Neues aus dem Horrorhaus

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10.01.2022 17:42
#16
An

@Miranda
Moment mal, ich habe keine Aussage über "alle Messies" gemacht. Aber ich finde, dass man meiner Schwester das Recht entziehen sollte, über den Verbleib von wertlosem Zeug zu entscheiden, das sie selbst gar nicht haben will. So läuft es darauf hinaus, dass ich ollen Mist bei Ebay verkaufen muss, für den man am Ende nicht mehr als 1 Euro bekommt, und viel Aufwand damit habe. Nur weil das die einzige legale Möglichkeit für mich ist, die Sachen Stück für Stück aus dem Haus zu bekommen. Alles andere (wegwerfen, verschenken, spenden) verbietet meine Schwester. Das ist doch nicht vernünftig und nicht fair!!


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12.01.2022 13:46 (zuletzt bearbeitet: 12.01.2022 14:03)
avatar  Sybille
#17
Sy

[quote=""|p5892.] Du bist also der Meinung, dass der ganze normale Messie kein Problem damit hätte, die getragene Kleidung seiner Eltern für einen guten Zweck zu spenden?

[/quote]

Ich bin zwar nicht Miranda, aber ICH bin der Meinung, dass es "den ganz normalen Messi" gar nicht gibt.
Weil meiner Privatmeinung nach das Messi-sein "nur" das Symptom eines anderen Problems ist. Und ich glaube, dass diese zugrunde liegenden Probleme sehr unterschiedlich sein können.
Vielleicht so, wie wenn von "dem ganz normalen Schmerzpatienten" spricht und fragt, was man gegen "die Schmerzen" tun kann. Nun, das lässt sich so pauschal nicht beantworten, zunächst Mal ist doch die Frage wo die Schmerzen herkommen. (Es wird wohl niemand Blinddarmentzündung, Migräne und Wehen gleich behandeln wollen, nur weil alles mit Schmerzen verbunden ist?)

Ich weiß nicht, ob ich unter Deine Definition des "ganz normalen Messis" falle, aber jedenfalls: Ja, ICH wäre im Unterschied zu deiner Schwester völlig damit einverstanden, wenn Du Tabula-rasa den ganzen Krempel Deiner Eltern wegwerfen würdest. Ist nicht meine Baustelle. Und @Emin bezeichnet sich als Messi, obwohl er sogar seine eigenen Sachen rausgeworfen hat. Dann gibt's noch genug Leute, die "nur" ihre eigenen vier Wände voll stellen. Manche fühlen sich wohl, manche unwohl, manche...

Kurz und gut: Ich verstehe, dass Du Schwierigkeiten mit Deiner Schwester hast, die Situation klingt wirklich unschön. Aber daraus zu schließen, dass wir alle so ticken wie Deine Schwester ist weder zutreffend noch zielführend.


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12.01.2022 19:10
avatar  Sally
#18
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Hallo Anna,
ich finde auch, dass es gut wäre, den Hintergrund für das Horten nochmal besser herauszuarbeiten.
Kann es sein, dass sich deine Schwester durch die ungünstige Verteilung des Erbes extrem benachteiligt fühlt und, vielleicht auch angetrieben durch Existenzängste versucht, noch zu retten, was möglich ist? Klar, wenn eine psychische Störung vorliegt, kann es auch extreme Ausmaße annehmen. Dann braucht es wohl mehr als eine Packung Samthandschuhe…
Dass du jedoch immer wieder mit Drohungen der Anwaltsebene konfrontiert wirst, ist ja auch eine total unglückliche Sache. Ist sie denn finanziell so gut aufgestellt, dass sie die Kosten stemmen könnte oder verschätzt sie sich da maßlos? Vielleicht wäre die Ernüchterung hoch, wenn sie Mal merkt, was so ein Beratungstermin oder ein anwaltliches Schreiben überhaupt kostet. Das wäre ja wohl nicht mehr verhältnismäßig? Gibt es da wirklich überhaupt keine grundlegende Einsicht? Man könnte auch gemeinsam zu einem Anwalt gehen und sich beraten lassen und die Kosten dann teilen. Andererseits planst du quasi schon den Kontaktabbruch nach der Entrümpelung. Wieso denn eigentlich das?
Warum gibt es kein gemeinsames Ziel, auf das ihr euch freuen könnt? Im Grunde schafft ihr es ja, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und gegenseitige Wertschätzung ist hierbei enorm wichtig.
Ich finde es für Außenstehende aber auch extrem schwierig, nachvollziehen zu können, warum einerseits die Immobilie alleine dein Besitz ist, es aber andererseits nicht möglich ist, für die Einlagerung fremder Dinge keine Miete und Nebenkosten verlangen zu können. Durch dieses Ungleichgewicht sind solche Schwierigkeiten bei der Abstimmung ja quasi vorprogrammiert.
Warum müsste auch ein unglaublich teurer Gutachter beauftragt werden, um den Wert der Sachen zu schätzen? Kann man sich nicht darauf einigen, Mal gemeinsam bei einem Entrümpler mit Gebrauchtwarenhandel nach einer Einschätzung anzufragen? Oder bei einer Hausratsversicherung? Dann hat man zumindest Mal konkrete Zahlen vorliegen. Dann noch ein zweites Angebot einholen, wenn sie der Sache noch nicht ganz traut. Eine eher Mal pragmatische Einschätzung der Situation bringt hier vielleicht neue Perspektiven zu Tage.
Andererseits ist es super, dass du die Onlineverkäufe organisierst. Da hat deine Schwester großes Glück! Und wenn dir von dem Verkauf die Hälfte zustehst, machst du es ja auch nicht umsonst.
Die Stories von den Dingen finde ich übrigens sehr amüsant. Vielleicht steuere ich auch Mal welche bei. Wenn man das Ganze hin und wieder mit Humor nehmen kann, läuft es doch gleich viel besser 😊
Liebe Grüße in den Feierabend und euch beiden noch weiterhin viel Erfolg!


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13.01.2022 11:53
avatar  Atropos
#19
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@Anna:

Bei meinem Schwiegervater haben wir damals die Sachen verschenkt und weggeworfen, die ihm gehört haben. Behalten haben wir nur die Sachen, die sowieso schon meinem Mann gehört haben und alte Fotos und Dokumente wie alte Geburts oder Heiratsurkunden.
Entsorgt wurden 5 Mulden...und etliches verschenkt, wie das Wohnzimmer, das komplette Schlafzimmer und eine Küche.

Was man loslassen kann und sofort auch tut,ist eine individuelle Sache. Deine Schwester scheint, das fast gar nicht zu können.

"Nyarlathotep... das kriechende Chaos... Ich bin der letzte... Ich werde es der lauschenden Leere verkünden." H. P. Lovecraft

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14.01.2022 07:41 (zuletzt bearbeitet: 14.01.2022 07:44)
avatar  Robin
#20
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Hallo @Anna1111,

Zitat
Moment mal, ich habe keine Aussage über "alle Messies" gemacht.



Du schriebst in Beitrag #4:

Zitat
Am sinnvollsten wäre es, meiner Schwester das Mitbestimmungsrecht zu entziehen, weil sie offensichtlich als Messie eine psychische Störung hat und gar nicht sinnvoll über das dingliche Erbe entscheiden kann. Aber mit sowas käme ich wohl nicht durch. :-(


Vielleicht denke ich da zu juristisch... Was du da als "am sinnvollsten" bezeichnest, wäre eine Art Teilentmündigung mit der Begründung "Messie" ("weil sie offensichtlich als Messie eine psychische Störung hat"). Ich kann verstehen, dass du höllisch genervt bist. Trotzdem würde ich an dieser Stelle eher eine "Entmündigung" des Rechtssystems erwägen. Denn unabhängig davon, ob deine Schwester Messie ist oder nicht, sollten in einer Erbengemeinschaft alle Beteiligten vor Willkür und Schikane geschützt sein und es möglich sein, notfalls juristisch zu fairen Regelungen zu kommen. Was du erzählst, klingt nach übelstem Bürokratismus. Allerdings geht es mir auch wie @Sally und ich wundere mich, wie das so alles möglich sein kann.

Eine Teilentmündigung mit der Begründung "Messie" würde als Präzedenzfall alle Messies betreffen. Ist übrigens in der Tat juristisch völlig aussichtslos. Und zu Recht.

Zitat
Es war nicht die Rede von "Genehmigung zum Rumlaufen".


Ich habe nicht behauptet, dass du das geschrieben hättest. Ich selbst habe die "Genehmigung zum Rumlaufen" als Überspitzung reingebracht. Was ich wahrscheinlich nicht hätte tun sollen. Die Methode kommt mir immer hilfreich zur Klärung prinzipieller Fragen vor, aber sie hat glaube ich noch nie funktioniert. Ich nehme mir zum 1000. Mal vor, sie nicht mehr zu verwenden. 😷

Zitat
Du bist also der Meinung, dass der ganze normale Messie kein Problem damit hätte, die getragene Kleidung seiner Eltern für einen guten Zweck zu spenden?


Ich bezweifle, dass es den "ganz normalen Messie" gibt, weil es überhaupt keine genormten Leute irgendwelcher Art gibt. *Ich* habe damals die Kleidung meiner Mutter erstmal mitgenommen. Später stolperte ich irgendwann mal über die Tatsache, dass da so einige Kleidersäcke mit Sachen sind, die ich nie anziehen würde und die mir sogar im geschlossenen Zustand ein schlechtes Gefühl machen, also habe ich sie irgendwie entsorgt. Wie, weiß ich nicht mehr, weil ist mehr als 30 Jahre her.

Zitat
Ich hab keine Ahnung, was im Kopf meiner Schwester vor sich geht.
Manchmal denke ich, sie ist mir ihrer Messiekrankheit einfach so krank im Kopf, dass sie keine vernünftige Entscheidung über die ollen Sachen treffen kann.


Wenn du keine Ahnung hast, was in ihrem Kopf vorgeht, dann wäre es wahrscheinlich sinnvoll, mal nicht nur über Dinge miteinander zu reden. Vielleicht mit Hilfe einer Mediatorin?

Und eine "Messiekrankheit" gibt es nicht. Ein "Syndrom" ist nichts als ein Bündel von Erscheinungen, die gehäuft gemeinsam auftreten. Die Definition ist reinster Positivismus und benennt keine Ursachen. "Krankheiten" sind hingegen deutlich klarer und strenger definiert. U.a. gehört zum Begriff Krankheit, dass man daran leidet, und zwar an der Sache selbst und nicht nur an der Intoleranz oder an Konflikten mit der Umgebung.

Ich vermute, dass manche Messies an der Sache leiden und andere nicht. Auch der Begriff "Messiekrankheit" betrifft wieder uns alle. Und ich sag dir, ich bin quietschgesund. Würde mein Arzt gewiss auch unterschreiben. Der staunt jedesmal, wenn er Blut abgezapft hat, dass er noch immer nix verschreiben kann. 😁

Aber nochmal: Ich verstehe, dass du wütend bist! Und was ich selbst schon alles gesagt habe, wenn ich wütend war, ist zum Glück nicht protokolliert. Und es war oft furchtbar ungerecht!

Ich möchte dich deshalb nicht persönlich angreifen, und ich glaube, Wut kennen wir alle und verstehen das. Nur es kann halt hier nicht so unwidersprochen stehen meiner Ansicht nach.


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