Ich hatte hier im Forum schon häufiger Lust etwas über das kostenpflichtige Delegieren von Arbeit zu schreiben.
Hier und heute scheint mir praktisch.
Hoffe das ist okay für Dich @Lynda - ich habe nämlich offen gesagt den Eindruck, dass Du vergleichsweise oft auf Menschen triffst, die auch mal eine entsprechende Vorlesung zu dem Thema brauchen könnten.
Ich fand das damals echt erhellend.
Jedenfalls:
Es gibt etwas, was die Wirtschaftswissenschaft "Opportunitätskosten" nennt. (Lässt sich googeln. Es ist absoluter Standard.)
Es handelt sich dabei um versteckte Kosten.
Das bedeutet im Prinzip, dass man sich abgesehen vom Preisschild vernünftigerweise fragen sollte, was es alles beinhaltet etwas selbst zu tun, einzukaufen oder zu lassen.
Beispiel:
Angenommen mein Nachbar macht für 15€ / Stunde Einkäufe für andere. Dann kann ich den Einkauf selbst machen und 15€ sparen.
Klingt toll. Aber weiterhin angenommen, ich habe einen Chef, der mir jetzt sofort 100,00€ für eine Überstunde bezahlt, wenn ich spontan da bleibe.
Dann ist es absolut *bescheuert* die Überstunde abzulehnen um selbst einkaufen zu gehen. Und es ist total *vernünftig*, wenn ich den Nachbarn für 15€ / Stunde einkaufen schicke und selbst in der Zeit eine Überstunde mache.
(Rechnung: ich mache 85,00 Euro Gewinn, wenn ich *nicht* selbst einkaufe, sondern Hilfe einkaufe.)
*Oh*
Ob es darüber hinaus vernünftig ist, gar nicht einkaufen zu gehen um die 15€ zu sparen? Nun, wenn ich dann heute Abend nichts im Haus habe und statt Haferflocken mit Milch zu essen, Pizza hole. Lohnt sich das? Neue Rechnung lautet...
usw.
#you-get-the-idea...
Fakt ist: der Tag hat 24 Stunden. Der Mensch muss schlafen und essen. Duschen und Wäsche sind nahezu unvermeidbar usw usw usw.
Wenn wir weiterhin ansetzen, dass es absolut *bescheuert* wäre, wenn Du @Lynda zum Zweck des schneller-Entrümpelns deinen Job kündigtest. (Dass *das* ein Verlustgeschäft wäre, dafür braucht nun wirklich niemand eine Gegenrechnung, oder?)
Dann bleiben nur noch soundsoviele Stunden pro Woche übrig. (8 Stunden arbeiten, 8 Stunden schlafen, essen, duschen, Fahrzeit... ist das *absolute* Minimum, stimmt's? Niemand kann an zwei Stellen gleichzeitig sein.)
Ein Entrümpler schafft in ein paar Tagen Dinge, für die eine Lynda alleine, nach Feierabend... Wochen, Monate... brauchen würde. Weil der die Logistik hat. Und die Leute. Und weil er weiß wohin er den Müll bringt. Und das passende Auto... und überhaupt.
Ich persönlich vermute stark, dass es die Kosten des Entrümplers bei weitem *übersteigen* würde, das Haus für die Zeit die es zusätzlich dauern würde länger zu heizen, weitere Nebenkosten. Container. Reparaturen. Versicherungen. Grundsteuer, Fahrtkosten ... usw usw usw. zu investieren.
Dass Du Dir mit beliebig viel Zeit keine Kühlschränke oder Waschmaschinen unter den Arm klemmen *kannst* also trotzdem Hilfskräfte einkaufen musst. Was auch wieder Zeit und Geld kostet... kommt hinzu.
Man könnte höchstens weniger arbeiten, siehe oben...
Ich *wette*:
Nie im Leben geht diese selber-machen Rechnung auf, wir brauchen so Sachen wie "Burnout" und alles gar nicht einrechnen. Nicht, weil's nicht wichtig wäre.
Sondern einfach weil das Ergebnis schon vorher eindeutig ist.
@Lynda so wie Du klingst, ist ein Entrümpler kein Luxus sondern das einzig vernünftige bei einer realistischen Betrachtung.
Ja, es wäre noch billiger, wenn Du Super-Lynda wärst, nicht schlafen oder essen müsstest, fliegen könntest oder was weiß ich.
Aber von den *tatsächlichen* Optionen ist der Entrümpler so wie ich das sehe kein Luxus für reiche Weicheier, sondern vermutlich das rational vernünftigste, kostengünstigste und praktischste für Dich als berufstätige Frau mit Verstand.
Also, wenn Dir das nächste Mal jemand was anderes erzählen möchte :
Es ist kein Zeichen von totaler Überlegenheit die Basics einer wirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Rechnung noch nie in Erwägung gezogen zu haben. 😉
