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Probleme mit ausmisten / Messie? Zukunftsangst - Rentenalter
Hallo zusammen,
ich habe mich neu im Forum angemeldet, weil ich wohl einmal andere Sichtweisen benötige.
Und mich eine Frage ziemlich beschäftigt.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich mich als Messie bezeichnen soll. Ich denke mal, dass sich die letzten Jahre
ziemlich viel angehäuft hat. War mit Fernstudiengängen beschäftigt, und habe mich nach Prüfungen etc. wohl
immer ein wenig mit Käufen belohnt, (Bereich Bücher, Konsolen etc.).
Habe dann alles im Zimmer angestapelt für die Zeit nach dem Studium, wenn mal wieder mehr Zeit ist...
Ja und jetzt merke ich, wie es einfach zuviel geworden ist, aber ich mich irgendwie von nichts trennen kann.
(Angefangen vom Gedanken an das ausgegebene Geld und den ehemaligen Wert)
Nun zur Hauptfrage. Wie weit plant ihr voraus? Ist es normal, wenn man um die 40 ist und denkt schon an später
an das Rentenalter? Ggf. ist auch dies ein Problem, weshalb ich mich mit dem Ausmisten so schwer tue.
Wenn man in Berichten hört, dass auch jemand mit um die 3.000 Euro Brutto Verdienst dann einmal nur knapp über
1.000 Euro Rente bekommt macht mir das Angst. Dazu kommt noch die aktuelle Lage, die Inflation und den Einfluss der Grünen, mit den ganzen kommenden Verboten und Einschränkungen und auch die Gedanken wie man dann später das Haus erhalten soll, bzw. die Miete zahlt. Da wird ja dann ggf. nicht viel bleiben für Einkäufe, damit man etwas zu tun hat.
Ich male mir dann immer aus, dass man sich (sofern man das Rentenalter erlebt) ggf. immer weniger kaufen kann.
Sollte man sich daher für die Zeit von später schon ein Polster anlegen, damit man im Rentenalter dann was zu tun hat?
Sprich Bücher etc.
Dieses ewige Grübeln und Vorplanen (ich nenne es mal Zukunftsängste) sind es wohl, welche mich vom Ausmisten abhalten.
Habe zwar auch Ausmist-Bücher gelesen, unter anderem das Deathcleaning-Buch und gehe mit dem Thema Tod auch locker um. Von daher denke ich mir auch, wenn mal was mit mir sein sollte, will ich natürlich auch nicht anderen die Last auferlegen hier große Mengen entrümpeln zu müssen. Bin Single und aktuell wären es dann noch meine Eltern.
Durch einen verschraubten Rücken etc. (Unfall) denke ich mir auch öfter, dass ich später, wenn es schlechter werden sollte vielleicht sogar, wenn die Eltern nicht mehr sind und ich noch alleine wäre vielleicht auch die Sterbehilfe in Anspruch nehmen würde. Von daher eigentlich auch wieder widersprüchliche Gedanken.
Also mich beschäftigt die Frage irgendwie sehr und würde mich freuen von euch eine Antwort zu erhalten, wie ihr dies so seht. Und ob es völlig unnormal ist, soweit voraus zu denken.
Sicher mag es dann in 25-30 Jahren vielleicht dann auch Streaming-Dienste geben, oder eine Online-Bibliothek etc.
Aber ob man das halt dann noch, mit dem Alter nutzen kann und mitkommt?
Noch dazu sieht man ja, wie seine ehemaligen Kinderbücher sogar umgeschrieben, oder gar verboten werden.
Habe schon an so eine Art "Rentenkiste" gedacht. Also so eine Art Umzugskarton für Ordner, wo man gute Stücke
dann wenigstens im Keller/Abstellraum verstaut. Aber ist ja irgendwie auch keine Lösung. Und fraglich in welchem
Volumen das wäre.
Vielleicht habt ihr Tipps.
Danke
Herzlich willkommen! 🌞
Ich frage mich, wieviel Fläche du zum Wohnen und wieviel du zum Aufbewahren hast. In einer normalen Wohnung mit drei Zimmern kann ein Single sich durchaus einen Raum so einrichten, dass da seine Lieblingsgegenstände übersichtlich aufbewahrt sind: Eine private kleine Bibliothek und Mediathek! Vielleicht noch mit einem gemütlichen Ohrensessel drin … Warum nicht?
Studienunterlagen können geordnet und beschriftet in Kartons wohnen, es ist einfach wenn es dafür einen Dachboden oder einen anderen Lagerraum gibt. Wenn es alles übersichtlich ist, kannst du auch eher etwas weggeben sobald es gar nicht mehr aktuell ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass deine Erfahrung mit dem Unfall ein vergrößertes Sicherheitsbedürfnis bei dir ausgelöst hat. Wie schnell kann sich alles ändern …!
Es ist ja nun nichts Böses Bücher anzusammeln. Und wenn man sie später doch nicht liest? Dann hätte man es jedenfalls tun können und hat sich drüber gefreut.
Wenn deine private Sammlung deine räumlichen Möglichkeiten aber komplett übersteigt oder du Probleme beim Ordnen hast wird es natürlich kompliziert. Ist das denn der Fall? Bleibt neben all den Dingen die du „zur Vorsicht“ aufbewahrst zu wenig Platz für dich selbst?
Ich bin sicher du kannst das aufdröseln …
Liebe Grüße von Jennifer
@andreasx4
ich bin auch gerade so beim Überlegen.
Deine Zukunftsängste sehe ich als berechtigt an. Du wirst vielleicht noch mehr negative Erfahrungen machen.
Das Rentenalter selbst ist kein Problem. Anfangs war ich mit dem Wegwerfen auch skeptisch, weil ich weiß, dass man nicht alles wieder neu kaufen kann. Der Gedanke der Langeweile kam bei mir auch auf. Aber: Ich nehme jetzt sehr viele Fernsehsendungen auf und vermute, dass ich die bis zum Tod nicht mehr alle sehen kann. Macht aber nichts, ich habe das Gefühl, dass keine Langeweile Mehr aufkommen wird und das hat mein Wegwerfen etwas beflügelt.
Jetzt kommen neue Gedanken auf, ich werfe nur noch das weg, um schmale Gänge zu bekommen. Das Zweckmäßige will ich behalten.
Und nun kommen neue Gedanken.
Das Leben ist zu kurz. Warum soll ich meine Lebenszeit mit Wegwerfen vergeuden. Dann brauche ich das doch nicht zu kaufen. Und, warum bin ich überhaupt geboren worden. Ich glaube nicht, dass mir meine Eltern eine schöne Lebenszeit schenken wollen, dafür haben sie selbst schon zuviel Negatives erfahren. Warum habe ich über die kurze Lebenszeit nicht mehr erfahren. Wer weiss, vielleicht hätte ich dann weniger gesammelt.
Wofür sind meine Fotoaufnahmen gut, mein Freund hatte im Urlaub kaum was aufgenommen, worüber ich mich gewundert hatte. Die Aufnahmen sollten dafür dienen, zu erfahren, wie sieht die Welt aus. Aber das ist später nicht mehr gültig. Alles kaputt.
In der Anfangszeit meiner Messiegruppe kam der Spruch auf, man solle nur an das heute denken, hatte ich damals nicht verstanden, aber heute in diesem Zusammenhang doch etwas.
Danke für Deinen Bericht.
Viele Grüße
Wolfram
Das beobachte ich oft bei Messies. Bin ja selbst keiner. Zum Beispiel als ich ein paar Plastikkochlöffel spenden wollte, sagte meine Schwester, das ginge nicht, weil die 1,79 Euro gekostet haben und noch neuwertig sind. Das klang so als fürchte sie, dass sie im Alter sich keine Kochlöffel für 1,79 mehr leisten kann.
Ich bin bei so Sachen total entspannt aus folgenden Gründen:
1.) Man braucht überhaupt nicht viel zum Leben. Früher habe ich im Studentenwohnheim in so einer Art Mönchszelle gelebt mit einem Zweiplattenherd auf einem Tisch, einem Kochtopf und zwei Tellern. Wenn Besuch kam, musste der Teller und Besteck selbst mitbringen. War ne tolle Zeit. Natürlich hätte ich nicht den ganzen Tag in dem dunklen Nordzimmerchen sitzen wollen, aber es gab ja noch den Hörsaal, die Bücherei und den Park nebenan.
2.) Man bekommt in unserer Überflussgesellschaft vieles, was man braucht, geschenkt oder günstig. Guck mal bei Ebay, was man dort alles für 1 Euro bekommt. Und auf dem Flohmarkt ist es oft sogar noch billiger. Ich habe mal einen Gürtel für 50 Cent gekauft oder Teller für 10 Cent das Stück. Ich habe auch schon Praktisches vom Sperrmüll mitgebracht. Tatsächlich ist in meinem Haushalt nur ziemlich weniges neu gekauft. (Bin Öko.)
3.) Das meiste hält ja ewig. Viele Haushaltsgegenstände kann man zehn Jahre lang täglich benutzen, z.B. Kochlöffel. Die aus der Studiumszeit habe ich nicht mehr, aber die haben zehn Jahre gehalten. Ich habe auch noch Kleidungsstücke aus meiner Schulzeit. Nur Schuhe, die laufe ich schnell durch, weil ich davon immer nur wenige habe und viel gehe. Ich würde mir aber trotzdem jetzt nicht schon Schuhe auf Vorrat für die Rente kaufen. Irgendwo werde ich schon welche her bekommen!
4.) Was weiß ich jetzt schon, was für Schuhe ich als Rentnerin tragen will oder kann, welche Bücher ich dann lese? Vielleicht brauche ich auch keinen Kochlöffel mehr, weil ich einen Kochroboter habe, haha.
5.) Hab Vertrauen in Dich und die Welt, Dich mit dem Nötigsten zu versorgen. Wenn es ganz hart kommt, gehst Du zur Heilsarmee. Dort bekommst Du Klamotten geschenkt, wenn Du sie brauchst. Oder Freunde schenken Dir was. Oder Du hast jemandem einen Gefallen getan und er schenkt Dir dafür etwas aus seinem Haushalt, was er nicht mehr braucht.
Hallo andreasx4,
erstmal danke für deinen Beitrag!
Ich denke, es wäre gut, einen "goldenen Mittelweg" zu finden. Mit jetzt 70 Jahren und Mini-Rente bin ich froh über jedes Möbel- und Kleidungs-stück, das treu seinen Dienst tut. Und über meine Büchersammlung, aus der ich wie in einer Bibliothek etwas auswählen kann - ohne erst Wege auf mich nehmen zu müssen, die mir mittlerweile schwer fallen. Und noch bei vielem anderen bin ich froh, dass es da ist.
Und doch: immer wieder fühle ich mich auch "erdrückt", eingeengt von der Menge an Dingen. Und sollte ich mal umziehen müssen, wäre das wohl in eine kleinere Wohnung. Was dann?
Wir leben hier in so einem Luxus in Europa - und auch wenn ich und viele andere nicht an allem teilhaben können, nicht mal eben etwas nachkaufen usw. - es ist dennoch immer noch ein Privileg, das Leben hier.
Also ich denke: Behalten, Bewahren ist etwas Gutes, Sinnvolles. Auch gut für die Umwelt, besser als ständig Neues zu kaufen. Aber es ist wohl sehr wichtig, rechtzeitig auch Dinge/Sachen abzugeben, auszusortieren, die uns nur minimal nützen oder erfreuen (werden).
Keine leichte Aufgabe - aber es ist meiner Ansicht nach gut, richtig und wertvoll, das schon früh zu lernen, zu trainieren.
Ich wünsche dir viele hilfreiche Erkenntnisse!
Liebe Grüße,
Herdamit
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