Noch eine :-( (hier versteckt sich zum Ende des Threads eine Aufräumaktion)

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14.08.2013 16:24
avatar  Kayla
#31
Ka

Hallo Ihr!
Um mal etwas Fröhliches zu erzählen. Als ich letztes Jahr anfing zu arbeiten, war das anfangs für mich gar nicht lustig. Ich hab das, wie immer mir in die Schuhe geschoben. Nur leider hatte ich eine Kollegin, wir arbeiten in Zweierteams, die ganz andere Baustellen hatte als ich und bei der ich auf jedes Wort achten musste, jeden Handgriff und die immer mit Samthandschuhen angefasst werden musste. Ich kann das (und das ist kein Eigenlob), ich kann das wirklich, deshalb bekomme ich auch immer solche Menschen zugeteilt. Aber erst, nachdem ich dieses Jahr nach einigen bösen Vorfällen gemeutert habe und im Arbeitsstellenroulette einen neuen Partner bekam, merkte ich, wieviel Kraft mich das gekostet hat. Mein neuer Partner ist DAS Medikament gegen Depris und Selbstbedauern und das nicht, weils zwischen uns "knistert" (er ist glücklich verheiratet und ich mag seine Frau) sondern einfach weil wir uns über ein Prinzip einig sind. Leben und leben lassen. Wir schaffen das Vierfache an Arbeit wie früher und es macht einfach irrsinnigen Spaß, obwohl oder vielleicht weils, manchmal alles ziemlich improvisiert ist. Wenn man irgendeinen Erfassungsbogen vergessen hat - na und? Ein weißer Zettel tuts auch, wir kennen die Fragebögen eh auswändig und sie müssen nicht unterschrieben werden - das kann man auch nachträglich mal übertragen. Termin geplatzt? Macht nix. Fragen wir halt mal vorsichtig beim Rest an, ob jemand anders gleich Zeit hat und die Gelegenheit nutzen will.
Termine am Rand der Welt? Toll. Ein Tag, den wir nicht im Büro hocken müssen. Und war da auf der Strecke nicht noch irgendein altes Gebäude, was wir schon lange mal ansehen wollten? Na ja, müssen wir halt bissie schneller arbeiten.
Ganz schnell hat sich daraus eine nette Bekanntschaft entwickelt, die über die Arbeit hinausgeht und sehr in Richtung Freundschaft tendiert. Undenkbar bei meiner alten Kollegin, der man niemals, aber auch niemals was Recht machen konnte und bei der 8 Stunden sinnloser "Planung" jedem Termin vorausgehen mussten.
Die Arbeit ist dadurch für mich zu einem echten Medikament gegen Tiefpunkte geworden. Übrigens gibts bei mir heute Abend Karpfen - mein Kollege hat mehr geangelt, als sein Gefrierschrank fasst *lacht.
Ich mag nicht wieder nach Morgenstunden wie heute zu Hause sitzen und den Mond anheulen und mich selbst bedauern. Übrigens ist mein Kollege Spätaussiedler und der beste Beweis dafür, dass es da überhaupt keine Barrieren geben "muss", wenn von beiden Seiten Toleranz, Spaß an der Arbeit und ein bissie Bemühen um Kompromisse da sind. Ich kann mir keinen besseren Kollegen wünschen. Momentan stemmen wir, so gut als irgend möglich, die Urlaubszeit für 4 Teams, damit wir im September nicht zu weit zurückhängen. Und das funktioniert nicht nur, sondern es macht Riesenspaß und man hat abends richtig Lust drauf, noch eine Weile weiter zu werkeln. Die allerbeste Medizin gegen psychische Krankheiten sind die richtigen Menschen im Bekanntenkreis.
Mauseohr, ich habe 15 Jahre lang nur für Mann und Kinder gelebt und wenn ich mal Zeit zum Denken und Fühlen hatte, gings mir von Mal zu Mal schlechter. Daher - für mich ist das einfach kein Weg mehr.
Ich meine, heute morgen hab ich mein Ziel nicht geschafft. Ich konnte mich echt nicht aufraffen, den kleinen Tisch noch raus zu werfen, hab als Alibi aber wenigstens die Glasplatte davon und den halben Müllsack von gestern mitgenommen. Gegen Mittag sind wir kurz rangefahren, um den Fisch ins Gefrierfach zu packen und auf einmal wars ganz klar, wenn ich schon rausgehe, nehme ich auch den Rest von dem blöden Tisch gleich mit. Mein Kampfgeist war wieder erwacht.
Ich habe für mich herausgefunden, dass ich das kann, dass es mir dann nicht einmal schwerfällt und ich dem Zeug auch nicht nachtrauere, schon weil heute wieder mein Kollege das hinterfragt hat.
"Willst du den wirklich wegwerfen? Ich kann dir auch eine neue, tolle Platte dafür machen."
Will ich? Ja. Ich will: "Er gefällt mir nicht, hat mir nie gefallen. Jetzt fliegt er endlich weg."
Und das MEINTE ich wirklich, obwohl ich da heute morgen gar nicht mehr so sicher war.
Selbst Teufelchen krähte nur kleinlaut aus der Ecke: Na gut. Der war wirklich hässlich und ein Dreckfänger noch dazu.
So. Und jetzt gehts an Küche und den Fußboden im Flur. Auf sie mit Gebrüll! Morgen will ich nach Hause kommen und kein Slalom mehr laufen müssen. Die Waschmaschine tuckert auch schon, also lieg ich gut im Zeitplan.

Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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14.08.2013 16:49
avatar  IBI
#32
IB
IBI

Hallo Kay,

stimmt, das ist kein Eigenlob.
Das ist wohlwollende Selbstwertschätzung und geniesse sie.
Wir können uns selber auf die Schulter klopfen.
Selbstwertschätzung beinhaltet einen wohlriechenden Duft.

Viele Grüsse
Sonja


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14.08.2013 18:45
#33
Ta

Ich liebe meinen Liebsten wirklich und darum ist es okay. So ganz allein,das wäre auch nicht das wahre.
Ich bin durchaus vom Typ her ein Mütterchen.
Ich hätte mir nur vor der Ehe mehr klar machen sollen,dass ein bisschen Ordnung und Selbstdisziplin auch
gesund erhält in der Seele..........ich muss ja nicht so pedantisch werden wie Mama.
Dann hätte ich es wohl manchmal leichter. Das jetzt nachzuholen,ist
schwer,aber nicht unmöglich. Tschüss bis denne Tante Mausohr


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14.08.2013 21:09
avatar  Kayla
#34
Ka

Ach Mauseöhrchen :-) ... und Rest der Welt ...Ich bin zwar geschieden, aber nicht solo. Und ich bin, so wenig wie Du, ein Mensch, der allein sein kann - ich brauch jemanden zum Beglucken. Aber ich brauch ihn halt nicht ganz so nahe auf meiner Pelle, Distanz ist für mich wichtig. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns auch nach 8 Jahren noch nicht auf den Geist gehen und ich immer noch sage, der Typ ist das Liebste, was mir so über den Weg gerannt ist (außer meiner Kinder).
Als eingeschworenes Kuscheltier würde ich bestimmt eingehen, wenn ich ganz allein durchs Restleben hopsen müsste. Aber wir wir haben gleich am Anfang gemerkt, dass wir beide zu viel Aufeinanderhocken schlecht vertragen und, weil es uns wirklich wichtig war, habe wir im Laufe der Jahre halt unsere Beziehung unseren Bedürfnissen anpasst. Hat mir geholfen, dass ich damals bereits gelernt hatte, dass ich mich um die Meinung der Leute einen feuchten Dr... scheren muss, so fern ich sie mit meiner Art zu leben nicht in ihrer störe.
Für mich ist es ganz, ganz wichtig, Dinge wirklich "allein" zu schaffen, da ich Erfolge, die ich gemeinsam mit anderen erringe stets auf deren Konto und niemals auf meins oder unseres buche. Trotzdem würde ich meine bessere Hälfte für nix und niemanden tauschen. ein Lob von ihm und Teufelchen zieht die Hörner ein und lässt sich weiße Flügel wachsen.
Das ich, in Bezug auf Menschen, sehr tolerant und sehr anpassungsfähig bin, ist auch praktisch nichts, was zu loben wäre, es ist nicht einmal etwas besonders "Gutes" sondern es ist einfach ein Wesensmermal von mir, das, richtig eingesetzt, echt toll ist, mich aber manchmal auch sehr schnell und gründlich zum Opfer macht (eben wie bei jener Kollegin). Ich MÖCHTE Menschen verstehen und möchte wirklich respektieren, dass sie eine Lebensgeschichte haben und diese nicht auf Knopfdruck ausblenden können, nur weil sie halt auf Arbeit sind. Aber dadurch merke ich auch sehr spät bis gar nicht, wenn ich ausgenutzt werde, andere sich, auf meine Kosten profilieren oder ich meine Perlen echt vor die Säue werfe. Mich wundert heute noch, dass ich es wirklich geschafft habe, irgendwann die Reißleine zu ziehen.
Okay. Flur und Küche habe ich zwar nicht ganz geschafft, aber dafür die ganzen großen Blumentöpfe vom Balkon entsorgt, mitsamt der Pflanzen, die bei mir schon lange nur noch ihr Gnadenbrot frsiten, weil ich sie eigentlich gar nicht mag und einige Blumenständer samt dem überflüssigen Balkonmüllkübel. Die Nachbarn haben zwar blöde geguckt, aber vermutlich nur, weil sie sich gefragt haben, wie man so viele Riesenblumentöpfe auf unseren Balkon unterbringt und was für Monsterpflanzen da wohl drin waren *lacht. Sollten sie mich fragen, werd ichs ihnen erzählen. Jetzt sind sie jedenfalls weg, der Balkon angehmen leer und in Küche und Flur habe ich auch ein bissie was, wenn auch längst nicht alles Vorgenommene, geschafft. Was will man mehr. Und jetzt darf ich noch ein bissie online spielen.
Habt einen schönen Abend.

Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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14.08.2013 21:29
#35
Ta

Liebe Kayla,für Deine so liebe Anrede gibt es von mir gleich noch einen extra Gute Nacht - Gruss.
Schlaf schön,träum schön. Und danke für Dein Kommentar.

Ich selber hab nur Müllsammeln heute geschafft,rausgebracht hat Teddymän.

Grüssele Tante Mausohr


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