über Symptome klagen, die eben an sich nicht festzustellen wären und es wäre demnach ähnlich wie eine Illusion, also nicht tatsächlich vorhanden. jedoch hörte ich auch mal, dass es unzusammenhängend dazu, auch Scheinschwangerschaften gäbe, wobei dann auch der Bauch an Stärke zunehmen würde, Übelkeit ausgelöst werden könnte, etc. jedoch beim Ultraschall dann kein Baby zu finden wäre.

demnach könnten geglaubte Symptome nicht nur für die Person real sein, sondern auch vom Körper umgesetzt werden (vermute ich) zB hatte ich durch Mobbing in der Schule schlechte Erfahrungen und wollte auch nicht grad bei einer Woche in einem anderen Land mit den Schülern sein. da das scheinbar Pflicht war mitzugehen und meine "Eltern" meinten, ich würde simulieren (als wäre ich dann zB Hypochonder) dass Fieber von einem Abend auf den nächsten Morgen nicht einfach so passieren könne, denn gestern ging es mir doch noch super.

jedoch die Temperatur gemessen stellte sich heraus, dass ich durchaus Fieber hatte. auch war ich zwar vlt äusserlich "gesund wirkend" jedoch die nächtlichen Alpträume und der Stress in der Schule ist dann innerlich auch nicht grad erfreuend. demnach konnte ich dann durch bestimmte Worte nicht nur Symptome erfühlen, sondern mein Körper setzte diese auch um, da meine Bedenken zB waren "werde ich dann morgen mit Permanentstift-Beschriftungen auf der Haut aufwachen, wird in Shampoo Lebensmittelfarbe getan, etc.?" ...dabei schien mehr Sorge und Angst meine Körpertemperatur bereits in nur ca. 8 Nacht-Stunden verändern zu können, wobei auch die Alpträume da durchaus beigetragen haben könnten, nehme ich an.


Roman, wie empfindest du die Situation mit den Mahnungen? gehen sie denn an euch beide oder nur an sie, wie geht sie damit um? welche Begründungen (falls du schon nachgefragt hattest) hätte sie gegen das Öffnen der Briefe? zB vermutet sie Bakterien anderer Leute am Umschlg / den Postkästen, würde sie zB es bevorzugen, dass du ihr den Brief geöffnet zeigst / vorliest und würde sie sich dann leichter tun, auf Briefe zu reagieren? oder kannte sie zuvor Mahnungen nicht und weiss davon nicht mal Bescheid / du hattest sie diesbezüglich noch nicht gefragt, wie ihre Meinung dazu wäre, etc.? oder vermutet sie negative Rückmeldungen anderer Mieter oder anderen Leuten, wovor sie dann gänzlich Briefe meidet? würde zB ein "keine unadressierte Werbung"-Sticker heflen, zumindest weniger für den Papiermüll zu haben und dass sie dann weniger an Papier sammeln würde?

wie begründet sie die Sammlung von den 20-Jahre alten Zeitungen? mag sie diese noch durchlesen / ggf. interessante Beiträge rausschneiden / notieren, etc.? dabei wäre mein Vorschlag, zB sie einfach mal so, ohne Vorinfo warum oder so, einfach mal zu fragen: "magst du dir die erste Zeitung von hier (zeige auf einen Stapel) durchsehen, vielleicht finden wir was Spannendes darin?"

vlt sagt sie dann ja und wenn dann Seite für Seite in Ruhe und gemeinsam durchgeguckt wurde, oder zwischendurch sie was entdeckt, was ihr gefällt, biete ihr vlt eine Schere an, oder Zettel und Stifte (frage vlt ob mit Bleistift, Kuli, Farbstift, etc.) vlt mag sie dann beim Umblättern der letzten Seite von sich aus, die Zeitung dann in den Müll geben. ich würde sie nicht draus ansprechen, sondern zB hingegen eine offene Frage stellen: "wo legen wir die Zeitung hin? magst du sie wieder auf den Stapel zurücklegen oder anderwohin?" (erwähne vlt nicht den Müll, dann könnte sie vlt meinen, es wäre dir wohl nur darum geganen und ginge dir gar nicht um den tatsächlichen Zeitungsinhalt, oder dass du etwas gegen ihre Ordnung der Zeitungen, etc. haben könntest ...könnte ich mir als ihre möglichen Gegenargumente vorstellen)

wenn sie die wieder auf den Stapel geben mag, lass sie. vlt sie auch nicht überfordern, indem du gleich zum Durchsehen der nächsten Zeitung fragst. einfach mal für den Tag Papier, Post und Zeitungen ausser Acht lassen, vlt Mahnungen berücksichtigen, sic vorerst auf dieses Thema beziehen oder so, wäre mein Vorschlag.

vlt mag sie auch die durchgesehene Zeitung (da sie es mit dir zufriedenstellend und mit zeitlich keinem Stress) dann auch in den Müll geben, da sie die von den ungelesenen nicht unterscheiden würde?


wie entdeckt ihr eigentlich die Mahnungen, wenn sie viel an Papier aufbewahrt, und (wie ich es verstanden hatte) die Mahnungen dazwischen verloren-gegangen-scheinen? würde mich nur grad interessieren. freue mich auch auf weitere Beiträge von dir und gerne auch über PN (das sind Nachrichten direkt an einzelne User) wäre ich kontaktierbar, falls du magst.


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29.01.2017 20:30
avatar  Ordnung
#4
Or

lieber Roman,

Sehr herzlich willkommen hier und vor allem gute Besserung der Gesundheit fuer dich, euch, .

So wie Rainbowcloud schon sehr richtig schreib, Mahnungen haben Vorrang, seit 1991 muessen gar keine Mahnungen mehr geschrieben sein, aber die meisten tun es.

1. Mahnung ist noch harmlos, kostet nix.
2. Mahnung auch noch harmlos, kostet etwas, zeitabstaende werden kleiner.

3. Mahnung, langsam wird es brenzlig, kostet.

Inkasso verursacht gute kosten
Mahnbescheid, erhebliche kosten
Vollstreckungsbescheid kostet wieder
Gerichtsvollzieher
Kontopfaendung, lohnpfaendung

Dies notiere ich hier nur um zu zeigen wie der weg ist, alles frueher selbst mehrmals durchgehabt, also bitte nicht fahrlässig sein, sonst kommt ihr in gute Gefahr

Weil du das hier gleich erwaehnst gehe ich gleich darauf ein.

Frag ruhig, zusammen gucken wir denn.

Guten Start wuenscht Robert Ordnung

Robert Ordnung
gepr. Immobilienmakler SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2,+
Premium-Immobilienmakler, international, 34 c GewO

Ausbildung der Ausbilder AdA SGD 2 (Meisterbrief)

Mach dirs selbst so, Harald Gloeckler, Zitat fuer alle Neider


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29.01.2017 20:56 (zuletzt bearbeitet: 29.01.2017 20:56)
#5
Ra

die Notierung / Erklärung der Vorgehensweise von Ordnung, finde ich übersichtlich und gut. persönlich hatte ich jedoch mal eine Zahlung über Bank machen lassen, fragte noch am selben Tag bei der Organisation, ob es angekommen wäre. ich hörte, es wäre erst später nachvollziehbar, jedoch ist der Stempel drauf, passe alles.

Stempel war drauf und es war an einem Tag, wo die Banken an sich wegen Feiertag geschlossen hätten, da war jedoch geöffnet. nach ein paar Tagen kam die Mahnung und der Betrag verdoppelte sich. ich fragte telefonisch nach und erfuhr von der Bank, weil es vom "falschen" Konto abgebucht werden sollte (welches nur zum Draufbuchen wäre, jedoch Abbuchungen nicht möglich sind) klappte die Überweisung nicht. auch hörte ich, der Stempel wäre falsch eingestellt / gestempelt, da an dem Tag die Bank nicht geöffnet hatte.

auch erfuhr ich, dass ein Praktikant meinen "Fall" bearbeitete, dieser jedoch aktuell nicht in der Firma ist. jedoch fand ich es seltsam, dass keiner wusste, dass an dem Tag die Filiale geöffnet hatte (und da war ich direkt im Gebäude, nicht mehr über Telefon mit der Person sprechend). auch war ich nicht mit negativen Gefühlen auf den Praktikant bezogen, sondern eher auf den uneinstimmigen Feiertag mit den Öffnungszeiten bezogen, als auch dass sich der Betrag verdoppelt hatte.

die Organisation, welche den Betrag nicht erhalten hatte, meinte zuvor, ich sollte bei der Bank nach einer Bestätigung fragen, dann wäre die Mahnung auch hinfällig, wenn es ein Missverständnis seitens der Bank wäre. der Bank hingegen meinte, dass es von ihrer Seite keine Probleme gab und sie deshalb keine Bestätigung aushändigten. mir blieb dann nichts übrig (vermute ich mal?) als den doppelten Betrag zu zahlen ...wobei mein Anruf am selben Tag (obwohl ich dort auch wen erreichte, also nicht nur ein Tonband, sondern eine reale Person) scheinbar nicht gültig war, denn sie meinten, dass wenn der Stempel drauf ist, alles zu 100% klappen würde. eher das liess mich negative Gefühle auf mich wirken, denn hätte ich vom Job einen Amtsweg angekündigt (da danach die Bank nicht mehr geöffnet hat und es auf diesen Wege mit Überweisung zu unsicher / teurer kommen kann) und einfach persönlich in Bar den Betrag übergeben, wäre zumindest der doppelte Betrag hinfällig und es gäbe keine datumsbezogenen Probleme...

und weisst du vlt den zeitlichen Abstand von deinen aufgezählten einzelnen Punkten? (fände ich einfach spannend zu wissen und fänden vlt auch andere interessant?) gäbe es denn nicht auch andere Richtlinien, wenn amn angenommen, einen allgemeinen Sachwalter, oder einen auf das Geld und Konto bezogen, hätte? oder bezüglich Pfändung, wenn dann Gegenstände mit Sticker nicht mehr die eigenen sind (und als welchen Punkt würdest du diese Pfändung einstufen)?


Ordnung, welche Tipps hättest du bezüglich den erwähnten Zeitungen und der restlichen Lagerung von Gegenstände, zB wenn für Besuche die Sortierung anders gehandhabt wird, als wenn kein Besuch käme? hattest du diesbezüglich Tipps oder magst über Erfahrungen beichten, etc.?


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