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Hallo Kay,
ich weiss, das bist sehr wohl du.
Du kommst durch die Konversationen mit deinem Teufelchen auf manche Spur und kann wahrnehmen, was du so denkst, und das könnte dir helfen etwas anders zu machen.
Beispielsweise ein anderes Headset zu testen.
Und es ist schön zu lesen, dass dein Teufelchen sich hauptsächlich in deinen 4 Wänden zeigt und du in deinem Büro voll das Gegenteil eines Betroffenen bist.
Das ist aus meiner Sicht ein Beweis dafür, dass du das kannst und deine Fähigkeiten nicht das Problem sind.
Ich denke, du wirst die Gespräche mit deinem Teufelchen verändern, so wie sich das Bild deiner Wohnung verändern wird und vielleicht sprichst du langfristig mit deinem Engelchen, dass liebevoll zu dir ist.
Viele Grüsse
Sonja
Seufz ... ich weiß, dass ich das bin, Sonja. Aber, wie soll ich es erklären? 99% meiner Stärken und Schwächen bin ich. Die gehören einfach zu mir, mit denen kann, will und muss ich leben. Die meisten davon gehören auch tatsächlich zu meinem "kindlichen Ich", sind, zumindest in deutlichen Ansätzen, bis in meine frühe Kindheit zurück zu verfolgen (und damals hab ich mich ja schließlich auch gemocht). Erfahrungen haben sie nur in die eine oder andere Richtung verändert. Aber es gibt ganz exakt zwei Baustellen, die sich so ins Extreme verschoben haben, dass sie mich selbst und auch mein Umfeld belasten. Die ewige Möhlerei ist eins von Beiden.
Anfangs habe ich mühevoll versucht, mich "trotzdem lieb zu haben". Das war einfach eine Quälerei und weiter gar nix, brachte auch nix. Es war ein ganz bewusster Versuch, einfach mal zu sagen - der Teil gehört nicht zu Dir. Er ist ein Fremder, ein Eindringling und den kann man dazu bringen, entweder aus zu ziehen, oder sich so zu benehmen, dass er erträglich ist. Und DAS klappt um einiges besser. Es ist nicht so, dass ich Teufelchen nur negative Eigenschaften anhänge. Er hat auch ein Talent, welches mir ohne ihn, komplett abgehen würde - er kann kleine Dinge unglaublich wertschätzen. Fremde haben in der Regel sehr schnell Vertrauen zu mir, einerlei in was für einer privaten Situation ich bei ihnen reinplatze. Sie merken, dass es mir leichtfällt, irgendwas Gutes in ihnen zu finden, selbst wenn sie es selbst nicht mehr sehen.
Das ist aber auch diesem komischen Querulanten angedient. Er sammelt nicht nur Müll, sondern auch Eindrücke, er wertet nicht, er findet Dinge gut (schön) oder eben nicht. Ich kann andere begeistern, weil das Teufelchen unglaublich pedantisch ist. Er befolgt, so komisch das klingt, den alten Spruch "Mach es wie die Sonnenuhr - zähl die heitren Stunden nur". Im Gegensatz zu mir hat der Kerl nie wirklich schlechte Laune, er sieht niemals den "Wort case" und ist auch ansonsten viel leichter in allem was er tut, als ich Grübeline. Das einzige Problem, was er hat, ist, genaugenommen, dass er Dinge "besitzen" und nicht mehr loslassen will, insbesondere natürlich auf heimischem Terrain. Irgendwie war immer klar, dass Dinge auf Arbeit eh nur "flüchtig" sind, daher gibt er dort Ruhe. Aber zu hause kann er hamstern und macht mir damit das Leben verdammt schwer.
Wenn ich den Gehörnten so weit im Griff habe, dass wir in friedlicher Koexistenz in meinem Kopf zusammenleben können, werd ich auch wieder vergessen, dass er da ist, er wird einfach wieder Teil von mir sein. Aber augenblicklich mobbt er mich und das nehm ich halt persönlich.
Na ja, was solls. Zweiter Müllsack draußen, Stube bis auf den Kram, den ich sofort wirklich nicht entsorgen kann, clear, morgen kann ich mit dem Entrümpeln der Schränke hier beginnen, jetzt hab ich ein paar Quadratmeter Platz. Und als Belohnung gönne ich mir am Samstag einen Ausschlaftag, egal wie liederlich es hier dann noch ist.
Momentan bin ich wirklich müde, die Hauruckaktion hat mir psychisch und physisch einiges abverlangt und ich brauche dringend eine Pause. Aber die nächsten Tage sehe ich mal zu, was ich noch bis zum Wochenende schaffe.
Heute habe ich auch mal ein paar Fakten geschaffen. In 3 Wochen kommt der Haumeister, endlich meinen Waschmaschinenanschluss wechseln. Und bis dahin muss die Wohnung zumindest so aussehen, dass er nicht gleich rückwärts wieder rausprallt. Das ist ein recht realistisches Ziel, denke ich. Schaun wir mal.
Kay
#23
Liebe Kayla,das mit dem Teufelchen kann ich nicht so genau nachvollziehen,aber sei's drum,wenn es Dir hilft,
ist es okay. Nee,auslachen tät ich Dich nicht. Mir helfen manchmal Selbstgespräche.
Was Deine Haushaltsituation angeht,so ist meine so ähnlich. Ich hab auch zu tun,um was bestimmtes zu bestimmter
Zeit fertig zu stellen. Ist ja zum Glück gerade nicht mehr so heiss. Mal sehen,was geht............
Tschüss bis denne,wir "hören" uns hier wieder,ne ? Tante Schlappohr
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Liebe Kay,
ich find deine Strategie voll o.k., wie du mit deinem Teufelchen umgehst.
Und mir war bekannt, dass du weisst, dass es ein Teil von dir ist, zu dem du dir den Abstand schaffst wie er dir gut tut.
Ich denke, dass deine Konversationen mit Teufelchen sehr wichtig sind und finde es schön, dass du uns einige wissen lässt.
Die Strategie hat aus meiner Sicht einen Nachteil: du lässt dich von Teufelchen beeinflussen, wenn du versuchst ganz du zu sein inklusive Teufelchen, kannst du möglicherweise in deinem Sinne entscheiden und aktiv sein.
Vielleicht kommt der Zeitpunkt, an dem du und Teufelchen wieder eins sind und dann ist das machbar. Jetzt ist es diese Strategie, die für dich richtig ist.
Ich hoffe, Teufelchen schätzt kleine Dinge bei anderen ebenso sehr wie bei dir.
Etwas schön oder eben nicht finden, ist genau genommen ebenfalls eine Bewertung. Wir bewerten immer. Ich nehme an, dass die Qualität der Bewertung anders ist als sonst.
Ich kenne das Wort Möhlerei nicht. Bedeutet das soviel wie Nörgelei, Motzerlei, Kritisiererei?
Magst du etwas ausprobieren?
Kannst du die heiteren Anteile von Teufelchen zu dir integrieren?
Ich mag etwas provozierend sagen: kann ja nicht sein, dass Teufelchen den müll will und dauernd gute laune dabei hat. wo bleibst du dabei? dir geht im müll schlecht und gleichzeitig bleibt dir die schlechte laune. das ist ziemlich unausgewogen aus meiner sicht. Vielleicht kannst du einen deal mit Teufelchen abschliessen, dass du dabei für dich positives bekommst (Teufelchen wird dir nicht alles abgeben. der will, denke ich, von dir etwas anderes dafür).
Ja, du wirst deinen neuen Waschmaschinenanschluss bekommen und der Hausmeister wird deine Wohnung so akzeptieren wie sie ist.
viele grüsse
Sonja
Hallo Ihr!
Ich kann das auch nicht so gut erklären. Das ist wohl auch immer so, wenns um Dinge geht, die diesen undurchsichtigen Saftladen namens Psyche betreffen.
Der Hausmeister HAT meine Wohnung zu akzeptieren, wie sie ist, schließlich zahle ich anteilig seinen Lohn :-D. Muss ich mir auch immer mal wieder klar machen, vor allem seit ich einer, durchs Hochwasser eingespülten, Ratte (was in keinster Weise meiner Unordnung zuzuschreiben war), mit gesundem Menschenverstand und Hartnäckigkeit beikommen musste, um sie aus zu bürgern (Katze hat mir erklärt, dass sie unter KEINEN Umständen eine rohe Ratte frisst) nachdem er und sein Kammerjäger zu blöd für das Viech waren. Es gab einfach Zeiten, wo er, zu Recht, entsetzt über meine Bude gewesen wäre und ein solcher Besuch etvl. auch Konsequenzen für mich gehabt hätte. Aber die Zeiten sind vorbei. Es ist kein echtes hygienisches Problem mehr, das habe ich in einem Gewaltakt auf die Reihe bekommen, als ich wieder arbeiten konnte und bislang auch, mit kleineren Rückfällen, durchgehalten. Es ist lediglich in einigen Zimmern noch unheimlich möhlig, liederlich halt. Ein Mensch, der ums Verrecken keine Ordnung halten kann, wie ich, hieß bei uns früher nicht Messi, sondern einfach Möhli.
Mit "werten" meine ich etwas, was ich seit Jahren, mit manchmal mehr, manchmal weniger Erfolg, mir ab zu gewöhnen versuche. Ich erlebe das oft bei anderen und es stört mich genug, um zu versuchen, es nicht mehr selbst zu tun. z.B. wenn da irgendwo am Wegrand eine schöne Blume wächst, erzählt mir meine Kollegin garantiert gleich, wie giftig die ist. Das kann mir aber egal sein - ich will sie ja weder essen noch abreißen. Irgendwie sind wir halt ganz schnell dabei, Dinge zu bewerten, die uns gar nicht interessieren müssen. Und das ist auch auf Menschen übertragbar. Meine Kollegin sagt über eine Kundin z.B. unter uns, wenn wir allein sind: "Hilfe, war die dumm!!!" Ich fand sie nett. Ich muss doch weder mit ihr arbeiten, noch ihr irgendwas beibringen, also wozu sollte ich dann ihre Intelligenz bewerten? Mich muss doch nur interessieren, was mich direkt betrifft. Aber natürlich tue ich das doch, wie fast jeder, ganz automatisch. Mein Teufelchenteil tut das aber nicht. Der ist süchtig nach schönen, lustigen, angenehmen Dingen und kann dabei alles ignorieren, was, seiner Meinung nach, einfach völlig egal ist.
Natürlich kann man das nicht komplett übernehmen, dann endet man als kleine Naive. Aber ein wenig mehr dieser Unvorgenommenheit, stünde mir gut zu Gesicht. Ausserdem habe ich gemerkt, dass es ein riesiger Schritt ist, um gelassener zu werden. Seitdem ich nicht mehr immer und ständig versuche, in vorausschauendem Gehorsam Dinge in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen und mögliche unangenehme Nebenwirkungen auf mein Leben gleich mit ein zu kalkulieren, bin ich sehr viel ruhiger geworden. Der schlimmste Fall tritt ja doch nur einmal auf eine Million Fälle ein, es ist unsinnig, ihn sich ständig aus zu malen.
Ich werde auf jeden Fall meinen privaten Feiertag an dem Tag einführen, an welchem ich, trotz mühsamer Suche, keinen 60l - Müllsack mehr voll bekomme. Der Tag ist wahrschein,oich noch recht lange hin, aber ich hab mir vorgenommen, den dann ganz groß zu feiern, wie lange es auch dauern mag.
Fairerweise muss ich sagen - besser geworden ist es schon. Mir fällt aus keinem Schrank mehr was entgegen und ich muss schon bewusst aussortieren, nicht nur Schrank auf, Müllsack drunter und am liebsten gar nicht hingucken. Allerdings kommen jetzt die Sachen dran, die für mich einen, selbst für mich vom Verstand her nicht immer nachvollziehbaren, emotionalen Wert haben. Das ist zwar weit weniger als der erste große Müllberg war, aber dafür ist jetzt jede Tüte schlimmer wie Weisheitszähne ziehen.
Das bremst die ganze Geschichte ganz schön aus.
Nachdem ich mich am Wochenende mutig von der gesamten überflüssigen Bettwäsche getrennt habe, hab ich mich heute aber auch selbst belohnt und mir endlich das Stativ für meinen Fotoapparat geleistet, das ich schon seit Jahren haben möchte. Und, das war mal völlig neu, es gab sogar schon einen festen Platz, wo das hin sollte, nämlich das Regalfach mit der Fotoausrüstung. Da liegt zum Beispiel schon absolut gar nichts mehr, was nicht funktionsfähig wäre, sofort einsatzbereit und auch notwändig und oft in Gebrauch. Das Fach macht mir immer wieder klar, wie sehr ich Ordnung eigentlich liebe und brauche. Ein Griff und es geht los. Kein Suchen, kein Putzen, keine Speicherkarten oder Batterien kaufen und auch die Akkus sind immer voll geladen. Zumindest 0.3x1,5 m meiner Wohnung sind schon perfekt so, wie ich das gern überall hätte. Seufz ... aber ich glaube, das wird noch eine weile dauern. Jetzt geh ich jedenfalls erstmal ins Bett und morgen auf dem Arbeitweg werf ich noch den kleinen Beistelltisch weg, den eigentlich auch keiner mehr braucht.
Schlaft gut und träumt was Schönes.
Kay
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