Ordnung ist langweilig

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24.04.2023 11:32
avatar  IBI
#46
IB
IBI

Heute habe ich gelesen,
dass Ordnung in der Natur des Körpers liegt.
Innerhalb des Körpers gibt es eine bestimmte Ordnung von Zellen, Muskeln, Haut, Nervensystem, Hormonsystem, Blutkreislauf.
Der Körper strebt danach diese Ordnung zu haben und aufrechtzuhalten.

Wird die Ordnung gestört oder konnte sie sich nicht richtig entwickeln, dann können daraus ungünstige Verhaltensmuster und Krankheiten resultieren.
Ich habe herausgefunden, dass in meiner rechten Körperhälfte mehr Ordnung vorhanden ist als in meiner linken. In der ist mehr Chaos und Unordnung und Richtungslosigkeit vorhanden.
Ohne Richtung wenig Entscheidung möglich, zu dem, wohin es gehen könnte.
Glücklicherweise sorgt das Universum grundsätzlich dafür, dass die Richtungen dennoch irgendwie weiter gehen, selbst, wenn mir dafür das Bewusstsein fehlt und ich rückblickend die Bestätigung für die Stimmigkeit erhalte.

Tja, was brauche ich, um den Mangel der Richtung ausgleichen und Herstellen zu können?
Keine Ahnung, doch ich kann mir gut vorstellen, dass es wichtig ist, dieser Frage auf den Grund zu gehen, um mehr Ruhe in mir zu finden ohne dass mir dabei langweilig wird.
Die anderen Fragen, die dazugehören:
Was mache/tue ich mit meine Körper, dass in der linken Hälfte die Richtung fehlt?
Wo befindet sich die Blockade in meinen Körper, die dazu führt, dass ich Umwege gehe?
Was probiert die rechte Körperhälfte auszugleichen, dass die linke eigentlich tun können sollte?

Auf diese Weise nach natürlicher Ordnung zu suchen, ist wahrscheinlich alles andere als langweilig.
Und wenn die natürliche Ordnung hergestellt ist, kann sich der wahrgenommene Mangel in etwas Neues verwandeln, das eine jetzt noch nicht bestimmbare Richtung erhalten wird.

Bei dem Anteil, der mir zu wenig bewusst ist, benötige ich Begleitung, damit mir dieser Teil bewusst wird....beispielsweise herausfinden, dass ich in meiner linken Körperseite die Richtungslosigkeit und damit die Entscheidungsunfähigkeit in mir trage.
Damit fällt es mir schwer, dass zu deklarieren, dass nicht zu mir gehört oder zu mir passt.
Das behalten können, dass mir entspricht und das weggeben können, dass mir nicht entspricht, wäre der Wunsch.
Das nicht zu wissen und nicht entscheiden zu können, ist typisch Messie. Ohne klare Richtung herrscht Chaos. Ohne klare Richtung lassen sich die tausende von guten Ideen, was mit einem Gegenstand anfangen, nicht umsetzen, weil die Nützlichkeit und Unnützlichkeit der Ideen nicht eingeschätzt werden kann.

Ich lerne eine Definition von Gesundheit:
Das Anziehen, das zu mir gehört und passt.
Das Abstossen, das nicht zu mir gehört und nicht stimmig ist (und ggf. an die Menschen zurückgeben, denen es gehört)

Ist es nicht das, wonach alle, die ihre Wohnung aufräumen wollen, suchen?
Das was zu Ihnen passt, behalten zu können und das, was nicht stimmig ist, aus dem Leben zu verbannen.
Und dann gibt es die Anteile, die wir weniger mögen, die dennoch zu uns gehören und die unsere Aufmerksamkeit brauchen, damit wir sie stimmiger zu uns nehmen können.
Wenn die Richtung in meiner linken Körperhälfte fehlt, ist es wichtig, dass ich dafür sorge, dass sich eine Richtung herstellen kann.
Wenn sie fehlt, zu glauben, sie gehöre nicht zu mir, wäre der unstimmige Ansatz.

Ich räume in meinem inneren auf und bin davon überzeugt, dass ich in der Wohnung dann mehr Ordnung finden.

In mir taucht gerade ein Gedanke/Bild auf:
Fehlen meiner linken Körperhälfte Grenzen, damit sich Richtungen durch die Begrenzungen bauen können?
Wenn eine Umleitung benötigt wird, werden Grenzen aufgestellt, um fähig zu sein, der Umleitung folgen zu können.
Oder enthält sie zu viele Grenzen (=Blockaden), die so viele Umleitungen erschafft, dass ich dabei die Orientierung verliere, dadurch stundenlang unterwegs bin, um irgendwann erschöpft daheim anzukommen.

Wahrscheinlich ist von beidem etwas da. Irgendwo in der Mitte liegt meine persönliche Wahrheit.
Wo ich anfrage?
Das, was mir leichter umzusetzen erscheint.
Die andere Seite wird davon beeinflusst und wenn sie was braucht, werde ich es irgendwie erfahren und kann ihr Aufmerksamkeit geben.
Hin und her, wie ich es für möglich halte.

Ab und an wird Chaos entstehen, weil die vielen unnütz werdenden Umleitungsschilder rumliegen und entweder (vorübergehend) an neuen Orten aufgestellt werden müssen oder weil sie unnötig werden und abgestossen werden müssen.


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24.04.2023 12:58
avatar  Wolfram
#47
Wo

@IBI

ich denke, dass links das Herz sitzt und da mußt Du ansetzen. Ja, das ist sicherlich schwierig, aber man kann es lernen, auch nach vielen Jahrzehnten noch. Das nennt sich dann Liebe. Wenn Du beides bedenkst, die positiven und negativen Seiten der notwendigen Liebe, dann kannst Du entscheiden, dass das positive überwiegt und schon ist Dein Herz wieder froh. Also nicht wegwerfen, was nicht zu Dir gehört, sondern umgekehrt, das weiterentwickeln, was nicht zu Dir gehört. Dann gehört eines Tages auch das Herz zu Dir. Grenzen ziehen ist aus meiner Sicht, das Verkehrte. Ja, Grenzen erfordern Umwege oder Sperrung wie bei der Berliner Mauer. Deine Richtung zum Körper hin ist richtig, habe ich auch erst in den letzten 4 Jahren lernen müssen.
Aber nochmal zu den Grenzen, wollte ich eigentlich einen extra Thread machen, passt aber auch hierher.
Wenn jemand Grenzen zieht, heißt das für mich, sie will hinter dieser Grenze nichts mehr daztulernen, also ist da entweder alles geklärt oder das Dazulernen ist gesperrt. Aber damit auch Deine linke Seite. Deine rechte Seite kann das fehlende nicht ersetzen, sondern nur ein Hilfsmittel sein, um weiterleben zu können.

Ich habe auch mal über den Spruch, nur heute will ich etwas schönes erleben oder so ähnlich, nachgedacht, habe ich bestimmt so 2 Jahrzehnte nicht verstanden. Als Kind habe ich tatsächlich nach diesem Muster gelebt, eigentlich bis zur Volljährigkeit. Dann mußte ich mir Gedanken machen, wie es weitergehen soll und ab da ist das Nur Heute verloren gegangen und deshalb habe ich das nicht verstanden.

Also, suche Dein Herz und ziehe keine Grenze. Im Forum ist das etwas anderes, da lesen sehr viele mit, die Du nicht kennst und wo es keine Rückmeldungen gibt. Aber Du kannst lächeln, wo es etwas zu Lächeln gibt. Du kannst singen und schon schlägt Dein Herz besser.

Ich habe festgestellt, dass die Schlager aus den 50er Jahren bei Youtube viel von Heimat singen. Das habe ich früher nicht bemerkt. Aber Heimat hat schon etwas Bedeutendes. Erst eine vollgestellte Wohnung, aus der Du nicht mehr ausziehen mußt, stellt eine Heimat dar. Eine leere Wohnung wie bei Emin ist keine Heimat, da kann Emin jederzeit wieder ausziehen. Darum auch die Angst vor einer leeren Wohnung.

viele Grüße
Wolfram

@Draculara @Scherbe @Miranda @Herdamit @Jennifer @Gitta @Sybille


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24.04.2023 13:50 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2023 13:53)
avatar  IBI
#48
IB
IBI

Zitat von Wolfram im Beitrag #47
ich denke, dass links das Herz sitzt und da mußt Du ansetzen.

Danke für deine Anregungen zu meiner Wahrnehmung.
UND nein, ich MUSS da nicht ansetzen....ich KANN deine Anregung annehmen, aber ich MUSS nicht.
Du KANNST sie mir nicht AUFZWINGEN, selbst wenn du glaubst, es sei die einzig WAHRE Möglichkeit und die RICHTUNG, die es braucht.

Wenn du es so betrachtest, dass links mein Herz ist und das mit Emotionen und Gefühlen verbunden ist, stimme ich dir zu.
Das ist ohnehin eines meiner Traumathemen: Gefühle und Emotionen mit der passenden Impulskontrolle angemessen ausdrücken zu dürfen.

Die linke Körperhälfte besteht nicht nur aus dem Herzraum, sondern auch aus Becken, Bein, Fuss, Arm, Hand, Schultern und Kopf.
Und ich meine KÖRPER wortwörtlich....meine Muskeln neu ausrichten gehört beispielsweise dazu. Schwache Bereiche stärken und angespannte Bereiche lockern.

Zitat von Wolfram im Beitrag #47
Also nicht wegwerfen, was nicht zu Dir gehört, sondern umgekehrt, das weiterentwickeln, was nicht zu Dir gehört.

Nee, das habe ich zu lange ausprobiert und gemach: das übernehmen von anderen, das nicht zu mir gehört. Das hat mich mehr ins Trauma gebracht und meine Beschwerden verursacht. Das brauche ich nicht.

Doch weil ich zu viel von anderen übernommen habe ohne zu lernen, was davon (auch) zu mir gehören könnte und was definitiv nicht, bin ich mit dem Entrümpeln überfordert. Damit bin ich gleichermassen mit dem Entrümpeln meiner Wohnung überfordert.
Noch keine Ordnung in Sicht.

Zitat von Wolfram im Beitrag #47
Wenn jemand Grenzen zieht, heißt das für mich, sie will hinter dieser Grenze nichts mehr dazulernen, also ist da entweder alles geklärt oder das Dazulernen ist gesperrt.

Aus Lernperspektive, mag das richtig sein.

Aber ich will ja etwas über meine Grenzen lernen....und dazu gehört auch das Grenzen ziehen lernen sowie den Respekt vor Grenzen finden oder auch Grenzen bewegen zu lernen.

Vom Körper her lernen ist anders als vom Kopf aus lernen. Das will gelernt werden.

Aus Sicht meiner Impulskontrolle brauche ich Grenzen, um die Impulse kontrollieren zu lernen.
Wenn ich weghöre, weil ich sauer bin, dann bist du sauer, weil ich weghöre.
Wenn ich hinhören kann, obwohl ich sauer bin, dann triggere ich bei dir kein sauer sein.
Wenn ich dir sagen kann, mich interessiert das Thema wenig und ich möchte nicht zuhören, dann triggre ich dich (unwissentlich), weil es dein Thema ist. Ich habe dir die Grenze mitgeteilt, dass ich dazu nicht bereit bin, die mit dir etwas macht.
Schöner für die soziale Verbindung wäre dennoch, wenn ich trotz Desinteresse zuhören kann, aber ich muss das nicht den gesamten Tag können, sondern suche das Setting dazu aus.
In meinem Therapieraum dürfte ich mir dieses Desinteresse nicht erlauben, aber daheim auf dem Sofa, bräuchte ich dasselbe Thema nicht auch noch.

Stelle ich mir die Frage: Wie sind die Grenzen beschaffen? Hart, Klar, fest, weich, sanft, durchlässig, sichtbar, unsichtbar, dicht, erdig, luftig, feurig, offen, geschlossen, wässrig....?
Und welche Grenzen gibt es in mir, die mir ein inneres Verbot erteilen, gewisse Gefühle zeigen zu dürfen und wo befinden sich diese?

Ich denke schon, dass Grenzen finden und definieren sehr mit dem geben einer RICHTUNG zu tun hat und bleibe dabei:
Grenzen kennen lernen und den Umgang mit Grenzen verstehen können, hat nichts damit zu tun, dass die Person nicht lernwillig ist.

Grenzen ermöglichen Ordnung????
Ist es langweilig, wenn ich regelmässig Grenzen umstelle und verändere?
Was passiert dabei mit der Ordnung?


Jetzt bin ich schon sooo lange richtungslos unterwegs, da macht es nichts, wenn ich ein paar Tage mehr oder weniger richtungslos bleibe.
Der UNTERSCHIED: Meine Bewusstheit dazu ist eine andere und deswegen kann ich ausprobieren, was ich daran ändere und ob die Änderung stimmig ist für mich oder nicht.


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05.05.2023 19:00
#49
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Moderator

Besitztümer binden. Man kann auch Besitztümer schaffen, die einen wiederum an den Ort binden, wo sie sich befinden. Das ist nun mal meistens die Wohnung/ das Haus. Bei mir waren es im Alter von 7, als ich schreiben konnte, die Gedichte. Da ich sie nicht auswendig lernen konnte, war das Geschriebene wertvoll für mich. Wäre ich weg gelaufen, hätte ich diese Schriftstücke auf jeden Fall mit genommen. Was auch bindet, können z. B. Pflanzen sein. Man muss immer wieder aus dem Urlaub kommen, um sie zu gießen. Eine Wohnung, die voll gestellt ist, bindet uns an sich, denn wir können nicht jederzeit ausziehen oder auswandern, wie damals die Leute aus der DDR geflüchtet sind, angeblich Besuch der Verwandten, dann blieben sie da.

Wir müssen ja erst diese vielen, vielen Besitztümer los werden, und daran scheitern wir schon - warum haben wir die alle? Wir glauben, wir brauchen sie irgendwann. Der original verpackte Toaster aus dem Jahr 2017, falls unser über 40 Jahre alter Toaster doch noch kaputt geht. Der Fernseher aus dem Jahr 2015, weil der Röhrenfernseher schon fast 20 Jahre alt ist. Das hübsche Outfit, könnte ich ja diesen Sommer mal wieder anziehen, wenn ich nicht das andere anziehe... So und so ähnlich sieht es bei jedem von uns aus. 3 Wasserkocher, falls einer mal kaputt geht. X LED Birnen, X Batterien.

Wir sammeln ja nicht nur, um uns zuhause zu fühlen. Wir sammeln zur Sicherheit, wir kaufen 5 Scheren, weil wir wieder mal die anderen 4 nicht fanden, eben die 5. Schere. Wir stellen fest, die Gegenstände passen nicht mehr in die Schränke. Je mehr auf dem Fußboden liegt, umso weniger findet man, wenn man bestimmte Dinge sucht. Und diese Dinge liegen dann irgendwo dazwischen, so dass man immer mehr sucht, und weil das Suchen länger dauert als die Wiederbeschaffung, kaufen wir eben noch mehr... Das ist ein Teufelskreis, den ich auch nicht zu durchbrechen weiß. Wenn man immer mehr Dinge hat, finden diese Dinge immer weniger Platz in der Wohnung. Was bedeutet, dass sie sich umso stärker vermehren, je weniger man eine Möglichkeit findet, sie zu archivieren.

Dazu kann man wieder sagen, es ist ein Rumdoktern an den Symptomen. Diese Desorganisation hat irgendwann mal angefangen, als die Wohnung noch nicht "zugekleistert" war. Ich stelle fest, wenn ein Raum aufgeräumt ist, fängt das Chaos nach spätestens 2 Wochen an, sich den Raum zurück zu erobern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Messie-Team bei uns mal fertig wird. Und selbst wenn - wie lange wird es dauern, bis ich wieder einen Auftrag vergeben muss?

Das schlimmste an dieser Krankheit sind die hohen Kosten für Helfer und Entrümpler.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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05.05.2023 19:17 (zuletzt bearbeitet: 05.05.2023 19:18)
#50
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@Draculara die "Leute in der DDR..." konnten also mir nichts dir nichts alles zurück lassen und gehen? Woher weißt du das so genau? Kennst du jede einzelne Geschichte?
Ich bin so ein " Leut aus der DDR" und es erstaunt mich immer wieder wie viel andere so meinen über "uns" zu wissen.


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