Albtraum Erbengemeinschaft

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25.09.2021 21:39
#6
An

Ja, so ähnlich ist das. Aber ein Vermieter darf auch nicht den Krempel des Mieters wegwerfen. Das habe ich neulich erst wieder gelesen. Wenn der Mieter sein Zeug nicht mitnimmt, z.B. weil er keine neue Wohnung gefunden hat, muss der Vermieter die Sachen auf seine Kosten einlagern und später versuchen, das Geld vom Mieter zurück zu bekommen. Das hätte ich auch machen können. Ich kann das auch immer noch machen. Ich wollte das nur nicht machen, weil sie dann vielleicht aufgehört hätte, den Rest unseres Erbes zu sortieren, und dann würde das für immer ungeklärt in meinem Haus herumliegen oder in einem teuren Lager.
Wieso sollte ich mit meiner Schwester einen Mietvertrag aufsetzen? Jemand hat auch vorgeschlagen, dass ich von ihr Miete verlange für das Zimmer, das sie blockiert. Aber damit würde ich ihr ja erlauben, dass das Zeug dort liegen bleibt. Das will ich ja gerade nicht!
Jepp, meine Schwester hat mir rücksichtslos hohe Kosten verursacht durch ihre Blockade.
Verkaufen will ich das Haus nicht, aber wenn ich ganz verzweifelt bin, überlege ich mir, das zu tun. Dann müsste meine Schwester ihr Zeug wirklich fortschaffen. Ein neuer Besitzer wäre nicht so geduldig mit ihr!
Ich habe jetzt wirklich einen dritten Anwalt. Der hat viel Erfahrung mit sowas, hat mir versprochen, dass er mich da rausholt.
Hier im Forum hatte ich gehofft, dass vielleicht jemand eine Idee hat mehr in psychologische Richtung. Wie kann ich meine Schwester dazu motivieren, sich von dem Zeug zu trennen? Oder selbst mal sich um Verkauf oder Verschenken der Dinge zu kümmern? Ich muss das alles allein tun! Sie stellt nur dauernd Ansprüche!
Anna


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25.09.2021 22:24 (zuletzt bearbeitet: 25.09.2021 22:28)
avatar  Liepa
#7
Li

@Anna1111
Aus eigener Erfahrung muss ich leider sagen, dass es kaum möglich ist, einen Messie zum Ausmisten zu bringen. Sogar wenn er theoretisch einsieht, dass er zuviele Sachen hat, die ihm auch stören, ist er nicht in der Lage davon zu trennen. Er "braucht" alles. Egal welchen Gegenstand man anspricht, dass das könnte doch weg, kommt immer die altbekannte ausrede "Aber das ist noch gut, das könnte ich vielleicht irgendwann unter irgendwelchen umständen brauchen". Ist es ein übertriebenes Sicherheitsgefühl? Man will sich für ein paar hundert Jahre versorgen, für alle unmöglichen Lebensumständen usw. Das Gefühl, dass das Leben endlich ist und wir gar keine Sicherheit haben ob wir nächste 5 Jahre noch leben, das fehlt allerdings komplett.

MfG
Liepa


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26.09.2021 10:08
#8
An

Hm, ja, irgendwie will ich das nicht einsehen, dass da nichts zu machen ist. Aber ist wohl so. Die Zeit wird wohl auch nichts ändern nach dem Motto "Jetzt liegen die Sachen schon seit einem Jahr im Keller, ohne dass Du sie vermisst hast. Jetzt könnten sie also weg?" Ich stoße bei ihr ständig auf eine versteinerte Miene und auf die Behauptung "Das geht nicht anders". Irgendwo habe ich mal gelesen, das Typische an einer psychischen Störung sei, dass die Menge an Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt wird. Jemand, der geistig gesund ist, hat zahlreiche Möglichkeiten, um sich in einer bestimmten Situation zu verhalten. Er kann da frei und vernünftigt auswählen. Bei einer psychischen Störung geht es nicht, da ist die Handlungsweise quasi programmiert.
Dann hilft wohl nur noch der Anwalt. Wir sind schon seit anderthalb Jahren dran und meine Schwester zeigt keine Gnade. Manchmal kriege ich ein verärgertes, in die Ecke getriebenes "Ich sehe es ja ein" von ihr, das aber keinerlei Folgen hat.
Anna


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26.09.2021 19:38
avatar  IBI
#9
IB
IBI

Ja, Anna, die Informationen sind richtig.
Ein Messie hat innen sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr enge Grenzen und gleichzeitig weitet er sich im Aussen scheinbar grenzenlos aus und dem Messie ist das selten bewusst.

Die Konsequenzen all deiner fehlgeschlagenen Bemühungen, weil die bereits bedrohlich sind für deine Schwester werden intensiver und unangenehmer für sie, doch auch das kann sie nicht abschätzen, weil ihre Realität verschoben ist.

Damit du sicher bist, ist es vielleicht wirklich gut, dich vertraglich abzusichern (mit einem Vertrag, der für dich hilfreich ist, denn egal was drin steht, deine Schwester wird sich wehren gegen alles und nichts) und möglicherweise hilft der Anwalt dir, die richtige Art Vertrag zu wählen. Vermieter deiner Schwester werden, ist es nicht. Bei Ehen gibt es Gütertrennungsverträge, ob das mit einem gemeinsam geerbten Gebäude geht, dessen Hälfte du vielleicht an deine Schwester verkaufst, die sie sich nicht leisten kann. Nicht dein Wunsch, doch manchmal braucht es ungewöhnliche Lösungen. Lösungen, die für dich passen. Egal, was du tust, deine Schwester wird immer Einwände bringen in ihren engen Grenzen und der Intoleranz, die sie entwickelt hat, weil sie sie früher einmal erlebt hat.
Ein Vertrag, in dem vielleicht enthalten ist, dass deine Schwester sich professionelle Hilfe holt, um die Unordnung und ihre damit verbundenen Traumata aufzuarbeiten.
Für eure Beziehung ist das leider kein guter Weg, aber alles, was du probierst in Bezug auf eure Beziehung zu verbessern, zu retten und und und kann sie nicht wertschätzen.

Insofern ist das ein Albtraum für dich, bedauerlicherweise und ich hoffe, du findest Wege, um für dich zu sorgen.


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22.09.2022 09:44
avatar  Lucy24
#10
Lu

Zitat von Anna1111 im Beitrag #6
Aber ein Vermieter darf auch nicht den Krempel des Mieters wegwerfen. a


Stimmt.

zweischneidig ist auch der §:

§ 959 Aufgabe des Eigentums
Eine bewegliche Sache wird herrenlos, wenn der Eigentümer in der Absicht, auf das Eigentum zu verzichten, den Besitz der Sache aufgibt.

Hat mich drei Tage in Folge gekostet, immer wieder mein voll funktionsfähiges Fahrrad mit voller Absicht an die Straße zu stellen.


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