Messies und Kinder

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16.09.2021 08:23
avatar  Liepa
#1
Li

Hallo zusammen!

Die Frage betrifft die Messie Familien mit Kinder. Welchen Einfluss hat ihr Messie sein auf eure Kinder? Macht ihr überhaupt darüber Gedanken? Entwickeln sich die Kinder auch in der Richtung Messiesein?
Meine Erfahrung ist, dass es Messies oft kommen aus der Familien, wo jemand von Eltern schon Messie war (das Verhalten von Kindheit an geprägt also) oder auch wie man hier in Forum liest später als Erwachsenen eine sehr schwierige Beziehung zu ihren Eltern haben und viel leiden , gerade wegen der Messie verhalten von Eltern. Beide Varianten sind nicht gerade ermuntern, wenn man über die Zukunft denkt.
Wie würdet ihr das empfinden, wenn eure Kinder auch genauso leben würden, wie ihr?

Letzte Frage, inwieweit motiviert eure Verantwortung gegenüber Kinder, dass ihr versucht ihr Messieleben im Griff zu kriegen?

Ich hoffe sehr, dass es hier nicht wieder kollektives Schweigen herrscht. Ich frage mich langsam, ob hier jemand überhaupt an Meinungsaustausch und Motivierungsgedanken interessiert ist.

MfG
Liepa


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16.09.2021 12:25
avatar  Wolfram
#2
Wo

Hallo Liepa,

ich muß Deinen Text hier wiederholen, weil ich das nicht alles behalten kann.

ich habe keine Kinder, will aber trotzdem antworten.
Das kommt auf das Alter der Kinder an und wie stark das Messiesein vorhanden ist. Volljährige können ausziehen.
Bei schwächeren Messiesein haben die Kinder andere Sorgen als sich ums Messie zu kümmern.
Wie ich hier lese, werden die Kinder nicht zum Messie. Einen Ansatz könnte ich mir aber vorstellen, Wenn die Eltern Probleme haben, können sie diese Probleme an die Kinder weitergeben. Wie die Kinder damit umgehen ist eine andere Frage. Es muß nicht immer Messie sein, kann aber. Evtl. auch andere Süchte.
Die Eltern sind erwachsen, die Kinder können nur Ratschläge geben, wo sich Eltern hinwenden können, also an Therapeuten oder hier im Forum oder an eine SHG. Die Kinder können sich auch selbst an eine SHG wenden, um ihre Eltern besser verstehen zu können. Die meisten SHG lehnen das aber ab. Es gibt eine Angehörigen SHG in Berlin. Oftmals sehen die Kinder ihre Eltern als Messies, weil es bei ihnen selbst leerer aussieht. Da steht bei den Eltern nur etwas mehr herum, aber Sitzplätze für alle sind da und der Eßtisch ist auch leer. nur in ein paar Ecken ist es voller. Das kommt daher, dass jeder eben nur sich selber sieht und das auf andere übertragen will.
Grundsätzlich würde ich das positiv finden, wenn die Kinder genauso leben wie die Messieeltern, wenn es nicht so voll ist wie bei mir.
zur letzten Frage: kommt immer drauf an, wie voll es ist. Kleinkinder lassen öfter etwas liegen, da muß man sich daran gewöhnen oder besser, die Kinder an das Aufräumen zu erinnern und erklären, warum sie aufräumen sollen.

das Schweigen liegt daran, dass im Grunde hier alles gesagt wurde und wir hier nur wiederholen können und es dafür nicht die Zeit und Lust gibt. Außerdem die Verschlechterung des Forums. Soll ich die Anfrage immer erst in die Antwort kopieren. Auf Dauer mache ich das auch nicht.
Will auch lieber aufräumen. Die anderen sehen hier nur gelegentlich mal rein. ob sich eine Neue angemeldet hat.
Mit den Themen ist es sicherlich schwierig, das zu ordnen, weil sich in 10-11 Jahren doch soviel Themen angesammelt haben, dass das garnicht mehr möglich ist. Außerdem überschneiden sich oft Themen, genauso wie in der Wohnung, so dass ein Posting nicht ohne Weiteres einem Thema zugeordnet werden kann.

viele Grüße
Wolfram

Die Frage betrifft die Messie Familien mit Kinder. Welchen Einfluss hat ihr Messie sein auf eure Kinder? Macht ihr überhaupt darüber Gedanken? Entwickeln sich die Kinder auch in der Richtung Messiesein?
Meine Erfahrung ist, dass es Messies oft kommen aus der Familien, wo jemand von Eltern schon Messie war (das Verhalten von Kindheit an geprägt also) oder auch wie man hier in Forum liest später als Erwachsenen eine sehr schwierige Beziehung zu ihren Eltern haben und viel leiden , gerade wegen der Messie verhalten von Eltern. Beide Varianten sind nicht gerade ermuntern, wenn man über die Zukunft denkt.
Wie würdet ihr das empfinden, wenn eure Kinder auch genauso leben würden, wie ihr?

Letzte Frage, inwieweit motiviert eure Verantwortung gegenüber Kinder, dass ihr versucht ihr Messieleben im Griff zu kriegen?

Ich hoffe sehr, dass es hier nicht wieder kollektives Schweigen herrscht. Ich frage mich langsam, ob hier jemand überhaupt an Meinungsaustausch und Motivierungsgedanken interessiert ist.


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16.09.2021 21:43
avatar  Sally
#3
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Hallo Liepa,
ich schreibe einfach Mal spontan, was mir dazu einfällt. Ich hoffe, das ist in Ordnung so 😊
Meine Eltern bzw. niemand aus der Familie war so ja…chaotisch wie ich…im Gegenteil. Doch der Einrichtungsstil aus den späten 60er und frühen 70ern war bei eher einfachen Familien nicht wirklich so mein Geschmack. Da war ich als Kind schon irgendwie anspruchsvoll.
Die oft merkwürdigen Muster auf Tapeten, Geschirr und sonstigen Dingen, das oft dominierende grelle Orange oder so ein merkwürdiges Grün, kombiniert mit oft dunkelbraunen Cordmöbelbezügen…naja…bis heute mag ich diesen Stil nicht sehr…
Wahrscheinlich habe ich mich als Kind deswegen tatsächlich immer dort wohl gefühlt, wo es dann chaotisch war, man (ich) abgelenkt war von dem mir unangenehmen Wohnstil. Also bei Besuchen in Familien, wo alles Mögliche rumlag. Je unordentlicher, umso lieber war es mir.
Das war für mich dann immer wie eine unglaublich faszinierende Fundgrube und es hat mir total viel Spaß gemacht, dort Dinge zu entdecken, die aktuell sonst niemand beachtete, während meine Mutter ihre Kaffeekränzchen hielt und fröhlich war.
Die anderen Kinder drehten oft auf, tobten in der Bude herum, ich zog mich zurück, kruschtelte in den Sachen herum und brauchte oft lange Zeit, um aufzutauen. Wenn man sich dann angenähert hatte und es dann so richtig schön wurde, musste man wieder gehen…
Mit Chaos verband ich also irgendwann wohl sowas wie Lebendigkeit und Geborgenheit oder einfach ganz viele positive Dinge. Vielleicht habe ich das Chaos bei mir deswegen so lange beibehalten, weil ich so viel Positives darin gesehen habe, so viel Potential, so viele schöne Erinnerungen und Momente. Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, das ist jetzt auch nicht so wichtig. Wichtiger ist, nach vorne zu schauen und alles in Ordnung zu bringen…sozusagen.
Dann war es ja auch so, dass man bzw. ich mit Geschenken überhäuft wurde, zu Weihnachten, Ostern, Geburtstagen und und und…das nahm einfach kein Ende und mein Zimmer wurde immer voller…Aufräumen frustrierte mich zunehmend…
Ich glaube, damit fing es irgendwann an, dass ich von außen quasi zugemüllt wurde und mich darin auch irgendwie verloren hatte. Doch es waren ja lieb gemeinte Geschenke und vieles davon mochte ich wirklich sehr. Ich hätte auch heftigst protestiert, wenn meine Eltern etwas davon einfach Mal kurz entsorgt hätten.
Mein Vater brachte mir bald jede Woche ein Stofftier mit…Verwandte übertrumpften sich mit Geschenken…
Ich hatte so viele Stofftiere wie niemand sonst, den ich kannte oder persönlich kennengelernt habe. Und alle habe ich sie geliebt. Klar, sie waren ja alle von ihm und er hat immer wieder neue Tierarten für mich herausgesucht. Ich fand das toll und habe mich jedes Mal riesig gefreut.
Später waren auch meine Kenntnisse in Biologie enorm gut….also es hatte nicht nur Nachteile für mich.
Ich bin als Kind auch total gerne alleine in Museen gegangen, bis sie…ich glaube, das war 1984 oder so…dann auch Eintrittspreise für Kinder verlangt haben. Damit war meine selbstorganisierte Museumszeit dann leider erst Mal vorbei.
Ich habe auch Bücher und Zeitschriftgen gelesen wie wild…mich haben alle Sachen enorm inspiriert. In der Schule war ich ziemlich gut…
Doch heute sind die Zeiten anders. Die QM-Preise höher, man folgt Wohntrends, es kann schneller Mal ein Handyfoto gemacht werden, der Alltag ist viel strukturierter usw.…das gab es ja früher so nicht. Also muss man wieder umdenken, sich anpassen…aber die nächste Generation möchte das oft nicht gerne hören, sondern lieber ihre eigenen Erfahrungen machen.
Meinen Kindern gegenüber rechtfertige ich mein Chaos in manchen Bereichen daher als „mein Erbe/meine Aufgabe/mein Generationenproblem“. Ich denke auch, damit bin ich wirklich nicht komplett alleine. Nur viele haben es bereits hinter sich oder auch bereits schon längst hinter sich…an dem Punkt wäre ich auch sehr gerne und daran arbeite ich auch aktiv.
Wenn man mit den Kindern übt, Dingen einen Platz zuzuweisen, Dinge zu nutzen, zu pflegen, wieder aufzuräumen, beim Kauf nach bestimmten Kriterien eine Auswahl zu treffen, sich aus bestimmten Gründen von Dingen zu trennen, sie auszusortieren etc.
Wenn man ihnen immer wieder Mal sehr nahe sein kann, mit ihnen ganz offen und ehrlich reden kann, habe ich bei meinen Kindern keine Bedenken, dass sie zu „Messies“ werden. Jedenfalls nicht in der Form, wie es bei mir der Fall ist…
Ich denke aber, dass sie auch ein Generationenproblem entwickeln werden…und darauf bin ich wirklich sehr gespannt.
Lieben Gruß in den Abend an dich 😊
Sally


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17.09.2021 05:26
avatar  Liepa
#4
Li

@Wolfram
Danke für deine Antwort!
Eigentlich habe ich gemeint die Kinder, über die ihre Eltern noch Verantwortung tragen und die noch selber nicht entscheiden können, wie sie leben möchten. Welcher Einfluss hat eine Messie Familie auf weiteres Leben des Kindes?

Oft beklagen die Messies, dass ihre Probleme ihren Anfang in Kindheitstraumata nehmen. Ist das Aufwachsen in Messie Familie und spätere Probleme auch nicht eine Traumata?
Auch die Erwachsene Kinder haben oft sehr traumatische Erlebnisse, wenn Eltern in Ihren Gerümpel versinken. Ist es für ein Messie nicht von Bedeutung , wenn die eigene Kinder leiden?

MfG
Liepa


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17.09.2021 05:44
avatar  Liepa
#5
Li

@Sally

Danke Dir für Deinen Text!

Es ist eigentlich ein fabelhaft beschriebenes Beispiel, wie die Eltern späteren Messiesein "anerziehen" . (Unbewusst).

Man schenkt in Massen Spielzeug und dem Kind wird im Prinzip beigebracht, dass die Dinge ihm Glück bringen. Um so mehr Dinge, umso mehr Glück.
Eigentlich bleibt eine Frage, warum die Eltern das so machten? Haben sie die Fehlende Zeit kompensiert, die sie zu wenig mit dem Kind gebracht haben? Die fehlende Liebe?

Auf jeden Fall es ist dann kein Wunder, wenn das Kind im erwachsenen Alter die Dinge als Équivalent des Glücks betrachtet und zu Messie entwickelt.

Wann und wie hast du realisiert, dass die vielen Dinge dich doch nicht glücklich machen?

MfG
Liepa


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