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Hallo, ich bin neu und möchte mich vorstellen
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Zitat von Lilofee im Beitrag #4
Er ist aber auch erwachsen und wir können ihm nur Ratschläge geben, oder?
Tja. Also ich habe offensichtlich keinen ultimativen Vorschlag, kenne ja Deinen Sohn nicht. Ich frage mich aber gerade, inwieweit Ratschläge von Mama in so einer Situation das richtige sind - und inwiefern sie es nur schlimmer machen.
Wir alle kennen das Sprichwort, dass Ratschläge eben auch Schläge sind und ich finde da ist viel wahres dran.
Ich unterstelle Mal, Dein Sohn ist nicht doof. Es ist also - entgegen der äußeren Erscheinung (!!!) n-i-c-h-t leicht, ihm gute Ratschläge zu geben, auf die er nicht selbst sowieso längst gekommen ist.
"Warum macht er's denn dann nicht???" ist natürlich die 1Mio Euro Frage.
Und offensichtlich hab ich die Antwort ebensowenig wie ne Mio zu verschenken. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Dinge nicht immer so einfach sind, wie sie nach außen wirken. Die Gründe stecken oft tief und sind oft GUTE Gründe...
Ich persönlich glaube, dass man zum Ratschläge geben zunächst mal das Problem erfassen muss. Frage: WO LIEGT SEIN PROBLEM? Solange ihr DAS nicht wisst, sind Ratschläge zum scheitern verurteilt.
Würde ich lassen.
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Willkommen liebe @Lilofee -
erstmal ist ja der Sohn bei euch untergekommen, das heißt es drängelt nicht, dass du sofort eine gute Lösung finden musst.
Ich habe mir ein wenig eure Lebensgeschichte angesehen.
Dieser Sohn kam erst zur Welt nachdem eines deiner Kinder verstorben war - richtig? Und er ist chronisch krank. Da ist es normal, dass du dir einfach ein paar Gedanken mehr machst als bei anderen Lebensumständen. Fangen wir mal bei ihm an.
Die Ausbildung hat dein Sohn in einem Berufsbildungswerk gemacht sagst du. Wo war denn zuletzt sein Arbeitsplatz? In der freien Wirtschaft? Denn Koch ist einer der anstrengendsten Jobs, mit oft fast unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Viele verkraften das nicht, und selbst bei Gesunden bleibt dann wenig Energie für anderes übrig. Zumal er von der Veranlagung her wohl weniger pingelig ist.
Wenn dein Sohn Epilepsie hat, ist er in neurologischer Behandlung? Nimmt er vorbeugend Medikamente? Kann es sein (oder gibt es dazu eine Diagnose?) dass er auch Petit Mal Anfälle hat? Ernährt er sich ausgewogen? Denn wenn einfach das Existieren und Leben für ihn schon an sich schwer ist, dann hat er möglicherweise noch weniger Struktur im Alltagsleben - schnell ist etwas zu anstrengend.
Dann zu dir. Lässt du im Haushalt auch mal alles ein wenig schleifen, oder nimmt Aufräumen und Putzen einen ganz hohen Stellenwert ein? Manchmal ist es für Menschen nach schweren Schicksalsschlägen eine bewährte Strategie, das häusliche Umfeld völlig im Griff zu haben, weil das emotionale Sicherheit gibt. Das ist sehr vernünftig, wäre aber für ihn vielleicht „zu viel“ falls es sich so verhält.
Wo würdest du dich da einschätzen? Vergleicht man deinen Sohn mit dir, wäre da die Beschreibung passend: „Ordnungsamt trifft Wanderzirkus“?
Hast du mit Gesprächen versucht, dass er es einsieht dass seine Lebensform nicht praktikabel ist - ist es das was er nicht glaubt? Oder zeigst du ihm auch was du meinst?
Könntest du dir vorstellen, dass ihr mal zusammen hinschaut, was er überhaupt von der Grunderkrankung und der Leistungsfähigkeit her bewältigen kann? Ohne dass man dabei einem Ideal hinterher läuft. Einfach nur schauen - was ist drin?
Vielleicht braucht der Sohn eine Teilzeitarbeit die ihn nicht belastet? Ohne Wahnsinnsdruck im Arbeitsalltag? Wer könnte ihn außer euch unterstützen, den Überblick über die häusliche Situation zu bekommen? Auch wenn es nie perfekt wäre - etwas unordentlich ist egal, vermüllt und gesundheitsgefährdend ist es nicht.
Könntest du von deinen Ansprüchen kleine Abstriche machen, so lange er bei euch ist, und trotzdem zusehen dass er sich ein paar grundsätzliche Sachen antrainiert?
Sohnemann soll ja nicht im „Hotel Mama“ ruhen, sondern seinen Anteil in der Gemeinschaft leisten. Eventuell mittels Tausch von Arbeit? Er kocht öfter mal und saugt die Wohnung durch, und du zeigst ihm noch mal in Ruhe was er an Grundfähigkeiten braucht. Müll sortieren und regelmäßig raus bringen, Geschirrspüler und Waschmaschine bedienen zum Beispiel.
(Gut, nicht jeder lernt alles. Einer meiner Söhne hat bei mir alles betreut was Computer und Internet betrifft. Im Gegenzug habe ich seine Hemden gebügelt. Das hat er trotz seiner ehrlichen Bemühungen nie wirklich gelernt, hat aber später mit seiner Frau auch zusammen überlegt welche Tauschgeschäfte er fürs Bügeln anbieten kann.)
Ich bin sicher ihr findet eine vernünftige Lösung. Lasst es ruhig angehen!
Liebe Grüße von Jennifer
Zunächst vielen Dank für eure prompten Antworten und hilfreichen Ratschläge. Wir sind noch ganz am Anfang. Wir müssen noch ganz viele Gespräche führen.
Ich denke, ja dass ich mehr über ihn "gewacht" hab als man bei gesunden Menschen es täte.
Er hat tatsächlich in der freien Wirtschaft gearbeitet. Die letzte Stelle hat auch dazu geführt, dass er nicht wieder als Koch arbeiten möchte. Das unterstützen wir auch.
Ausgewogen ernährt hat er sich leider nicht. Es wird nun sicher etwas dauern, bis sich Änderungen bemerkbar machen.
Wir denken derzeit auch über Eingliederungshilfe für ihn nach.
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Liebe @Lilofee -
da denken wir gar nicht so unterschiedlich zu dieser Sache!
Nein, als Koch in der freien Wirtschaft, das ist wohl künftig keine gute Idee.
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten. Einfach mal unsortiert zum Thema Essen gedacht. Die Mahlzeiten in einem Pflegeheim organisieren (gekochtes Essen wird dabei meist geliefert), Frühstück für eine Schulküche zubereiten … oder in einem Kindergarten kochen. Oder mal überlegen, was er aufbauend darauf machen kann, ob vielleicht eine Umschulung passt. Oder in der Küche eines betreuten Projekts mitarbeiten.
Aber wenn ihm jetzt noch der Schreck in den Knochen sitzt ist es wahrscheinlich schöner für ihn erstmal aus dem Bereich raus zu gehen.
Kein Wunder wenn da so gar keine Energie mehr für die häusliche Ordnung da war! Erst mal wird sich euer Sohn nach einiger Zeit innerlich sortieren. Holt ihr auch Rat beim behandelnden Arzt ein?
Liebe Grüße von
Jennifer
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Hmm,
ist es Aufgabe der Eltern ein epileptisch veranlagtes Kind, das erwachsen ist, zu behüten?
Ja, natürlich machen sich Eltern in diesen Situationen sorgen.
Mein Vater und mein Bruder haben im Erwachsenenalter epileptische Anfälle bekommen (übrigens ein seltener Gendefekt).
Ich denke, es ist wichtig, verständnisvolle Arbeitgeber zu finden, die im Falle von nahenden Anfällen den Mitarbeiter kurzfristig Feierabend machen lassen, damit sie sich vom zuvielen Stress am Tag erholen können. Mein Bruder hat jedenfalls solche Abstimmungen mit seinem Arbeitgeber getroffen, was wichtig war.
Koch würde ich auch nicht empfehlen, ebenfalls alles ausblenden, dass mit Schichtarbeit zu tun hat. Alle Transportberufe sind leider auch nicht möglich.
Es ist nicht einfach, einen neues Beruf zu wählen, wenn man nicht weiss, was einem ausser kochen liegt. Für eine Umschulung sollte sich dein Sohn interessieren und vielleicht gemeinsam mit einem Arzt prüfen, welche Berufe möglich sind. Aktuell sind Berufe im Bereich "Internet" sehr gefragt. Programmieren, Webseitenerstellung, etc.
Mit ärztlicher Begleitung unbedingt zurück ins Arbeitsleben. Aus meiner Sicht braucht es zwei Arten Ärzte. Derjenige, der die Medikamente gut einstellt und regelmässig kontrolliert und einen der Traumabegleitung anbietet. Hat dieser Sohn den Tod seines Geschwisters mitbekommen? Dann könnte zu dieser Zeit bereits ein Trauma bei ihm entstanden sein....für euch als Eltern war es auch nicht leicht, wie ich annehme. Falls ihr euch damals keine Unterstützung gesucht habt, holt es bitte nach, dann könnt ihr ihm als Vorbild dienen.
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