Ende einer langen Suche - Ruhe kann einkehren

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24.04.2020 00:29
#6
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@Mandorla -

approbierte Psychotherapeuten haben ein Facharzt- oder Psychologiestudium abgeschlossen und schließen eine dreijährige Fach-Ausbildung an. Entscheidend ist aber, dass sie selbst eine mehrjährige vielstündige Psychotherapie durchlaufen, um ihre eigenen noch nicht überwundenen Erlebnisse und Defizite bearbeiten können. Und das ist nützlich. Sie haben den Weg zu sich selbst auf sich genommen und verstehen dann ihre Klienten besser, die sich auch auf den Weg machen.

Der eigene Hintergrund soll ja keinen Einfluss auf die Hilfestellung des Therapeuten haben. Klar ist der Erfolg teils nur so gut wie diese Therapeuten es sind. Und ich gebe zu, ich habe in beruflichen Zusammenhängen mehr Therapeuten gesehen, die ich misstrauisch betrachtet habe. Aber es gilt bei weitem nicht für alle.

Wenn ich Sonja in einem anderen Beitrag richtig verstanden habe, hat ihr Therapeut gar keine psychologische Ausbildung, sondern er hat eine eigene Erfahrung mit einem Trauma und verwendet diese Erfahrung unter anderem um zu helfen, ihr Trauma zu verarbeiten und damit zum Beispiel ihre Gehirnzentren sich neu durchbluten.

Da darf man mich natürlich nicht nach meiner Meinung fragen, denn mir stehen schon bei der Mini-Ausbildung für Heilpraktiker füe Psychotherapie die Haare zu Berge. „Ich war traumatisiert und jetzt geht’s mir besser“ ist von daher für mich keine adäquate Therapeuten-Ausbildung.

Dabei will ich aber nicht übersehen, dass es durchaus hilfreich sein kann, von persönlichen Erfahrungen eines anderen Menschen zu lernen! Und vielleicht fühlt man sich da mancher sogar eher verstanden und findet dann den eigenen Weg.

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Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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24.04.2020 00:51
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#7
Gast
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@Jennifer

wie man PsychotherapeutIn wird, ist mir bekannt, aber gut, dass du es noch einmal hier schreibst, wissen schließlich viele Menschen nicht. Ich habe viele Freunde, die sowohl über die Arzt, Facharzt für Psychiatrie, Weiterbildung zum Therapeuten oder eben ein abgeschlossenes Psychologiestudium, Weiterbildung zum Psychotherapeuten durchlaufen haben. wie gesagt, ich spreche nicht über alle und möchte nicht alle über einen Kamm scheren, aber meiner Erfahrung nach häufen sich gewisse Schicksale in dieser Branche. Nur weil man austherapiert ist, ist man nicht komplett normal. Bindungsstörungen, die in der Prägephase erfolgten, können nie komplett ausgeglichen oder therapiert werden. Man kann lernen, damit umzugehen, aber wenn das Fenster der Prägephase, in der dieser Prozess stattindet, geschlossen ist, wird es verdammt haarig. In dem Punkt weichen die Wissenschaftler (Psychologen und Psychiater) voneinander ab, aber Prägephasendefizite bleiben Defizite: stärker oder schwächer

Dass Sonjas Therapeut aus einer ganz anderen Ecke kommt, wusste ich nicht, ist im Prinzip auch egal, denn er konnte ihr helfen und das ist das Wichtigste an der Sache.

Leider bin ich berufsbedingt öfter an Psychologische Psychotherapeuten (mit dem Karriereweg, den du erklärt hast) geraten, die bspw der Meinung sind, dass vergewaltigte Frauen selber Schuld seien, dass sie vergewaltigt wurden, sie hätten irgendetwas signalisiert, es gewollt, provoziert oder eine irgendeine andere krude Rechtfertigung. Da frag ich mich dann schon, was in diesen Köpfen falsch gewickelt ist! ich gebe zu, dass das ein Extrembeispiel ist, aber es erhöht nicht mein Vertrauen in die Zulassung zu dieser Zunft.
Gute Leute gibt es natürlich, man muss sie nur finden!

Der psychologische Psychotherapeut ist geschützt, ebenso der Facharzt für Psychiatrie, alle anderen dürfen sich nennen wie sie wollen und in der Gefahr stimme ich dir zu.


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24.04.2020 01:16
#8
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@Mandorla -

da weichen unsere Beobachtungen gar nicht so weit voneinander ab. Und ja, ich fand es wichtig den Werdegang approbierter Psychotherapeuten noch mal anzusprechen.

Prägende Phasen können natürlich unterschiedlich erlebt werden, je nachdem welche genetische Ausstattung ein Mensch hat. Die Resilienz wird leider ungerecht verteilt.

Die schlechte Nachricht ist: Das kann bei allerbester Ausbildung auch Menschen in helfenden Berufen treffen, die gute ist aber, dass trotzdem Wege eintrainiert werden können, die die genetisch problematischeren Grundlagen weitgehend (wenn auch nie ganz) zu überwinden helfen.

Wir sind nun mal nicht genormt wie die Eier im Karton.
Jeder der hilft, die eigene Variante des Weges zu finden hat seine Existenzberechtigung, egal woher er kommt.

Allerdings ist da der kritische Punkt - reicht das Wissen desjenigen um sehen zu können wenn sein Können in einer Krise nicht mehr ausreicht? Wenigstens darauf wird in der Heilpraktiker-Ausbildung Wert gelegt, und das ist auch gut so. (Meine Vorbehalte betreffen da andere Punkte, aber das ist ja gerade nicht Thema.)

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Viele Grüße, Jennifer

Das Leben umarmen ... ✨🤲

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24.04.2020 01:34
avatar  IBI
#9
IB
IBI

Liebe Mandorla

Zitat von Mandorla im Beitrag #5
Denn das Traurige bei vielen Psychologiestundenten und dadurch vielen Therapeuten ist gerade, dass viele selber "verkorkst" sind und sich daher für Psychologie interessieren und meinen, sie könnten gute Therapeuten werden, da sie die Probleme selber kennen, damit die Patienten besser verstünden und in Folge dessen besser behandeln könnten.
darin besteht für mich das Dilemma, denn diese Psychologischen Psychotherapeuten haben dieselben Bindungsstörungen wie ihre Patienten, haben kein Urvertrauen in ihrem Eltern haben könne, nie wahre Bindungen zu anderen Menschen aufbauen können


Ja, da ist was dran. Wichtige Erkenntnis, auch dann, wenn die Menschen sich selber therapieren lassen müssen. Fakt ist, sie lernen nicht, wie Verbindung herstellen geht und was es dazu braucht. Jedenfalls die meisten.

Dann gibt es noch die jeweiligen Vorschriften in den Ländern, dass es bestimmte Ausbildungen braucht, um etwas behandeln zu dürfen oder eben nicht. Da unterscheiden sich die Schweiz und Deutschland und deswegen kann mein Therapeut, der eine Therapieform gelernt hat, die nicht von der Kasse bewilligt ist, ihm aber selber dazu befähigt hat, Verbindung zu erlernen und seine Themen zu lösen. Deswegen glauben vermutlich viele Deutsche, die Therapeuten seien sowas wie Götter, weil sie soooo viele Dinge lernen und studieren müssen, damit sie behandeln dürfen und andere sind weniger wert, weil ihnen das Leben schwer gemacht wird, mit traumatisierten Menschen zu arbeiten.
Dabei wissen diese möglicherweise viele besser was ich meine, wenn ich die Therapieform "Verbindungstherapie" kreiere. Braucht vermutlich weitere 30 Jahre bis das anerkannt würde und in offiziellen Listen auftauchen kann.

Auch wenn die meisten traumatisieren Menschen die Bindung zu sich und zur Umwelt verloren haben, irgendwo ist ein Instinkt, der mitbekommt, dass Distanz nicht die richtige Vorgehensweise ist, um Heilung finden zu können und so machen viele von uns diese negativen Erfahrungen, die dafür sorgen, dass wir das Vertrauen in diese Gruppe von Fachkräften verlieren und uns den Strohhalm reichen an dessen Ende sich ein leeres Glas befindet.
Wir können etwas spüren, aber wir können die damit verbundenen Kontexte und Zusammenhänge nicht verknüpfen bzw. entwirren, weil wir die Verbindungsfähigkeit verloren haben und damit jede Menge wichtiger Handlungsweisen falsch umsetzen. Das bringt uns dazu, das wir ein ziemlich heftiges Misstrauen gegenüber fast allen helfenden Menschen aufbauen.

Es gibt ein Buch
Feng shui gegen das Alltag des Gerümpels
das hat mich vor 20 Jahren dazu bewegt ein wenig aufräumen zu können.

Meinen Lebensstil danach ausrichten, dafür ist es nichts für mich. Wer weiss, vielleicht könnte ich es jetzt, wenn ich mich wieder einmal damit beschäftigen würde, aber das ist nicht dran. genauso wenig wie ich Minimalist werden möchte, aber wenn ich merke, wie viel ich nicht brauche, von dem was ich bisher dachte, dass ich es brauche, kann es sein, dass sich mein Lebensstil wandeln wird.

Ich warte ab, was da kommt aus meinem Unbewussten und sich offenbart wie es für mich weiter gehen kann.
Das ist das angenehme an dieser Form meiner Arbeit....ich muss vieles nicht aktiv verändern, denn durch das Auflösen der Verwirrungen ändern sich viele Verhaltensweisen wie von selbst über Nacht.

Da könnte man meinen, eine Fee wär gekommen und hätte da vieles erledigt, aber ich bin mehr für das Vertrauen an mein Unbewusstes, dass jetzt lernen darf, was richtig ist und das es am liebsten in den ersten 5 Lebensjahren gelernt hätte.
Was ich in den ersten 5 Lebensjahren lerne bekomme ich auch nicht wirklich bewusst mit (oder weiss irgendjemand noch wie er einen Schritt vor den nächsten gesetzt hat, weil die Vorbilder alle laufen können? wenn ich das wissen wollte, müsste ich dazu eine hypnose machen, dann bestehen chancen es zu erfahren.)

Die einzelnen Bausteine finden und neu sortieren, das ist ein Teil der Suche.

Gute Nacht
Sonja


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24.04.2020 08:22
avatar  M-B
#10
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M-B

Freut mich für dich Sonja. Hauptsache dir geht's besser damit, warum und wieso ist mir da fast egal. Ich bemühe mich pragmatisch zu sein.
Von den ein, zwei dutzend Psychologen /Psychiatern mit denen ich in meinem Leben zu tun hatte, waren die Meisten nicht viel wert, haben mir nichts gebracht.

Viele schmeißen in kürzester Zeit (20 - 30 Minuten) mit Diagnosen um sich, deren Tragweiten enorm sind, und die keine empirische Basis haben.


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