Projekt "Umzug", Phase I

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15.02.2024 12:38 (zuletzt bearbeitet: 15.02.2024 12:39)
avatar  Rica
#336
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Zitat von Robin im Beitrag #334
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Ich schaue mittlerweile seit fast zwei Monaten oder länger regelmäßig in meinen Briefkasten und nicht ganz so lange auch in mein Mailfach. Ich bin schon ganz erwartungsvoll, weil ich Post jetzt gleich erledigen will, wenn sie ankommt. Aber fast immer werde ich enttäuscht: All das Zeug, was mir sonst das Gefühl gegeben hat, dass ständig irgendwelcher Bürokram zu erledigen ist, bleibt aus!!!


Das Gefühl kenne ich.

Seitdem meine Mutter im Altenheim ist, habe ich die Erledigung ihres Papierkrams übernommen. Das war streckenweise recht viel, doch seit einigen Monaten kommt nur noch alle paar Wochen etwas zu Bearbeitendes rein. Wie du, sehe ich quasi mit aufgekrempelten Ärmeln täglich Post durch - und bin leicht irritiert, dass mir der Inhalt meines Briefkastens derzeit kaum etwas zu tun gibt.

Doch lass es uns um Himmels Willen nicht verschreien! *klopft panisch auf Holz*


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15.02.2024 15:22
avatar  Robin
#337
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Pass auf, @IBI ... Stell dir vor, jemand baut 20 Sahnetorten vor dir auf. Dann wird der Anspruch gestellt, dass du das aufessen sollst. Es werden Szenarien aufgebaut, was passiert, wenn du das nicht tust. Hast du Lust, dich nun den Emotionen zuzuwenden, die die Vorstellung in dir auslöst?

Ich sage dir ehrlich und trocken: Nein, ich habe keine Lust. Ich kümmere mich lieber um überschaubare Portiönchen.

Gerade habe ich mit meinem Ex vereinbart, dass er mir am WE mit der Sackkarre hilft, Kram wegzuschleppen.

Und ich bitte dich, nicht zu versuchen, mich zu bevormunden.


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15.02.2024 16:25
avatar  IBI
#338
IB
IBI

Robin,

Zitat von Robin im Beitrag #337
Ich sage dir ehrlich und trocken: Nein, ich habe keine Lust.

habe ich auch nicht. Alleine schon gar nicht.

Zitat von Robin im Beitrag #337
Ich kümmere mich lieber um überschaubare Portiönchen.

Wenn dann portionsweise.....und Emotionen in kleine Portionen zu unterteilen ist eine hohe Kunst.
So gut es mir gelingt, probiere ich es in regelmässigen Abständen aus, obwohl ich keine Lust dazu habe.
Es gefällt mir besser als Lust für den Abwasch aufzubringen.....

Der Punkt ist, wenn ich mich nicht den Emotionen widme und nicht lerne damit umzugehen, werden sie mich mehr und mehr überwältigen, und ich entfremde mich mehr und mehr von mir, weil ich immer VERMEIDE und irgendwann sogar beginne die Kontrolle über die Vermeidung von allem zu probieren....

Führt meistens in Richtung Isolation. Und ehrlich, Einsamkeit und mehr Angst weil ich Emotionen fühlen vermeiden will und später platzen sie aus mir raus, weil sie nicht nicht mehr vermeiden lassen.....sind ebenfalls sehr unangenehme Emotionen, die überwältigung wächst und wächst, die Empfindlichkeit Stress gegenüber wird immer stärker...das kleinste bisschen bringt einen in Hochstress.....oder in die Depression.....

Beides kennst du vermutlich genauso wie ich es es kenne.
Ich habe keinen Bedarf es nochmal so weit kommen zu lassen.

Ich habe nicht geschrieben, dass du es ausprobieren musst. Es war eine Anregung anders mit überwältigung umzugehen....
Immerhin hast du dir für die Metapher "leckere Torten" ausgesucht.
Obwohl es 20 Torten sind, lassen diese sich in je 12 Stücke teilen und ein emotionales Tortenstück lässt sich bewältigen. Wenn selbst das zu viel ist, dann ist es ein Löffel voll Torte, den mensch spüren kann und kann während er sich das Süsse im Mund vergehen lässt, der Bissen nach langem Kauen die Speiseröhre herunter rutscht, eine Weile im Magen durchgesäuert wird, ehe das basische Milieu des Dünndarms die Flüssigkeit entzieht und irgendwann hast du den Bissen verdaut und seine unverdaulichen Reste finden ihren Weg aus dir heraus........
Hat jemand die Vorgabe gemacht, in welcher Zeit die Torten gegessen werden müssen?.....Ich wette, die haben ein besonders Haltbarkeitsdatum drauf. Ein Stück am Tag löffelweise müsste sich essen lassen....ob es dir mit Emotionen gelingt, vermag ich nicht sagen.

Es gibt viele Dinge, die wir tun müssen, obwohl wir keine Lust haben. Wenn wir emotional damit umgehen lernen, reparieren wir unsere Impulskontrolle und vieles andere.

Ja, ich schreibe WIR, weil ich mich in diesem Lernprozess befinde und merke wie es mir mehr und mehr leichter fällt und mich weniger und weniger emotional überwältigt, weil ich ganz viele Torten stückchenweise verspeist und verdaut habe und täglich weitere davon verspeise.....


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16.02.2024 08:24
avatar  Robin
#339
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@IBI

Von "lecker" hab ich nichts geschrieben.
Mir wurde schon als Kind von Sahnetorte eher schlecht. Ich soll sogar mal, als ich noch sehr klein war, beim bloßen Anblick sahnetorte-essender Menschen in Ohnmacht gefallen sein! Später war ich nicht mehr so empfindlich, aber ein ganzes Stück aufzuessen wäre für mich noch immer zu viel, selbst wenn die Sahnetorte vegan wäre. Naja, oder ein *kleines* Stück - wenn mehr Obst als Sahne drauf ist, sogar zwei. Gern aber eine säuerliche Creme statt Sahne.

Deine Beschreibung, wie die Sahnetorte durch den Verdauungstrakt geht, hat mein Verhältnis zu den Dingern auch nicht grade verbessert. Eher im Gegenteil.

Dass man schlechte Gefühle durch Gedanken erzeugen kann, weiß ich sehr gut. Ich war mal Profi darin und habe entdeckt, dass man das auch lassen kann. Also lasse ich es. Solange es mit einem Augenzwinkern und ein bisschen satirisch ist, finde ich schlechte Gedanken allerdings eher vergnüglich. Gestern irgendwann habe ich z.B. meine persönliche Rede zum politischen Aschermittwoch gehalten. Das arme Opfer war die BVG... Wegen regelmäßig ausfallender Busse.

Du darfst das gern tun, schlechte Gefühle erzeugen und üben, sie auszuhalten. Hauptsache, du machst das mit dir selbst und nicht mit anderen, die nicht in die Methode eingewilligt haben. Und *diesen* Absatz sollte ich mir selbst auch 1000mal hinter die Löffel schreiben!!!

Ich sage nicht, dass das generell falsch ist, das Aushalten schlechter Gefühle zu trainieren. Allerdings nehme ich es bei dir so wahr, dass es nicht im Gleichgewicht ist. Du widmest m.E. der bewussten Erzeugung *guter* Gefühle zu wenig Aufmerksamkeit. Auch dabei: Bei dir und anderen.

Natürlich hast du einen Thread dazu, und das finde ich gut und weiß es zu schätzen und lese das immer gern. Aber wie wäre es, so als Anregung, wenn du mal ausprobierst, ohne besonderen Anlass ein gutes Gefühl einfach so zu erzeugen, nur um zu üben, es auszuhalten?

@alle

Ich habe langes WE und habe mir einen Helfer organisiert, um 4 Tage lang auszumisten. Der Helfer hat zwar kein Auto, aber nachdem ich jetzt *monatelang* beobachten konnte, dass ich mich mit der Sackkarre alleine nicht mehr lostraue nach dem Desaster beim ersten Mal, ist es, glaube ich, das aktuell Wichtigste, dass ich das mit Begleitung übe. Wenn wir rausgefunden haben, wie viel jeder von uns mit der Sackkarre schafft, kann er vielleicht auch Fuhren allein machen und ich miste weiter aus oder mache andere Fuhren mit dem Rad oder Taschen.


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16.02.2024 19:49
avatar  IBI
#340
IB
IBI

Zitat von Robin im Beitrag #339
Ich sage nicht, dass das generell falsch ist, das Aushalten schlechter Gefühle zu trainieren. Allerdings nehme ich es bei dir so wahr, dass es nicht im Gleichgewicht ist. Du widmest m.E. der bewussten Erzeugung *guter* Gefühle zu wenig Aufmerksamkeit.


Der Eindruck bezüglich Geleichgewicht mag stimmen, Robin, und ich kann für mich eindeutig zuordnen, dass dieses Phänomen mit meinem "Empathiegendefekt" zu tun hat, dass es mir nicht gelingt, die Ausgewogenheit herzustellen, obwohl ich möchte und übe....

...es wird besser, denn dieser traumatisierte Anteil erhielt kürzlich eine Co-Regulation....
abgesehen davon probiere ich seit geraumer Zeit mit dem Wohlwollen Thread diese Seite zu stärken.....
fehlt noch einiges für ein Gleichgewicht....
mir sagen, ich würde zu wenig Aufmerksamkeit hinwenden, finde ich nicht o.k.,
denn ich trainiere auch das, obwohl es mir tatsächlich schwer fällt und mich schnell in Frustration bringt, weil es wieder mal nicht klappt freudige Gefühle zu haben...


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